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Auszug - Antrag des Kreistages zur Erhöhung der Besuchsquote von Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen  

 
 
Öffentliche Sitzung des Integrationsbeirates
TOP: Ö 8
Gremium: Integrationsbeirat für Hansestadt und Landkreis Lüneburg Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 09.02.2009    
Zeit: 16:00 - 18:30 Anlass: Sitzung
Raum: Berufsbildungszentrum BBZ
Ort: Spillbrunnenweg
 
Beschluss

Herr Stilke erläutert kurz den Hintergrund des Antrages der Grünen-Kreistagsfraktion (ist dem Protokoll beigefügt), der darauf zielt, die Besuchsquote von Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen zu erhöhen

Herr Stilke erläutert kurz den Hintergrund des Antrages der Grünen-Kreistagsfraktion (ist dem Protokoll beigefügt), der darauf zielt, die Besuchsquote von Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen zu erhöhen. Hierbei verweist er auf eine Statistik, nach der Niedersachsen mit einer Besuchsquote von nur 53 % bei den Kindern mit Migrationshintergrund das Schlusslicht bildet. Die mögliche Folge seien schulisches Versagen, was sich nicht zuletzt in der in Niedersachsen mit 25 % erheblich über dem Durchschnitt der Bundesländer (8 %) liegenden Schulabbrecherquote niederschlägt.

Der Integrationsbeirat solle daher klären, welche Hemmnisse aus Sicht der Migranten dem Kindergartenbesuch entgegenstehen und Handlungsempfehlungen erarbeiten, wie man diese überwinden könne.

 

In der folgenden Diskussion wird die Meinung vertreten, die einfachste und wirksamste Methode bestehe darin, dass Migranteneltern selbst in ihrem direkten Umfeld mehr Werbung für Angebote der Kinderbetreuung machen sollten.

 

Eine weitere Möglichkeit wird darin gesehen, In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden alle Eltern von Kindern im Kindergartenalter anzuschreiben und sich auf diesem Wege insbesondere an die Eltern mit Migrationshintergrund zu wenden. Aus Gründen des Datenschutzes sei es kaum möglich, die betreffenden Eltern direkt anzusprechen.

 

Herr Erdogan stellt die im Antrag genannte Prozentzahl unter Hinweis auf seine Erfahrungen in der Moscheegemeinde in Frage. Nach seiner Einschätzung gäbe es in der Moscheegemeinde keine Eltern, die ihr Kind nicht in den Kindergarten schicken würden, sofern ihnen ein Kindergartenplatz angeboten werden konnte und dieser auch finanzierbar ist. Diese Einschätzung wird von den Vertreterinnen der Migrationsdienste im Großen und Ganzen bestätigt. Seitens des Fachbereiches 5 wird einschränkend darauf hingewiesen, dass in der Regel jedes Kind einen Kindergartenplatz angeboten bekäme, wenn auch nicht immer in der gewünschten Einrichtung. Am Beispiel der Gemeinde Adendorf wird aufgezeigt, dass auch der Verzicht auf jegliche Kostenbeteiligung seitens der Eltern (nicht nur der sozialschwachen Eltern) ein Weg sein könne, die Besuchsquote zu erhöhen.

 

Der Vorsitzende zitiert aus einer ihm vorliegenden Untersuchung, nach der im Krippenalter (0 - 3 J.) jedes 6. deutsche Kind, bei den Migrantenkindern jedoch nur jedes 20. Kind eine Betreuungseinrichtung besuche. Im Kindergartenalter sehe dies nicht viel besser aus. Er verstehe den Beschluss des Kreistages nicht so, dass der Integrationsbeirat aufgefordert werde, lediglich einen Appell an die jeweiligen Gebietskörperschaften zu richten, sondern dass er zunächst verlässliche Zahlen zusammentrage und auf dieser Basis (möglicherweise in einer weiteren Arbeitsgruppe) entsprechende Handlungsstrategien entwickelt.

 

Der Vorsitzende schlägt vor, diesen Punkt in einer der nächsten Sitzungen erneut auf die Tagesordnung zu setzen.