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Beratungsinhalt: Beigeordneter
DÖRBAUM begründet
die von der Gruppe SPD/CDU eingebrachte Resolution mit dem Ziel, dass in
Lüneburg als Oberzentrum die Qualität des Schnellverkehrs und des
Personenverkehrs erhalten werden müsse. In überregionalen Berichterstattungen
sei öffentlich geworden, dass geplant sei, den Güterverkehr auf der jetzigen
Strecke Hannover-Hamburg zu belassen und noch um 60 – 80 Verkehrsbewegungen
zu erhöhen. Daneben soll mit dem Bau der Y-Trasse der ICE- und IC-Verkehr nicht
mehr auf der heutigen Strecke verlaufen. Dieses
sei nicht zu akzeptieren und er fordere berechtigterweise einen ICE-Halt in
Lüneburg, weil Lüneburg dies als wachsende Region und als Zentrum im Norden
bräuchte. Er
fordere darüber hinaus, dass Hamburg und Hannover weiterhin im Ein-Stunden-Takt
zu erreichen seien und die Hansestadt nicht vom Schnellverkehr abgekoppelt
werde. Er
bekennt sich klar zum Bau der Y-Trasse und plädiere daher dafür, den
Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE abzulehnen und stattdessen der
vorgelegten Resolution zu folgen, um die Qualität des Verkehrs in Lüneburg zu
erhalten und den Güterverkehr auf andere Strecken zu leiten, nicht zu erhöhen,
um auch den Lärmschutz der Anwohner zu gewährleisten. Ratsherr
RIECHEY betont,
dass die Abkopplung des ICE-/IC-Verkehrs in Lüneburg die logische Folge des
Baues der Y-Trasse sei und daher die Fraktion DIE LINKE in ihrem
Änderungsantrag die Forderung aufgenommen habe, diese deshalb abzulehnen. Mit
dem Bau der Y-Trasse war zunächst geplant den Hochgeschwindigkeitsverkehr für
Personen mit Tempo 300 abzuwickeln. Darüber
hinaus sei diese Trasse nicht für die Abwicklung des Seehafengüterverkehrs
geeignet und eine Ablehnung der Trasse lokalpolitisch sinnvoll, wenn man die
Lüneburger Situation betrachtet und auch verkehrspolitisch gesamt ratsam. Mit
einer Studie habe man berechnet, dass man mit der Ertüchtigung dieser Y-Trasse
Reisezeit zwischen Hamburg und Hannover in Höhe von 13 Minuten einspart,
zwischen Bremen und Hannover lediglich 8 Minuten. Die Kosten seien in den 90er
Jahren offiziell mit 1,3 Milliarden EUR angegeben worden. Aktuell
könne das Verkehrsministerium keine aktualisierten Kosten benennen, da diese seitens
der Deutschen Bahn nicht zugeliefert wurden. Ein neuer Entwurf sehe jedoch vor,
dass diese Strecke lediglich auf Tempo 250 ausgelegt werden solle, um einen
Mischbetrieb zwischen Personen- und Güterverkehr gewährleisten zu können. Das
Umweltbundesamt habe eine aktuelle Studie zum Bahnnetz 2025 vorgelegt und die
Y-Trasse als konzeptionell falsch bezeichnet. Es rechne damit, dass Kosten in
Höhe von 2,5 bis 3 Mio. EUR entstehen und eine Realisierung nicht vor dem Jahr
2025 stattfinden werde. Sollte diese Strecke für den Güterverkehr ertüchtigt
werden, würden Kosten von ca. 4 Milliarden EUR entstehen und eine
Verwirklichung nicht vor dem Jahr 2030 durchgeführt werden. Demnach sei die
geplante Y-Trasse ineffektiv, zu teuer und komme 10 Jahre zu spät. Stattdessen
könne man mit einfacheren, kleinen dezentralen Maßnahmen – wie
Signalanlagenverbesserung, Computersteuerung, Reparatur von Nebengleisen als
Ausweichrouten und einer besseren Vertaktung mit weniger Geld mehr erreichen.
Er kündigt für die Fraktion DIE LINKE an, den Änderungsantrag der Fraktion
Bündnis 90/DIE GRÜNEN abzulehnen, den Antrag der Gruppe SPD/CDU jedoch
mittragen zu können. Ratsherr
LUTHS betont, dass
mit Verabschiedung dieser Resolution direkte originäre Interessen der
Hansestadt Lüneburg vertreten werden. Die Hanse und die Hansestadt Lüneburg
hatte ihre Blütezeit besonders dann, als über die verschiedensten Handelswege
reger Verkehr stattfand. Lüneburg ist weiterhin stark von den Verkehrswegen
abhängig, was auch am Hafen absehbar sei. Lüneburg
dürfe als trimodaler Standort nicht vom Hochgeschwindigkeitsverkehr
abgeschnitten werden, da dieses wichtig für ortsfremde Besucher der Stadt,
Touristen oder aber auch Geschäftsleute sei. Die Y-Trasse sei notwendig, da ein
echter Bedarf bestehe und die aktuelle Strecke Hannover-Hamburg schon jetzt
grenzwertig belastet sei. Dazu
komme die zunehmende Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, so dass
eine Verstopfung drohe. Konsequenz des Ausbaus der Y-Trasse könne aber nicht
sein, dass Lüneburg vom Fernverkehr abgeschnitten werde. Lüneburg brauche
beides, so dass mit dieser Resolution bekräftigt werde, dass die bisherige
Personenverkehranbindung in Lüneburg erhalten bleibe. Beigeordneter
BLANCK zeigt sich
erfreut, dass ein ehemaliger Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN nun
wiederbelebt wurde. Der Bau der Y-Trasse sei beschlossen und eine
Verwirklichung werde höchstwahrscheinlich auch geschehen. Die Deutsche Bahn
habe zwischenzeitlich neu geplant und errechnet, dass die höchste Wirtschaftlichkeit
dieser Streckenverbindung bestünde, wenn nur eine Teilstrecke von 80 km für
eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h ausgebaut würde. Bisher werde auf
dieser Strecke mit max. 200 km/h gefahren und bei ursprünglichen Planungen
sogar zunächst 320 bis 340 km/h angedacht. Der
ursprünglich angedachte erhebliche Zeitgewinn im Personenverkehr habe sich
durch neuere Planung fast überholt und erledigt. Es gebe für die Deutsche Bahn
logische, wirtschaftliche Erwägungen, dass Lüneburg die bisherigen IC- und
ICE-Anbindungen behalte. Somit fordere er alle Ratsmitglieder dazu auf, diese
Resolution mit breiter Mehrheit zu verabschieden. Ratsherr
SOLDAN betont, dass
die Planung der Y-Trasse nicht neu sei und schon seit Jahrzehnten mit verschiedensten
Änderungen durchgeführt werde. Ziel sei es jeher gewesen, eine Entflechtung des
Personen- und Güterverkehrs zu erreichen, um damit zusätzliche Kapazitäten auf
der Schiene zu schaffen. Es war nicht angedacht, primär eine Zeitersparnis für
den Personenverkehr zu erwirken. Lüneburg
brauche und fordere eine überregionale Anbindung an das schnelle Verkehrsnetz
Deutschlands. Außerdem sei eine zusätzliche Ertüchtigung notwendig und
sinnvoll, so dass diese Resolution mit breiter Mehrheit unterstützt werden
wird. Beigeordneter
MEIßNER erinnert,
dass die angesprochene Y-Trasse im aktuellen Verkehrswegeplan aufgenommen sei
und auch gebaut werden wird. Es ist unumstritten, dass der Kosten-Nutzen-Faktor
bedenklich sei und der Zeitgewinn im Personenverkehr minimal. Ein
weiterer wichtiger Aspekt ist jedoch, dass es einen erheblichen Anstieg des
Schienenverkehrs gebe und somit auch der Güterverkehr auf die geplante Y-Trasse
mit Ausgleichsgleisen verlagert werden müsse. Damit würde man dem Personen-
sowie dem Güterverkehr gerecht werden. Es müsse das Anliegen aller Lüneburger
sein, Ihren Einfluss geltend zu machen um die bisherigen Anbindungen in
Lüneburg zu erhalten. Ratsherr
RIECHEY erinnert,
dass im Verkehrsetat des Bundes pro Jahr 1,1 Milliarden EUR eingestellt seien.
Wolle man die Y-Trasse finanzieren, müsste man über 15 Jahre 1/3 pro Jahr der
gesamten bundesweiten Investitionen in dieses Projekt stecken. Dabei sei der
Verkehrsetat bei Weitem überzeichnet. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis stelle sich
derzeit noch relativ positiv dar, da man mit alten Zahlen arbeite. Ratsherr
RIECHEY geht davon
aus, dass der Bau der Y-Trasse nicht erfolgen werde, da dieses spätestens an
der Finanzierung aufgrund der hohen Kosten scheitern werde und ein Stopp des Projekts
noch durchaus möglich sei, da derzeit lediglich das Planverfahren laufe. Oberbürgermeister
MÄDGE spricht sich
für den Bau der Y-Trasse aus, weil die Bürgerinnen und Bürger dieser Hansestadt
schon jetzt durch das Dritte Gleis und den Lärmschutz erheblich belastet seien.
Er geht von einer erheblichen Minderung der Lebensqualität aus, wenn 360
Fahrbewegungen durch den erhöhten Güterverkehr aus dem Norden über ein
ertüchtigtes Gleis geführt würden. Man
ist sich im Klaren, dass man von der Region Hamburg wirtschaftlich abhängig sei
und nur der Bau der Y-Trasse eine Entlastung im Güterverkehr bringe und eine
gute Kombination von Güter- und Personenverkehr darstelle. Dem
Raumordnungsprogramm des Landes werden Oberzentren Verbindungen in den
übereuropäischen Raum und Anbindung an den überregionalen Bahnverkehr
zugestanden. Wolle man eine Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Lüneburg
erreichen, brauche man weiterhin IC- und ICE-Verbindung, so dass die Y-Trasse
in diesem Punkt zu unterstützen sei. Im Interesse der Bürgerschaft müsse
verhindert werden, dass vermehrt Güterverkehr unangemessen steigt und
gleichzeitig Lüneburg von den Schnellpersonenverkehrsanbindungen abgeschnitten
werde. Ratsvorsitzende
THIELBÖRGER stellt
zunächst den Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE zur Abstimmung. Dieser
Antrag wird gegen die Stimmen der Fraktion DIE LINKE und bei 4 Enthaltungen aus
den Reihen der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN mehrheitlich abgelehnt. Der
Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN wird bei 5 Stimmen der
GRÜNEN und zwei Enthaltungen der FDP-Fraktion mehrheitlich abgelehnt. Beschluss: Der Rat der Hansestadt Lüneburg verabschiedet einstimmig
folgende Resolution: „Der Rat fordert die Deutsche Bahn und die
Landesregierung erneut auf, das Oberzentrum und die Region Lüneburg nicht vom
ICE/IC-Verkehr durch die Planung der neuen Y-Trasse abzukoppeln. Wir erwarten von unseren Bundestags- und
Landtagsabgeordneten, dass sie sich nachhaltig für diese Forderung
einsetzen.“ (01) |
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