Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsherr MEIHSIES führt aus, dass rund drei Viertel des Wohnungsbestandes in
Deutschland vor dem Jahre 1984 gebaut wurde und sich zum Teil in einem
schlechten energetischen Zustand befinde. Viele Kommunen haben eigene
Förderprogramme aufgelegt, unabhängig von den von Bund und Land
bereitgestellten Fördermöglichkeiten. Die Stadt Lüneburg mit ihrem Ziel, als
Klimahauptstadt in Niedersachsen zu gelten, täte gut daran, den Bürgerinnen und
Bürgern eine weitergehende Bezuschussung zu ermöglichen. Ziel sei es, im Rahmen
der Haushaltsberatungen mit den Fraktionen darüber zu sprechen, ob Mittel für
die Umsetzung eines solchen Programms eingesetzt werden können. Umweltschutz
schaffe Arbeitsplätze, in diesem Falle nachhaltig im Bau- und Handwerksbereich.
Ratsherr KROLL kann dem Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
grundsätzlich zustimmen. Alle Einsparungen im Energieverbrauch schonen die
Umwelt und nützen den Menschen. Da die fossilen Brennstoffe in etwa vierzig
Jahren zu Ende gehen sollen, müsse man sich heute Gedanken über die Konsequenzen
machen. Probleme habe er jedoch mit der Förderung. Angesichts der Schulden
und der Haushaltssituation seien derzeit
neue Ausgaben sehr schwer vorstellbar. Die Forderung nach den
Mindestdämmstoffdicken zwischen 16 und 24 cm seien unrealistisch, ein
Ertragswert lasse sich nur noch theoretisch nachweisen. Daher sollte nicht
alles gefördert werden, was machbar sei. Der willige Bauherr sollte nach der
Beratung durch einen Gutachter günstige Kredite bei einem Geldinstitut bekommen
und in Abschnitten nach seinen Wünschen energetische Sanierungsmaßnahmen
vornehmen. Alles auf einmal zu machen sei in der Regel nicht durchführbar. Die
Förderung erst nach Abschluss der Maßnahme zu gewähren, sei für einen Bauherren
unerträglich, vielmehr müsse man ihm die Chance geben, je nach seinen
finanziellen Möglichkeiten sein Vorhaben umzusetzen. Ratsherr RIECHEY hält die grundlegende Idee des sehr detailliert
ausgearbeiteten Antrages, durch ökologische Sanierungsmaßnahmen den
Energieverbrauch in Altbauten zu vermindern, für positiv, das werde sicherlich
von allen Ratsmitgliedern so gesehen. Problematisch sei jedoch, dass es eine
Vielzahl ähnlicher Programme gebe, bei denen zumeist eine Doppelförderung
ausgeschlossen sei. Viel Geld auszugeben für ein Projekt, welches sich schon
heute für die Stadt kostenfrei anbieten lasse, halte seine Fraktion angesichts
der Haushaltslage nicht für sinnvoll. Dem Antrag fehle eine Aussage zum
erwarteten Kostenvolumen, ihm fehle zudem ein Deckungsvorschlag. Er schlage
vor, den Antrag zu überarbeiten um herauszustellen, wo Förderlücken bestehen
und sich dann auf diese Lücken zu konzentrieren. Mit einem dadurch begrenzten
Kostenvolumen und einem vernünftigen Vorschlag zur Gegenfinanzierung könne man
sich über einen neuen Antrag unterhalten. Ratsherr NEUBAUER lobt an dem Antrag, dass er ganz in der Tradition der in
Lüneburg praktizierten Umwelt- und insbesondere Klimapolitik stehe. Der Antrag
werfe allerdings sehr viele Fragen auf, die vor einer Entscheidung beantwortet
werden müssten. Gehe man von einer niedrigen Zahl von nur zweihundert
Antragstellern aus, würde dies Kosten von mehr als einer Million Euro
verursachen. Das sei angesichts der Haushaltslage eine enorme Belastung, daher
müsse die Frage der Finanzierbarkeit noch eingehend diskutiert werden. Ebenso
die Frage der Inanspruchnahme, wie man an der dargestellten Vielzahl der
Förderprogramme auf allen Ebenen erkenne; gerade der Ausschluss der
Doppelförderung stelle ein zu klärendes Problem dar. Eine kleine Förderung
durch die Stadt Lüneburg dürfe einem Bauherren nicht den Zugang zu einer
erheblichen größeren Förderung durch Bund oder Land verwehren. Man müsse sich
wegen der Finanzlage auch die Frage stellen, wo man die Prioritäten setze, ob
man also Privateigentümer fördern wolle oder das Geld eher in die Verbesserung
der energetischen Situation in den städtischen Altbauten investiere. Davon gebe
es, wie am Vortag bei der Vorstellung der Eröffnungsbilanz dargestellt,
immerhin eine ganze Menge. Die Intention des Antrages sei auch im Sinne seiner
Fraktion, über die Konkretisierung des Antrages müsse man noch beraten. Ratsherr SOLDAN hält die Verbesserung der energetischen Situation von
Altbauten in der Innenstadt ebenfalls für eine wichtige Angelegenheit. Jeder
Hausbesitzer, der sich darum nicht kümmere, schade seinem eigenen Geldbeutel.
Er sehe ebenfalls das besondere Problem der Doppelförderung, was zur Konsequenz
haben könnte, dass durch eine kleine Förderung der Stadt Lüneburg die bedeutend
größere Förderung anderer Institutionen ausgeschlossen werde. Das mache das
Programm der Stadt unsinnig. Wichtig sei, wie von Herrn Neubauer ausgeführt,
das Geld in eigene Einrichtungen zu investieren. Gegenüber dem Bürger habe
Priorität, über die vorhandenen Förderprogramme zu informieren. Hilfe in dieser
Richtung sei wichtiger als ein nach außen schönes Programm ohne jede Relevanz
für den Hausbesitzer. Beschluss: Der
Antrag wird mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU, der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen und der FDP-Fraktion bei 2 Enthaltungen der Fraktion DIE
LINKE in die Haushaltsberatungen des Finanzausschusses überwiesen. (14,
II, VI) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||