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Beratungsinhalt: Ratsherr SOLDAN folgt der vorgeschlagenen
Überweisung in den Fachausschuss. Das Anliegen seiner Fraktion sei es, dass die
Verwaltung sich rechtzeitig und in Ruhe auf Änderungen vorbereiten könne. Das
stehe im Gegensatz zu Änderungsanträgen anderer Fraktionen, die bisweilen sehr
komplexe Sachverhalte außerordentlich kurzfristig behandelt wissen wollen. Bis
zur Tagung des zuständigen Ausschusses für Personalangelegenheiten und
Verwaltungsreform werde die FDP noch weitere solche Anträge stellen, derzeit
halte man sich damit aufgrund der bekanntermaßen hohen Belastung der Verwaltung
zurück. Ihm sei bewusst, dass die Verwaltung der Haushaltskonsolidierung einen
sehr hohen Stellenwert beimesse, es sei aber kaum sinnvoll, über
Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen im Dezember zu beraten, mit denen sich die
Fachausschüsse zuvor nur ein einziges Mal befasst haben. Mit
Einsparmöglichkeiten für den Haushalt müsse man sich kontinuierlich während des
ganzen Jahres befassen. Der Oberbürgermeister müsse nicht immer den schwarzen
Peter übernehmen, sondern könnte ihn getrost auch mal den Fraktionen
überlassen, wenn von diesen Vorschläge an die Verwaltung herangetragen werden. Ratsherr RIECHEY findet den Antrag höchst amüsant.
Zunächst verschlafe die FDP die Haushaltsdebatte, dann falle ihr auf, dass sie
sich überhaupt nicht mit den Produkten beschäftigt habe, nehme daraufhin gleich
den ganzen Rat in Sippenhaft und behaupte pauschal, der Rat habe sich damit gar
nicht auseinandergesetzt. Nun lege die FDP zwei Monate nach der Verabschiedung
des Haushalts noch zwei Haushaltsanträge vor, die zudem noch zur Hälfte von den
Linken – nämlich aus dem Antrag „Optimierung des Verwaltungshandelns“
– abgeschrieben worden seien. Im Dezember habe die FDP das noch
abgelehnt, heute präsentiere sie die Vorschläge der Linken als ihren eigenen
Antrag. Beim Produkt ‚Organisation und steuernde Maßnahmen’ wolle
die FDP die Kostensteigerung eindämmen, so dass der Etat geringer als geplant
ansteige. Darüber könne man sicherlich reden, wenn denn gerade
Haushaltsberatungen wären. Schaue man sich die Produktziele, nämlich
„Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung einer funktionierenden
Verwaltung unter Berücksichtigung der Mitarbeiter und Kunden“ an, bei
denen die FDP 4 % einsparen wolle, so solle man sich den Einspareffekt an
dieser Stelle ansehen, nachdem die Aufgaben aus dem Konjunkturpaket
abgearbeitet seien. Die Verwaltung schlage zu Recht vor, dies in die nächste
Haushaltsdebatte zu vertagen. Ratsherr SRUGIS unterstreicht, dass man mit der
Doppik am Anfang eines neuen Rechnungswesens stehe, dessen Entwicklung
letztlich ein dynamischer Prozess sei. Der Rat sei, ebenso wie die Verwaltung,
dazu aufgefordert, immer wieder daran zu arbeiten. Die Produktblätter
definierten Ziele, Aufgaben und künftige Entwicklungen, an denen man sich als
Ratsmitglied wunderbar austoben könne. Das sollte aber besser in den
Fachausschüssen vor sich gehen, als im Rat. Hinsichtlich des Antrages „Steuerungsunterstützung
für den Fachbereich 1“ könne man bei einer Nachfrage schnell feststellen,
dass dort eine Fachbereichsleitung fehle, so dass eine solche
Steuerungsunterstützung unbedingt erforderlich sei, um eine funktionierende
Kommunikation zwischen den Bereichsleitungen und dem Oberbürgermeister zu
garantieren. Gerade in dieser Zeit der Arbeitshäufung – etwa durch das
Konjunkturprogramm – sei der Antrag unpassend. Das treffe auch auf den
zweiten Antrag zu: Schaue man sich den Teilhaushalt an, der diesem Produkt
zugeordnet ist, so stelle man fest, dass er 540.000 Euro an Personal- und
160.000 Euro an Sachkosten umfasse. Die Erwartung, durch eine geänderte
Definition von Zielen Kosten senken zu können, werde nicht eintreten, hier
müsse man schon konkrete Objekte benennen. Dennoch sei er der Meinung, dass
sich die Fachausschüsse mit solchen Fragen permanent beschäftigen können und
sollen. Entscheidend sei jedoch, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung
Kennzahlen zu entwickeln, anhand derer man über Einsparungen nachdenken könne.
Eine ständige Aufgabenkritik müsse ebenfalls sein, doch auch sie gehöre in die
Fachausschüsse. Ratsherr MEIHSIES dankt Herrn Srugis für die doch
sehr diplomatisch verpackte Kritik, er selber frage jedoch eindeutig, was der
Antrag eigentlich solle. Die FDP habe in der Haushaltsdebatte angekündigt, sich
mit den Produkten intensiv auseinandersetzen zu wollen. Nun lege sie zwei
Monate später einen Antrag vor, in dem – ohne eigene Arbeit geleistet zu
haben – nur geschrieben werde, dass die Verwaltung etwas prüfen, dem
Ausschuss vorlegen und später umsetzen solle. Das sei hanebüchen. Anstatt
selber genau darzustellen und argumentativ zu begründen, was man wolle, fordere
man die Verwaltung auf, ihre eigene Arbeit zu überprüfen, was diese doch
ohnehin ständig mache. Die FDP habe ihre
Hausaufgaben nicht gemacht, sie bleibe Ziele und Argumente in ihrem Antrag
schuldig, so dass er es nicht wert sei, ernsthaft über ihn zu sprechen. Ratsherr KUHN begrüßt grundsätzlich das Vorhaben,
das Ergebnis im Teilergebnisplan ‚Organisation und steuernde
Maßnahmen’ um vier Prozent senken zu wollen. Das jedoch hätte schon im
Herbst bei den Haushaltsplanberatungen vorgebracht werden müssen. Frau
Schellmann als Vertreterin der FDP im Personalausschuss müsse die Situation
doch bekannt sein: Der Fachbereich habe sich nach dem Ausscheiden von Herrn
Pasenow neu aufstellen, Frau Lukoschek habe sich zudem erst einarbeiten müssen.
Wolle die FDP angesichts dessen Personal entlassen ? Über diesen Antrag müsse
man im Personalausschuss weiter sprechen. Beigeordnete SCHELLMANN führt aus, dass die genannten
Produkte und Zielvorstellungen nicht deutlich genug gefasst seien. Das sei
– wie von Herrn Srugis ausgeführt – ein Prozess, der unterstützt
und laufend fortgeführt werde. Es wurde dabei aber vieles zusammengefasst,
wodurch viele Details nicht mehr erkennbar seien. Man müsse sehr viel mehr
Konten aufführen, um zu sehen, was in einzelnen Bereichen konkret geschehe.
Hier wolle sich die FDP sehr viel stärker einbringen, zumal ihr aufgefallen
sei, dass viele Zielbestimmungen so abstrakt gehalten seien, dass für sie nicht
mehr erkennbar sei, was dahinter stecke. Diese Anträge bringe man rechtzeitig
vor den nächsten Haushaltsberatungen ein, um allen Beteiligten die Möglichkeit
zu geben, sich damit zu befassen und dann im Ausschuss darüber zu diskutieren.
Genau das habe Herr Soldan in seiner Haushaltsrede angekündigt und damit habe
ihre Fraktion jetzt angefangen, wobei künftige Anträge direkt in die
Fachausschüsse eingebracht werden sollen. Oberbürgermeister MÄDGE gibt zu bedenken, dass hinter
Begriffen wie Produkte und Kennzahlen immer auch Menschen stehen – seien
es Mitarbeiter der Verwaltung oder Bürgerinnen und Bürger als Kunden –
und man dann nicht einfach sagen könne, bei diesem oder jenem Produkt nehmen
wir mal vier Prozent runter. Der Rat müsse stets auch die Folgen seiner
Beschlüsse bedenken, für die die Verwaltung gegenüber den betroffenen Bürgern
geradestehen müsse. Die FDP dränge zwar stets auf eine Personalkostenreduzierung,
unterstütze dann aber im Personalausschuss nicht die Vorschläge der Verwaltung,
wenn es um Personalabbau gehe. Konkrete Vorschläge, wie Personalkosten
reduziert werden können, seien von Seiten der FDP nie gekommen. Herr Riechey habe von einer Personalkostenexplosion
gesprochen. Er wolle hierzu nur einmal kurz die Überstundensituation in seinem
Bereich aufführen, dort seien für acht Personen 1.440 Überstunden angefallen,
vom Anspruch auf noch nicht genommenen Urlaub einmal ganz zu schweigen. Ähnliche
Entwicklungen gebe es auch im Baubereich. Hier müsse man ihm einmal sagen,
welche Stelle man einsparen und wer die anfallende Arbeit dann erledigen solle.
Seine Mitarbeiter arbeiteten bereits weit mehr, als sie müssten, sonst könne
man den Dienstbetrieb nicht mehr aufrechterhalten. In diesem Zusammenhang
sollten auch die Ratsmitglieder ihr Verhalten dahingehend überdenken, inwieweit
sie die Verwaltung mehr als notwendig beanspruchten. Dazu rechne er auch
Showveranstaltungen für die Presse, wie etwa die heutige Übergabe der
Bodenproben. Das hätte ebenso gut ganz einfach und ohne viel Aufwand mit Herrn
Moßmann geklärt werden können. Im Hinblick auf Kostensenkung
fordere er die Fraktionen auf, gute Vorschläge zu machen, wie man freiwillige
Leistungen reduzieren könne. In den letzten Haushaltsjahren sei stets der
Subventionsbericht vorgelegt worden, verbunden mit der Frage durch ihn oder den
Kämmerer, bzw. die Kämmerin, ob es hierzu Vorschläge gebe. Antworten auf diese
Frage habe es nie gegeben. Er warne davor, Produkte zu verändern, um eine
Reduzierung der Kosten zu erreichen, dies müsse sehr genau überlegt werden, da
seine Verwaltung unter den gegebenen Umständen bereits sehr kostengünstig
arbeite. Personalkosten seien nicht der geeignete Ansatzpunkt, an dem man noch
wesentliches verbessern könne. Um eine ernsthafte Verringerung der Kosten zu
erreichen müssten seitens der Politik Vorschläge kommen, welche Aufgabe nicht
mehr gemacht oder welche Dienstleistung nicht mehr erbracht werden solle. Das
interessiere die Bürgerinnen und Bürger und nicht die Diskussion über
Kennzahlen. Beschluss: Der
Rat der Hansestadt Lüneburg beschließt einstimmig, die Anträge zur weiteren
Beratung in den Ausschuss für Personalangelegenheiten und Verwaltungsreform zu
überweisen. (11) |
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