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Auszug - Gedenkstätte am Standort der ehemaligen Synagoge neu gestalten (Antrag der Gruppe SPD/CDU vom 11.02.2010)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Rates der Hansestadt Lüneburg
TOP: Ö 6.4
Gremium: Rat der Hansestadt Lüneburg Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Do, 25.02.2010    
Zeit: 17:00 - 20:40 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/3581/10 Gedenkstätte am Standort der ehemaligen Synagoge neu gestalten (Antrag der Gruppe SPD/CDU vom 11.02.2010)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag der Gruppe SPD/CDU
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Beteiligt:Bereich 63 - Bauaufsicht, Denkmalpflege
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Bürgermeister Dr. SCHARF erklärt, dass durch gelegentliche Leserbriefe in der Vergangenheit der Eindruck entstehen könnte, dass sich die Hansestadt Lüneburg nicht um die Geschichte ihrer jüdischen Einwohner kümmere. Dieses sei mitnichten der Fall, so dass 1955 die Gedenkstätte am Standort der alten Synagoge als mahnendes Zeichen gesetzt wurde. Er zählt diverse Werke, Dokumentationen und Veröffentlichungen auf, die sich eingehend mit der jüdischen Geschichte in Lüneburg beschäftigen.                

Nach der Grundsteinlegung zum Bau der Synagoge um 1892 wurden 1894 diese dann feierlich eingeweiht. Dieses Gebäude sei 1939 in der Reichsprogromnacht nicht den Flammen zum Opfer gefallen, sondern wurde später vom neuen Eigentümer abgerissen. Er weist auf das bundesweit anerkannte Mahnmal in der Lindenstraße hin. Dieser Antrag der Gruppe SPD/CDU sei nun ein weiterer kleiner Baustein zur Geschichtswahrung.

 

Beigeordnete LOTZE betont, dass das Erinnern ein unverzichtbarer Bestandteil der demokratischen Kultur sei. Diese Gedenkstätte nahe des Standortes der ehemaligen Synagoge sei ein wichtiger Ort der Erinnerung, des Lernens aus den historischen Geschehnissen und für eine Stärkung des Geschichtsbewusstseins. Das Gebäude habe sich architektonisch in die Stadt hervorragend eingepasst. Leider konnte die gut integrierte jüdische Gemeinde in Lüneburg die Synagoge finanziell nicht mehr halten und musste dieses verkaufen. 1943 endete mit der Deportation der letzten jüdischen Bürger die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Lüneburg. Bedauerlicherweise gebe der Gedenkstein nur verkürzt den Sachstand wieder; so könne sich Beigeordnete LOTZE eine ausführlichere Dokumentation an dieser Stelle vorstellen.

Die Gruppe SPD/CDU habe diesen Antrag gestellt, damit in würdevoller Form an die ehemaligen jüdischen Mitbürger erinnert werde, an die Synagoge als Kultstätte dieser Gemeinde und an das Gebäude als architektonisches Werk.

 

Ratsherr KUNATH bekräftigt, dass Erinnerung wichtig sei und in keiner Facette vergessen werden dürfe. Daher unterstütze die Fraktion DIE LINKE den Antrag der Gruppe SPD/CDU. Er weist jedoch auch darauf hin, dass auch anderen Gruppen, die zur NS-Zeit verfolgt und unterdrückt wurden, gedacht werden müsse (Sozialdemokraten, Kommunisten, Schwule, Lesben, Kranken und Behinderte). Daher bitte er die Hansestadt Lüneburg darüber nachzudenken, an anderer zentraler Stelle eine solche Gedenkstätte einzurichten.

 

Oberbürgermeister MÄDGE weist darauf hin, dass in den 80er-Jahren am Arbeitsamt eine Gedenktafel genau für diese Personengruppen eingerichtet wurde.

 

Aus Sicht des Ratsherr VÖLKER sei die derzeitige Gedenkstätte zu unscheinbar und erfülle damit ihre Aufgabe nicht. Da das Erinnern nicht aufhören dürfe, werde sich die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN dem Antrag der Gruppe SPD/CDU anschließen.

 

Beigeordnete SCHELLMANN könne dem Antrag der Gruppe SPD/CDU beipflichten und stimme dem ebenfalls zu, dass der Ort als sehr unscheinbar erscheint und eine würdevolle Erinnerung sich dort schwer darstellen lasse. Sie setze vor allem darauf, dass diese Thematik bei der Neuschaffung der Museumslandschaft umfassend beleuchtet werde.

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Antrag wird einstimmig in den Grünflächen- und Forstausschuss verwiesen.