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Auszug - Pflegekonzept Kurpark - Sachstand  

 
 
öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Grünflächen- und Forstausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Grünflächen- und Forstausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 05.06.2003    
Zeit: 15:00 - 17:50 Anlass: außerordentliche Sitzung
Raum: Sodmeisterkörkammer
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Stadtbaurätin Gundermann führt einleitend aus, dass einige Vorhaben aus dem Maßnahmenkatalog umgesetzt wurden. Eingegangen wird noch einmal kurz auf die Ziele, die mit der Erstellung und Abarbeitung des Maßnahmenkataloges erreicht werden sollen. Zu den bereits durchgeführten Maßnahmen gehören die Wiederbelebung des Kräutergartens, die Erneuerung des Gradierwerks sowie umfangreiche Staudenpflanzungen.

Mit Fördermitteln der VGH wurde es ermöglicht, ein gartenhistorisches Gutachten (Anlage III/Auszug) mit Pflegekonzept zu erstellen, das als Grundlage für weitere Förderanträge auch bei anderen Stiftungen dienen kann. Mit der Erstellung des Gutachtens wurde das Büro EGL beauftragt. Das Gutachten ist wichtig sowohl für das künftige Handeln als auch für die tägliche Pflege. Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen für Bereiche des Wegebaus aus. Das Gutachten beinhaltet sowohl einen Rückblick auf das was einmal war, als auch eine Vorausschau, wie es einmal wieder aussehen könnte. Insofern beinhaltet das Gutachten auch das Handlungskonzept für die nächsten Jahre, was aufgrund der zu verfolgenden Ziele auch in den nächsten Jahren nicht überholt sein wird.

 

Frau Claren – Büro EGL – dankt Politik und Verwaltung für die Beauftragung des Gutachtens, welches sie mit großem Engagement erstellt habe.

Zur Herangehensweise führt sie aus, dass zunächst eine historische Analyse vorgenommen wurde, die einer Bewertung unterzogen wurde. Untersucht wurde anschließend, inwieweit sich ein Zusammenführen mit heutigen Nutzungsinteressen realisieren lässt.

Eingehend dargestellt wird die Anlegung des Parks auf der Grundlage eines Gestaltungsplans aus dem Jahre 1907 mit den damals vorgesehenen Baulichkeiten. Eingegangen wird auf die auf das Jahr 1925 datierende Erweiterung und die Maßnahmen, die nach 1945 bis um heutigen Tage durchgeführt wurden. Aufgezeigt werden die im Laufe der Jahrzehnte vorgenommenen Veränderungen, insbesondere die sich auf Unterbrechung der früher vorhandenen Sichtachsen und Raumbildungen sowie den Abriss von Baulichkeiten beziehen. Anhand von aufgelegten Folien wird der heutige Ist-Zustand mit den vorzunehmenden Veränderungen sowie Ausstattungsdetails, (Leuchtkörper, Wegeabgrenzungen) aufgezeigt.

Für wichtig wird erachtet, dass zu gegebener Zeit die Westseite des Kurparkgeländes gestalterisch in die Kurparkkonzeption integriert wird. Die Tennisplätze wird man wegen der Ausweisung im B-Plan jedoch nicht zurückbauen können. Der südliche Bereich wirkt dadurch derzeit eingeschnürt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wesentliches gestalterisches Ziel sein wird, die vier einzelnen Bereiche des Kurparks zusammenzuführen, alte Sichtachsen wieder herzustellen, Räume wieder erlebbar zu machen und Gehölzentnahmen in einigen Bereichen für die Umsetzung dieser Ziele vorzunehmen. Der Pfarrer-Kneipp-Weg sollte unter Einbeziehung der Entfernung der Asphaltdecke zurückgebaut werden. Alle Wege sollten von der Konzeption her eine Granddecke erhalten.

 

Weitere vorgesehene Maßnahmen und Ausstattungsdetails werden dargestellt.

 

Ratsfrau Thielbörger interessiert, ob die von der Studenten-Arbeitsgruppe ermittelten Ergebnisse in das Gutachten eingeflossen sind. Wissen möchte sie, ob Ausgangspunkt für die Herangehensweise die historische Betrachtung oder vielmehr die Ergebnisse der Arbeitsgruppe gewesen seien, weil die Herangehensweise wichtig für die ermittelten Ergebnisse ist.

 

Frau Claren – Büro EGL – erklärt, dass sich aus der Ausgangslage und dem Ziel der Untersuchung es sich ergibt, dass man beides als Ausgangslage heranziehen muss. Alle wesentlichen Ziele der Arbeitsgruppe wurden von ihr übernommen. Ihre Empfehlung ist jedoch, dass alle Aktivitäten, die Fläche benötigen, dass diese nicht im alten historischen Teil des Kurparks untergebracht werden sollten. Das heute Vorgestellte ist auch eher als Diskussionsgrundlage und nicht als Festgeschriebenes zu verstehen.

 

Stadtbaurätin Gundermann erklärt, dass ergänzend zu den heute ausgehändigten Unterlagen jede Fraktion eine Ausfertigung des kompletten Gutachtens erhalten wird.

 

Herr Dammann – BUND – geht davon aus, dass auch die Naturschutzverbände jeweils 1 Exemplar erhalten werden.

 

Ratsherr Harder möchte wissen, ob nach der Umgestaltung keine größeren Veranstaltungen gegen Entgelt mehr stattfinden können.

 

Frau Claren – Büro EGL – führt aus, dass Grillen etc. nicht im historischen Teil ermöglicht werden sollte. Gleichwohl werden Kinoveranstaltungen, Happenings, Lichtinstallationen, etc. weiterhin möglich und erwünscht sein.

 

Herr Dammann – BUND – wertet im Namen des BUND das Gutachten dahingehend als positiv, als dadurch die natürliche Grundlage nachhaltig gesichert wird. Sowohl gestalterisch als auch ökologisch werde die Umsetzung der Maßnahmen positiv gesehen. Der BUND hofft, dass die beschriebenen Eingriffe in das Grün behutsam vorgenommen werden, das gilt insbesondere für das Vorhaben, alte Sichtachsen wieder aufzunehmen. Nicht nur aus Kostengründen sollte die Möblierung dezent und sparsam vorgenommen werden.

 

Beigeordneter Meißner geht davon aus, dass, wenn die im Gutachten enthaltenen Anregungen aufgenommen und umgesetzt werden, es zu einer Aufwertung des Kurparks kommen wird. Im Detail wird man jedoch darüber reden müssen, ob man alle Anregungen aufgreifen sollte. Dies gilt insbesondere für die majestätischen großen Bäume, die jeder für sich ein Naturerlebnis darstellt. Nicht nachvollziehen könnte er, wenn solche Bäume für die Wiederherstellung einer Sichtachse gefällt oder auch nur in wesentlichen Teilen gestutzt werden müssten. Aus praktischen Erwägungen sollten auch die Plattenbeläge erhalten bleiben. Die Teichinsel ist auch nach seiner Ansicht so zugewuchert, dass notwendige Blickverbindungen dadurch unterbrochen werden. Nicht verständlich wäre für ihn auch die Entfernung der Außenumzäunung im Bereich des Pfarrer-Kneipp-Weges, da dadurch die nicht gewollte freie Zufahrt für Radfahrer in den Kurparkbereich hinein ermöglicht werden würde. Er erinnert daran, dass im Ausschuss ausführlich darüber beraten wurde, wie das Überhandnehmen unkontrollierten Fahrradfahrens im Kurpark Einhalt geboten werden kann.

 

Frau Claren – Büro EGL – erwidert hierauf, dass die Wege klassifiziert und die Bäume nach Wertigkeit erfasst wurden. Die angesprochenen großen Bäume stammen aus dem alten Kurpark und bleiben selbstverständlich erhalten. Bäume, die zur Wiederherstellung von Sichtachsen weggenommen werden müssen, wurden in den 50er Jahren in den Bereich gepflanzt, wo früher das Kurhaus stand.

 

Ratsherr Wolter bittet bei der Planung zu bedenken, dass auch an zeitige Ersatzpflanzungen für natürliche Abgänge gedacht wird.

 

Frau Claren – Büro EGL – stellt dar, dass es in dieser Hinsicht verschiedene Ansichten gibt, ob die Ersatzanpflanzungen an gleicher Stelle oder daneben gesetzt werden. Über solche Aspekte enthält das Gutachten keine Aussagen, weil dies zu sehr ins Detail gehen würden.

 

Ratsherr May geht davon aus, dass das Gutachten heute nur zur Kenntnis genommen werden soll, da die Ansichten nach seiner Meinung noch weit auseinander liegen und sich die finanzielle Bandbreite für die Umsetzung der im Gutachten enthaltenen Anregungen sehr weitreichend erstrecken würde.

Er gibt seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass Kulturflächen wieder zu Naturflächen umgestaltet werden sollen. Zwar sind Sichtachsen wichtig, aber auch der Erhalt des Vorhandenen darf nicht vernachlässigt werden. Bezüglich der Materialverwendung für den Wegebau merkt er an, dass aus der Historie heraus vielleicht auch schon damals Asphalt verwendet worden wäre, wenn er denn zur Verfügung gestanden hätte. Zu bedenken ist, dass die Konzeption der historischen Anlagen sicherlich von einem anderen Besucherkreis als heute ausging. Unter diesem Gesichtspunkt sollte der Park den heutigen Erfordernissen entsprechend gestaltet werden. Auch Radfahrer sollen ihre Rechte im Kurpark erhalten.

 

Ratsfrau Thielbörger kann dem Gutachten keine Lösungsansätze für die im Vorfeld bereits benannten Problemkreise, Radfahrer und Hunde im Park, entnehmen. Für sie stellt sich die Frage, wer denn die Lösungsansätze erarbeiten soll.

 

Frau Claren – Büro EGL – erklärt, dass sie bei der heutigen Vorstellung sich bewusst auf die gestalterischen Elemente konzentriert habe. Zu den dargestellten Problemen enthält der Textteil des Gutachtens Aussagen. Für die Fahrradproblematik zeigen sie zwei Lösungsansätze auf. Die defensive Variante würde vorsehen, dass das im Kurpark verbotene Fahrradfahren dadurch unterbunden wird, dass an allen erforderlichen Stellen Drehkreuze aufgestellt werden. Dem würde jedoch entgegenstehen, dass es sich stets um einen offenen Park, der für Alle da war, handelte und dies auch weiterhin die Zielsetzung sei. Dem Ziel, den Kurpark wieder für Alle zu öffnen, würde die Installation von solchen Barrieren und Sperren widersprechen. Die andere Möglichkeit wäre, den Ball zurückzuspielen und den Bürger/Innen als Verursacher die Verantwortung zu übertragen und Verstöße durch Bußgelder zu ahnden. Ähnlich könnte eine genereller Leinenzwang für Hunde erlassen werden. Sie vertritt die Ansicht, dass Bürger/Innen durchaus ein verantwortliches Handeln auferlegt werden kann.


 

Beigeordneter Meißner merkt an, dass zur Fahrradproblematik eine breite Mehrheit im Ausschuss sich gegen das Zulassen von Fahrradfahrern im Kurpark ausgesprochen hat, weil Fahrradfahrer sich wenig einsichtig zeigen und in ihrer Vorgehensweise rein egoistische Argumente an den Tage legen.

Die vorgestellten Lösungsansätze passen nach seiner Ansicht deshalb nicht in die heutige Zeit und können demzufolge nicht aufgegriffen werden. Diese Lösungsansätze haben aus seiner Sicht einen verkehrten Ansatz.

Er schlägt vor, dass die Thematik zur weiteren Beratung zunächst in die Fraktionen verwiesen werden sollte.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

 

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Grünflächen- und Forstausschuss nimmt das vorgestellte Gutachten zur Kenntnis. Die weitergehende Erörterung soll zunächst in den Fraktionen erfolgen.

 

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

    Ja-Stimmen:

Nein-Stimmen:           

  Enthaltungen:           

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage III Seite 1 (270 KB)      
Anlage 2 2 Anlage III Seite 2 (622 KB)      
Anlage 3 3 Anlage III Seite 3 (615 KB)