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Auszug - Aufstellung von Notfalldefibrillatoren (Antrag der FDP-Fraktion vom 08.10.2007)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Sozial- und Gesundheitsausschuss Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Di, 04.03.2008    
Zeit: 16:30 - 19:18 Anlass: Sitzung
Raum: Zum Hägfeld
Ort: Bülows Kamp 35, 21337 Lüneburg
VO/2652/07 Aufstellung von Notfalldefibrillatoren (Antrag der FDP-Fraktion vom 08.10.2007)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag der FDP-Fraktion
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Beteiligt:8 - Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft
Bearbeiter/-in: Gieseking, Stefan  Fachbereich 5a - Soziales und Integration
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Herr Prof

Herr Prof. Dr. Frenkel gibt einen Sachstandsbericht. So habe man grundsätzlich nur 6-10 Minuten Zeit, um einen plötzlichen Herzstillstand ohne Schaden zu überleben. Allein wegen der Dauer der Alarmierung und der Anfahrt von geschulten Rettungskräften kommt es häufig vor, dass Patienten mehr als 10 Minuten ohne ausreichende Sauerstoffversorgung des Hirnes sind.

 

Insgesamt kommt es auf ein Gesamtkonzept an. In einer 1. Stufe muss ein kompetenter Rettungsdienst organisiert sein, aber in einer 2. Stufe sind gut ausgebildete Laien wichtig, die allerdings häufig erst eine natürliche Hemmschwelle überwinden müssen, bis sie im Notfall dann auch tatsächlich tätig werden. Insofern bedarf es auch einer Ausbildungsphilosophie, die Laien gut schult.

 

Die Björn-Steiger-Stiftung hat sich seit dem Jahr 2000 diesem Thema angenommen. So setzt man dort auf gut ausgebildete Laien und schafft zusätzlich die Möglichkeit auf ein automatisiertes Gerät zurückzugreifen.

 

In Lüneburg gibt es seit ca. 2 ½ Jahren 2 Defibrillatoren, die den Fachkräften zur Verfügung stehen. Vor ca. 2 Jahren wurde dann im Lüneburger Bahnhof ein automatisierter Defibrillator aufgestellt, der bisher noch nicht eingesetzt werden musste.

 

In Deutschland hat die Stiftung bisher ca. 15.000 Geräte vertrieben, wobei die Einzelgeräte Kosten von 900 bis 3.000 € als subventionierter Preis über die Stiftung verursachen. Die Geräte sind sprachgesteuert und können auch von Laien bedient werden.

 

Herr Prof. Dr. Frenkel beurteilt diese Geräte als medizinisch sinnvoll, aber die Geräteaufstellung muss Teil eines Gesamtkonzeptes sein, damit der effektive Nutzen gezogen werden kann. Nach seinen Anfragen könnte sich z. B. die Firma Karstadt in Lüneburg vorstellen, solch ein Gerät mit zu sponsern, wenn ein sinnvolles Gesamtkonzept erarbeitet und vorgelegt wird.

 

Herr Soldan ergänzt die Ausführungen mit Ergebnissen einer Studie der Universität München. Zudem stellt er klar, dass der Antrag seiner Fraktion nicht bedeutet, dass die Stadt Lüneburg solche Geräte anschafft.

 

Er berichtet weiter, dass im Stadtteil Ochtmissen zwei solche Geräte geplant seien, die über privates Sponsoring finanziert werden.

 

Frau Reckermann vom DRK weist darauf hin, dass Ausbilder für Laien zur Nutzung und zum Einsatz solcher Geräte vorhanden sind. Allerdings sind Übungsgeräte erforderlich, damit der Umgang erlernt werden kann. Grundsätzlich handele es sich aber um ein Laiengerät, das jeder nutzen kann. Ein einsatzfähiges Gerät wird beim DRK-Ortsverband An den Reeperbahnen vorgehalten werden.

 

Herr Siller erkundigt sich nach Schadensmöglichkeiten für den Patienten, bedingt durch unsachgemäßen Umgang mit dem Gerät, das durch Laien bedient wird. Frau Reckermann unterstreicht, dass es solche nicht gibt, da das Gerät nur dann einen Stromstoß abgibt, wenn die tatsächliche Notwendigkeit vom Gerät festgestellt wurde.

 

Herr Bast begrüßt die Idee eines Sponsoring. Er würde eine Aufstellung eines solchen Gerätes im Rathaus bzw. bei der Touristeninformation begrüßen. Wichtig wären allerdings deutliche Hinweisschilder, damit schnell erkennbar ist, dass dort solch ein Gerät ist.

 

Frau Günter erkundigt sich bei Herrn Prof. Dr. Frenkel danach, welche Erfahrungswerte es im Vergleich zwischen der Wirksamkeit bei einer Herz-Druck-Massage zu einem Defibrillator gibt. Herr Prof. Dr. Frenkel hebt hervor, dass ein solches Gerät eine Herz-Rhythmus-Störung innerhalb von 1 Minute therapieren kann. So etwas kann eine noch so gut angewandte Reanimation nicht leisten.

 

Herr Soldan weist darauf hin, dass es bereits ein international eingeführtes Zeichen für solche Geräte, bzw. Geräteorte, gibt. Er wünscht sich auch zunächst ein flächendeckendes Konzept, dann muss die Finanzierung geklärt werden.

 

Herr Koch versteht den Antrag der FDP-Fraktion als Auftrag einer Prüfung. In Einrichtungen im Stadtgebiet wären grundsätzlich viele Orte mit größerem Publikumsverkehr für solche Geräte denkbar. Beispielhaft nennt er das Theater, das Cinemax und den Uni-Bereich. Die Finanzierung wäre zu klären und er weist in diesem Zusammenhang auf das bekannte städtische Defizit hin. Zudem ist die Koordination der Rettungsdienste und Einrichtungen grundsätzlich Aufgabe des Landkreises. Das Thema ist aber grundsätzlich sinnvoll. Strukturen, auch für die Ersthelferausbildung, sollten beim Landkreis übergreifend geplant werden.

 

Frau Rudolph wünscht sich, dass der Ausschuss einen Beschluss im Sinne der Ausführungen von Herrn Koch fassen möge.

 

Herr Kuhnert stützt grundsätzlich den Antrag der FDP-Fraktion.

 

Frau Mahlke-Voß stimmt auch grundsätzlich den bisherigen Ausführungen zu, möchte einen Beschluss aber spezifiziert wissen. So sollte ein Gerät vorbildhaft angeschafft und in der Touristinformation bereitgestellt werden. Sie sieht das Haushaltsdefizit hier nachrangig und wünscht sich eine Information zu diesem Thema in den Medien.

 

Herr Soldan erläutert, dass der Antragszweck war, dass dieses Thema in die Öffentlichkeit kommt. Zudem sollten Auffrischungskurse in Erster Hilfe protegiert werden, ggf, auch mit Unterstützung durch die regionale Presse.

 

Frau Güntner macht den Beschlussvorschlag, dass die Verwaltung beauftragt wird, die Großveranstalter und Großbetriebe über die Diskussion zu informieren.

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss beschließt, dass die Verwaltung die Großveranstalter und Großbetriebe über die Diskussion zur Anschaffung und Aufstellung von automatischen Notfalldefibrillatoren informiert. Der Landkreis soll gebeten werden, die Thematik in sein Rettungsdienstkonzept einzubeziehen.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

Die Beschlussempfehlung wird einstimmig angenommen.

 

Anschließend dankt die Vorsitzende, Frau Güntner, Herrn Prof. Dr. Frenkel und verabschiedet ihn.