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Auszug - Vorstellung der Initiative "Eine Schule für Alle"  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 11.06.2008    
Zeit: 16:00 - 19:55 Anlass: Sitzung
Raum: Oberschule Am Wasserturm, Aula
Ort: Haagestr. 1, 21335 Lüneburg
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Die Initiative „Eine Schule für Alle“ stellt sich vor: Herr Czernetzki, Frau Schindler, Frau Heggemann und Frau Hinrichs.

„Schulen für Alle“ sind Reformschulen, die nach folgenden Prinzipien pädagogische Arbeit leisten:

Ø      Individualisierung:

·         jahrgangsübergreifend in Lerngruppen

·         überwiegend in Freiarbeit

·         und Projektarbeit

Ø      Eigenverantwortung:

·         eigenes Lerntempo

·         Logbuch (individueller Lernplan)

·         Planungsgespräch

Reformschulen werden als Ganztagsschulen geführt und haben das Abitur nach 13 Jahren.

Bis einschließlich Klasse 8 werden keine Noten vergeben.

Der Begriff Integrierte Gesamtschule (IGS) ist aus Sicht der Initiative für die aktuellen Pläne nicht treffend, da er mit den Vorstellungen vor über 20 Jahren behaftet ist. Nach der gültigen Gesetzeslage ist die IGS aber die für die Initiative zutreffende Schulform.

 

Auf Nachfrage von Ratsherrn Riechey wird bestätigt, dass eine Mittel- und Oberstufendifferenzierung für berufliche und akademische Laufbahnen vorgesehen ist.

 

Auf Nachfrage von Herrn Tretow zum Lehrereinsatz und dem Tagesablauf wird dargestellt, dass der Tagesplan in der Steuergruppe besprochen wird und sich dann alle auf die unterschiedlichen Räume mit den Fächern und dort den Fachlehrern verteilen.

Fächer wie z.B. Sport werden traditionell oder in Projektform unterrichtet, zudem gibt es Werkstattunterricht für entsprechende Fächer.

 

Bürgermeister Dr. Scharf empfindet die Grundsätze und Vorstellungen der Reformschule nicht als völlig neu, fragt jedoch, ob die Lehrer dem Individual-Programm gewachsen seien, zumal sie aus traditionellen Ausbildungen kommen. Dafür ist laut den Sprechern der Initiative die Arbeit im Team wichtig. Natürlich muss auch diese Teamarbeit durch die Lehrer erlernt werden.

Das Prinzip der jahrgangsübergreifenden Lerngruppen: Ältere helfen Jüngeren funktioniert nach Angaben der Sprecher auch bei älteren Schülern, wenn diese neue Schulkultur allen vermittelt wird. Es ließ sich sogar feststellen, dass der Pubertätsfaktor sogar etwas abgemildert wird.

Unmotivierte Schülerinnen und Schüler gibt es an allen Schulformen, so auch an dieser. Auch diese Initiative wird nicht jeden erreichen können.

 

Ratsherr Riechey erkundigt sich nach der Notenvergabe ab der 9. Klasse, da das Konzept der Linken auch keine Noten in der Oberstufe vorsehe, ansonsten aber ähnlich sei. Die Sprecher der Initiative berichten, dass die Notenvergabe nach dem Schulgesetz ab der 9. Klasse vorgeschrieben sei.

 

Der Lehrervertreter, Herr Tretow, weiß, dass an Grundschulen vielfach schon wie von der Initiative dargestellt gearbeitet wird und eine Fortführung in der Mittelstufe bisher fehle. Lehrerinnen und Lehrer seien gefordert, aus dem traditionellen Unterrichtssystem auszusteigen.

 

Auf Nachfrage von Ratsherrn von Mansberg wird bestätigt, dass bereits ein Netz der Reformschulen besteht.

 

Hinsichtlich der Noten ist Ratsfrau Kuckulies überzeugt, dass Kinder nicht unter Noten leiden. In Klasse 1 und 2 werden jetzt Textbeurteilungen geschrieben, ab Klasse 3 Noten vergeben. Wenn dies den Kindern vermittelt und erklärt wird stellt es kein Problem dar. Irgendwann müssen sie sich ohnehin dem Wettbewerb und dem Vergleich stellen. Auch Bürgermeister Dr. Scharf ist der Auffassung, dass Schüler eine klare Bewertung erwarten.

 

Ratsfrau Rudolph gibt zu bedenken, dass das Konzept der Reformschule zwar gut sei, aber nur mit entsprechend guten Lehrern umgesetzt werden könne. Vergleiche mit skandinavischen Ländern und den dortigen Schulsystemen scheiden nach ihrer Auffassung aus, da hier mit viel größeren Klassenstärken umgegangen werden muss.

 

Der Schülervertreter, Herr Ewert, ist davon überzeugt, dass Schüler Neuem gegenüber aufgeschlossen seien. Aber auch diese Schulform löse die Probleme hoher Schülerzahlen und enger Zeitplanung nicht. Der Übergang zum Studium, wenn noch traditionell geführt, werde schwieriger.

 

Erster Stadtrat Koch erinnert, dass die Vorstellung der Initiative der Vorbereitung auf die spätere Diskussion über die Gesamtschule diene. Es sei nicht Aufgabe der Hansestadt Lüneburg, die Pädagogik zu verbessern. Hier sei auch das Land gefordert, ausreichend ausgebildete und qualifizierte Lehrkräfte bereitzustellen und Hilfen zur Unterrichtsmethodik und Didaktik anzubieten. Rolle des Schulträgers sei es vielmehr, geeignete materielle und räumliche Bedingungen zur Umsetzung zu schaffen.

 

Ratsherr Riechey äußert seinen Unmut, dass weiterhin nicht über den Beschluss zur Gesamtschule diskutiert wird. Er verlässt aus Protest die Sitzung (17:30 Uhr).

 

Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze dankt den Vertretern der Initiative „Eine Schule für Alle“ und schließt den Tagesordnungspunkt.