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Beratungsinhalt: Ratsherr
MEIHSIES
prophezeit, dass die bevorstehende Bundestagswahl richtungsweisend für die
kommende Atompolitik sein werde. Er beanstandet zurückliegend die aus seiner
Sicht zweifelhaften Entscheidungen der 60-er, 70-er und 80-er Jahre und
verweist auf die aktuellen Störfälle und Unzulänglichkeiten, die die
Zuverlässigkeit von Atomkraftwerkbetreibern in Frage stellen. Er bemängelt die
derzeitige Atompolitik, in der die finanziellen Aspekte vorrangig gegenüber den
Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung gesehen werden. Er wirft den damals und
heute Verantwortlichen vor, Gutachten zu beschönen und Warnungen zu ignorieren.
Wie die letzten Wochen und Monate zeigten, habe sich die Ungeeignetheit des
Betreibers des Atomkraftwerks Krümmel herausstellt. Daher
fordere die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, mit diesem Antrag auf Abstimmung
einer Resolution die Landesregierung Schleswig-Holstein auf, die Betriebserlaubnis
für das AKW Krümmel zu entziehen. Eine klare Absage an die Laufzeitverlängerung
von Atomkraftwerken zu geben, die E.ON-AVACON aufzufordern, eine moderne
Gestaltung ihrer Energieversorgung vorzunehmen und somit den Ausstieg aus Atom-
und Kohlestromversorgung vorzunehmen. Beigeordneter
RIECHEY unterstützt
die Resolution und Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Er stellt
verschiedenste Äußerungen unterschiedlicher politischer Vertreter auf Bundes-
und Landesebene dar und stellt damit die Glaubwürdigkeit der SPD-Fraktion zu
ihrer Atompolitik in Frage. Er bemängelt, dass die geplanten Abschaltungen der
AKWs nicht nach sicherheitsrelevanten Themen geschehe, sondern nach
vereinbarten Reststromlaufmengen. Das bedeute, dass womöglich ein Atomkraftwerk
welches unsicher sei, aber noch Feststrommengen liefern müsse, weiter am Netz
bleibe. Die
Fraktion DIE LINKE fordert einen kompletten Atomausstieg in der kommenden
Wahlperiode. Krümmel und Brunsbüttel sowie die 8 gefährlichsten Atomkraftwerke sollen
sofort vom Netz genommen werden. Er
ist der Meinung, dass der Atomkonsenz durch ein Atomausstiegsgesetz ersetzt
werden solle, mit dem alle AKW`s bis zur Abschaltung unter staatliche Kontrolle
gestellt werden müssten. Er hoffe auf eine einstimmige Verabschiedung dieser
Resolution und auf das Bekenntnis der Hansestadt Lüneburg auf einen sofortigen
Atomausstieg. Beigeordnete
LOTZE betont, dass
der SPD bei Atomkraftwerken Sicherheit vor Profit gehe. Sie betont, dass sich
auch die SPD ohne Wenn und Aber für die Abschaltung des AKW Krümmel ausspreche,
verweist auf eine Resolution, welche von der Gruppe SPD/CDU in den
Verwaltungsausschuss eingebracht und dort verabschiedet wurde, welche als
Forderung hatte, das AKW Krümmel nicht wieder ans Netz zu lassen. Dieser Weg
wurde gewählt, da dieses Thema brandaktuell und so wichtig war, dass sofort
eine Resolution verabschiedet werden musste und nicht erst bis zu dieser
Ratssitzung zu warten war. Oberbürgermeister
Mädge und Landrat Nahrstedt hätten öffentlich Position bezogen und stünden im
Kontakt zu den Verantwortlichen. Da die bereits verabschiedete Resolution im
Kern identische Forderungen enthalte, sehe Beigeordnete LOTZE heute
keinen Sinn darin, 6 Wochen nach dem Vorfall eine weitere gleichlautende
Resolution zu verabschieden. Ratsherr
MANZKE findet es
bedauerlich, dass bei diesem heiklen und sensiblen Thema scheinbar
parteipolitische Diskussionen im Vordergrund stünden. Auch aus diesem Grunde
könne die CDU-Fraktion der heute eingebrachten Resolution nicht zustimmen. Auch
er verweist auf eine bereits in dieser Thematik verabschiedeten Resolution der
Hansestadt Lüneburg. Er bittet um eine Versachlichung des Themas und dass die
dann ergriffenen Maßnahmen auf Fakten und Erkenntnissen basieren, fernab von
politischen Ansichten. Ratsherr
SOLDAN erläutert
zum FDP-Änderungsantrag, dass die FDP-Fraktion eine lückenlose und detaillierte
Aufklärung der Vorfälle in Krümmel fordere und bei einer Feststellung der
Ungeeignetheit des Betreibers hier einen Betreiberwechsel vorsehe. Gleichzeitig
soll der technische Zustand realistisch bewertet und dann an neuere technische
Möglichkeiten angepasst werden. Sollte eine Prüfung eine Schließung ergeben,
ist auch dies zu veranlassen. Beigeordneter
BLANK erinnert
daran, dass die GRÜNEN auch auf Bundesebene jederzeit einen kompletten
sofortigen Atomausstieg befürwortet hätten, mit dem damaligen Koalitionspartner
SPD sich jedoch dann auf den Atomkonsenz einigen mussten. Aus Sicht der GRÜNEN ein
Kompromiss, der vorschlägt einen entschädigungsfreien, schnellstmöglichen
Ausstieg aus der Atomenergie vorzunehmen. Was
der Verwaltungsausschuss in einer vertraulichen, nicht-öffentlichen Sitzung als
Resolution verabschiede, habe nicht denselben Stellenwert, als käme es vom Rat
der Hansestadt Lüneburg. Somit bittet er die Fraktionen, sich der Verantwortung
zu stellen und diese konkret anvisierte Resolution am heutigen Tage gemeinsam
zu verabschieden. Bürgermeister
DR. SCHARF bittet
darum nur zur Kenntnis zu nehmen, dass der letzte Störfall in Krümmel auf der
internationalen Sicherheitsskala die Sicherheitsstufe Null hatte. Er schließt
sich der Meinung an, dass das Wiederanfahren des AKW Krümmel erst geschehen dürfe,
wenn die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und die Zuverlässigkeit des
Betreibers bewiesen ist. Beigeordneter
DÖRBAUM erinnert
daran, dass es in der heutigen Diskussion darum gehe, den Schutz gegenüber der
Bevölkerung sicherzustellen. Die Gruppe SPD/CDU habe sofort reagiert und direkt
nach dem letzten Vorfall in Krümmel eine entsprechende Resolution verabschiedet, um die Sorgen
der Bewohner ernst zu nehmen und ein entsprechendes Zeichen zu setzen. Oberbürgermeister
MÄDGE bittet darum,
die Diskussion zurück auf die Entscheidungsbefugnis des Rates der Hansestadt
Lüneburg zu holen. Atompolitik sei eine Thematik, die in den Bundesrat sowie in
den Bundestag gehöre und dort treffend diskutiert werden könne. Diese
Resolution wurde im Verwaltungsausschuss der Hansestadt Lüneburg zeitnah
verabschiedet, um ein Zeichen zu setzen und dieses Votum nach Hannover und
Berlin zu transportieren. Beschluss: Der
Rat der Hansestadt Lüneburg lehnt den Änderungsantrag der FDP-Fraktion
mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU und der Fraktion Bündnis90/Die
Grünen bei 5 Ja-Stimmen der FDP-Fraktion und der Fraktion DIE LINKE ab. Der
Rat der Hansestadt Lüneburg lehnt den Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen
mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU und der FDP-Fraktion bei 7
Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis90/Die Grünen und der Fraktion DIE LINKE ab. (01) |
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