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Auszug - Sachstand Neugestaltung Synagogengedenkstätte  

 
 
Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 19.11.2013    
Zeit: 16:00 - 18:00 Anlass: Sitzung
Raum: Museum Lüneburg, Besprechungsraum 2.OG
Ort: Willy-Brandt-Straße 1, Besprechungsraum 2.OG, Eingang Wandrahmstraße
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Erster Stadtrat KOCH berichtet, es hätten inzwischen zwei Arbeitsgruppensitzungen der AG Neugestaltung Synagogengedenkstätte stattgefunden. Schwierig sei es jeweils gewesen, einen Termin zu finden, an dem möglichst alle oder zumindest die Mehrzahl der rund 20 Mitglieder teilnehmen konnten, insbesondere aber auch die Vertreter der Gedenkstätte Neuengamme und der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten. In den Sitzungen sei auch über den von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit vorgelegten Entwurf diskutiert worden. Dabei habe sich herausgestellt, dass er aus Kosten- und weiteren Hinderungsgründen so nicht realisierbar wäre. Einigkeit bestehe allerdings, dass eine würdige und zeitgemäße Neugestaltung gewünscht werde. Es seien viele Aspekte diskutiert worden, auch die Frage, ob die Grünanlage gegenüber, der Basteipark, mit einbezogen werden sollte, weil das vorhandene Areal mit dem Gedenkstein sehr klein und vom Verkehrslärm belastet sei, sodass Veranstaltungen mit größeren Gruppen dort schwer möglich wären. Schwerpunkt der zweiten AG-Sitzung sei die Frage gewesen, wie man die kommenden Generationen ansprechen und motivierennne, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Dafür müssten andere Zugangsformen und Vermittlungswege gefunden werden. Aus diesem Grund sei in der Arbeitsgruppe verabredet worden, die weiterführenden Schulen in Lüneburg einzubeziehen und die Schülerinnen und Schüler um konzeptionelle Vorschläge für eine solche Gedenkstätte zu bitten. In der Rektorenkonferenz habe er das Anliegen bereits vorgestellt und sei auf sehr positive Resonanz gestoßen. In Kürze solle ein Anschreiben an die Schulen mit Hintergrundinformationen zu der ehemaligen Synagoge und dem Gedenkstein sowie den zu becksichtigenden Rahmenbedingungen geschickt werden. Da Schulen in Zeiteinheiten wie Schuljahren „denken“ und handeln, müsse für diese Beteiligung voraussichtlich ein halbes Jahr eingerechnet werden, aber er meine, es werde sich lohnen, zumal hier die Möglichkeit bestehe, Jugendliche am kommunalpolitischen Geschehen teilhaben zu lassen.

 

Ratsfrau SCHELLMANN meint, der ehemalige Standort der Synagoge sei ein sehr wichtiger Bestandteil der Gedenkstätte, daher sehe sie eine Auslagerung des Gedenkortes in den Basteipark skeptisch.

 

Erster Stadtrat KOCH erläutert, wenn man direkt auf dem kleinen Gedenkgrundstück stehe, könne man sich die Ausmaße der früheren Synagoge gar nicht vor Augen führen. Vom gegenüberliegenden Basteipark aus könnte jedoch, aufgrund der perspektivischen Verschiebung durch den Abstand, mit einer Art „Projektion“, einer Gravur auf einer Glasplatte, die Silhouette der Synagoge vor der jetzigen Bebauung in ihrer ursprünglichen Größe dargestellt werden.

 

Ratsherr VON MANSBERG bittet die Arbeitsgruppe, sich mit der Planung und Realisierung der Neugestaltung nicht allzu viel Zeit zu lassen. In 2014 werde dem Ausbruch zweier Kriege gedacht werden und man sollte es nicht ohne messbaren Fortschritt bei der Neugestaltung der Synagogengedenkstätte verstreichen lassen. Im Zusammenhang mit der Diskussion um das Dragonerdenkmal sei von unverdächtiger Seite ihm gegenüber geäert worden, es müsse darauf geachtet werden, das Verhältnis zwischen Täterkunst und Opfergedenken in dieser Stadt zu wahren. Er halte das für einen Hinweis, der ernst genommen werden sollte.

 

Ratsherr BÖGERSHAUSEN schildert die Problematik der Arbeitsgruppe, sich ausgehend von dem vorgelegten zu großen und zu teuren Entwurf neu zu orientieren und zunächst die Grundsatzfrage zu klären, was man als angemessene Gedenkstätte betrachte und was nicht. Das lasse sich nicht übers Knie brechen und benötige einige Zeit.

 

Erster Stadtrat KOCH wendet ein, der Wunsch zur Neugestaltung der Gedenkstätte habe nichts mit spezifischen Jubiläumsdaten zu tun. Die Stadt habe zudem immer wieder versucht, an die Schicksale der jüdischen Mitbürger in Lüneburg zu erinnern. 1995 habe es eine außerordentlich breit von der Bürgerschaft mitgetragene Einladungsaktion „Shalom“ gegeben. Der jüdische Friedhof werde gepflegt und es seien Stolpersteine in der Stadt verlegt worden. Es ärgere ihn daher, wenn immer wieder die völlig unsinnige Behauptung aufgestellt werde, in Lüneburg geschehe kein angemessenes Gedenken und Erinnern an die Opfer. Schwierig sei, wenn zu Beginn der Diskussion ein unrealistischer Entwurf stehe und die Erwartungen zunächst auf realisierbare Ziele gelenkt werden müssen. Hier gehe es darum, eine gute und Jahrzehnte haltbare Lösung unter möglichst breiter Einbindung aller Zielgruppen zu finden, nicht um Geschwindigkeit, sonst werde das am Ende in der Öffentlichkeit zerrissen, wie man es gerade mit dem Grapengießer-Brunnen erlebe.

Ratsfrau RUDOLPH plädiert ebenfalls dafür, die Angelegenheit in Ruhe reifen zu lassen und nicht auf Grund anstehender Jubiläen etwas zu überstürzen, was lange Gültigkeit behalten solle und leicht den öffentlichen Unmut hervorrufen könne. Es sei insbesondere wichtig, die Folgegenerationen einzubeziehen und die dafür notwendige Zeit solle man sich nehmen.

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt Kenntnis

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt Kenntnis.