Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtbaurätin Gundermann führt einleitend aus, dass einige Vorhaben aus dem
Maßnahmenkatalog umgesetzt wurden. Eingegangen wird noch einmal kurz auf die
Ziele, die mit der Erstellung und Abarbeitung des Maßnahmenkataloges erreicht
werden sollen. Zu den bereits durchgeführten Maßnahmen gehören die
Wiederbelebung des Kräutergartens, die Erneuerung des Gradierwerks sowie
umfangreiche Staudenpflanzungen. Mit Fördermitteln der VGH
wurde es ermöglicht, ein gartenhistorisches Gutachten (Anlage III/Auszug)
mit Pflegekonzept zu erstellen, das als Grundlage für weitere Förderanträge
auch bei anderen Stiftungen dienen kann. Mit der Erstellung des Gutachtens
wurde das Büro EGL beauftragt. Das Gutachten ist wichtig sowohl für das
künftige Handeln als auch für die tägliche Pflege. Die zur Verfügung stehenden
Mittel reichen für Bereiche des Wegebaus aus. Das Gutachten beinhaltet sowohl
einen Rückblick auf das was einmal war, als auch eine Vorausschau, wie es
einmal wieder aussehen könnte. Insofern beinhaltet das Gutachten auch das
Handlungskonzept für die nächsten Jahre, was aufgrund der zu verfolgenden Ziele
auch in den nächsten Jahren nicht überholt sein wird. Frau Claren – Büro EGL – dankt Politik und Verwaltung für
die Beauftragung des Gutachtens, welches sie mit großem Engagement erstellt
habe. Zur Herangehensweise führt sie aus, dass zunächst eine
historische Analyse vorgenommen wurde, die einer Bewertung unterzogen wurde.
Untersucht wurde anschließend, inwieweit sich ein Zusammenführen mit heutigen
Nutzungsinteressen realisieren lässt. Eingehend dargestellt wird die Anlegung des Parks auf der
Grundlage eines Gestaltungsplans aus dem Jahre 1907 mit den damals vorgesehenen
Baulichkeiten. Eingegangen wird auf die auf das Jahr 1925 datierende
Erweiterung und die Maßnahmen, die nach 1945 bis um heutigen Tage durchgeführt
wurden. Aufgezeigt werden die im Laufe der Jahrzehnte vorgenommenen
Veränderungen, insbesondere die sich auf Unterbrechung der früher vorhandenen
Sichtachsen und Raumbildungen sowie den Abriss von Baulichkeiten beziehen.
Anhand von aufgelegten Folien wird der heutige Ist-Zustand mit den
vorzunehmenden Veränderungen sowie Ausstattungsdetails, (Leuchtkörper,
Wegeabgrenzungen) aufgezeigt. Für wichtig wird erachtet, dass zu gegebener Zeit die
Westseite des Kurparkgeländes gestalterisch in die Kurparkkonzeption integriert
wird. Die Tennisplätze wird man wegen der Ausweisung im B-Plan jedoch nicht
zurückbauen können. Der südliche Bereich wirkt dadurch derzeit eingeschnürt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wesentliches
gestalterisches Ziel sein wird, die vier einzelnen Bereiche des Kurparks
zusammenzuführen, alte Sichtachsen wieder herzustellen, Räume wieder erlebbar
zu machen und Gehölzentnahmen in einigen Bereichen für die Umsetzung dieser
Ziele vorzunehmen. Der Pfarrer-Kneipp-Weg sollte unter Einbeziehung der Entfernung
der Asphaltdecke zurückgebaut werden. Alle Wege sollten von der Konzeption her
eine Granddecke erhalten. Weitere vorgesehene Maßnahmen und Ausstattungsdetails werden
dargestellt. Ratsfrau Thielbörger interessiert, ob die von der Studenten-Arbeitsgruppe
ermittelten Ergebnisse in das Gutachten eingeflossen sind. Wissen möchte sie,
ob Ausgangspunkt für die Herangehensweise die historische Betrachtung oder
vielmehr die Ergebnisse der Arbeitsgruppe gewesen seien, weil die
Herangehensweise wichtig für die ermittelten Ergebnisse ist. Frau Claren – Büro EGL – erklärt, dass sich aus der
Ausgangslage und dem Ziel der Untersuchung es sich ergibt, dass man beides als
Ausgangslage heranziehen muss. Alle wesentlichen Ziele der Arbeitsgruppe wurden
von ihr übernommen. Ihre Empfehlung ist jedoch, dass alle Aktivitäten, die
Fläche benötigen, dass diese nicht im alten historischen Teil des Kurparks
untergebracht werden sollten. Das heute Vorgestellte ist auch eher als
Diskussionsgrundlage und nicht als Festgeschriebenes zu verstehen. Stadtbaurätin Gundermann erklärt, dass ergänzend zu den heute ausgehändigten
Unterlagen jede Fraktion eine Ausfertigung des kompletten Gutachtens erhalten
wird. Herr Dammann – BUND – geht davon aus, dass auch die
Naturschutzverbände jeweils 1 Exemplar erhalten werden. Ratsherr Harder möchte wissen, ob nach der Umgestaltung keine größeren
Veranstaltungen gegen Entgelt mehr stattfinden können. Frau Claren – Büro EGL – führt aus, dass Grillen etc. nicht
im historischen Teil ermöglicht werden sollte. Gleichwohl werden
Kinoveranstaltungen, Happenings, Lichtinstallationen, etc. weiterhin möglich
und erwünscht sein. Herr Dammann – BUND – wertet im Namen des BUND das
Gutachten dahingehend als positiv, als dadurch die natürliche Grundlage
nachhaltig gesichert wird. Sowohl gestalterisch als auch ökologisch werde die
Umsetzung der Maßnahmen positiv gesehen. Der BUND hofft, dass die beschriebenen
Eingriffe in das Grün behutsam vorgenommen werden, das gilt insbesondere für
das Vorhaben, alte Sichtachsen wieder aufzunehmen. Nicht nur aus Kostengründen
sollte die Möblierung dezent und sparsam vorgenommen werden. Beigeordneter Meißner geht davon aus, dass, wenn die im Gutachten
enthaltenen Anregungen aufgenommen und umgesetzt werden, es zu einer Aufwertung
des Kurparks kommen wird. Im Detail wird man jedoch darüber reden müssen, ob
man alle Anregungen aufgreifen sollte. Dies gilt insbesondere für die
majestätischen großen Bäume, die jeder für sich ein Naturerlebnis darstellt.
Nicht nachvollziehen könnte er, wenn solche Bäume für die Wiederherstellung
einer Sichtachse gefällt oder auch nur in wesentlichen Teilen gestutzt werden
müssten. Aus praktischen Erwägungen sollten auch die Plattenbeläge erhalten
bleiben. Die Teichinsel ist auch nach seiner Ansicht so zugewuchert, dass
notwendige Blickverbindungen dadurch unterbrochen werden. Nicht verständlich
wäre für ihn auch die Entfernung der Außenumzäunung im Bereich des Pfarrer-Kneipp-Weges,
da dadurch die nicht gewollte freie Zufahrt für Radfahrer in den Kurparkbereich
hinein ermöglicht werden würde. Er erinnert daran, dass im Ausschuss
ausführlich darüber beraten wurde, wie das Überhandnehmen unkontrollierten
Fahrradfahrens im Kurpark Einhalt geboten werden kann. Frau Claren – Büro EGL – erwidert hierauf, dass die Wege
klassifiziert und die Bäume nach Wertigkeit erfasst wurden. Die angesprochenen
großen Bäume stammen aus dem alten Kurpark und bleiben selbstverständlich
erhalten. Bäume, die zur Wiederherstellung von Sichtachsen weggenommen werden
müssen, wurden in den 50er Jahren in den Bereich gepflanzt, wo früher das
Kurhaus stand. Ratsherr Wolter bittet bei der Planung zu bedenken, dass auch an zeitige
Ersatzpflanzungen für natürliche Abgänge gedacht wird. Frau Claren – Büro EGL – stellt dar, dass es in dieser
Hinsicht verschiedene Ansichten gibt, ob die Ersatzanpflanzungen an gleicher
Stelle oder daneben gesetzt werden. Über solche Aspekte enthält das Gutachten
keine Aussagen, weil dies zu sehr ins Detail gehen würden. Ratsherr May geht davon aus, dass das Gutachten heute nur zur Kenntnis
genommen werden soll, da die Ansichten nach seiner Meinung noch weit
auseinander liegen und sich die finanzielle Bandbreite für die Umsetzung der im
Gutachten enthaltenen Anregungen sehr weitreichend erstrecken würde. Er gibt seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass
Kulturflächen wieder zu Naturflächen umgestaltet werden sollen. Zwar sind
Sichtachsen wichtig, aber auch der Erhalt des Vorhandenen darf nicht
vernachlässigt werden. Bezüglich der Materialverwendung für den Wegebau merkt
er an, dass aus der Historie heraus vielleicht auch schon damals Asphalt
verwendet worden wäre, wenn er denn zur Verfügung gestanden hätte. Zu bedenken
ist, dass die Konzeption der historischen Anlagen sicherlich von einem anderen
Besucherkreis als heute ausging. Unter diesem Gesichtspunkt sollte der Park den
heutigen Erfordernissen entsprechend gestaltet werden. Auch Radfahrer sollen
ihre Rechte im Kurpark erhalten. Ratsfrau Thielbörger kann dem Gutachten keine Lösungsansätze für die im Vorfeld
bereits benannten Problemkreise, Radfahrer und Hunde im Park, entnehmen. Für
sie stellt sich die Frage, wer denn die Lösungsansätze erarbeiten soll. Frau Claren – Büro EGL – erklärt, dass sie bei der heutigen
Vorstellung sich bewusst auf die gestalterischen Elemente konzentriert habe. Zu
den dargestellten Problemen enthält der Textteil des Gutachtens Aussagen. Für
die Fahrradproblematik zeigen sie zwei Lösungsansätze auf. Die defensive
Variante würde vorsehen, dass das im Kurpark verbotene Fahrradfahren dadurch
unterbunden wird, dass an allen erforderlichen Stellen Drehkreuze aufgestellt
werden. Dem würde jedoch entgegenstehen, dass es sich stets um einen offenen
Park, der für Alle da war, handelte und dies auch weiterhin die Zielsetzung
sei. Dem Ziel, den Kurpark wieder für Alle zu öffnen, würde die Installation
von solchen Barrieren und Sperren widersprechen. Die andere Möglichkeit wäre,
den Ball zurückzuspielen und den Bürger/Innen als Verursacher die Verantwortung
zu übertragen und Verstöße durch Bußgelder zu ahnden. Ähnlich könnte eine
genereller Leinenzwang für Hunde erlassen werden. Sie vertritt die Ansicht,
dass Bürger/Innen durchaus ein verantwortliches Handeln auferlegt werden kann. Beigeordneter Meißner merkt an, dass zur Fahrradproblematik eine breite
Mehrheit im Ausschuss sich gegen das Zulassen von Fahrradfahrern im Kurpark
ausgesprochen hat, weil Fahrradfahrer sich wenig einsichtig zeigen und in ihrer
Vorgehensweise rein egoistische Argumente an den Tage legen. Die vorgestellten Lösungsansätze passen nach seiner Ansicht
deshalb nicht in die heutige Zeit und können demzufolge nicht aufgegriffen
werden. Diese Lösungsansätze haben aus seiner Sicht einen verkehrten Ansatz. Er schlägt vor, dass die Thematik zur weiteren Beratung
zunächst in die Fraktionen verwiesen werden sollte. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Beschluss: Der Grünflächen- und
Forstausschuss nimmt das vorgestellte Gutachten zur Kenntnis. Die weitergehende
Erörterung soll zunächst in den Fraktionen erfolgen. Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: Nein-Stimmen:
Enthaltungen:
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