Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt: Bürgermeister
Dr. SCHARF erklärt,
dass durch gelegentliche Leserbriefe in der Vergangenheit der Eindruck
entstehen könnte, dass sich die Hansestadt Lüneburg nicht um die Geschichte
ihrer jüdischen Einwohner kümmere. Dieses sei mitnichten der Fall, so dass 1955
die Gedenkstätte am Standort der alten Synagoge als mahnendes Zeichen gesetzt
wurde. Er zählt diverse Werke, Dokumentationen und Veröffentlichungen auf, die
sich eingehend mit der jüdischen Geschichte in Lüneburg beschäftigen. Nach
der Grundsteinlegung zum Bau der Synagoge um 1892 wurden 1894 diese dann
feierlich eingeweiht. Dieses Gebäude sei 1939 in der Reichsprogromnacht nicht
den Flammen zum Opfer gefallen, sondern wurde später vom neuen Eigentümer
abgerissen. Er weist auf das bundesweit anerkannte Mahnmal in der Lindenstraße
hin. Dieser Antrag der Gruppe SPD/CDU sei nun ein weiterer kleiner Baustein zur
Geschichtswahrung. Beigeordnete
LOTZE betont, dass
das Erinnern ein unverzichtbarer Bestandteil der demokratischen Kultur sei.
Diese Gedenkstätte nahe des Standortes der ehemaligen Synagoge sei ein
wichtiger Ort der Erinnerung, des Lernens aus den historischen Geschehnissen und
für eine Stärkung des Geschichtsbewusstseins. Das Gebäude habe sich
architektonisch in die Stadt hervorragend eingepasst. Leider konnte die gut
integrierte jüdische Gemeinde in Lüneburg die Synagoge finanziell nicht mehr
halten und musste dieses verkaufen. 1943 endete mit der Deportation der letzten
jüdischen Bürger die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Lüneburg.
Bedauerlicherweise gebe der Gedenkstein nur verkürzt den Sachstand wieder; so
könne sich Beigeordnete LOTZE eine ausführlichere Dokumentation an
dieser Stelle vorstellen. Die
Gruppe SPD/CDU habe diesen Antrag gestellt, damit in würdevoller Form an die
ehemaligen jüdischen Mitbürger erinnert werde, an die Synagoge als Kultstätte
dieser Gemeinde und an das Gebäude als architektonisches Werk. Ratsherr
KUNATH bekräftigt,
dass Erinnerung wichtig sei und in keiner Facette vergessen werden dürfe. Daher
unterstütze die Fraktion DIE LINKE den Antrag der Gruppe SPD/CDU. Er weist
jedoch auch darauf hin, dass auch anderen Gruppen, die zur NS-Zeit verfolgt und
unterdrückt wurden, gedacht werden müsse (Sozialdemokraten, Kommunisten,
Schwule, Lesben, Kranken und Behinderte). Daher bitte er die Hansestadt
Lüneburg darüber nachzudenken, an anderer zentraler Stelle eine solche
Gedenkstätte einzurichten. Oberbürgermeister
MÄDGE weist darauf
hin, dass in den 80er-Jahren am Arbeitsamt eine Gedenktafel genau für diese
Personengruppen eingerichtet wurde. Aus
Sicht des Ratsherr VÖLKER sei die derzeitige Gedenkstätte zu unscheinbar
und erfülle damit ihre Aufgabe nicht. Da das Erinnern nicht aufhören dürfe, werde
sich die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN dem Antrag der Gruppe SPD/CDU
anschließen. Beigeordnete
SCHELLMANN könne
dem Antrag der Gruppe SPD/CDU beipflichten und stimme dem ebenfalls zu, dass
der Ort als sehr unscheinbar erscheint und eine würdevolle Erinnerung sich dort
schwer darstellen lasse. Sie setze vor allem darauf, dass diese Thematik bei
der Neuschaffung der Museumslandschaft umfassend beleuchtet werde. Beschluss: Der
Antrag wird einstimmig in den Grünflächen- und Forstausschuss verwiesen. |
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