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Auszug - Vorstellung des Baugebietes "Pilgerpfad - Süd"  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung der Ortschaft Rettmer
TOP: Ö 2
Gremium: Ortschaft Rettmer Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 22.02.2011    
Zeit: 19:00 Anlass: außerordentliche Sitzung
Raum: Feuerwehrhaus Rettmer
Ort: Lüneburger Str. 8
 
Beschluss


Oberbürgermeister Mädge begrüßt seinerseits alle Anwesenden und weist darauf hin, dass sich der Charakter des Bebauungsplanes Nr. 127seit der letzten Vorstellung in Rettmer in 2004 deutlich verändert habe. Da zwischenzeitlich auch das Baugesetzbuch geändert wurde, werden nunmehr auch die in 2004 bereits durchgeführten Verfahrensschritte wiederholt. Durch den Bebauungsplan werden etwa 14 ha Bauland ausgewiesen. Die Fläche zwischen der Bahn und der Grundschule Häcklingen wird dauerhaft als Ausgleichsfläche, ein so genannter Ökopool, festgesetzt. Damit ist in diesem Bereich eine Bebauung ausgeschlossen. Der Bebauungsplanentwurf soll in der nächsten Zeit ausgelegt werden, so dass jeder die Möglichkeit zur Einsicht und Eingabe von Bedenken und Anregungen hat. Auf Wunsch kann später in einer weiteren Bürgerversammlung über den Verfahrensfortschritt zum Bebauungsplan berichtet werden.

 

Herr Neumann trägt die Entwicklung und den derzeitigen Planungsstand für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans  Pilgerpfad Südvor. Dabei geht er insbesondere auf die Größe des Plangebietes, die geplanten Maßnahmen auf der Ökopoolfläche, den notwendigen Ausgleich, das Entwässerungskonzept über mehrere Regenrückhaltebecken, die Verkehrswegeplanung, die mögliche Bebaubarkeit und einzelne bauliche Details ein. Auf die der Planung zugrunde liegenden Gutachten weist er hin und lädt ein, diese im Rahmen der Auslegung bei ihm einzusehen.

 

Frau Hillmer dankt Herrn Neumann für den umfassenden Vortrag und bittet die Anwesenden um ihre Fragen und Anregungen.

 

Frau Bauseneik gibt zu Bedenken, dass auch über den Oelzebach (Häcklinger Bach) kein weiteres Wasser aufgenommen werden könne, da ansonsten das Gelände zu stark belastet wäre.

 

Oberbürgermeister Mädge stellt heraus, dass die Berechnungen für die Regenrückhaltebecken auf ein einhundertjähriges Regenereignis berechnet wären. Insofern ist nicht damit zu rechnen, dass durch die Regenrückhaltebecken mehr Wasser als bisher in den Oelzebach gelangen wird.

 

Herr Stöckicht fragt nach, in welche Richtung das einzelne Becken im Westen entwässern wird. Ferner möchte er wissen, ob er die Gutachten zur Entwässerungsproblematik einsehen kann.

 

Herr Schulz, Bereich Umwelt, erläutert, dass das Regenrückhaltebecken, wie bereits zuvor erläutert wurde, so herzustellen ist, dass nicht mehr als die bisherigen Wassermengen am Grundstück von Herrn Stöckicht entlang geführt werden. Das Gutachten hierzu könne er gerne einsehen.

 

Oberbürgermeister Mädge und Herr Neumann ergänzen, dass alle Gutachten eingesehen werden können. Die Gutachten liegen während der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes zur Einsichtnahme bereit.

 

Herr Sabellek zeigt sich skeptisch, dass der Erhalt des Waldhäuschens (Möllering Villa) tatsächlich gesichert ist. Er werde sich weiterhin für den Erhalt einsetzen und fragt nach, ob die früher zum Gebäudeensemble gehörenden Nebengebäude wieder aufgebaut werden können.

 

Oberbürgermeister Mädge weist darauf hin, dass das Haus als geschütztes Denkmal eingetragen ist und eine Festsetzung im Bebauungsplan den Bestand sichern soll. Alles Weitere sei Sache des Eigentümers. Sollte das Haus verkauft und saniert werden, kann auch über eine kulturelle Nutzung mit der Stadt gesprochen werden. Gelder könne die Stadt in das Projekt aber nicht einfließen lassen. Gegen den anhaltenden Vandalismus könne die Stadt nichts ausrichten.

 

Die Bitte, das Verkehrskonzept deutlicher zu erläutern, greift Herr Neumann auf und berichtet, dass entlang des Pilgerpfades auf der Südseite ein Fußweg entstehen soll, der durch einen Grünstreifen von der Fahrbahn getrennt wird. Die im Plangebiet gelb dargestellten Flächen sind Verkehrsflächen, regeln aber noch keine detaillierte Aufgliederung in Fahrbahn, Geh- oder Radweg. Die Ausbauplanung wird erst später vorgenommen. In Höhe der Einmündung Knotterkamp soll ein Kreisverkehr entstehen. Darüber hinaus ist an einer anderen Stelle eine weitere Querungshilfe vorgesehen. Dieser Ausbau soll auch der Verkehrsberuhigung des Pilgerpfades dienen.

 

Herr Moßmann ergänzt, dass er sich zusammen mit Eltern und Schulvertretern die Verkehrslage vor Ort angesehen habe. Eine sehr hohe Verkehrsbelastung konnte er nicht feststellen. Nach Umsetzung der baulichen Maßnahmen sind zur Kontrolle Messungen mit Zählschwellen und Geschwindigkeitsmessungen geplant.

 

Herr Lüderitz merkt an, dass der Pilgerpfad auf der gesamten Länge belastet sei und fragt nach, ob eine Reparatur der Straße auch bis zum Anschluss an die Lüneburger Straße geplant sei.

 

Oberbürgermeister Mädge bestätigt, dass eine Grundsanierung der gesamten Straße geplant ist. Die Sanierung werde auch ohne Erhebung von Straßenausbaubeiträgen durchgeführt.

 

Auf die Frage, inwieweit Mehrfamilienhäuser entlang des Pilgerpfades entstehen können, erläutert Herr Neumann, dass sich der Charakter der Straße Pilgerpfadvon einer Ortsrandstraße zu einer Durchgangsstraße verändern werde. Entlang dieser Straße wurde als Festsetzung die Erlaubnis von 2 Vollgeschossen mit einer max. Firsthöhe von 11,50m  vorgesehen. Hier wurde annähernd die Festsetzung aus dem gegenüberliegenden Baugebiet Pilgerpfad (Nord) aufgegriffen, die ebenfalls 2 Vollgeschosse und Firsthöhen bis 11 m zulassen. In diesem Teilbereich ist nicht mit einer typischen Einzelhausbebauung sondern mit mehreren Wohneinheiten je Haus zu rechnen.

 

Oberbürgermeister Mädge ergänzt, dass bereits im Bauausschuss über die Firsthöhen diskutiert wurde. Diese sind auch in Abhängigkeit zur Dachneigung zu betrachten. Im weiteren Verfahren wird über Festsetzungen von Dachneigungen und ggf. der Reduzierung der vorgeschlagenen Firsthöhen zu beraten sein.

 

Herr Diziol fragt nach, ob bezüglich der Nähe zur Kreisstraße nach Embsen eine Lärmschutzwand im Westen des Gebietes geplant ist.

 

Herr Neumann verweist auf die erstellten Lärmgutachten, in denen auch Aspekte des Straßen- und Bahnverkehres berücksichtigt wurden. Danach ist eine Lärmschutzwand nur entlang der Bahnlinie erforderlich. In den übrigen Bereichen war eine Festlegung von Lärmpegelbereichen ausreichend, in denen durch bauliche Maßnahmen an den Häusern (besondere Verglasung) der Schallschutz gewährleistet werden kann.

 

Herr Diziol fragt weiter nach, ob bei den festgesetzten Firsthöhen auch der Bau von Bungalows möglich ist, was durch Oberbürgermeister Mädge mit dem Hinweis auf vorgesehene Baufelder bestätigt wird. Die weitere Nachfrage, ob die GRZ, die jetzt mit 0,2 festgesetzt wurde, früher höher gewesen sei, kann nicht abschließend beantwortet werden.

 

Herr Hahnemann erkundigt sich, ob es Pläne für die Ausweisung weiterer Baugebiete im Süden und Westen (Ziegelei) Rettmers gebe.

 

Oberbürgermeister Mädge erklärt, dass eine Ausweitung nach Süden aus heutiger Sicht nicht geplant sei, bezüglich der Verwertung der Ziegelei gab es schon mehrfach Ideen Dritter. Aus städtebaulicher Sicht werde der Wohnbedarf mit der Ausweisung des Baugebietes Pilgerpfad-Süd, der Erweiterung Rosenkamp und der Umsetzung der Vorgaben im Hanseviertel/Schlieffenpark für die kommenden Jahre gedeckt werden können.

 

Herr Dr. Plath erkundigt sich nach geplanten Fußwegen im Baugebiet, die nach Auskunft von Herrn Neumann bei einem Teil der Straßen geplant werden. Die übrigen Straßen im Baugebiet sollen als Mischverkehrsflächen ausgebaut werden.

Oberbürgermeister Mädge ergänzt, dass für das Baugebiet eine Tempo-30-Zone vorgesehen ist und geprüft wird.

 

Herr Hartmann möchte wissen, ob zur südlichen Grenze auch weiterhin eine Bepflanzung und eine Wildschutzzaun entstehen werden und weist darauf hin, dass das Feld zu überwiegendem Teil härtesten Ton enthält.

 

Herr Neumann teilt mit, dass der im Süden eingezeichnete Pflanzstreifen anzulegen ist. Die Regenrückhaltebecken würden als gedichtete Becken, d. h. technische Bauwerke, eingezäunt werden müssen. Dies soll insbesondere die Kinder vor dem Ertrinken bei plötzlich steigenden Wasserständen bewahren. Über die Anpflanzungen und weitere Zäune wird noch gesprochen.

 

Frau Keikus fragt mit Blick auf den vorgestellten Häuschenplannach, ob die Grundstückseinteilungen bereits festgelegt sind.

 

Herr Neumann erläutert hierzu, dass der Häuschenplannur eine Skizze der möglichen Bebauung abbildet, eine konkrete Festlegung gibt es bisher nicht. Innerhalb der im Bebauungsplan eingezeichneten Baugrenzen können Bauherren Vorschläge einreichen, die zu überprüfen wären. In diesem Zusammenhang weist Herr Neumann außerdem darauf hin, dass durch Festsetzung die Anzahl der privaten Zufahrten zum Pilgerpfad begrenzt wird und je Wohneinheit 2 Stellplätze auf dem eigenen Grundstück nachzuweisen sind. Die Firstrichtungen wurden für eine optimale Nutzung von Sonnenenergie ebenfalls in den meisten Baufeldern vorgegeben.

 

Herr Mandel erkundigt sich, ob im neuen Baugebiet eine ähnlich dichte Bebauung entstehen wird wie im nördlich angrenzenden Gebiet.

 

Oberbürgermeister Mädge führt hierzu an, dass über die Festlegung von Grundstücksgrößen mehr Weite erreicht werden soll.

 

Herr Topp erkundigt sich, ob über die Firsthöhen noch verhandelt werden könne, was Oberbürgermeister Mädge mit dem Verweis auf die bisherigen Ausführungen bejaht. Im Übrigen sei das Problem der Beschattung durch sich am Pilgerpfad gegenüberliegende Häuser bei einem Abstand zur Fahrbahnmitte von ca. 20 m voraussichtlich zu vernachlässigen. Die Anregung werde aber mit aufgenommen.

 

Herr Bock (vom NABU) äußert sich zunächst positiv zu den Planungen den Ökopool betreffend. Er gibt darüber hinaus zu Bedenken, dass durch das Heranrücken der Bebauung an das Wäldchen eine schleichende Entwicklung und Entwertung stattfinden könnte.

Frau Hartmann ergänzt, dass die Nutzung des Wäldchens ansteigen werde. Es werde aber weiterhin als Wald und zur Jagd genutzt, hierauf solle Rücksicht genommen werden.

 

Oberbürgermeister Mädge drückt sein Verständnis aus und gibt zu Bedenken, dass die Nutzung des Waldes auch schon durch die Klinikbewohner und Besucher gegeben war. Zum Schutz der Umgebung soll nun der Ökopool festgesetzt werden, mit dessen Entwicklung hoffentlich in etwa 5 Jahren begonnen werden kann. Die Entwicklung ist auch von den Grundstückspreisverhandlungen mit den Eigentümern abhängig.

 

Auf die Nachfragen von Herrn Sabellek, ob die Wiederherstellung der früheren Nebengebäude und der Obstbaumwiese möglich seien, erläutert Herr Neumann, dass sich der Bau von Nebengebäuden nach der Niedersächsischen Bauordnung zu richten habe.

 

Oberbürgermeister Mädge ergänzt, dass im Bereich der Villa nur Baugenehmigungen nach Einzelfallprüfungen erteilt würden. Im Übrigen sei hier der Eigentümer gefragt.

 

Auf Nachfrage zur zeitlichen Entwicklung des Sportplatzes an der Schule Häcklingen und der Wohnbebauung am Pilgerpfad, erklärt Oberbürgermeister Mädge, dass bei entsprechendem Grunderwerb mit dem Sportplatzbau evtl. 2013/14 gerechnet werden könne. Baubeginn für die Wohnbebauung könnte bereits im Frühjahr 2012 sein, wobei die Stadt eine Entwicklung in Teilfeldern bzw. Abschnitten befürwortet. Der Bau der Montessorischule nebst Krippe und Kindertagesstätte könnte 2012 erfolgen. Weitere Details könnten nach Durchführung der nächsten Verfahrensschritte bei einer Bürgerversammlung im Herbst erläutert werden.

 

Auf die Nachfrage zu den Festsetzungen auf der Schulfläche erläutert Herr Neumann, dass die Schule privat betrieben wird und die Stadt daher keinen Einfluss auf die Nutzungsdauer des Grundstücks als Schulgelände hat. Um eine Bebauungsplanänderung nach Aufgabe der Schule zu vermeiden, wurde eine doppelte Eintragung vorgenommen, so dass auch eine Nutzung für Wohnbebauung möglich ist. Dies wurde zuvor mit Vertretern der Montessori-Schule besprochen.

 

Auf die Frage nach dem Eigentümer der Flächen im Vertragsgebiet, verweist Oberbürgermeister Mädge auf eine spätere Bürgerversammlung, in der die Eigentümer sich möglicherweise selbst vorstellen werden.

 

Oberbürgermeister Mädge erläutert auf Nachfrage, dass vor Herstellung der Kinderspielplätze im Plangebiet eine Kinderbeteiligung durchgeführt wird. Dieses Verfahren führt die Stadt bereits seit vielen Jahren erfolgreich durch.

 

Herr Neumann ergänzt, dass es bei der Aufstellung des Bebauungsplanes mehrere gesetzlich vorgeschriebene Beteiligungsschritte gebe, bei denen sich auch die Kinder mit Ihren Wünschen einbringen können. Alle Anregungen würden geprüft.

 

Frau Reschke fragt nach, ob die Entscheidung für die Einrichtung einer weiteren Bushaltestelle am Pilgerpfad bereits gefallen sei und gibt die sich daraus ergebende Lärmentwicklung zu Bedenken.

 

Herr Moßmann erläutert, dass von der Herstellung auszugehen sein kann. Bezüglich der Lärmentwicklung verweist er auf die Umstellung der Busflotte der KVG auf geräuschärmere Fahrzeuge. Der ÖPNV soll gefördert werden, so dass auf die Anbindung des Baugebietes nicht verzichtet werden sollte.

 

Oberbürgermeister Mädge  verweist darauf, dass mit der Errichtung der Bushaltestelle die Attraktivität der Straße für den Individualverkehr sinken werde. Außerdem werde man auch für den Pilgerpfad eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h prüfen. Im Übrigen sollte im Hinblick auf den Klimaschutz die Tendenz ohnehin zu einer stärkeren Nutzung des ÖPNV und der Radwege hingehen.

Die Nachfrage eines Bürgers zu einer Anbindung des Gebietes an die Kreisstraße erklärt Oberbürgermeister Mädge aufgrund der Lage für schwer umsetzbar.

 

Eine Bürgerin schlägt die Reparatur der vorhandenen Radwege vor, die aber nur bedingt möglich ist. Die neuere Rechtsprechung sieht ohnehin eine vermehrte Nutzung der Fahrbahnen durch die Radfahrer vor.

 

Herr Diziol fragt nach, ob der Bebauungsplan in der LZ abgedruckt werde oder über das Internet abrufbar ist.

 

Oberbürgermeister Mädge erklärt, dass er nicht beeinflussen könne, ob die LZ den Plan abdrucken werde. Die Ansicht über das Internet soll geprüft werden.

 

Ein anderer Bürger fragt nach, ob die Nutzung des Sportplatzes eingeschränkt werden könne.

 

Oberbürgermeister Mädge stellt vor, dass hier im Wesentlichen Kinder- und Jugendmannschaften aktiv sein sollen, Punktspiele seien bisher nicht geplant. Der Umfang der Nutzung würde vorab besprochen werden.

 

Den Hinweis auf das voraussichtliche Zusammenwachsen der Baugebiete am Pilgerpfad und die sich dadurch entwickelnden Fußgängerwege nimmt Oberbürgermeister Mädge auf und erklärt, dass durch die Planung von Querungshilfen dieser Situation bereits Rechnung getragen wurde.

 

Frau Hillmer dankt Oberbürgermeister Mädge und Herrn Neumann für ihren Vortrag.

In einer nächsten Bürgerversammlung kann dann der sich im Verfahren entwickelte Bebauungsplan erneut vorgestellt werden.