Auszug - Anpassung der Wasserpreise, Bericht Purena GmbH - Geschäftsführer Herr Jürgen Schodder  

Beratungsinhalt:

Herr Jürgen Schodder, Geschäftsführer der Purena GmbH, stellt die Wasserpreisentwicklung für die Hansestadt Lüneburg anhand beigefügter Präsentation vor (Anlage 1).

Am 16.03.2015 ist der Energiebeirat der Avacon AG mit städt. Besetzung durch das Wasserwerk geführt worden. Ein TOP war die Anpassung der Wasserpreise.

Herr Schodder präsentiert die aktuellen Arbeits- und Grundpreise zzgl. 7% Umsatzsteuer und führt die Gründe für die Wasserpreisanpassung aus. Zum einen hat das Land Niedersachsen die Wasserentnahmegebühr um 2,5 Cent/m³ angehoben und daneben gab es seit der letzten Anpassung in 2006 Kostensteigerungen, die die Purena bisher nicht weiterberechnet hat. Vor allem sind die Energie- sowie Bau-, Material- und Lohnkosten gestiegen.

Insgesamt wird zum 01.05.2015 eine Preisanpassung des Arbeitspreises für Wasser um 3 Cent/ m³ auf 1,11 €/ m³ (Brutto) und des Grundpreises um 7,20 €/ Zähler auf 94,37 €/ Zähler (Brutto) durchgeführt. Für einen Standard-4-Personen-Haushalt wären das Mehrkosten von rd. 1 € pro Monat.

Im Folgenden wird der Verlauf des Inflationsindexes lt. BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.) sowie des Preisentwicklungsindexes Wasserversorgung lt. BDEW im Jahresvergleich vorgestellt.

Die Kunden können den Zählerstand zum 30.04.2015 der Purena melden, um bis zu diesem Stichtag gem. Altvertrag abzurechnen.

Auf Folie 5 stellt Herr Schodder dar, dass der Grundpreis aufgrund des Verhältnisses der fixen und variablen Kosten angepasst wird.

Im Vergleich der niedersächsischen Städte auf Folie 6+7 zeigt sich, dass nur in Emden ein günstigerer gewichteter Netto-Wasserpreis als in Lüneburg angeboten werden kann. Der neue gewichtete Netto-Wasserpreis bei einem durchschnittlichen Verbrauch eines 4 Personen-Haushaltes von 160 m³/ Jahr beträgt 1,58 €/m³.

Ratsherr Kuhn dankt Herrn Schodder für den Vortrag.

Bürgermeister Meihsies schließt sich dem Dank an und fragt, ob der Verbrauch pro Kopf über die Jahre gestiegen sei und wie sich die Grundwasserhorizonte entwickeln würden. Herr Schodder führt aus, dass der Verbrauch stabil bis leicht rückläufig ist. Aktuell liegt der Verbrauch bei einem 4 Personen-Haushalt bei rd. 140m³/ Jahr. Der Bedarf von 140l/ Tag hat sich auf 125l/ Tag pro Kopf gesenkt. In den 80zigern ist ein Verbrauch von 200 m³/ Jahr vorhergesagt worden. Die technischen Möglichkeiten sowie der Fortschritt unterstützen die Einsparungen. Der Verbrauch ist insgesamt trotz eines Anstiegs der Einwohnerzahl und einem leichten Rückgang des Gewerbes insgesamt stabil bei 6,7 Mio. m³. Schwankungen sind z.B. durch Verschiebungen der Ferien in den Sommermonaten erkennbar. Um die Frage nach ausreichend Grundwasser klären zu können, wurde ein Gutachter beauftragt. Aktuell wird der Bedarf für die nächsten 30 Jahre im Einzugsgebiet gedeckt werden können. Der Grundwasserspiegel sackt auch trotz Mitnutzung der Konkurrenz Landwirtschaft und Gewerbe nicht ab. Die Purena hat vom Land Niedersachsen eine Bewilligung für die nächsten 30 Jahre zur Förderung erhalten. Die Landwirtschaft und das Gewerbe erhalten Erlaubnisse vom Land. Diese sind nachrangig zu betrachten. Sollte es also Veränderungen bei dem Grundwasserspiegel geben, würden zuvor die Erlaubnisse zurückgenommen werden, als dass die Bewilligung der Förderung der Purena versagt werden würde. Die Bewilligung umfasst den für die Hansestadt Lüneburg ermittelten Bedarf von 6,7 Mio. m³.

Beigeordneter Pauly erkundigt sich zu den Abrechnungsverzögerungen, die durch die Abspaltung von der E.ON Avacon AG entstanden sind. Herr Schodder erklärt, dass zuvor eine ganzjährige Abrechnung möglich war. Aktuell werden alle Kunden einmal im Jahr gleichzeitig abgerechnet. Diese Umstellung führt zu Verzögerungen. Ziel ist es, zukünftig 8 Wochen nach der Ablese den Kunden abgerechnet zu haben. Unterjährige Zwischenabrechnungen ohne Zahlungsfluss sind bei Wohnungsgenossenschaften möglich, damit bei Auszug der Mieter eine Abrechnung der Nebenkosten erstellt werden kann. Schlussrechnungen werden weiterhin für private Haushalte bei Umzug auch unterjährig erstellt.

Ratsherr Neubauer fragt, ob das Wasserschutzgebiet erweitert wird und ob die Brunnen bei Embsen intakt sind. Herr Schodder antwortet, dass das Wasserrecht bisher immer erteilt wurde und Auflagen wie regelmäßige Kontrollen von Pegelständen und Probeentnahmen üblich seien. Daher werden die Brunnen regelmäßig gewartet. In Embsen ist damals eine Verunreinigung von außen erfolgt. Nur aufgrund regelmäßiger Kontrollen kann eine nachhaltige Wasserversorgung für die 72.000 Einwohner der Hansestadt sowie der Ostheide erreicht werden. Das Wasserschutzgebiet wird derzeit durch einen Geologen überprüft. Frühestens Ende dieses Jahres wird das Gutachten vorliegen. Dann wird mit der Unteren Wasserbehörde, hier die Hansestadt Lüneburg, das neue Wasserschutzgebiet festgelegt. Das Grundwasser liegt 250m tief im Bereich der Hansestadt, so dass es bereits sehr gut geschützt wird. Das Gewerbe muss mit der Verwaltung eigene Regelungen treffen, da unterschiedliche Gebiete durch unterschiedliche Förderquellen betroffen sind.

Ratsherr Kuhn kritisiert, dass die Wasseruhren im Garten durch Uhren der Purena ausgetauscht werden müssen und sich dadurch unnötige Kosten ergeben und ob Lüneburger Wasser nach Hamburg geliefert und verkauft wird. Herr Schodder führt aus, dass dies mit dem Abrechnungssystem und der Grundgebühr zusammen hängt. Eine Lieferung der Wassermengen nach Hamburg erfolgt nicht. Lüneburg ist im Verbund mit Elbmarsch und Uelzen, um sich im Bedarfsfall gegenseitig auszuhelfen.

Beschluss:

Der Ausschuss für Wirtschaft und städt. Beteiligungen nimmt den Vortrag von Herrn Jürgen Schodder, Purena, zur Kenntnis.

Anlage:

Präsentation