Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Die
Initiative „Eine Schule für Alle“ stellt sich vor: Herr Czernetzki,
Frau Schindler, Frau Heggemann und Frau Hinrichs. „Schulen
für Alle“ sind Reformschulen, die nach folgenden Prinzipien pädagogische
Arbeit leisten: Ø Individualisierung: ·
jahrgangsübergreifend
in Lerngruppen ·
überwiegend
in Freiarbeit ·
und
Projektarbeit Ø Eigenverantwortung: ·
eigenes
Lerntempo ·
Logbuch
(individueller Lernplan) ·
Planungsgespräch Reformschulen
werden als Ganztagsschulen geführt und haben das Abitur nach 13 Jahren. Bis
einschließlich Klasse 8 werden keine Noten vergeben. Der
Begriff Integrierte Gesamtschule (IGS) ist aus Sicht der Initiative für die
aktuellen Pläne nicht treffend, da er mit den Vorstellungen vor über 20 Jahren
behaftet ist. Nach der gültigen Gesetzeslage ist die IGS aber die für die
Initiative zutreffende Schulform. Auf
Nachfrage von Ratsherrn Riechey wird bestätigt, dass eine Mittel- und
Oberstufendifferenzierung für berufliche und akademische Laufbahnen vorgesehen
ist. Auf
Nachfrage von Herrn Tretow zum Lehrereinsatz und dem Tagesablauf wird
dargestellt, dass der Tagesplan in der Steuergruppe besprochen wird und sich
dann alle auf die unterschiedlichen Räume mit den Fächern und dort den
Fachlehrern verteilen. Fächer
wie z.B. Sport werden traditionell oder in Projektform unterrichtet, zudem gibt
es Werkstattunterricht für entsprechende Fächer. Bürgermeister
Dr. Scharf empfindet die Grundsätze und Vorstellungen der Reformschule nicht
als völlig neu, fragt jedoch, ob die Lehrer dem Individual-Programm gewachsen
seien, zumal sie aus traditionellen Ausbildungen kommen. Dafür ist laut den
Sprechern der Initiative die Arbeit im Team wichtig. Natürlich muss auch diese
Teamarbeit durch die Lehrer erlernt werden. Das
Prinzip der jahrgangsübergreifenden Lerngruppen: Ältere helfen Jüngeren
funktioniert nach Angaben der Sprecher auch bei älteren Schülern, wenn diese
neue Schulkultur allen vermittelt wird. Es ließ sich sogar feststellen, dass
der Pubertätsfaktor sogar etwas abgemildert wird. Unmotivierte
Schülerinnen und Schüler gibt es an allen Schulformen, so auch an dieser. Auch
diese Initiative wird nicht jeden erreichen können. Ratsherr
Riechey erkundigt sich nach der Notenvergabe ab der 9. Klasse, da das Konzept
der Linken auch keine Noten in der Oberstufe vorsehe, ansonsten aber ähnlich
sei. Die Sprecher der Initiative berichten, dass die Notenvergabe nach dem
Schulgesetz ab der 9. Klasse vorgeschrieben sei. Der
Lehrervertreter, Herr Tretow, weiß, dass an Grundschulen vielfach schon wie von
der Initiative dargestellt gearbeitet wird und eine Fortführung in der
Mittelstufe bisher fehle. Lehrerinnen und Lehrer seien gefordert, aus dem
traditionellen Unterrichtssystem auszusteigen. Auf
Nachfrage von Ratsherrn von Mansberg wird bestätigt, dass bereits ein Netz der
Reformschulen besteht. Hinsichtlich
der Noten ist Ratsfrau Kuckulies überzeugt, dass Kinder nicht unter Noten
leiden. In Klasse 1 und 2 werden jetzt Textbeurteilungen geschrieben, ab Klasse
3 Noten vergeben. Wenn dies den Kindern vermittelt und erklärt wird stellt es
kein Problem dar. Irgendwann müssen sie sich ohnehin dem Wettbewerb und dem
Vergleich stellen. Auch Bürgermeister Dr. Scharf ist der Auffassung, dass
Schüler eine klare Bewertung erwarten. Ratsfrau
Rudolph gibt zu bedenken, dass das Konzept der Reformschule zwar gut sei, aber
nur mit entsprechend guten Lehrern umgesetzt werden könne. Vergleiche mit
skandinavischen Ländern und den dortigen Schulsystemen scheiden nach ihrer
Auffassung aus, da hier mit viel größeren Klassenstärken umgegangen werden
muss. Der
Schülervertreter, Herr Ewert, ist davon überzeugt, dass Schüler Neuem gegenüber
aufgeschlossen seien. Aber auch diese Schulform löse die Probleme hoher
Schülerzahlen und enger Zeitplanung nicht. Der Übergang zum Studium, wenn noch
traditionell geführt, werde schwieriger. Erster
Stadtrat Koch erinnert, dass die Vorstellung der Initiative der Vorbereitung
auf die spätere Diskussion über die Gesamtschule diene. Es sei nicht Aufgabe
der Hansestadt Lüneburg, die Pädagogik zu verbessern. Hier sei auch das Land
gefordert, ausreichend ausgebildete und qualifizierte Lehrkräfte
bereitzustellen und Hilfen zur Unterrichtsmethodik und Didaktik anzubieten. Rolle
des Schulträgers sei es vielmehr, geeignete materielle und räumliche Bedingungen
zur Umsetzung zu schaffen. Ratsherr
Riechey äußert seinen Unmut, dass weiterhin nicht über den Beschluss zur
Gesamtschule diskutiert wird. Er verlässt aus Protest die Sitzung (17:30 Uhr). Die
Vorsitzende, Beigeordnete Lotze dankt den Vertretern der Initiative „Eine
Schule für Alle“ und schließt den Tagesordnungspunkt. |
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