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Auszug - Forstwirtschaftsbericht 2008  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Grünflächen- und Forstausschusses (Haushalt)
TOP: Ö 6
Gremium: Grünflächen- und Forstausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 05.11.2009    
Zeit: 16:00 - 18:10 Anlass: Sitzung
Raum: Heinrich-Heine-Haus, 2. OG
Ort: Am Ochsenmarkt
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Stadtbaurätin Gundermann führt aus, dass wenn es seitens der Ausschussmitglieder gewünscht wird, zu dem vorliegenden Forstwirtschaftsbericht ergänzend ausgeführt wird.

 

Beigeordnete Schellmann vertritt die Ansicht, dass der Bericht übersichtlich und klar gegliedert sei. Erfreulich erscheint, dass trotz schwieriger Begleitumstände das Wirtschaftsjahr fast genauso gut wie im letzten Berichtszeitraum abgeschlossen werden konnte.

 

Ratsfrau Kießlich regt an, dass auf einige wenige herausragende Punkte des Berichts noch einmal eingegangen werden sollte.

 

Herr Stall – Bereich 74 – führt zur personellen und organisatorischen Gliederung aus, dass die Verwaltungsstelle durch Umstrukturierungsmaßnahmen von einer ½ auf ¼ Stelle reduziert werden konnte. Von den noch ausgewiesenen 5 Forstwirtstellen wird demnächst eine durch Freiwerden dauerhaft nicht wiederbesetzt.

Zu dem Rechnungsergebnis der Erlöse im Verwaltungshaushalt wird darauf hingewiesen, dass im Berichtszeitraum gegenüber den vorherigen Vergleichszeiträumen 1.900 Festmeter weniger Holz eingeschlagen wurde. Dies entspricht in etwa einem Viertel des gesamten Holzeinschlages. Trotz dieser Maßnahme konnte das bisher zweitbeste Ergebnis erzielt werden.

Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die Stadtforst gegen Erstattung der Kosten Verkehrssicherungsmaßnahmen im öffentlichen Straßenraum und Auftragsarbeiten für die AGL durchführt. Die Erlöse hieraus belaufen sich im Berichtszeitraum auf knapp 20.000 €. Im Berichtszeitraum 2008 werden sich die Einnahmen aus Leistungen für Dritte auf 40.000 € erhöhen.

Erläutert werden die Abgrenzungen zwischen Wirtschaftsbetrieb und wahrgenommenen Dienstleistungen. Der Forstwirtschaftsbericht weist für 2008 einen Überschuss von 124.000 € auf. An Dienstleistungen wurden zusätzliche Erlöse erwirtschaftet. Eingegangen wird auf den Rückgang im Holzeinschlag. Erläutert werden zu den auftretenden Schwankungen die Zusammenhänge mit den Holzpreisen am Markt für die unterschiedlichen Holzarten.

 

Ratsherr Riechey interessiert, wie es sein kann, dass mehr als 20 Jahre ein negatives Ergebnis eingefahren wurde und die letzten beiden Jahre ein Überschuss ausgewiesen werden kann. Ökologisch ist von ihm von Interesse, wie es sich mit dem Zustand des Waldes generell derzeit verhält.

 

Herr Stall – Bereich 74 – führt aus, dass es durch Personalreduzierung zwischenzeitlich zu einer erheblichen Personalkosteneinsparung gekommen sei. Organisatorisch ist es zudem in der Stadtforst jetzt auch so geregelt, dass der, der die zu fällenden Waldbäume zur Fällung markiert auch derjenige ist, der den Holzverkauf durchführt. Dadurch kann schneller auf Marktpreise reagiert werden, weil ein gezielteres Vorgehen ermöglicht wird.

Ein großer Forstbetrieb kann auch nicht mit einer solchen Beweglichkeit auf die Belange des Marktes reagieren. Dafür sind in größeren Betrieben die Vorlaufzeiten zu lang.

Ein kleiner Betrieb ist da wesentlich flexibler. Durch kurzfristige Umdispositionen kann auf die Holzart zurückgegriffen werden, die am Markt stark nachgefragt ist und damit letztendlich höhere Erlöse erzielen.

Seit über 20 Jahren werden in der Stadtforst nur noch Laubbäume gepflanzt. Trotzdem besteht noch immer ein Überhangsbestand an Nadelholzbäumen. Von den über 60-jährigen Bäumen hält der Nadelbaum einen Anteil von 67 %. In der Stadtforst wird im Zeitraum 01.03 – 01.08. kein Baum geschlagen. Dies unterbleibt aufgrund von Rücksichtnahme auf die besonderen Belange der Natur. Auf den Einsatz von Chemie wird gänzlich verzichtet. Auch werden keine Kahlschläge vorgenommen. Als Erfolg im Sinne der Ökologie kann auch gewertet werden, dass seltene Vögel, wie Schwarzstorch und Kranich, als Brut- und Nahrungsgäste wieder vermehrt in der Stadtforst zu beobachten sind. Unterpflanzungen mit Laubbäumen werden nur dort durchgeführt, wo Nadelholzbestand vorherrscht. In bestehenden Laubwäldern wird nur mit natürlicher Verjüngung gearbeitet.

Abschließend wird darauf hingewiesenne, dass bei einem jährlichen durchschnittlichen Zuwachs von 11.800 Festmeter nur 8.000 Festmeter geschlagen werden. Dies entspricht nur 80 % des Zuwachses. Trotz dieser Einschlagszurückhaltung erzielt der forstwirtschaftliche Betrieb einen Überschuss.

Der Stadtwald hat im Berichtszeitraum ein Zuwachs von 3.300 Festmeter erfahren und ist dadurch bedingt auch wertvoller geworden.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein ergänzt, dass die für die AGL erbrachten Leistungen im Zusammenhang mit den Konzern Stadt Lüneburg zu sehen seien. Letztendlich wird durch die Erbringung der Dienstleistung durch die Stadtforst ein Beitrag zum Wohle aller Bürger der Stadt geleistet.

 

Herr Dammann – BUND – verdeutlicht, dass es der richtige Ansatz sei, Ökologie nicht gegen Ökonomie zu stellen, sondern es als ein wichtiges nachhaltiges Ziel ansehen, dass es gilt umzusetzen. Die seitens der Stadtforst bereits seit einigen Jahren praktizierte Arbeitsweise wird seitens des BUND mit Freude begleitet.

Zur Ökologie erinnert er an die Beratung im Ausschuss vor 2 Jahren. Seitens des BUND wurde seinerzeit angeregt, in den einzelnen Bereichen sehr alte Bäume zu erhalten und dieses gestaffelt nach Baumarten vorzunehmen. Ihn interessiert, ob auch seitens der Stadtforst daran gedacht sei, gewisse Teilflächen der Stadtforst aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen und sie urwaldähnlich sich selbst zu überlassen.

 

Herr Stall – Bereich 74 – erklärt hierzu, dass seitens der Stadtforst derzeit ein Plan erstellt wird, in dem die bisher schon aus der Nutzung herausgenommenen Flächen gesondert erfasst werden. Derzeit liegt der Anteil der nicht bewirtschafteten Flächen bei  4 % des Waldbestandes. Ziel ist es, 6,5 bis 7 % der Waldflächen zukünftig nicht mehr zu bewirtschaften. Damit werden die Wunschvorstellungen der Naturschutzverbände, die in der Zielrichtung 5 % ungenutzte Waldflächen anstreben, sogar übertroffen. Die Nichtnutzung der angesprochenen Flächen werden keinen Einfluss auf den Ertrag haben, da es sich teilweise bei den Flächen um nasse Erlenbruchwälder handelt, für deren Bewirtschaftung eine Trockenlegung erforderlich wäre. Es fällt leicht, diese nicht in die Bewirtschaftung zu nehmen, zumal die Trockenlegung sehr kostenintensiv und ein Verbrechen an der Natur wäre.

Nachdem bestehenden Habitatkonzept der Stadtforst bleiben in jedem mindestens 100 Jahre alten Bestand 10 alte Bäume dauerhaft stehen. Diese Bäume sind für die Natur wichtig. Augesucht werden solche Bäume, die entweder in der Regel verdreht oder starke Verastungen aufweisen.

Darauf hingewiesen wird, dass entlang von Bächen und Straßenrändern sogenannte Randgaleriewälder gepflegt werden, die auch innerhalb des Stadtgebietes vernetzt werden. Erreicht werden soll dadurch, dass in der ganzen Stadtforst eine Vernetzung unbewirtschafteter Bäume vorhanden sein wird.

 

Beigeordneter Meißner begrüßt es ausdrücklich, dass die naturgemäß durchgeführte Waldbewirtschaftung im Vordergrund steht und nicht eine Gewinnmaximierung. Er weist darauf hin, dass die Stadtfläche von Lüneburg zu 30 % aus Waldflächen besteht. Mit diesem hohen Anteil ist Lüneburg zumindest in Niedersachsen, wenn nicht sogar in der Bundesrepublik, führend. Dem Vortrag war zu entnehmen, dass die Stadtforst sich durchaus damit ihrer Verantwortung bewusst ist. Im Namen seiner Fraktion dankt er der Forstverwaltung für die geleistete verantwortungsvolle Arbeit.

Ergänzend interessiert ihn, auf welcher Grundlage der Holzbestand und der jeweilige jährliche Zuwachs ermittelt wird.

 

Herr Stall – Bereich 74 – erläutert, dass Grundlage der Ermittlungen und der Fortschreibungen die 1999 von einem unabhängigen Gutachter ermittelte Forsteinrichtung sei, die quasi einer Bestandsaufnahme gleichkommt. Die Bestandsaufnahme hat einen Zeitraum von 2 Jahren in Anspruch genommen. Auf der Grundlage dieses Wissens kann heute ermittelt werden, wie groß der Vorrat und wie groß der jährliche Zuwachs ist.

 

Beigeordneten Meißner interessiert, wie sich die im letzten Jahr noch relativ hohen Holzpreise entwickelt haben.

 

Herr Stall – Bereich 74 – führt hierzu aus, dass es immer für bestimmte Holzarten gute und schlechte Zeiten und damit hohe bzw. niedrige Preise geben wird. Die Holzmärkte hierzu sind extrem  uneinheitlich. Eine generelle Aussage über eine Tendenz der Preisentwicklung ist daher schwerlich möglich.

 

Beigeordnete Schellmann bringt noch einmal in Erinnerung, dass die Nachhaltigkeit der forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung schon immer Zielsetzung war und dieses auch praktiziert wurde, wenn auch nicht in der Intensität, wie sie heute umgesetzt wird. Auch sie dankt der Forstverwaltung für die geleistete gute Arbeit.

 

Ratsfrau Ebeling schließt sich dem Lob gegenüber der Forstverwaltung an. Sie weist ergänzend darauf hin, dass die Möglichkeit besteht, bei der Stadtforst auch Ruhebänke und tische zu beziehen, die zum Wohl der Bürger in Lüneburg aufgestellt werden können. Sie dankt ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit im Zusammenhang mit der Aufstellung einer eichenern Ruhebank im OT Ebensberg.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Beschluss:

Beschluss:

Der Forstwirtschaftsbericht wird vom Grünflächen- und Forstausschuss einvernehmlich zur Kenntnis genommen.