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Auszug - Umbenennung der Carl-Peters-Straße  

 
 
Öffentliche Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses (Fortsetzung der Sitzung vom 27.10.2008)
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Do, 27.11.2008    
Zeit: 16:00 - 18:30 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/3001/08 Umbenennung der Carl-Peters-Straße
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Bereich 41 - Kultur Bearbeiter/-in: Plett, Anke
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss berät TOP 4 und TOP 4

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss berät TOP 4 und TOP 4.1 gemeinsam.

 

Beratungsinhalt:

 

Ratsherr VÖLKER begrüßt, dass nun endlich die längst notwendige Umbenennung der Straße erfolgen solle. Den Vorschlag, die Straße nach Albert Schweitzer zu benennen, finde er jedoch unoriginell. Albert Schweitzer sei zudem bereits tausendfach geehrt worden. Seine Fraktion schlage daher vor, die Straße nach Franziska Reiminius zu benennen, einem zwölfjährigen Sinti-Mädchen, das von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet wurde. Damit würde man das richtige Signal setzen und durch sie stellvertretend auch an alle Sinti- und Roma-Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnern.

 

Beigeordnete SCHELLMANN stellt nochmals die Beweggründe für die Umbenennung der Straße dar. Die Hansestadt Lüneburg habe den Namen mit Rücksicht auf die Anwohner lange Zeit beibehalten. Es sei menschlich zwar verständlich, dass die meisten Anwohner die Umbenennung ablehnten, weil ihnen dadurch Kosten und Mühen entstünden. Für das Ansehen der Hansestadt Lüneburg sei der Name jedoch nicht länger tragbar gewesen, da eine Straßenbenennung nach einer Persönlichkeit immer auch eine Ehrung dieser Person bedeute. Um den Anwohnern die Umgewöhnung zu erleichtern habe ihre Fraktion vorgeschlagen, die Straße nur noch Peters-Straße zu nennen, in Erinnerung an die bedeutende Lüneburger Maler- und Fotografenfamilie Peters, dessen bekanntestes Mitglied Nikolaus Peters (1795 – 1875) Portraitmaler und Lehrer an der Ritterakademie gewesen sei. Mit dem Vorschlag der Verwaltung sei ihre Fraktion jedoch auch einverstanden, da Albert Schweitzer die Ehrung zweifellos verdient habe.

 

Bürgermeister KOLLE schließt sich der Darstellung von Frau Schellmann an. Die Umbenennung sei dringend notwendig und hätte eigentlich schon viel eher erfolgen müssen. Die SPD-Fraktion sei für die Neubenennung nach Albert-Schweitzer, weil diese Benennung unumstritten und neutral sei.

 

Ratsfrau RUDOLPH teilt mit, nachdem die Stadt angekündigt habe, die Anwohner mit einer kleinen finanziellen Aufwandsentschädigung zu unterstützen, sei auch ihre Fraktion mit der Umbenennung einverstanden und spreche sich für „Albert-Schweitzer-Straße“ aus.

 

Ratsherr VÖLKER gibt zu Bedenken, dass hier auf Grund der Hintergründe der derzeitigen Benennung eben möglichst keine „neutrale“ Neubenennung gewählt werden sollte.

 

Erster Stadtrat KOCH befürchtet, dass im Falle einer Benennung nach Franziska Reiminius der Anschein erweckt werden könnte, sie werde nicht als Person geehrt, sondern solle nur Objekt einer Art Wiedergutmachung gemacht werden. Zum Vorschlag Peters-Straße merkt er an, dies würde für die Anwohner keinerlei Erleichterung bedeuten, denn eine Adressänderung mit dem dazugehörigen Aufwand wäre damit trotzdem verbunden. Zudem könnte so das Missverständnis entstehen, die Straße wäre gar nicht wirklich umbenannt worden und würde weiterhin an Carl Peters erinnern. Der Aufwand für die Adressänderung halte sich sicher in erträglichen Grenzen, die Stadt habe zudem entschieden, allen Anwohnerinnen und Anwohnern eine pauschale Aufwandsentschädigung in Höhe von 20,00 € zu zahlen. Bei Gewerbetreibenden werde ein höherer Betrag erstattet, da der Aufwand für Firmen größer sei.

 

Ratsherr VÖLKER betrachtet die Umbenennung in Albert-Schweitzer-Str. als Weg des geringsten Widerstandes und dagegen sträube er sich. Mit der Benennung in Franziska-Reiminius-Str. könnte man ein Zeichen setzen, da die damalige Benennung der Straße durch die Nationalsozialisten erfolgt sei. Er halte daher an dem Vorschlag seiner Fraktion fest.

 

Ratsherr VON MANSBERG ist der Ansicht, dass ein Straßenname zum Gedenken an Opfer schlecht geeignet sei. Mit Straßennamen sollten möglichst keine positiven oder negativen Reibungen erzeugt werden. Hinter der Benennung nach Albert Schweitzer verberge sich der Gedanke, einen Gegensatz zum Wirken von Carl Peters in Afrika aufzuzeigen und damit den Bezug zur gegenwärtigen Benennung herzustellen. Er betrachte das als überzeugenden Weg, auf die Situation zu reagieren, ohne daraus eine „Gedenkdiskussion“ zu generieren.

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss empfiehlt dem Verwaltungsausschuss einstimmig, dem Rat der Hansestadt Lüneburg die Umbenennung der Carl-Peters-Straße zu empfehlen.

 

Die Benennung der Straße in Albert-Schweitzer-Straße wird mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU und der FDP-Fraktion gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen empfohlen.