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Auszug - Männliche Erzieher in Lüneburger Kitas (Anfrage der Gruppe SPD/ CDU vom 15.03.2011)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Rates der Hansestadt Lüneburg
TOP: Ö 6.2
Gremium: Rat der Hansestadt Lüneburg Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Do, 26.05.2011    
Zeit: 16:00 - 19:00 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/4044/11 Männliche Erzieher in Lüneburger Kitas (Anfrage der Gruppe SPD/ CDU vom 15.03.2011)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage der Gruppe SPD/CDU
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Bearbeiter/-in: Kibscholl, Stefanie
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Erster Stadtrat KOCH beantwortet die Anfrage wie folgt:

 

In den städtischen Kitas seien insgesamt 181 Erzieherinnen und 9 Erzieher eingesetzt. Der Anteil der männlichen Mitarbeiter betrage somit 4,74 %.

Über die Personalbesetzung bei den Kitas der freien Träger in der Hansestadt Lüneburg lägen keine statistischen Angaben vor. Eine stichprobenhafte Abfrage habe ergeben, dass auch dort von einem ähnlichen Anteil männlicher Erzieher auszugehen sei. Man liege damit in Lüneburg etwas über dem Bundesdurchschnitt von 3%.

Es sei aus pädagogischer Sicht in der Tat sehr bedauerlich, dass der Anteil männlicher Erzieher so gering sei. Dies sei sicherlich noch auf das traditionelle Rollenverständnis zurückzuführen, wonach die Erziehung und der Umgang mit Klein- und Kleinstkindern eher für Frauen erstrebenswert sei. Zum Zeitpunkt der Berufswahl (d.h. in der Regel zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr) sei es für männliche Jugendliche sicher nur schwer vorstellbar, täglich mit Kleinkindern umgehen zu müssen. Aus diesem Grund seien die Fachklassen der Erzieherschulen auch zu über 90 % mit Mädchen besetzt. Ein weiterer Grund liege darin, dass Erzieherstellen entsprechend der Öffnungszeiten der Kitas vielfach nur in Teilzeit angeboten werden können, was zu einer geringen Verdienstmöglichkeit führe. Wenig attraktiv seien auch die äußerst geringen Aufstiegschancen, die in der Praxis nur dann gegeben seien, wenn der Erzieher/die Erzieherin auf eine Leitungsstelle nachrücken könne.

Die Hansestadt Lüneburg sei seit Jahren bemüht, den Anteil männlicher Erzieher zumindest konstant zu halten. Allerdings könnten finanzielle Sonderkonditionen für männliche Mitarbeiter unter Berücksichtung des Gleichheitsgrundsatzes und der Tarifgebundenheit nicht angeboten werden. Die Hansestadt könne jedoch mit anderen Konditionen werben, wie z.B. mit geringerer Gruppengröße, mit einem sehr attraktiven Fortbildungsangebot, mit der Möglichkeit von Supervision und Teamcoaching für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um diese Angebote bekannt zu machen, gebe es einen regelmäßigen Kontakt zur Fachschule Sozialpädagogik in der BBS III. Die letzte Veranstaltung mit den angehenden Erzieherinnen und Erziehern habe dort am 07.10.2010 stattgefunden. Dabei würden auch stets die leider wenigen männlichen Schüler ganz besonders angesprochen.

Darüber hinaus seien 2 städtische Kita-Leitungskräfte sowie das Familienbüro der Hansestadt Mitglieder im Beirat der Fachschule Sozialpädagogik, in dem das Missverhältnis zwischen männlichen und weiblichen Erziehern auch thematisiert werde.

Weiterhin würden von der Verwaltung mit der Leuphana-Universität auch Gespräche darüber geführt, ob und ggf. wie männliche Berufstätige aus anderen Professionen in eine Qualifizierung für die Umschulung zum Erzieher gelangen können.

Die Bundesregierung habe zudem ein Förderprogramm unter dem Titel „Mehr Männer in Kitas“ aufgelegt, das medial breit präsentiert und aus dem europäischen Sozialfonds finanziert werde. Bundesweit wurden 16 Modellstandorte, also einer pro Bundesland ausgewählt. Auch in Hamburg gebe es ein solches Modellprojekt. Dort möchte man von 8,8% auf 20% Männeranteil in Kitas kommen. Für Lüneburg sei das Förderprogramm nicht zugänglich gewesen, da es sich ausschließlich an überörtliche Träger und Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern richte.

 

Beigeordnete BAUMGARTEN dankt für die ausführliche Antwort. Über das Thema werde im Jugendhilfeausschuss weiter beraten werden.

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Rat der Hansestadt Lüneburg nimmt Kenntnis.

 

(01, 56b)