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Auszug - Ausstellungskonzept für das neue Museum  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 15.05.2012    
Zeit: 15:30 - 17:55 Anlass: Sitzung
Raum: Archiv
Ort: Wallstraße 4, 1. Etage
VO/4611/12 Ausstellungskonzept für das neue Museum
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Federführend:Bereich 41 - Kultur Bearbeiter/-in: Plett, Anke
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Herr DR. LAMSCHUS berichtet, das Ausstellungskonzept für das neue Museum werde seit etwa eineinhalb Jahren gemeinsam mit der Firma ikon aus Hannover entwickelt. Das Grobkonzept stehe seit September 2011 fest, inzwischen werde an der Feinplanung gearbeitet. Das Museum trage den Titel „Mensch, Natur, Kultur“ und strebe eine enge Verzahnung dieser Inhalte an, indem bestimmte Themen sowohl aus natur- als auch kulturhistorischer Sicht betrachtet und dargestellt werden.

Im neuen Museum werde es sechs große Abteilungen geben, deren Inhalte, Aufbau und Ausstattung Herr DR. LAMSCHUS anhand von Modellskizzen ausführlich vorstellt:

1.      Erdgeschichte, regionale Geologie und Paläontologie: Hier dominiert der naturhistorische Teil. Darstellung naturräumlicher Gegebenheiten und Entwicklungen, Geologie des Kalkberges. Salz nur am Rande, da dies zentrales Thema des Salzmuseums bleibe.

2.      Von der Natur zur Kulturlandschaft: Naturhistorische Komponente steht auch hier im Mittelpunkt. Landschaftsprofile Moor, Wald, Heide, Flüsse Ilmenau und Elbe. Erste Besiedelungen in der Lüneburger Gegend. Vorhandene Dioramen aus dem Naturmuseum müssten aus Kostengründen mit integriert werden.

3.      Stadtgeschichte: frühe Stadtgeschichte, prägende Architektur, Stadtbild, Original-Siedepfanne, Kranmodell, Kirchen, Lunabrunnen, Lunasäule. Entmythologisierung von Legenden. Erklärung Mons, Pons, Fons. Stadtansicht von 1611 mit Gesamtpanorama. Vertiefende Abteilungen zu einzelnen Themen, unter anderen z.B. Kultur des Bürgertums, Patriziat, Adel.

4.      Stadtarchäologie: Leben und Alltag in der mittelalterlichen Stadt Lüneburg, Aufbau einer Kloake zur Darstellung der Kloakengrabungen, Töpferwerkstatt, Grabung Lambertikirche, „Laborplätze“ für die Besucher zur Vertiefung einzelner Themen.

5.      Wandel des Weltbildes: Ende Mittelalter, Anfang frühe Neuzeit. Sammlung von wissenschaftlichen Geräten. Kontrastierung Mittelalter und moderne Weltsicht. Ebstorfer Weltkarte, Bedeutung von Religion im Mittelalter und Wandel der Weltsicht mit der Reformation, Raritätenkabinett. Das 19. Jahrhundert werde keine große Rolle spielen, da es im Zusammenhang mit der Industrialisierung im Salzmuseum dargestellt werde. Auf Grund der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Avacon solle jedoch das Thema Licht eine besondere Ausstellung bekommen, von der Tranfunzel bis zur Entwicklung der heutigen Elektrizität, um die Modernisierung darzustellen.

6.      Stadt und Heide im 20. Jahrhundert: Schwerpunktthemen Lüneburger Heide; Erinnerungsorte; Nationalsozialismus im Mittelpunkt mit Stadtmodell von 1935, anhand dessen sämtliche Orte in Lüneburg dargestellt werden, die mit dem Nationalsozialismus in Verbindung standen. In einem Teil des Krügerbaus sollen zu dem Thema vertiefende Ausstellungen gezeigt werden. Abschluss der Ausstellung werde die Entwicklung des modernen Lüneburgs der Nachkriegszeit sein.

Allgemein habe man sich in der Ausstellung für eine Mischung aus chronologischer und systematischer Darstellung entschieden, was eine interessantere, spannendere Illustration der Themen ermögliche.

 

Erster Stadtrat KOCH ergänzt, mit dieser Konzeption solle das Museum attraktiver und lebendiger gestaltet werden und verschiedene Aspekte integrativ darstellen, indem es die Verknüpfungen von Natur- und Kulturgeschichte untereinander verdeutliche und zeige, dass eines das andere bedinge. Das Museum solle zudem im weitesten Sinne barrierefrei erstellt werden, nicht nur im baulichen Sinne für Behinderte, sondern auch, um anderweitige Hemmschwellen abzubauen, womit die Attraktivität für Kinder und Schüler gesteigert werden solle.

 

Ratsherr WEBERSINN fragt nach dem pädagogischen Konzept und der Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern, z.B. auch bei der Höhe der Vitrinen. Und er möchte wissen, für welchen Zeitraum die Ausstellung konzipiert ist, also wann sie voraussichtlich erneuert werden muss.

 

Herr DR. LAMSCHUS antwortet, selbstverständlich würden die ergonomischen Bedürfnisse von Kindern berücksichtigt und ein museumspädagogisches Konzept eingeplant. Am 01.08.12 werde die neue Museumsleiterin, Frau Dr. Düselder ihren Dienst antreten; ihr solle Gelegenheit gegeben werden, selbst bei der Auswahl einer/eines Museumspädagog/in/en mitzuwirken, und gemeinsam mit ihr oder ihm das pädagogische Konzept zu erarbeiten. Laut einer Studie des Deutschen Museums sollten Dauerausstellungen eigentlich alle 5 Jahre erneuert werden, das wäre allerdings weder finanziell noch personell leistbar, daher sollte diese Ausstellung sowohl inhaltlich als auch vom Mobiliar 10 – 15 Jahre überdauern können.

 

Ratsherr VON MANSBERG sieht ein, dass nicht alle Schätze der bisherigen Museen gleichzeitig gezeigt werden können und man eventuell in Teilen in gewissen Zeitabständen die Gegenstände mal austauschen könne. Das mache die Sache auch interessant. Die wichtigsten Aspekte der alten Museen würden aber selbstverständlich berücksichtigt und die entwickelte Systematik erscheine ihm plausibel. Die Pädagogik und Nutzbarkeit für junge Menschen werde eine große Rolle spielen und, was ihm besonders am Herzen liege, die Zeit des Nationalsozialismus werde hier in einem Ausstellungsschwerpunkt umfangreich aufgearbeitet. Er fragt, wie viel Raum für Wechsel- und Sonderausstellungen im neuen Museum vorgesehen sei.

 

Herr DR. LAMSCHUS entgegnet, explizite Bereiche für Sonderausstellungen seien aus finanziellen Gründen nicht vorhanden, man wolle aber das große Foyer dafür mit einbeziehen und Teile der bestehenden Ausstellung zeitweise zusammenrücken, um für Sonderausstellungen Raum zu schaffen.

 

Ratsherr BÖGERSHAUSEN fragt, woher die Exponate für die Ausstellung zur NS-Zeit kommen werden, da das Fürstentum dazu nicht gesammelt habe.

 

Herr DR. LAMSCHUS antwortet, im Salzmuseum sei 1995 eine Ausstellung zum Kriegsende gezeigt worden, von der noch viele Exponate existieren und auf entsprechende Zeitungsaufrufe bekomme man in der Regel auch viel Resonanz.

 

Beigeordnete SCHELLMANN möchte wissen, wie in den Ausstellungsräumen auf die Lichtverhältnisse durch die große Glasfront zur Stadtseite reagiert werde. Sie regt an, darauf zu achten, die Beschriftungen so zu wählen, dass sie gut lesbar sind.

 

Erster Stadtrat KOCH erläutert, die Glasfront sei ein wesentliches Element der Architektur und der Baukörper sei so von der Jury ausgewählt worden. In der Ausstellungsgestaltung und der Möblierung müsse darauf entsprechend reagiert werden, um die Exponate vor dem Licht zu schützen. Das könne z.B. durch eingebaute lichtdichte Ausstellungsboxen oder UV-undurchlässige Vitrinenverglasung geschehen. In den regelmäßig stattfindenden Arbeitsgruppen werde versucht, die unterschiedlichen Anforderungen zwischen Architektur und Ausstellungserfordernissen so weit wie möglich auszugleichen.

 

Ratsfrau GUHL fragt, wie das pädagogische Konzept ohne Einbeziehung der Museumspädagogen entwickelt werde, da ein solcher ja erst später eingestellt werden solle.

 

Herr DR. LAMSCHUS erklärt, das sei zwar problematisch aber nicht unmöglich. Für den Pädagogen stehe zum jetzigen Zeitpunkt leider noch kein Geld zur Verfügung. Er oder sie sse später mit den Gegebenheiten kreativ umgehen und es sei durchaus möglich, mit den vorgegebenen Bedingungen etwas zu entwickeln.

 

Erster Stadtrat KOCH ergänzt, die Museumspädagogik sei extrem wichtig und insbesondere im Naturmuseum habe es bisher einige ehrenamtliche Kräfte gegeben, die das mit großem Engagement und Begeisterung gemacht haben. Die sollte man möglichst versuchen, in das neue Museum mit einzubinden.

 

Ratsherr VÖLKER fragt nach dem Marketingkonzept für das neue Museum.

 

Herr DR. LAMSCHUS zeigt auf Grund der hohen Kosten für Werbung die Notwendigkeit auf, gezielt mit einzelnen Besonderheiten zu werben, Zielgruppen zu definieren und festzulegen, in welchem Umkreis die Werbung am effektivsten ist. Er sehe beispielsweise den Raum Hamburg als wichtiger an, als Hannover.

 

Ratsherr VÖLKER bittet, das Marketingkonzept vorzustellen, sobald es in groben Zügen fertig sei.

 

Beigeordnete SCHELLMANN möchte wissen, welche Rolle das Thema Hanse im neuen Museum spielen werde.

 

Herr DR. LAMSCHUS antwortet, die Hanse werde im Salzmuseum umfangreich behandelt, da Lüneburgs Rolle in der Hanse durch das Salz definiert wurde, in Abteilung 3 des neuen Museums werde das Thema jedoch auch berücksichtigt.

Zusammenfassend stellt er dar, dass er über die Entwicklung des neuen Museums sehr froh sei, auch wenn es die ein oder andere Problematik noch zu lösen gebe. Auch die Magazinsituation habe sich in den letzten 3 Jahren durch die Anmietung des Hilfskrankenhauses in Oedeme unglaublich verbessert.

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt Kenntnis.