Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Oberbürgermeister MÄDGE: „Frau Vorsitzende, meine sehr verehrten Damen und
Herren, ich stehe heute zum ersten Mal sozusagen in der Rolle als
Stadtkämmerer hier, ich sehe alte Kollegen, die wissen, dass ich das mal 1996
werden wollte, also irgendwie wiederholt sich die Geschichte. Aber Sie können
sicher sein, dass ich diese Position des Finanzmanagers der Stadt Lüneburg im
nächsten Jahr gerne abgeben möchte. Meine Damen und Herren, wir legen ihnen zum ersten Mal einen doppischen Haushalt
vor, der nach den Regeln des Neuen Kommunalen Rechnungswesens erarbeitet ist
– also kaufmännisch – und deshalb gestatten Sie mir, dass ich
vorweg auch einmal sozusagen die Bilanz des Unternehmens Stadt Lüneburg Ihnen
vorstelle, weil wir natürlich jetzt in unserem Unternehmen insgesamt dichter
zusammenrücken. Wir haben gleiche Rechnungsarten und können nun auch besser
vergleichen. Ein Ansatz, warum wir die Unternehmen gegründet haben, war ja,
Synergien für die Stadt und für die Bürgerschaft und natürlich Einsparungen zu
erwirtschaften. In unserem Unternehmen Hansestadt Lüneburg haben wir 18
Gesellschaften insgesamt und wir haben eine Mitarbeiterzahl von 2.500. Sie hat
sich im letzten Jahr erhöht durch das Psychiatrische Klinikum Lüneburg mit 830
Mitarbeitern, die dazugekommen sind. Wir sind der größte Arbeitgeber im alten
Regierungsbezirk Lüneburg und vergleichbar mit dem VW-Werk in Emden, um hier
mal Größenordnungen zu nennen. Wir sind nur noch nicht DAX-orientiert, insofern
würden wir da auch unter den ersten fünfzig auftauchen in Niedersachsen. Wir
haben eine Bilanzsumme von rund 780 Millionen Euro, genau sind es 775
Millionen, von der Mutter bis zu den Töchtern und wir haben einen Umsatz von
rund 340 Millionen Euro im Jahr. Wir investieren in der Stadt ungefähr 21
Millionen Euro und bei den Töchtern noch mal rund 30 Millionen. Das heißt, hier
ist eine Wirtschaftskraft, die der Region vor allem zugute kommt. Und wenn Sie
heute lesen, dass wir in den Einkommensziffern in der Kaufkraft sehr gut sind,
dann ist ein Grund dafür auch, dass wir unsere Mitarbeiter vernünftig bezahlen,
entsprechend den Tarifverträgen und dass wir mit unseren Töchtern auch
versuchen, die Aufträge soweit wie möglich in der Region zu halten. All das zum
Wohle des Unternehmens Stadt Lüneburg. Sie sitzen ja selber in den
Aufsichtsräten und die Transparenz ist vorhanden, die haben wir über
Wirtschaftsausschuss und Verwaltungsausschuss. Meine Damen und Herren, hinter uns liegen 1 ½ Jahre intensiver Vorarbeit, bestimmt
durch die umfangreiche Vermögenserfassung, die noch nicht ganz abgeschlossen
ist. Durch die Einrichtung einer zentralen Buchhaltung, geprägt vor allem durch
stetigen interkommunalen Erfahrungsaustausch und durch eigene
Schulungsmaßnahmen. Und wenn Sie jetzt erlebt haben, wo wir sind, dann möchte
ich mal daran erinnern, dass vor 3 Jahren uns die 50.000 Euro pro Jahr
abgelehnt werden sollten, um unsere Mitarbeiter zu schulen. Hätten wir das nicht
gemacht, könnten wir heute nicht in die kaufmännische Buchführung gehen. Vor uns liegt aber auch gemeinsam – und ich sage
gemeinsam für Rat und Oberbürgermeister – eine Zeit, in der wir ein
bisschen wieder lernen müssen, uns auf die Schulbank zu setzen und uns
verabschieden von der kameralistischen Buchführung hin zur doppischen, wo es
doch alles so einfach vorher war. Ich kann ihren Verdruss – ich habe es
immer wieder gesagt – teilweise nachvollziehen, aber ich glaube, dass ist
wie zu der Zeit, als wir selbst mal zur Schule gegangen sind: Nach zwei bis
drei Jahren ist das vorbei. Es hilft uns nichts, es wird kein Zurück geben, der
Gesetzgeber hat das auch mit Zustimmung unserer Gremien beschlossen, wir müssen
uns dem stellen. Ich setze dabei auf die Vorfreude, dass die finanziellen und
wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Unternehmens zukünftig viel
transparenter, deutlich umfassender, produktorientierter und lückenloser
gestaltet und gesteuert werden können. Wir haben uns an den Grundzügen eben des
kaufmännischen Rechnungswesens orientiert, wobei diejenigen, die aus der
Wirtschaft kommen vielleicht sogar ein bisschen Probleme haben. Die Bürokratie
hat eben hier auch zugeschlagen, die Statistiker und einige Theoretiker bei der
Gesetzgebung haben dort mit die Hand geführt. Es waren weniger kommunale
Praktiker, die bestimmte Formeln aufgeschrieben haben, aber ich hoffe, dass wir
uns hier noch ein bisschen verändern. Der Haushaltsplan wurde produktorientiert aufgestellt, er
hat eine völlig neue Struktur und einen veränderten Aufbau. Die Ansätze des
Ergebnishaushaltes in den einzelnen Teilhaushalten können daher leider nicht
mit den Vorjahren verglichen werden. Das ist nicht nur für Sie ein Problem,
sondern für mich auch, da können Sie sicher sein, weil ich den Vergleich auch
gerne mache. Aber 2009 können wir dann mit 2008 usw. vergleichen. Hier setze
ich auch ein bisschen auf Vertrauen. Ich weiß, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist
besser, auch gegenüber der Verwaltung, aber hier müssen sie meinen Mitarbeitern,
es sind Herr Müller und Herr Rempel, ein bisschen ihres Vertrauens schenken. Dieses ist auch ein stetiger Prozess in unserem Hause
gewesen, hier mussten wir alle Mitarbeiter mitnehmen und wir haben es in den
Fachausschüssen erlebt, dass die Mitarbeiter, die die Vorbereitung machen,
Probleme hatten, auf Ihre Fragen zu antworten und daher Herr Rempel zum ersten
Mal in seiner 30-jährigen Zugehörigkeit zur Stadt Lüneburg alle Fachausschüsse
kennen gelernt und dort auch versucht hat, Rede und Antwort zu stehen. Sie wissen, es war für die Doppelbelastung kein Kämmerer da
um diese Aufgaben zu erledigen. Auch für Herrn Müller - unseren Betriebswirt
– war es nicht einfach. Nebenbei hat er auch noch die Lüneburger Heide
Marketing GmbH zu managen, deren Gründung morgen hier unterschrieben wird. Also
auch da ‚Herzlichen Dank’ an Sie, aber auch an meine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie sie so gut begleitet haben. Nun ein paar Worte zum Haushalt, meine Damen und Herren: Ich
lege ihnen zum zehnten Mal in meiner Dienstzeit als Oberbürgermeister einen
Haushalt vor, der keine Neuverschuldung vornimmt. Zehnmal haben wir es
geschafft, auch am Jahresende keine Kredite aufzunehmen, trotzdem haben wir mit
96 Millionen Euro langfristigen Krediten noch eine Höhe erreicht – auch
wenn da 40 Millionen für das Krankenhaus bei sind – bei der die
Kommunalaufsicht zu Recht sagt ‚Halt stopp, jetzt müsst ihr noch mal
sehen, wie ihr damit umgeht, ohne weiteres werden keine neuen Kredite
genehmigt’. Wir konnten strukturell nicht ganz ausgleichen, aber wenn
Sie sehen, woher wir kommen, dann können wir die Hoffnung haben, dass wir es
2010 erreichen werden. Wir werden es erreichen, wenn das Land den kommunalen
Finanzausgleich auf die Quote bringt wie in Nordrhein-Westfalen und
Baden-Württemberg. Zurzeit haben wir 16 % in der Verbundmasse, die anderen
beiden Länder sind bei 22 %. Also 18 bis 19 % wären schon gut, denn wir haben
ein Einnahmeproblem und wir erleben ja, dass es sehr viele Steuern gibt –
Einkommensteuer und Körperschaftssteuer – die beim Bund und bei den
Ländern ankommen und die bei uns nicht ankommen. Wir haben mittelständische
Betriebe die investieren und das heißt, dass dadurch die
Gewerbesteuervorauszahlungen sinken und die Gewerbesteuerreform wird uns im
nächsten Jahr auch keine Mehreinnahmen generieren. Wir müssen also sehen, dass
wir weiter unsere Arbeit machen, aber wir können nur partizipieren von der
konjunkturellen Gesamtlage, wenn wir mehr Finanzausgleich bekommen, das ist
auch die Auffassung aller beteiligten Politiker. Wir legen ihnen ein
strukturelles Defizit von rund 4,7 Millionen Euro vor und hoffen, dass wir das
bis Ende des Jahres noch verbessern. Ein paar Steuerzahlen: Wir haben 2006 rund 32 Millionen Euro
Gewerbesteuer eingenommen, wir rechnen im nächsten Jahr auch wieder mit 32
Millionen, obwohl es durch die Gewerbesteuerreform um fünf bis zehn Prozent
zurückgeht. Wir setzen also hier schon auf Wachstum, wobei man sehen muss: Wer
auf Gewerbesteuer setzt, muss wissen, dass nur 1/3 bei uns bleibt, der Rest
geht zum Landkreis, zum Bund und zum Land, so dass wir da auch nur partiell
etwas von abbekommen. Bei der Grundsteuer sind wir bei 9,7 Millionen Euro, d. h. sie
steigt stetig. Das ist auch ein Signal, es wird gebaut und es wird angesiedelt,
so dass wir daduch mehr Grundsteuern bekommen. Bei der Einkommensteuer rechnen
wir im Vergleich zu 2006, wo wir 15,7 Millionen Euro hatten, mit round about 19
Millionen. Das wäre, da sieht man schon ein bisschen die bessere
Arbeitsmarktsituation sich abzeichnen, eine Steigerung um rund 17 %. Insgesamt wollen wir im nächsten Jahr 8,6 % mehr Steuern in
der Stadt Lüneburg einnehmen. Damit bewegen wir uns in den Orientierungsdaten
unserer Spitzenverbände und des Landesamtes. Im Finanzausgleich rechnen wir im
nächsten Jahr mit Finanzausgleichsleistungen von rund 15,4 gegenüber 14,6
Millionen, die wir in diesem Jahr gehabt haben. Ein paar wichtige Ausgaben seien noch mal angesprochen: Wir haben es geschafft, die Personalkosten unter 40
Millionen Euro zu halten, wir waren 2006 noch bei 44 Millionen. Wir haben 3 %
eingerechnet an Tarifsteigerungen. Ich habe es heute schon gesagt, das ist auch
sozusagen das Ende der Fahnenstange, das wir akzeptieren können. Ich will jetzt
nicht auf die Krankenhäuser eingehen, die 0,15 % Budgetvermehrung bekommen.
Wenn der Marburger Bund sich mit seiner 12 %-Forderung durchsetzt, dann wissen
sie, wo die 10 % herkommen. Jedenfalls nicht von der Muttergesellschaft, die müssten von der Holding erwirtschaftet werden – was
das für die Holding bedeutet, brauche ich ihnen nicht zu erklären. Wir zahlen 50 % der Kreisumlage, wir investieren wieder
besonders in die Schulen. An dieser Stelle will ich das nicht aufzählen, ich
will noch mal deutlich machen, dass wir z.B. im Bereich der Grundschulen auch
zukünftig investieren müssen. Wir wissen, dass wir bis etwa 2020 keine sinkende
Zahl der Grundschüler haben. Das heißt, alle unsere elf Grundschulen müssen
weiter ausgebaut und modernisiert werden. Wir haben mit der Anne-Frank-Schule
einen Standard gesetzt – den wir überall umsetzen wollen – als
Ganztagsschule und dies werden wir auch fortsetzen, weil wir merken, dass es
eine präventive Maßnahme ist, die auch etwas bringt. Wir werden uns im nächsten Jahr die Grundschule Kreideberg
vornehmen mit der Sporthalle. Sie kennen die Verhandlungen, die wir dort
geführt haben. Wir werden im Jahre 2009 nach unseren Planungen die St.
Ursula-Schule auf das Niveau der Anne-Frank-Schule bringen und 2009/2010 die
Schule Lüne. Bei der Grundschule Rotes Feld kennen sie die Pläne des MTV mit
Kita und Krippe, auch dort werden wir etwas tun, so dass wir weiterhin Schritt
für Schritt, kontinuierlich und zielorientiert unsere Schulen fit machen für
den Wettbewerb. Zum Bahnhof hatte ich Ihnen den Stand ausgeführt. Die ersten
Zuschüsse sind zugesagt, der Landkreis
hat es beschlossen und die Landesnahverkehrsgesellschaft, so dass wir dort
beginnen können. Meine Damen und Herren, wenn man das Fazit zieht, dann haben wir kein
Ausgabenproblem, sondern wir haben insbesondere ein Einnahmeproblem und wir
müssen aufpassen, dass wir uns nicht kaputt sparen dabei, weil wir – das
werden wir dann auch bei den Abschreibungen sehen – die Werte halten und
in die Zukunft investieren müssen. Wenn ich einmal schaue, wo wir hingehen wollen, dann ist da
noch mal das Stichwort Europäische Mittel, also EU-Mittel, bei denen wir Ihnen
im nächsten Jahr sicherlich die Zahlen vorlegen können. Ob es der Bereich
Stadtentwicklung, Audimax, oder ob es der Bereich integriertes Handlungskonzept
ist, die Hafenerweiterung oder auch die Museen. Wir haben hier mehrere
Baustellen zu bearbeiten und ich weiß, dass wir vom Rat sehr viel fordern,
dabei mitzugehen, aber der Druck kommt auch von außen durch die
Zuschussanträge. Andere Städte sind schnell da, sie kennen den Spruch
‚Der frühe Vogel fängt den Wurm’ und so müssen wir hier auch ran.
Ich weiß, dass es für uns nicht einfach ist, aber auch nicht für Sie, uns zu folgen
und wir versuchen, so transparent wie möglich dieses voranzubringen. Ich
glaube, dass jene Städte Zukunft haben werden, die verantwortungsvoll
Infrastruktur zukunftsorientiert schaffen. Wir haben am Montag den Grundstein
gelegt für die New Yorker Gummiwaren-Fabrik. Ältere Kollegen, die hier sitzen,
wissen, als der Rat das Hafengebiet damals erworben hat, hat er den Grundstein
dafür gelegt, dass heute New Yorker sich dort ansiedeln kann. Es hat viele
Diskussionen damals gegeben: ‚Leisten wir uns, das zu erwerben und nehmen
wir dafür Kredite auf oder wie machen wir das ?’. Das war
zukunftsorientierte Politik und ich möchte sie einfach bitten, mit uns
gemeinsam auch mal über das kurzfristige hinauszuschauen, mit uns an solche
Projekte heranzugehen. Natürlich müssen die Risiken beschrieben werden, sie
müssen beurteilt werden und dann muss entschieden werden. Aber im Leben ist
nichts ohne Risiko und sie wissen, nur wer ein bisschen Risiko eingeht, wird
auf Dauer erfolgreich sein. Alles andere wird in der Mitte verschwinden. Das
ist auch der Wettbewerb der Städte und wir sind, glaube ich, unserer Stadt und
unserer Bürgerschaft verpflichtet, zukunftsorientiert zu arbeiten, unabhängig
von Wahlkämpfen und kurzfristigen Erfolgen. Das zahlt sich nicht aus, das kann
ich ihnen aus meiner 30-jährigen politischen Erfahrung sagen und darum möchte
ich Sie auffordern, mit uns hier gemeinsam zu arbeiten. Wir werden also noch viele Baustellen angehen, aber wichtig
war gerade diese Ansiedlung des New Yorkers. Mich sprach gestern jemand an zum
Thema ‚Arbeitsplätze ohne Abitur’. Wir wissen, dass wir im Bereich
der Hauptschulabgänger und der Realschulabgänger ein Problem haben und da sind
200 Arbeitsplätze wichtig. Dieses Unternehmen hat schon im Frühjahr begonnen,
Menschen aus der Region einzustellen, zukunftsorientiert für nächstes Jahr für
die Produktion in Lüneburg. Sie werden jetzt angelernt in Hamburg und werden
dann aus der Lüneburger Region, also diesseits der Elbe, hier arbeiten. Wir
können nicht nur auf der Datenbautobahn surfen, wir müssen auch für solche
Menschen Arbeitsplätze haben. Deswegen ist es – wie dieses Beispiel zeigt
– ganz wichtig, dass wir südlich der Bundesstraße den Hafenbereich
erweitern. Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen nur aus meiner Sicht sagen, dass ich
weiterhin Ihnen Vorschläge machen und für diese ringen werde, nach dem
Dreiklang ‚notwendig, nützlich, angenehm’ und ich kann ihnen nur
empfehlen, auch so zu entscheiden. Ich bitte Sie, dem Haushaltsentwurf der
Verwaltung zuzustimmen.“ Beigeordneter DÖRBAUM: „Frau Ratsvorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine
Damen und Herren, wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2007 zurück. Heute
werden die Weichen gestellt über die zukunftsfähige Entwicklung der Stadt
Lüneburg. Zum ersten Mal liegt uns der Plan als doppischer Haushalt
vor. Der Oberbürgermeister hat es vorhin angesprochen, das sind die Regelungen
des Neuen Kommunalen Rechnungswesens. Ich gebe zu, es war nicht ganz einfach,
sich mit dem neuen Plan auseinander zu setzen und ihn so zu lesen, wie wir
bisher mit dem kameralistischen Haushaltsplan haben zugeben können. Ich darf an
dieser Stelle auch mal für die Verwaltung stellvertretend Herrn Müller und
Herrn Rempel Dank sagen, die uns erläuternd und hilfreich doch bei vielen
Dingen immer wieder zur Seite standen und auf jede Frage versucht haben,
vernünftige Antworten zu geben. Die Vorteile der neuen Haushaltssystematik
werden wir sicher in diesem Jahr nutzen können, wenn es die Vergleichbarkeit
wieder gibt auf die wir immer so viel Wert legen in der Jahresrechnung. Aber
ich denke mal, da sind wir auf einem guten Wege. Sehr geehrte Damen und Herren, der Haushalt 2008 spiegelt die gemeinsame politische Linie
der Gruppe CDU und SPD im Rat der Stadt Lüneburg wider. Schon im Rahmen der
Aufstellung haben wir eng mit dem Oberbürgermeister zusammengearbeitet, so dass
ich heute bei dem Haushalt auch von einem Haushalt aus einem Guss lesen kann.
Ich möchte das noch mal deutlich unterstreichen. Wir werden also mit dem Haushalt notwendige Prioritäten
setzen, wir haben festgestellt, dass der Haushalt insgesamt 179,4 Millionen
Euro als ordentliche Aufwendungen vorsieht. Wir haben gehört, das strukturelle
Defizit liegt bei 4,7 Millionen Euro, damit etwa unter der Hälfte des Betrags
des Vorjahres und wir stellen deshalb auch fest, dass die gezielten
Konsolidierungsmaßnahmen greifen. Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Jahre
2010 einen Haushalt haben, der kein strukturelles Defizit mehr aufweist. Wir werden die Investitionen in Höhe von immerhin 21
Millionen Euro auch in diesem Jahr wieder ohne Nettoneuverschuldung
hinbekommen, d. h. also, der bestehende Kreditrahmen wird ausgeschöpft, aber
wir werden über diesen Kreditrahmen hinaus keine Kredite aufnehmen müssen. Unter
diesen Voraussetzungen schaue ich für unsere Gruppe optimistisch in die
Zukunft. Wir kommen ohne Netto-Neukreditaufnahme aus. Wir verringern das
strukturelle Defizit. Wir erhöhen nicht die Steuerbelastungen der Bürgerinnen
und Bürger und wir halten die Gebühren für Leistungen im Bereich der
Daseinsvorsorge konstant. Ich denke mal, eine Leistung, die sich sehen lassen
kann. Wir sind darüber hinaus überzeugt, dass unsere vier
Haushaltsschwerpunkte, die ich gleich nennen werde, das Fundament für eine
nachhaltige Stadtentwicklung sind, und wir werden mit dieser Schwerpunktbildung
die Entwicklung Lüneburgs als Zuzugsstandort langfristig sichern. Unsere
Haushaltsschwerpunkte sind: Lüneburg als Bildungsstandort stärken, Lüneburg
nachhaltig weiterentwickeln, Maßnahmen zum Klimaschutzbund umsetzen und die
kommunale Zusammenarbeit in der Region ausbauen. Meine Damen und Herren, ich komme zum ersten Schwerpunkt: Lüneburg als Bildungsstandort stärken. Für Maßnahmen zur
Sanierung und Modernisierung der Schulen sind circa 7 Millionen Euro
eingeplant. So sind allein circa 4 Millionen für die PCB-Sanierung in der
Herderschule und dem Schulzentrum Kaltenmoor vorgesehen. Wir hoffen, dass im
nächsten Jahr dann endlich auch die PCB-Sanierungen abgeschlossen werden können
und hoffen, dass damit auch diese Maßnahmen dann beendet sind. Wir haben eine Menge Modernisierungs- und
Sanierungsmaßnahmen in anderen Schulen der Stadt Lüneburg. Die
Wilhelm-Raabe-Schule soll mit 1,6 Millionen Euro saniert werden. Für das
Johanneum sind 700.000 Euro vorgesehen, dort sollen vorrangig erst einmal
Fachunterrichtsräume gebaut werden, damit sich hier das Johanneum auch noch
weiterentwickeln kann. Wir haben umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in den
Sporthallen, insbesondere im Lüne-Park schlägt das zu Buche mit 643.000 Euro.
Wir haben mit dem Landkreis gemeinsam ein Gutachten auf den Weg gebracht, um
die Schulentwicklungsplanung in dieser Region in der Stadt und im Landkreis zu
begutachten, um zu sehen, in welche Richtung müssen wir gehen. Wir werden die
Ergebnisse abwarten und wir werden diese Ergebnisse gemeinsam in politischen
Beschlüssen umsetzen. Besonders am Herzen liegt uns die Modernisierung der
Kindertagestätten und die Erhöhung der Krippenplätze. In den Umbau der
Kindertagesstätte am Marienplatz investieren wir 300.000 Euro. Die Erweiterung
des Horts der Hermann-Löns-Schule ist mit 157.000 Euro veranschlagt. Außerdem
sollen 115.000 Euro für Modernisierungsmaßnahmen in der Kindertagesstätte
Kaltenmoor ausgegeben werden. Die Zahl der Krippenplätze – man höre – liegt
einschließlich der Tagespflegeplätze bei 333. Wir sind mal von 90 Plätzen
hergekommen. Die Versorgungsquote liegt bei 17,2 %, wir liegen deutlich über
dem Landesschnitt von derzeit 9 %. Und wir haben vor, für 2008 weitere 50
Krippenplätze einzurichten, ich denke, da sind wir auf einem gute Wege, um
Familie, Arbeit und Beruf in Einklang bringen zu können. Die Mittagsversorgung soll in allen Lüneburger Grundschulen
und Ganztagsschulen sichergestellt werden. Wir gewähren dafür einen
Mittagessenzuschuss und wir wollen den Kindern, die aus wirtschaftlich
schwächeren Familien stammen, die Möglichkeit geben, an diesem Mittagstisch
teilzunehmen. Der Landkreis unterstützt die Förderung des Mittagessens in den
Grundschulen in unserer Stadt mit 50.000 Euro, die wir natürlich auf dem
gleichen Sektor einsetzen werden. Es ist erfreulich, dass auch das Land im
nächsten Jahr einen Zuschuss zur Mittagsverpflegung gewähren will. Wir wollen
darüber hinaus, dass Erstklässler ab dem Schuljahr 2008/2009, deren Familien
vom Entgelt für die Ausleihe von Büchern befreit sind, eine einmalige Beihilfe
zur Ausstattung in Höhe von 50 Euro erhalten. Wir erwarten natürlich aus
Berlin, dass der Bund den Regelsatz für Kinder nach dem SGB II, Hartz IV wie
man so schön sagt, so wie vorgesehen, auch tatsächlich erhöht. Wir werden gleichzeitig die Kosten als Stadt für
Kindergartenplätze konstant halten und halten trotz der Gebührenbefreiung für
das dritte Kindergartenjahr die Regelung für Geschwisterkinder bei. Ich denke,
auch eine Maßnahme, die in diese Richtung geht. Alle Maßnahmen sind
Investitionen für die Stärkung des Bildungsstandortes Lüneburg und in die
Köpfen unserer Kinder. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich komme zum zweiten Punkt: Lüneburg nachhaltig
weiterentwickeln. Zur Fortführung der nachhaltigen Stadtentwicklung ist ein
Bündel von Maßnahmen vorgesehen. So fließen 5 Millionen Euro in die Umsetzung
von Infrastrukturmaßnahmen, in den Bau von Straßen, Radwegen, Brücken und die
Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes. Für die Grundsanierung von Straßen wollen
wir einschließlich der zusätzlichen 90.000 Euro, die wir mit einem
Änderungsantrag beantragt haben, insgesamt 390.000 Euro ausgeben. Darüber
hinaus erwähne ich Radwegebau mit 550.000 Euro, den Ausbau der Dieselstraße mit
320.000 Euro und der Kuhstraße mit 210.000 Euro. Wir haben auch wieder einiges zur Verkehrssicherheit
vorgesehen: So soll auf der Erbstorfer Landstraße einiges geschehen: Es soll
die Signalanlage an der Kreuzung Hölderlinstraße gebaut werden und mit hoher
Priorität wollen wir die Umgestaltung der Querungshilfe und der Bushaltestelle
in Höhe Gut Olm vornehmen. Dafür haben wir einen Haushaltsansatz von 80.000
Euro in den Haushalt mit unserem Änderungsantrag vorgesehen. Im Bereich des Bahnhofs sollen umfangreiche
Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt werden. Geplant ist die Erweiterung des
zentralen Omnibusbahnhofs, der Bau eines weiteren Fahrradhauses und eines
Parkhauses in mehreren Bauabschnitten. Mit diesen Maßnahmen werden wir den
ständig zunehmenden Bus- und Bahnbenutzern Rechnung tragen können und wir
wollen natürlich auch vom Kraftfahrzeugverkehr stärker weg und wollen auch zu
diesen Verkehrsmöglichkeiten des ÖPNV und des SPNV hinkommen. Wir haben Mittel vorgesehen für die Sanierung des
Wasserviertels, immerhin 2,6 Millionen Euro, wenn auch die entsprechenden
Landesmittel fließen. Wir werden in Kaltenmoor das Programm ‚Soziale
Stadt’ mit etwa 1 Millionen Euro fortführen, auch da sind wir auf einem
guten Wege, diesen Stadtteil fit zu machen für die Anforderungen, die zurzeit
gegeben sind. Wir haben einige Projekte in der erwarteten EU-Förderung.
Ich nenne nur mal im Wesentlichen die Neuordnung der Museumslandschaft, die
Umsetzung eines integrierten Handlungskonzepts, das sind Dinge wie
Bürgergärten, hier im Rathaus müsste eine Menge geschehen, saniert und
restauriert werden, wir wollen die Nachnutzung des Geländes der Wittenberger
Bahn, um Beispiele zu nennen. Und wir wollen uns finanziell beteiligen, das
sage ich hier auch ganz deutlich, an der Veranstaltungshalle auf dem
Uni-Gelände, dem Audimax. Wir haben dort vorgesehen, dass wir bis zu 5
Millionen Euro Förderung aus der Stadt in diese Veranstaltungshalle mit hinein
geben, so dass wir die Chance haben, diese Veranstaltungshalle für die
städtischen Veranstaltungen zu nutzen, dass wir aber in die Nachfolgekosten
nicht einbezogen werden. Das ist unsere Voraussetzung dafür, und wir haben das
in einer Rahmenvereinbarung auch vereinbart. Wir werden ein größeres Projekt zur Neugestaltung des
Gewerbegebietes Bilmer Berg und des Hafens durchführen. Gerade das
letztgenannte Projekt beweist, wie notwendig es ist, im Hafen noch mal wieder
zu investieren, noch mal zu überlegen, wie ist die Erreichbarkeit des Hafens,
welche Flächen kann man für Gewerbeansiedlungen nutzen. Das hat für uns einen
hohen Stellenwert, wir sind Gott sei Dank in der AG Wirtschaftsförderung
Süderelbe, das trägt auch erste Früchte, wie wir eben gehört haben vom
Oberbürgermeister, dass also der Großbetrieb New Yorker Gummiwaren vor wenigen
Tagen dort den Grundstein gelegt hat. Es entstehen dort 200 neue qualifizierte
Arbeitsplätze. Ich denke mal, das ist Wirtschaftspolitik, so wie es eine Stadt
nötig hat, um die anderen Maßnahmen im sozialen, im kulturellen und in anderen
Bereichen auch tatsächlich leisten zu können. Wir werden auf dem Gelände der ehemaligen Standortverwaltung
neu organisieren, wir stellen dort zurzeit einen neuen Bebauungsplan auf. Es
wird dort möglich sein, die Lebenshilfe von der Vrestorfer Heide nach dorthin
umzusiedeln. Auch das ein Ziel, was durchaus ja gewünscht und geplant ist. Meine Damen und Herren, ich komme zum dritten Punkt: Maßnahmen zum Klimaschutz. Wir haben uns das Motto gegeben in den 90er-Jahren schon:
Global denken – lokal handeln. Und wir leisten in Lüneburg wichtige
Beiträge zum Klimaschutz. Ich erinnere daran, dass wir einen Förderfonds
eingerichtet haben für erneuerbare Energien, zwischenzeitlich 100.000 Euro pro
Jahr, dies wird sehr gut angenommen. Wir haben also einen Sonderfonds für die
die Förderung von Energieeinsparmaßnahmen in den neuen Baugebieten Brockwinkler
Weg und Schlieffen-Park. Auch davon wird man sicherlich Gebrauch machen. Lüneburg ist bereits seit den 90er-Jahren Mitglied im
Klimabündnis, wir haben die Aalborg-Charta unterschrieben und wir sind dem
Klimaschutz in großem Maße verpflichtet. Wir haben deshalb auch viele
Handlungsfelder. Ich nenne einige beispielhaft: Förderung des Umweltverbundes
im Verkehr, also ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger, Reduzierung des kommunalen
Energieverbrauchs, Förderung des regenerativen Energieeinsatzes und die
Umsetzung von Energiekonzepten in der neuen Bauleitplanung. Wir wollen mit unserem Änderungsantrag erreichen, dass wir
in die energetischen Sanierungsmaßnahmen für unsere Schulen und für unsere
Gebäude in der Stadt noch mal zusätzlich 200.000 Euro einsetzen, um diese
Maßnahmen noch stärker zu fördern. Wir erwarten, dass der Bund auch dort mit
Mitteln bereitstehen wird, es gibt eine Ankündigung, Investitionszuschüsse für
diese Maßnahmen zu tätigen. Wir sollten die Chance nutzen, solche Mittel zu
beantragen. Meine Damen und Herren, ich komme zum vierten und letzten Punkt unserer
Schwerpunkte: Kommunale Zusammenarbeit in der Region ausbauen. Bei der Bildung
der Gruppen im Kreistag und im Rat SPD und CDU bestand großes Einvernehmen,
dass Sie die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kreis ausbauen wollen und sich
in dieser Region deutlich zu verstärken. Ich glaube, wir sind bei diesem Ziel,
dass wir immer überschrieben haben mit ‚Stadt und Land Hand in
Hand’ ein ganzes Stück weitergekommen in den letzten 12 oder 13 Monaten. Ich nenne nur mal die Zusammenarbeit bei der Planung der
EU-Projekte, die finanzielle Unterstützung der Stadt bei der PCB-Sanierung durch
den Landkreis, den baldigen Bau eines Kinder- und Jugendtheaters, das wir
vorhaben in Lüneburg, und im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofsbereiches, das
habe ich ja vorhin bereits erwähnt. Das sind gute Beispiele für Kooperation.
Und ich will sagen, auf welchen Gebieten wir bereits zusammenarbeiten, weil wir
institutionell uns schon organisiert haben dort: Wir haben ein gemeinsames
Rechnungsprüfungsamt, wir haben einen gemeinsamen Kriminalpräventionsrat, wir
haben einen Integrationsbeirat, der im nächsten Jahr seine Arbeit aufnehmen
wird, gemeinsam bei Kreis und Stadt. Wir haben eine Klimaleitstelle, die wir in
Kooperation mit der Metropolregion Hamburg betreiben wollen und wir werden 2008
eine fusionierte Volkshochschule haben. Wir sind auf dem Wege, auch
Personalbearbeitung gemeinsam durchzuführen, für Gemeinden und umgekehrt. Das
sind Wege der interkommunalen Zusammenarbeit, die es gilt zu fördern und zu
pflegen und da sind wir, glaube ich, ein ganzes Stück voran. Wir haben eine
gemeinsame Mitgliedschaft unter Kostenbeteiligung der Stadt mit 50.000 Euro in
der neu gegründeten Gesellschaft Lüneburger Heide mit Sitz in Lüneburg und wir
versprechen uns von dieser Gesellschaft eine deutlich bessere Werbung für den
Bereich des Tourismus in unserer Region. Wir kommen ja heute noch zu einem
Tagesordnungspunkt. Wir sind im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen eine
wachsende Region mit hervorragender Lebensqualität. Das wollen wir sicherlich
auch bleiben. Und wir wollen zukunftsfähig weiterhin die Stadt Lüneburg
organisieren und aufstellen. Meine Damen und Herren, ich sage an dieser Stelle auch mal deutlich Dank unserem
Gruppenpartner CDU. Wir haben zielorientiert, vertrauensvoll zusammengearbeitet
und das Ergebnis, das wir heute hier vorliegen haben mit dem Haushalt, mit dem
Oberbürgermeister gemeinsam, kann sich – wie ich eingangs erwähnt habe
– sehen lassen. Ich möchte aber zum Schluss meiner Ausführungen auch dem
Oberbürgermeister danken für seine konstruktive Zusammenarbeit, die er mit uns
zu jeder Zeit gepflegt hat. Wir haben bei diesem Haushalt von vornherein
mitgewirkt und wir haben mit dem Oberbürgermeister an unserer Seite jemanden
mit Weitsichtigkeit und Ideenhaftigkeit zum Wohle dieser Stadt. Wir werden mit
der politischen Mehrheit dieses gemeinsam in der Stadt Lüneburg durchsetzen. Mein besonderer Dank gilt natürlich nochmals allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kämmerei, das ist sicherlich ein
Herzensanliegen, das ich noch mal wiederholen muss. Da habt ihr uns eine ganze
Menge und gut geholfen. Aber unser Dank gilt nicht zuletzt allen Angehörigen
der Verwaltung dieser Stadt Lüneburg, die ja zum – wie ich meine, und
auch deutlich sagen möchte – zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger in
dieser Stadt gewirkt haben und Lebensqualität und Wohnqualität dieser Stadt
auch zu sichern helfen. Zusammenfassend stelle ich fest, dass wir mit diesem
Haushalt optimistisch in die Zukunft schauen können, meine Damen und Herren,
stimmen Sie diesem Haushalt zu.“ Beigeordnete BAUMGARTEN: „Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende, Herr
Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, ich war sehr erstaunt, als uns die ersten Unterlagen für den
Haushalt 2008 übersandt wurden. Die Informationen, die wir aus diesen
Unterlagen ersehen konnten, waren doch sehr sparsam, um nicht zu sagen, so gut
wie gar nichts. Es war klar, dass dieser Haushalt nach den Grundsätzen des
Neuen Kommunalen Rechnungswesens aufgestellt werden musste, um ganz ehrlich zu
sein, auch für mich war dieser Haushalt nicht so ohne weiteres zu verstehen,
aber wir hatten hervorragende Lehrer. Zur ersten Finanzausschusssitzung erhielten wir dann
Unterlagen, die aus Teilergebnisplänen, Produktbeschreibungen und endlich aus
Zahlenaufstellungen bestanden, die ein wenig mit den Zahlen aus dem alten
Haushalt zu vergleichen waren. Aber die gravierende Neuerung waren die
beschriebenen Produkte. Da waren die Kurzbeschreibung, allgemeine Ziele und die
künftige Entwicklung. Und das, meine Damen und Herren, ist im Grunde die
Neuerung dieses Haushalts; es geht nicht darum, wo Zahlen sind und wie diese
aufgestellt werden, sondern es geht um die Produkte. Mit diesen Produkten haben
wir auch eine Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen. Schwerpunkte wie, die Familien zu stärken und die Möglichkeit,
Familie und Beruf zu gestalten. Hierfür gibt es im Haushalt 2008 einen
Ausgabeansatz für die Betreuung von Kindern in städtischen Einrichtungen von
13.610.000 Euro. Demgegenüber stehen Einnahmen von 3,3 Millionen Euro, so dass
wir hier 10 Millionen Euro aus dem Haushalt finanzieren. Trotz dieses Beitrages
haben wir beschlossen, die Kita-Gebühren 2008 nicht zu erhöhen, um genau hier
die Familien zu stärken. Das Land Niedersachsen hat hier durch die Finanzierung
des beitragsfreien dritten Kindergartenjahres erheblich beigetragen, den Anteil
der Krippenplätze wollen wir im nächsten Jahr ebenfalls weiter erhöhen. Meine Damen und Herren, Politik für Lüneburg und seine Bürger zu gestalten heißt für
uns, dass sich jeder in dieser Stadt wohl fühlt. Wir wollen das bereits
Begonnene fortführen und neue Aufgaben hinzunehmen. Bei der Politik der CDU und
SPD-Gruppe im Rat der Stadt Lüneburg geht kein Bürger hungrig ins Bett, so wie
Herr Meihsies es noch Anfang des Jahres prophezeit hat. Im Gegenteil: Bei uns können
die Bürger ruhig schlagen, aber bei ihrer Politik kommen die Bürger ja gar
nicht erst ins Bett, Herr Meihsies, weil sie gar nicht wissen, was sie morgen
wieder erwartet. Lassen Sie mich daher einige Beispiele für unsere
zukunftsweisende Politik geben: Neuordnung der Museumslandschaft. Hier, Herr
Meihsies, heißt es in den nächsten Jahren, viel Geld in die Hand zu nehmen und
die Projekte voranzutreiben und ich hoffe, dass dann auch Ihre Fraktion zu den
Beschlüssen steht. Wir wollten die kulturelle Vielfalt, die wir in der Stadt
haben, erhalten und verbessern mit der weiteren Unterstützung des Kulturforums,
der Museen, Literaturbüro, Museumsnacht und des Theaters. Das Lüneburger
Theater ist ein kaum mehr wegzudenkender Bestandteil des Lüneburger Kulturlebens.
Circa 100.000 Besucher pro Jahr sprechen für sich. Das dieses attraktive und
qualitätsvolle Theaterangebot für Stadt und Region Lüneburg so fortgeführt
werden kann, ist bis 2011 durch den Fördervertrag mit dem Land Niedersachsen
sichergestellt. Auch hier haben die Grünen nicht mitgestimmt. Außerdem ist für
2009 das Jugendtheater geplant, auch hier sind die vorbereitenden Beschlüsse
bereits gefasst. Meine Damen und Herren, wir werden Investitionen tätigen können in Millionenhöhe,
zum Beispiel für die Wilhelm-Raabe-Schule. Auf dem Kreideberg wollen wir u. a.
auch die Turnhalle bauen, für die PCB-Sanierung stehen wieder 4 Millionen Euro
im Haushalt, zusätzlich wollen wir 200.000 Euro in die Schulen geben für ein
energetisches Sanierungsprogramm. Für die Kita Stadtmitte und Marienplatz sind
jeweils 300.000 Euro vorgesehen, für die Sanierungsgebiete Kaltenmoor und
Wasserviertel jeweils 1 Million Euro. Den Zuschuss für Bau- und Altstadtpflege wollen wir von
25.000 auf 35.000 Euro erhöhen, für die Sanierung von Straßen und Wegen wollen
wir den Ansatz von 300.000 auf 390.000 Euro erhöhen, da gerade die
innerstädtischen Straßen saniert werden müssen. Wir haben zusätzlich für
Maßnahmen der Bordsteinabsenkung einen Ansatz von 20.000 Euro eingerichtet,
damit auch unabhängig, dort wo es nötig ist, ohne dass eine Straßensanierung
oder Umbau erfolgt, Bordsteinabsenkungen in Auftrag gegeben werden können. Wir wollen, dass unsere Bürger sicher die Straßen überqueren
können, daher für die Querungshilfe und den Umbau der Bushaltestelle Erbstorfer
Landstraße zusätzlich 80.000 Euro. Für die Radwege fehlen 550.000 Euro im
Haushalt. Gerade hierzu lassen Sie mich einige Anmerkungen machen: Es wurden
850 Fahrradbügel in den Fußgängerzonen geschaffen, um ein sicheres Abstellen
der Fahrräder zu ermöglichen. Das gesamte Radwegenetz in Lüneburg beträgt
zurzeit circa 100 km. Dieses Netz wird für weitere, schnellere, bequeme und
gerechte Verbindung zur Stadt weiter ausgebaut. Dies soll die Attraktivität des
Radverkehrs in die Innenstadt anhaltend erhöhen. Ziel für 2015 kann sein, den
Radverkehranteil am Gesamtverkehrsaufkommen um 25 % zu erhöhen. Vorrangiges
Ziel ist es, das Radfahren in Lüneburg noch sicherer zu machen. Für die Friedrich-Ebert-Brücke stehen 500.000 Euro zur
Verfügung. Dieselstraße, Amselbrücke, Kuhstraße 620.000 Euro. Geräte für
Kinderspielplätze, Ausbauspielplätze, Projekt ‚Spielen in der
Stadt’ 81.000 Euro. Trotz der gestiegenen Kosten haben wir keine
Gebührenerhöhung vorgenommen. Keine Erhöhung der Hebesätze für die Grundsteuer,
da diese Erhöhung zwar die Wohnungs- und Hausbesitzer trifft – von denen
kann man es ja nehmen, meinen einige Fraktionen – jedoch ist dieses bei
einer Vermietung auf die Mieter wieder umzulegen und daher mit uns nicht zu machen.
Wir wollen die Bürger weder direkt noch indirekt mit weiteren Erhöhungen
belasten, daher auch keine Erhöhung des Hebesatzes für die Gewerbesteuer. Ganz
wichtig noch mal: Keine Erhöhung der Kita-Gebühren für 2008. Die
Klassenpauschalen und die Ansätze für Lehr- und Unterrichtsmittel haben wir
entsprechend unseren Beschlüssen angepasst. Zusätzlich haben wir für die
Mittagsverpflegung in den Schulen Gelder bereitgestellt für Eltern, die den
Eigenanteil nicht in voller Höhe zahlen können. Auch hier erwarten wir künftig
finanzielle Hilfe vom Land Niedersachsen. Ein weiterer Schwerpunkt und wichtiger Bestandteil ist die
Förderung der örtlichen Sportvereine. Gerade in Zeiten vielfältiger
Freizeitangebote, einer Berieselung durch Medien und zunehmend kleiner
werdenden Familien gewinnt die Arbeit der Sportvereine immer mehr an Bedeutung.
Kinder wollen, sollen und müssen sich bewegen. Hier sind die Sportvereine die
richtige Adresse, daher werden wir diese auch weiterhin unterstützen. Auch wenn
der finanzielle Aufwand nicht immer so sehr groß ist, ist er doch ein Anreiz,
sich zu engagieren, wie es in den Kleingärten praktiziert wird. Durch die in
jedem Jahr durchgeführten Begehungen und anschließender Prämierung wird dieses
Engagement gewürdigt. Was jedoch nicht sichtbar ist, dass Freizeitangebote für
Kinder und Jugendliche angeboten und durch die Vereinsmitglieder ausgeführt
werden. Ganz nebenbei wird hier eine Integrationsarbeit geleistet, da viele
verschiedene soziale und ethnische Gruppen in den Kleingärten vertreten sind. Hier
nochmals unseren Dank an alle Kleingärtner. Eine große finanzielle und personelle Anstrengung konnte
dieses Jahr zum Abschluss gebracht werden. Wir sprechen vom Erwerb des
Landeskrankenhauses, jetzt Psychiatrisches Klinikum Lüneburg. Ein Weg, den andere
Kommunen nicht gegangen sind und es vielleicht heute bereuen. Dass dieser Weg
für Lüneburg richtig war, kann heute sicherlich niemand mehr bestreiten. Aber
den Mut, dieses für die Mitarbeiter und die Stadt zu tun, hatten sicherlich
nicht alle. Wichtig ist und war auch die Gründung der Gesundheitsholding. Eine
Entwicklung in einen modernen, integrierten, kommunalen Gesundheitskonzern, der
über die Erfüllung des gesetzlichen Versorgungsauftrags hinaus hoch
qualifizierte Gesundheitsdienstleistungen im Verbund untereinander oder mit
Dritten anbietet und damit mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit in einem viel
zu stark reglementierten Gesundheitsmarkt erhöht. Wir setzen uns dafür ein,
diese Entwicklung fortzusetzen und an dieser Erfolgsstory weiterhin mitzuwirken.
Eine Erfolgsstory könnte man auch die Bewirtschaftung der
Parkhäuser durch die Firma Lüne-Parken bezeichnen. Hier wurden die Einnahmen
für die Parkhäuser der Hansestadt Lüneburg um circa 400.000 Euro innerhalb von
vier Jahren von 2003 bis 2007 verbessert und damit der jährliche Verlust um
diese Summe reduziert, so dass 2008 erstmal ein positives Ergebnis erzielt
werden kann. Eine weitere positive Entwicklung ist auch das Kurzentrum
Lüneburg. Die Förderzuschüsse für das Hallen- und Freibad konnten von 1,1
Millionen Euro in 2002 auf 150.000 Euro im Jahr 2007 heruntergefahren werden.
Für das Haushaltsjahr 2008 ist kein Förderzuschuss mehr eingeplant. In den
vergangenen Jahren wurden umfangreiche Maßnahmen zur Energieeinsparung
durchgeführt, so konnte der Stromverbrauch seit dem Jahre 2002 um 373.000 Kwh,
die Fernwärme um 2.100 Megawatt und der Wasserverbrauch um 42.000 m3
gesenkt werden. In zwei Bauabschnitten 2006 und 2007 wurde der Umkleidebereich
und das Dach im Salü erneuert. Hierbei wurden die Lüftung und die
Brandschutzmaßnahmen auf den neuesten Stand gebracht. Hierfür auch unseren Dank
an die Mitarbeiter des Salü. Wir werden heute noch Jahresabrechnung 2006 und
Wirtschaftspläne bzw. Gebührenbedarfsberechnung 2008 verabschieden. Auch hier,
meine Damen und Herren, werden die Bürger der Stadt Lüneburg nicht mit höheren
Gebühren belastet. Straßenreinigung, Friedhofsgebühr, Abwasser, Regenwasser,
alle diese Gebühren bleiben konstant. Meine Damen und Herren, was in den vergangenen Jahren angefangen, beendet oder mit
neuen Überlegungen angedacht wurde, ist für eine Stadt wie Lüneburg
bemerkenswert. Wir sind der Meinung, dass nicht viele Kommunen eine solche
Bilanz vorweisen können. Sicherlich werden Herr Meihsies und seine
Fraktionskollegen auch an diesem Haushaltsentwurf kein gutes Haar lassen. Den
Haushaltsentwurf werden sie sicherlich ablehnen. Aber, meine Damen und Herren,
weder die Fraktion Die Grünen noch die Fraktion Die Linken haben eigene
Vorschläge für diesen Haushalt unterbreitet, über die man ernsthaft und
frühzeitig diskutieren könnte. Denn es gab sie nicht. Erst heute morgen haben wir über die Landeszeitung erfahren
müssen, welche Vorschläge die Grünen haben und welche Deckungsvorschläge sie
unterbreiten. Trotz besseren Wissens, da zum einen in der VA-Sitzung von Herrn
Mädge erläutert wurde, warum ein Verkauf der Avacon-Aktien nicht die
gewünschten Millionen bringt und zum anderen wurde der Wirtschaftsplan 2008 für
das Kurzentrum in allen Gremien einstimmig beschlossen. In diesem Gremium
sitzen übrigens auch Ihre Vertreter, meine Damen und Herren von den Grünen.
Trotz dieses Wissens machen Sie diese Vorschläge. Es gibt ein Wort für dieses
Verhalten, aber leider fällt es mir im Augenblick überhaupt nicht ein. Des Weiteren muss ich sagen, der Antrag der LINKEN, der
jetzt hier auf dem Tisch liegt: Es tut mir leid, in der Kürze der Zeit ist es
mir nicht möglich, dieses durchzuarbeiten, deshalb kann ich zu diesen
Vorschlägen nichts weiter sagen, aber zur Gewerbesteuer habe ich berichtet,
dass wir hier einer Erhöhung nicht zustimmen. Sehr geehrter Herr Meihsies, zum Schluss meiner Haushaltsrede möchte ich noch eine
Äußerung aus Ihrer letzten Haushaltsrede aufgreifen. Wenn Sie diesen Haushalt
2008 mit den von uns eingebrachten Änderungen und vorgesehenen Schwerpunkten
und Prioritäten verabschieden können und für das kommende Jahr hier diese
zukunftsweisenden Weichen stellen können, dann bin ich gerne ein Zwerg. Denn es
bedeutet, dass ein Zwerg große Dinge vollbringen kann. Wir werden diesem
zukunftsweisenden Haushalt 2008 unsere Zustimmung geben. Danke.“ Ratsherr MEIHSIES: „Meine Damen und Herren, verehrte Ratsvorsitzende,
verehrte Kolleginnen und Kollegen, mit der Einführung des neuen Rechnungswesens, der doppelten
Buchführung in Konten hat der Rat insgesamt Neuland betreten. Auch wenn die
Systematik auf den ersten Blick eher verwirrt, so wird der Haushalt und die
Verwendung der Steuergelder insgesamt für alle transparenter, es war daher eher
ein Haushalt zum Üben an dieser Stelle. Zumindest in Bezug auf seine Anwendung,
die neuen Begrifflichkeiten und die Produktbeschreibung ist Neuland betreten
worden. Ein Zurück wird es nicht mehr geben, das ist uns allen klar. Ich sehe
uns als Fraktionen insgesamt gefordert, diesen Umstellungsprozess aktiv
auszugestalten. Insbesondere wird es aber auch politisch darum gehen, welche
Produkte Sie als städtische Aufgabe definieren und für welche Dienstleistungen
in Zukunft die uns anvertrauten Steuergelder ausgegeben werden sollen. Dass wir
als Fraktionen nicht im Chaos versunken sind, haben wir auch den Mitarbeitern
der Kämmerei zu verdanken, die uns fortgebildet und mit Rat und Tat zur Seite
gestanden haben, dafür ein herzliches Dankeschön auch im Namen unserer Fraktion. Meine Damen und Herren, verehrte Kolleginnen und Kollegen, unsere grüne Stadtratsfraktion blickt auf ein
arbeitsintensives Jahr 2007 zurück. Unsere neuen Mitglieder, die das erste Mal
als Ratsfrauen und Ratsherren hier im Rund Platz genommen haben, haben sich
schnell zurecht gefunden, sich in die Ratsarbeit aktiv eingebracht und schnell
eingearbeitet. Eine Opposition, meine Damen und Herren, ist immer eine
Regierung im Wartestand und wenn morgen CDU und SPD das Handtuch werfen
sollten, dann werden wir als Grüne gern bereit sein, Verantwortung in dieser
Stadt und bei der Gestaltung dieser Stadtpolitik mit zu übernehmen. Was hat uns im Jahr 2007 aus grüner Sicht bewegt, was
unterscheidet uns von der CDU- und SPD-Mehrheitsgruppe, dieser
christlich-sozialistischen Einheitsfraktion, die es hier gibt, was
unterscheidet uns auch politisch, meine Damen und Herren ? Lassen Sie uns auf
den Bereich Umwelt genau draufschauen, jenseits der Rhetorik, die hier heute
formuliert wird. Ich weiß, Herr Althusmann hat Angst, mit den Sozialisten
vereinnahmt zu werden, aber die SPD hat ja aktiv beschlossen, wieder
sozialistische Partei zu sein. Ich finde das gut, und dass ihr mit denen auch
so nett umgeht freut mich auch, im Landtag prügelt ihr sie für diese
Begrifflichkeiten, hier seid ihr ein Herz und eine Seele. Die Lindenstraße
lässt grüßen, meine Damen und Herren. Ich will den Blick aber noch mal auf den Bereich Umwelt
legen, meine Damen und Herren. Was unterscheidet uns in dieser ganzen Frage der
Umweltpolitik. Wir sagen: Ja, Feinstaubuntersuchungen müssen gemacht werden,
Sie sagen aktiv nein. Wir sagen: Der Stadtforst soll in städtischer Hand
bleiben, sie überlegen im Hintergrund, ob sie den Stadtforst privatisieren,
meine Damen und Herren. Im Klimaschutz formulieren sie abstrakte
Begrifflichkeiten, aber keine klaren Ziele und verstecken sich hinter
bestimmten Zuschussprogrammen, die auch von Landes- oder Bundesebene kommen.
Wir sagen aktiv als Klimaschützer: Nein zur A 39. Sie träumen sich einen
wirtschaftlichen Aufschwung durch die Autobahn herbei. Das sind die
Unterschiede, die an dieser Stelle deutlich zu machen sind. Aber schauen wir uns auch den Bereich des Bauens an: Sie
hofieren die Investoren im Bereich der Keulahütte, sie strukturieren das innere
Programm um, was an Verkäufen dort stattfinden kann. Wir halten es für
richtiger, dass der innerstädtische Standort gestärkt wird und nicht
irgendwelchen abstrusen Investorenwünschen dort Rechnung getragen wird. Sie wollen 100.000 Euro für ein Leitbild für die
Stadtentwicklung ausgeben und wissen ganz genau, dass Ihre Mitarbeiter in der
Bauverwaltung in der Lage sind, dieses selber zu schreiben auch in der
Kooperation mit allen Verbänden in dieser Stadt, meine Damen und Herren. Auch
das ist herausgeschmissenes Geld an dieser Stelle. Sie wollen die Landschaft hinter dem LKH – und wir
werden nachher über den
Bebauungsplan Gut Brockwinkel sprechen – sie wollen hinter dem LKH
eine neue Straße in die Landschaft hineinlegen hinter dem Baugebiet. Wir sagen
ganz klar: Nein. Naherholung kommt vor Investitionen für die Niedersächsische
Landesgesellschaft. Das unterscheidet uns. Schauen wir uns auch den Bereich der Gleichstellung an. Wir
wissen ja, was hinter den Kulissen hier zurzeit diskutiert wird. Sie wollen am
liebsten die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten wegrationalisieren, wir
wollen, dass diese Stelle ausgebaut wird, das unterscheidet uns. Gehen wir in den Bereich Kultur hinein. Wir wollen die freie
alternative Kulturszene unterstützen, Sie interessieren sich eher am Rande
dafür, meine Damen und Herren. Wir wollen, dass die Bands auf der
Standortverwaltung eine neue Heimat bekommen bzw. an diesem Standort
unterstützt werden. Wir glauben nämlich, dass die Lebenshilfe nicht umziehen
wird, wir glauben, dass sie an ihrem Standort bleiben wird und wir wollen, dass
diese Gebäude dort nicht abgerissen werden, sondern erhalten bleiben für das
kleinteilige Gewerbe, um ihnen dort auch eine Möglichkeit der Entwicklung zu
geben. Das unterscheidet uns an dieser Stelle. Der gesamte Schulbereich unterscheidet uns, meine Damen und
Herren, und dann wird es auch zum Schwur kommen in den nächsten 1 ½ bis 2
Jahren. Auch wenn diese Landesregierung, die ja vielleicht am Ruder bleibt, was
ich natürlich aus grüner Sicht nicht hoffe und auch wenn ein gewisser Präsident
Wulff ankündigt, er ist bereit, auch Gesamtschulen zukünftig zuzulassen. In der
Stadt Lüneburg wird es an dieser Stelle auch zum Schwur kommen. Das garantiere
ich Ihnen, da wird sich dann die Spreu vom Weizen trennen, da werde ich sehen,
ob dann das Spitzen der Lippen, Herr Althusmann, ihres Ministerpräsidenten zu
einem Pfeifen hier in Lüneburg wird. Das ist kein Wahlkampf, es geht hier um
die perspektivische Entwicklung der Schulregion Stadt und Landkreis Lüneburg
und da haben wir ihnen mit unserem Änderungsantrag eine Möglichkeit aufgezeigt,
dass wir als Grüne bereit sind, Geld auszugeben für die Untersuchung, ob eine
Gesamtschule in Lüneburg, am Standort Lüneburg oder im Bereich auch des
Landkreises, etabliert werden kann als Heimschulangebot neben vielen anderen
auch, das, glauben wir, es langsam Zeit wird, dass diese Gesamtschule auch in
Lüneburg eingerichtet werden kann. In der Vergangenheit ist es auch hier von
Seiten der SPD verhindert worden, auch wenn sie im Bereich des Landtages etwas
ganz anderes erzählt, aber nein, alleine die Begrifflichkeit Gesamtschule
fürchtet sie ja, wie der Teufel das Weihwasser. Ich glaube, in den nächsten 1 ½
Jahren wird es auch zum Schwur kommen und wenn die CDU nicht mitmacht, liebe
Genossinnen und Genossen, dann sind wir bereit, Verantwortung für eine
Gesamtschule zu übernehmen, sie zu etablieren, das Angebot mache ich Ihnen an
dieser Stelle. Diesen politischen Scheck können sie bei den Grünen einlösen und
er ist auch gedeckt. Wir haben die Förderung des Mittagsessens in den
Grundschulen beantragt. Sie sind uns von Verwaltungsseite gefolgt, Sie haben
zugestimmt, wir denken weiter und wollen die Zuschüsse auch auf weiterführende
Schulen ausdehnen. Sie wollen ein Schulgutachten und wollen sich dahinter
politisch verstecken, wir wären politisch bereit gewesen, auch unangenehme
Entscheidungen in der Lüneburger Schulregion zu treffen. Nein, sie wollen nur
Geld ausgeben, das man hätte einsparen können. Wir verstecken uns jedenfalls
nicht als Grüne hinter einem Gutachter. Meine Damen und Herren, ich will die CDU/SPD-Gruppe nicht nur kritisieren, an dieser
Stelle ist es auch einmal angebracht, Danke zu sagen. Danke dafür, meine Damen
und Herren von der SPD und der CDU, der Gruppe, dass Sie das Denken der
Verwaltung überlassen haben in vielen Bereichen. Der Dank an den
Oberbürgermeister durch den Fraktionsvorsitzenden der SPD unterstreicht dieses
noch mal sehr deutlich. Sie haben ihre Kreativität an die Stelle der Verwaltung
delegiert und der Oberbürgermeister hat es dankbar aufgenommen, er hat sie
praktisch damit auch paralysiert, sie sind ja nicht mehr in der politischen
AGENDA in dieser Stadt anzutreffen. Sie sind eher noch mal beim Repräsentieren
gefragt bei den Kleingärtnern oder beim Kleintierzüchterverein. Aber ansonsten
machen sie keine aktive Stadtpolitik. Danke dafür, Herr Oberbürgermeister, von Seiten der
Grünen-Fraktion, dass Sie es geschafft haben, die beiden Gruppenfraktionen eher
im Nebel verschwinden zu lassen, anstatt sie aktiv auf der politischen Bühne
auftreten zu lassen. Das ist ein großer Dank, den möchte ich im Namen dieser
Fraktion hier auch mal aussprechen. Danke dafür, verehrte Kolleginnen und Kollegen von der
CDU/SPD-Gruppe, dass Sie mit ihrer Eigeninitiative gezeigt haben, dass Sie uns
bei den Umweltthemen als Grüne das Feld überlassen. Ich denke da nur an die
Diskussion zur A 39, dafür bedanken wir uns ganz herzlich. Ich sage Danke
dafür, dass ihr politischer Gestaltungswille nur wenig sichtbar ist und Danke
an die SPD-Fraktion an dieser Stelle, dass Sie der CDU keine Möglichkeit geben,
sich wirklich aktiv zu profilieren. Wir freuen uns schon, wenn 2011 hier eine
Kommunalwahl stattfindet und dann zwölf Grüne hier sitzen und nur acht
CDU’ler. Das wird ein Spaß werden, darauf freue ich mich jetzt schon,
verehrte Kolleginnen und Kollegen. Ein großer Dank an die SPD an dieser Stelle,
dass Sie es geschafft haben, die CDU so zu vereinnahmen, dass sie politisch
nicht mehr deutlich wird. Ich hoffe, das bleibt auch so die nächsten vier
Jahre. Wir würden gemeinsam mit Ihnen daran arbeiten, dass das so bleibt. Ich
hoffe auf Ihre Unterstützung an dieser Stelle. Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir gehen jetzt über zu den Grünen-Anträgen und schauen uns
an, was wir Ihnen auf den Tisch gelegt haben. Wir haben deutlich gemacht,
welche Möglichkeiten die Stadt im Bereich der politischen Aktivitäten und
Gestaltungsmöglichkeiten hat. Wir haben ihnen mit unserem Änderungsantrag die
Möglichkeit dargelegt, welche Gestaltungsmöglichkeiten wir in den nächsten
Jahren haben. Unser Haushalt ist gegenfinanziert. Ich weiß ja, dass Sie die
Aktien nicht verkaufen wollen, wir wollen sie verkaufen, das bringt viel Geld
in die Kasse hinein. Die Schwerpunkte liegen auf dem Tisch, ich habe genannt
die Untersuchung für eine Gesamtschule. Ich habe noch nicht gesagt,
Untersuchung für den Rückkauf des Stromnetzes in der Stadt Lüneburg. Für alle,
die es nicht wissen: Der 20-jährige
Konzessionsvertrag mit der HASTRA – damals noch – heute e.on AVACON
läuft im Jahre 2008 aus. Wir müssen uns politisch überlegen, ob wir bereit
sind, untersuchen zu lassen, wie teuer ein Rückkauf des Stromnetzes wäre. Wir
wissen, dass die Stromdurchleitungskosten in Deutschland die höchsten überhaupt
sind im europäischen Vergleich. Der Mittelstand in Deutschland klagt über die
hohen Durchleitungskosten, wir müssen uns überlegen, ob es die Möglichkeit
gibt, das Netz jetzt zurückzukaufen und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger
dann einen anderen Durchleitungspreis für den Strom zu machen. Das wäre auch im
Interesse der mittelständischen Wirtschaft, an dieser Stelle, Herr Manzke, ich
höre und sehe Sie da intensiv darüber nachdenken. Das ist ganz spannend. Der
Mittelstand ächzt unter den Durchleitungskosten, die Mittelstandsvereinigung
sagt uns das jedes Mal. Daran kann man politisch etwas verändern. Wir sind bereit, für die Modernisierung der
Straßenbeleuchtung auch Geld auszugeben, wenn wir sie nicht verkaufen, in
welcher Form dann auch immer das Ganze weitergeführt wird. Wir sind bereit,
Feinstaubmessungen durchzuführen, wir sind bereit für die freie Kulturszene
Geld auszugeben, wir sind bereit, auch über eine Imagekampagne für den Radverkehr noch mal nachzudenken.
Das sind, glaube ich, urgrüne Themen an dieser Stelle. Ich weiß, dass Sie dem nicht zustimmen werden, deshalb, Frau
Baumgarten, ihr Hinweis, wir hätten die Anträge zu spät vorgelegt. Wir haben es
doch in den letzten über zehn Jahren gemerkt, dass Sie überhaupt nicht bereit
sind, mit uns darüber zu diskutieren. Deshalb ist es doch oft so, dass wir am
letzten Tag mit den Anträgen hier kommen. Wir wissen, dass es hier eine
geschlossene Einheitsfront von Ihrer Seite gibt, die keine Durchlässigkeit
zulässt für grüne Ideen. Und damit ist es müßig, mit ihnen lang und breit
wochenlang darüber zu diskutieren, was gut oder was schlecht ist. Sie haben
sich entschieden, nichts anderes zuzulassen. Das nehmen wir politisch zur
Kenntnis, aber wir fordern sie immer wieder an dieser Stelle heraus. Was mich immer wieder überrascht, dass man sich Dinge auf
die Fahne schreibt, für die man selber überhaupt nichts kann. Das, was Sie
vorgelegt haben im gemeinsamen Antrag dort auf der Seite 1 – 5 entspricht
dem, was schon als Projekt hier angeschoben ist. Es sind keine Neuerungen mehr.
Sie vollziehen nur das nach – Förderprogramme hier und Investitionen dort
– was seit über zehn Jahren diskutiert wird und von allen beschlossen
wurde in der Vergangenheit. Auch das Schulentwicklungsprogramm ist nichts
Neues. Das, was Sie gemacht haben, lässt sich auf eine Ziffer bringen. Sie haben 400.000 Euro neu umgeschichtet in diesem Haushalt.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Und wenn der Oberbürgermeister
an dieser Stelle nickt und mir zustimmt, dann sage ich: ‚Mensch, Leute,
400.000 Euro habt ihr umgeschichtet. Das ist die ganze Kreativität, die ihr an
einen Haushalt, der zig Millionen beinhaltet, heranlegt’. Meine Damen und
Herren, sie sind ein billiger Jakob gegenüber dieser Verwaltung und Sie nutzen
Ihre Möglichkeiten und Ihre Spielräume nicht aus, liebe SPD, mit uns hättet ihr
noch etwas ganz anderes auf die Beine stellen können, aber ihr habt euch ja
nicht getraut an dieser Stelle. Okay, sei es drum. Frau Baumgarten, auch Ihr ewiger Hinweis, Sie hätten die
Steuern nicht erhöht. Meine Damen und Herren, das muss man sich auch mal auf
der Zunge zergehen lassen. Steuern können hier nicht beliebig erhöht werden,
sondern es muss eine Begründung dafür geben. Und wenn Sie heute auf beiden
Seiten sagen, die Bürger können uns dankbar sein, dass wir die Steuern nicht
erhöht haben, dann ist es doch nicht so, dass wir aus Jux und Tollerei Steuern
erhöhen, sondern weil es ist einen Bedarf in einer Gesellschaft gibt, wo
Steuern auch anfallen. Also Sie tun so, als wenn Sie etwas Gutes für die
Bürgerschaft tun. Sie wissen ganz genau, dass die Gebühren kostendeckend sein
müssen, dass man keine Gewinne machen darf. Von daher ist das eher der Versuch,
Nebelkerzen zu werfen, meine Damen und Herren. Ich weiß, dass Sie dem nicht zustimmen werden, unsere
Fraktion bedauert das zutiefst. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, hier
wirklich was auf den Weg zu bringen, die Lampen nicht zu kaufen etc. etc. etc.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit, dass Sie mir so gut zugehört haben,
dass Sie auch meine Reden immer wieder gerne nachlesen. Das sehe ich auch bei
Ihnen, Frau Baumgarten. Danke für die Aufmerksamkeit.“ Beigeordnete SCHELLMANN: „Frau Ratsvorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine
Damen und Herren, Versuchen Sie mal, meine sehr verehrten Damen und Herren,
als Unternehmer Ihre Steuererklärung nach der kameralistischen Methode beim
Finanzamt einzureichen. Da haben Sie keine Chance, weil man nicht sehen kann,
wie hoch Ihr Gewinn und wie hoch ihr Verlust tatsächlich gewesen ist. In der
Hanse weiß man mindestens seit 1340, dass die doppelte Buchführung die einzige
Methode ist, um sich korrekt einen Überblick über Gewinn und Verlust, Schulden
und Vermögen zu verschaffen. Die Hansestädte waren da weit voraus und haben die
auch eingeführt. Wir können uns als Rat darüber freuen, dass der Staat dieses
Verfahren nun endlich auch für seine Rechenwerke vorgesehen hat, auch wenn er
für diese Erkenntnis fast 700 Jahre länger als die Hanse gebraucht hat.
‚Better late than never’ sagt der Engländer. Wenn dieses Verfahren
der Rechnungslegung richtig angewendet und auch für Lüneburg ein konsolidierter
Konzernabschluss vorgelegt wird, dann bekommen wir endlich auch einen Durchblick
durch die zahllosen Lüneburger Schattenhaushalte, eine Frage, die ich seit
Jahren für die FDP in der Haushaltsdebatte stelle und auf die ich nie eine
befriedigende Antwort bekommen hatte. Mit dieser Feststellung bin ich aber mit
meiner Freude über die neue Rechnungslegung auch schon am Ende. Wobei Herr
Mädge allerdings gesagt hat, die Vorfreude auf die Zukunft wird es geben. Das
vermute ich auch. Doch der Reihe nach: Bevor ich auf die Art und Weise der
neuen Darstellung des Haushaltsplans 2008 komme, will ich etwas zum
Inhaltlichen sagen: Wir alle haben noch unsere Haushaltsreden im Kopf, auch
ihre musste ich nicht nachlesen, Merr Meihsies. Was sie damals verzapft haben,
wo sie sich alles freigehalten haben, überwiegend ohne Inhalt, habe ich noch in
Erinnerung. Man kann auch nicht so wahnsinnig viel machen in einer Zeit, in der
die Mittel so knapp sind, wie sie nun einmal sind. Mit Genugtuung haben wir von der FDP die Aussage der
Verwaltung zur Kenntnis genommen, dass die angeschobenen und noch nicht
abgeschlossenen Projekte der vergangenen Jahre eins zu eins in den neuen
Haushalt übernommen worden sind, handelt es sich dabei doch auch um Projekte,
an deren Entscheidung auch die FDP in den vergangenen Jahren maßgeblich
beteiligt war. Wir finden gut, dass Schulen, Straßen und Brücken weiter saniert
werden – ich will nicht noch mal die Zahlen erwähnen, ich werde das jetzt
ganz kurz machen, – der ÖPNV mit dem Projekt am Bahnhof, Bus und
Fahrradstation, optimiert wird und in
Krippen, Kitas, Schulen auch mit Ganztagsbetreuung und Mittagessen investiert
werden soll. Auch der traditionellen FDP-Forderung nach Förderung von
Wirtschaft und Tourismus, ich denke dabei an Hafen und Süderelberegion, wird
wieder ein hoher Stellenwert eingeräumt, denn Wirtschaftsförderung ist im Ergebnis
mit Abstand die erfolgreichste und nachhaltigste Sozialpolitik, ein Zweiklang,
der leider von Leuten, auch von Leuten wie sie, Herr Meihsies, die sich die
wahren Zusammenhänge nicht vorstellen können, immer wieder völlig verkannt
wird. Sie können die Kuh, die sie melken wollen, nicht schlachten, das müssen
sie auch begreifen. Nur beim Umweltthema würden wir uns weit größere
Anstrengungen in Richtung Energieeinsparung wünschen. Auf diesem Gebiet sind
nach unserer Vorstellung die vorhandenen Ressourcen in Lüneburg bei weitem noch
nicht ausgeschöpft. Mit ihrem neuen Antrag haben sie das auch angedeutet. Wenn
man sich überlegt, dass 60% aller Heizungen veraltet sind und würde man diese
ersetzen, ergäbe sich ein Einsparpotential, das der Hälfte des gesamten CO2
Ausstoßes des PKW-Verkehrs in ganz
Deutschland entspricht. Daran sehen sie, was man da für Einsparpotentiale hat,
das macht auch die heutige Entscheidung, die wir in der Zeitung lesen, sehr
zweifelhaft. Auch die neuen Projekte finden als solche im Wesentlichen
unsere Zustimmung. Das gilt ausdrücklich auch für den Plan, den wir im Vorjahr
gefasst hatten, die Lüneburger Straßenbeleuchtung an einen Betreiber zu
verkaufen. Ich kann zwar irgendwie noch verstehen, dass das Bauchgefühl manchem
den Eindruck vermittelt, es bestünde Gefahr, dass die Stadt von raffgierigen
Investoren hierbei über den Tisch gezogen werden könnte. Aber da sind alle im
Rat, die von arbeitsteiliger Wirtschaft etwas verstehen, aufgerufen, der
Öffentlichkeit klarzumachen, dass ein solches Projekt gut sein kann, gut für
die Qualität unserer Straßenbeleuchtung, gut für die Umwelt und gut für unseren
Haushalt. Natürlich nur dann, wenn da auch richtig und hart verhandelt wird.
Das Verfahren läuft unter der Bezeichnung „sale and lease back“ und
ist unter Kaufleuten, die gewiss alle rechnen können, durchaus gängig. Nur muss
man sich darüber im Klaren sein, dass zunächst zwar einige Millionen in den
Haushalt gespült werden, aber es handelt sich wirtschaftlich gesehen eher um
eine Sonderform der Kreditaufnahme, besonders dann, wenn sie nach 15 Jahren
wieder an die Stadt zurückfallen soll. Jetzt, wo wir in der Doppik buchen, kann
man diesen Sachverhalt natürlich nicht mehr so leicht darstellen oder
verschleiern wie früher, was ganz gut ist. Jetzt müssen nämlich entsprechende
Rückstellungen in der Bilanz gebucht werden. Insofern hoffe ich, dass diese
Notwendigkeit der Rückstellungsbildung, die den anfänglichen Entlastungseffekt
wieder kompensiert, allen klar geworden ist. Ich bin gespannt, wie der Vorgang
im Haushalt 2009 abgebildet wird. Nun zur Darstellung und Qualität der Haushaltsvorlage an
sich, die meiner Fraktion in diesem Jahr am meisten Kopfzerbrechen bereiten.
Man sollte es nicht für möglich halten, aber was uns hier als Haushaltsentwurf
2008 in doppelter Buchführung vorgelegt worden ist, erfüllt in keiner Weise die
Minimalanforderungen, die der Rat stellen muss, um seiner Kontrollfunktion auch
nur andeutungsweise gerecht zu werden. Der entscheidende Mangel ist dabei, dass
den Planzahlen für 2008 weder die inzwischen ja abschließend festgestellten
Zahlen für 2006 noch die voraussichtlich erreichten Vergleichszahlen 2007
angepasst auf das neue System gegenübergestellt werden. Ohne Vergleichszahlen
aus den Vorjahren tappt jedoch jeder im Dunkeln, der die Planzahlen 2008
beurteilen soll. Uns wird zwar von Herrn Oberbürgermeister Mädge, unserem
derzeitigen Stadtkämmerer in Personalunion, treuherzig heute auch wieder
gesagt: „Sie müssen es machen wie ich, einfach der Verwaltung glauben,
ich verstehe auch nur die Hälfte“. Aber ich frage hier öffentlich, was
ist das für ein Verständnis von Kontrollfunktion einer vorgesetzten Stelle ? Jeder, der mit Planung in seinem Leben irgendwann mal näher
zu tun hatte, weiß, dass man gar nicht planen kann, wenn man als Basis nicht
mindestens auf den ins neue System transformierten Vorjahresdaten aufsetzen
kann. Besser man hat sogar zwei Jahre Vorlauf. Ich darf daran erinnern, dass in
den vergangenen Jahren in der Wirtschaft ein ähnlicher Prozess stattgefunden
hat, als zahlreiche deutsche Großunternehmen ihre Jahresabschlüsse nach
HGB-Vorschriften auf die so genannten IFRS - International Financial Reporting
Standards - umgestellt haben. Deshalb ist gänzlich unglaubwürdig, wenn das
Kämmereiamt sagt, keine transformierten Daten des Vorjahrs zu haben. Ohne die
Vergleichszahlen kann niemand, auch das Kämmereiamt nicht, feststellen, ob sich
in die Planung systematische Fehler eingeschlichen haben. Wenn das aber so ist,
dann frage ich mich, warum stehen diese nicht in den Unterlagen ? Ist das
Ergebnis zu erschreckend ? Wie konnte Herr Sauer noch vor wenigen Monaten,
genau am 22. März, vollmundig erklären, ich zitiere: ‚Einerseits werden
uns sicherlich einige Möglichkeiten der Vergleichsziehung zwischen den Jahren
am Anfang fehlen.’ Zitat Ende. Wenn nur einige Vergleichszahlen gefehlt
hätten, würde ich mir das ja noch
gefallen lassen. Aber ich muss feststellen, da fehlt buchstäblich alles und
jedes, mit dem man vergleichen könnte. Nicht zu einem einzigen, wie es jetzt so
schön heißt ‚Produkt’, ist auch nur eine einzige transformierte
Vergleichszahl aus den Vorjahren vermerkt. Wer da behauptet, mit so einem
Planungswerk könne er etwas anfangen, der weiß nicht, wovon er redet. Die
Vorlage ist schlichtweg unbrauchbar für uns, um unsere Kontrollfunktion
auszuüben. Eine Vergleichszahl fällt mir übrigens spontan ein. Da war
mal davon die Rede, dass 40 Millionen Euro bei den Personalkosten keinesfalls
überschritten werden sollen. Ich weiß
nicht, wo Sie das her nehmen, ich habe das heute anders gefunden. In der
Planung für 2008 lesen wir schon wieder etwas anderes. Fast 41 Millionen Euro
und in den Folgejahren fast 42 Millionen Euro und da scheinen mir zumindest
Teile der Aufwendungen für Altersversorgung noch zu fehlen. Was sollen wir denn
davon halten ? Selbst an der einzigen Stelle, die den Anschein erweckt, als
seien Vergleichszahlen genannt worden, hier in den Anmerkungen zum Haushalt
2008, beim strukturellen Defizit im Vergleich der Jahre 2006 bis 2011, wird
mehr Verwirrung als Klarheit gestiftet. Abgesehen davon, dass durchgängig das
Minuszeichen fehlt, zeigen doch die bis auf die letzten hundert Euro
ermittelten Defizite, dass Überleitungszahlen zwischen kameralistischer und
doppischer Buchhaltung doch vorhanden sein müssen, sonst hätte man nicht so
genaue Angaben machen können bis auf den letzten Euro. Warum werden uns diese
Einzelbeträge, das sind vielleicht fünf bis sechs Zahlen, nicht mitgeteilt ?
Wir wollen hier die Überleitung der aufgeführten Aufwands- oder Ertragspositionen
wenigstens in Summe sehen, es handelt sich schließlich nicht nur um negative,
sondern auch um positive Einflüsse. Nur so kann man doch ein Gefühl für die
innere Plausibilität der Vorlage bekommen. Der reine Saldo sagt überhaupt
nichts aus. Wir wissen dankbar zu würdigen, dass die Mitarbeiter der
Kämmerei mit unermüdlichem Fleiß und persönlicher Opferbereitschaft an vielen
Abenden versucht haben, uns das neue System näher zubringen. Dafür sagen wir
unseren herzlichen Dank. Wir erkennen auch an, dass für das Kämmereiamt der
Übergang von der Kameralistik zur kaufmännischen Buchhaltung eine gewaltige
Umstellung gewesen ist, die kaum in einem Jahr bewältigt werden kann. Wir
hätten deshalb größtes Verständnis dafür aufgebracht, wenn uns mitgeteilt
worden wäre, dass die Doppik angesichts der Probleme erst für 2009 zur
Anwendung kommen kann. Aber nein, man will mit dem Kopf durch die Wand. Da wird
lieber eine unfertige Arbeitsunterlage
abgeliefert, die den Schein zu den Ersten gehört zu haben, äußerlich wahrt, als
ein aussagefähiger Haushaltsplan. Mit diesem Papier starten wir zu einem
Blindflug und erfahren erst im Spätherbst nächsten Jahres, wenn es zu spät ist,
ob es nicht doch zur grandiosen Bruchlandung ausartet. Das ist mit uns nicht zu
machen. Dieser Vorgang bringt einen tatsächlich erneut sehr ins Grübeln, denn,
liebe Ratskolleginnen und -kollegen, ist Ihnen in letzter Zeit nicht schon
öfter aufgefallen, dass wir zu mancher Beschlussvorlage im Rat zunächst nur
äußerst bruchstückhaft unterrichtet worden sind ? Ich denke da zum Beispiel an
unseren Beschluss, das Auditorium maximum der Universität zu bezuschussen, der
ja in der Planung bereits mit 5 Millionen Euro eingeflossen ist. Als wir den
Zuschuss im Rat beschlossen haben, mussten wir davon ausgehen, dass da eine
Halle mit circa 3.000 Plätzen entsteht. Diese Größenordnung war immer als
Mindestvoraussetzung genannt worden und allen wurde stets klar gemacht, dass
selbst die Nordlandhalle mit ihren 1.800 Plätzen zu klein gewesen war. Lesen
Sie dazu mal das Ausschussprotokoll vom 15.09.2003. Nichts von den damaligen
Forderungen an eine Stadthalle wird das geplante Audimax erfüllen können, denn
jetzt höre ich in einem Hearing der Universität aus dem Munde von Herrn Keller,
dass das Audimax sogar nur 800 bis 1.200 Plätze haben werde. Das hat die
Landeszeitung gar nicht geschrieben, dass er von 800 bis 1.200 Plätzen sprach.
Außerdem ist eine breitflächige Vermarktung geplant, die es zu einer
regelrechten Ertragsquelle für die Universität machen soll. Wie haben wir das
zu verstehen ? Wie auch die heutige Aussage in der LZ, zwanzig Millionen Euro
besorgten Landkreis und Stadt für das Audimax ?
Was für eine Rolle spielt hier die Stadt Lüneburg und zu welchen
Konditionen und wie oft steht die Halle der Stadt dann überhaupt noch zur
Verfügung ? Und welche Projekte gehen dafür den Bach runter ? Auch fällt mir
dazu ein, dass Herr Oberbürgermeister Mädge schon mal das Angebot eines
Investors mit dem Argument ‚viel zu klein’ abgelehnt hat, der die
Reithalle in der Lüner Kaserne in eine Veranstaltungshalle mit knapp 1.000
Plätzen auf seine Kosten umbauen wollte. Das hätte uns gar nichts gekostet und
was bekommen wir jetzt für unsere 5 Millionen
oder gar für die genannten 20 Millionen - von denen ich gar nicht weiß,
wo sie herkommen - für eine Gegenleistung ? Dabei ist noch eine völlige
Unbekannte, wie hoch in diesem Bau die laufenden Unterhaltskosten sein werden
und wer die anschließend trägt. Die Ausführungen von Herrn Keller in dem
besagten Hearing hierzu waren jedenfalls erschreckend unausgegoren und
unprofessionell. Vom Marketing versteht er eine ganze Menge. Er vermarktet
unsere Universität so aggressiv wie ein Waschmittel: weiß, weißer, am weißesten -
Yale, Harvard, Lüneburg. Ich gebe ja gern zu, dass auch ich einen
Libeskind-Bau in unserer Stadt ganz attraktiv fände. Aber reicht das aus ? Der
Publicityeffekt ist in unserer sensationslüsternen Zeit rasch verbraucht, aber
die Folgekosten belasten – wen auch immer – dann Jahrzehnte. Dass
die Stadt sich da auf Dauer völlig raushalten kann, das glaube ich nicht trotz
Vertrages, denn unsere Universität ist mit das Wichtigste, was wir haben und
wir müssen dafür sorgen, dass sie auch in Zukunft erhalten bleibt. Auch zu den Neubauplänen der Museen – die meine
Fraktion im Grundsatz ausdrücklich gutheißt – bekommen wir nur
bröckchenweise die notwendigen Informationen hingeworfen. Hinter den Kulissen
scheint da schon viel mehr entschieden zu sein, als wir alle ahnen. Da gibt es
– ich muss einschränken, nach unserer Kenntnis – außer Hausnummern
noch keine halbwegs fundierte Grobplanung eines Architekten, ob sich auf der
Fläche der Ursulaschule überhaupt ein vernünftiges und zugleich städtebaulich
erfreuliches Konzept für das Naturkundemuseum und Fürstentummuseum gemeinsam
verwirklichen lässt, aber da wird schon festgeschrieben, dass die Ursulaschule
anderenorts neu gebaut wird und damit der kürzlich neu gebaute Schultrakt nicht
gleich als Fehlinvestition abgeschrieben werden muss, wird zugleich bestimmt,
dass der natürlich nicht abgerissen werden darf, was die Gestaltungsfreiheit
der Architekten und auch die
Raumbereitstellung wiederum sehr stark einengt. Ich weiß also nicht, ob es
wirklich reicht für diese zwei Museen. Was ist das für eine chaotische Planung
? Was da für die Ursulaschule an besonderer Dringlichkeit jetzt auf den Tisch
kommt, muss doch seit Jahren bekannt gewesen sein. Warum fällt der Verwaltung
erst jetzt auf, dass eine völlig neue Schule gebaut werden muss und rangiert
diese Dringlichkeit tatsächlich meilenweit zum Beispiel vor den Notlagen der
Raabe-Schule, die wir seit Jahren kennen ? Ich meine, dass wir als Rat da doch
etwas gründlichere Bedarfsanalysen und –vergleiche im Vorwege verlangen
müssen. Herr Dörbaum kann sich zwar nicht vorstellen, dass es echte
Fehlentscheidungen überhaupt gibt, wie wir unter anderem auch in der LZ lesen
konnten. Aber da bin ich anderer Ansicht. Ich plädiere deshalb dafür, dass
Beschlüsse im Rat hierzu erst gefasst werden, wenn Baufachleute zumindest
Grobpläne vorlegen können, über die wir dann auch informiert sind, was genau
gebaut werden soll, was das insgesamt kosten könnte, wie das städtebaulich
aussehen und wie das Ganze dann finanziert werden soll. Uns gefällt der Stil der Informationspolitik, dieses
Vorwerfen von Bröckchen und Halbinformationen, mit denen wir Ratsmitglieder
nach dem Motto ‚Friss Vogel oder stirb’ immer wieder abgespeist
werden nicht. Damit können wir unseren gesetzlichen Auftrag einer Verwaltungskontrolle
nicht ausfüllen. Da machen wir von der FDP nicht mit. Wir lehnen demzufolge den Haushaltsplan 2008 in seiner
Gesamtheit ab und zwar nicht wegen einzelner Projekte, die uns nicht gefallen,
sondern nur und ausschließlich, weil das Zahlenwerk auf eine Weise aufbereitet
ist, die es uns völlig unmöglich macht, mit vertretbarem Aufwand die uns vom
Gesetz zugewiesene Kontrollfunktion auch nur andeutungsweise auszuüben. Wir
haben an den Einführungsveranstaltungen für die Doppik teilgenommen und auch
reichlich Fragen gestellt. Wir haben zwar Antworten bekommen, aber die reimen
sich nicht zu einem in sich verständlichen Bild zusammen und das obwohl zwei
Drittel unserer Fraktion durch ihren Beruf mit der doppelten Buchführung
durchaus vertraut sind. Ich darf daran erinnern, wie in der letzten Zeit quer durch
Deutschland Aufsichtsgremien ganz allgemein in Verruf gekommen sind, weil sie
in ihrer Kontrollfunktion völlig versagt haben. Wir als FDP wollen nicht, dass
solche Vorwürfe auch uns treffen können, deshalb bleiben wir bei unserer
Ablehnung und möchten möglichst viele Ratsmitglieder anderer Fraktionen
ermuntern, uns in diesem Punkt zu folgen.“ Ratsherr RIECHEY: „Vielen Dank, die Landeszeitung kommentierte den neuen Haushalt am Samstag
zu Recht als Blindflug und mich wundert jetzt und mit Erschrecken stelle ich
fest, dass ich mindestens mit der Hälfte der Aussagen von Frau Schellmann leben
kann. Also das sehen wir ähnlich, denn uns liegen für die neuen
Haushaltsansätze in der Tat keine Vergleichszahlen vor, wir können tatsächlich
nicht vergleichen mit den Vorjahren und müssen der Verwaltung blind vertrauen.
Schon allein aus diesem formalen Grund können wir dem Haushalt leider nicht
zustimmen. Ich sage ihnen mal, warum ich das so merkwürdig finde: Im Kreistag,
wo der Haushalt ebenfalls auf Doppik umgestellt worden ist, war es
seltsamerweise möglich, die Ansätze aus dem laufenden und die Ergebnisse des
Vorjahres abzubilden. Vielleicht sollte man bei aller Sparerei nicht gerade am
Stadtkämmerer sparen, dann passiert einem das vielleicht nicht. Wir möchten Ihnen aber trotzdem die Möglichkeit geben, den
Haushalt etwas sozialer und fortschrittlicher zu gestalten und Ihnen dazu
einige Vorschläge machen. Wir werden Ihnen hier Vorschläge machen zur
städtischen Einnahmeerhöhung, Einsparmöglichkeiten im Haushalt aufzeigen und
unsere sozialen- und bildungspolitischen Anträge gegen finanzieren. Wir haben
ihnen hier vierzehn Anträge vorgelegt, die wir ausgearbeitet haben. Damit haben
wir uns intensiv auseinander gesetzt und das war eine Menge Arbeit und ich
möchte, dass sie sich diese Sachen ernsthaft anschauen und bei jedem einzelnen
Antrag überlegen, ob sie dem zustimmen können oder nicht. Ich finde, das ist
das Mindeste, das sie ihre Aufmerksamkeit einmal diesen Anträgen in Gänze
widmen. Etwa die Hälfte davon kennen Sie schon. Wenn sie die Zeit genutzt
haben, schon einmal reinzuschauen, dass sie mit denen schon etwas anfangen
können. Wir wollen zwar nur ein Prozent im Haushalt umschichten, aber das ist
das entscheidende Prozent, an dem wir drehen wollen und da haben wir insgesamt
1,7 Millionen Euro, die komplett gegen finanziert sind. Fangen wir mit den Einsparungen an: Wir unterstützen Kulturförderung und die Museumslandschaft,
aber das finanzielle Volumen, das hierzu aufgeboten wird, halten wir angesichts
der knappen Kassen für überzogen. Einerseits schreiben Sie in ihrem
Haushaltskonsolidierungsbericht 2008: ‚Trotz aller
Konsolidierungsmaßnahmen, Streichung von Stellen, Kürzungen der freiwilligen
Leistungen ist es nicht möglich, einen Haushaltsausgleich zu erreichen’.
Andererseits werden freimütig Gelder für teure Wissenschaftler und Gutachter
zur freiwilligen Umgestaltung bis hin zum Neubau unserer Museen ausgegeben. 20
Millionen Euro soll das gesamte Projekt kosten, wovon trotz EU-Förderung die
Stadt die Hälfte finanzieren will. Wir beantragen hier, das Gesamtvorhaben
günstiger zu planen und mindestens eine Million hier einzusparen und das ist eigentlich noch
vergleichsweise wenig, wenn ich mir die Dimensionen mal so ansehe. Für die Sanierung von Straßen hatten sie 390.000 Euro
ausgeben wollen von der großen Koalition, sogar noch mehr, als die Verwaltung
angesetzt hatte. Wir möchten hier gerne 50.000 Euro sparen, so dass wir
insgesamt 140.000 Euro hier weniger ausgeben, denn wir glauben, dass das Geld
für eine Armenküche sinnvoller aufgehoben ist. Wir glauben auch, dass wir kein Gutachten zum
‚Masterplan Lüneburger Heide’ benötigen und keinen jährlichen Zuschuss von 50.000
Euro für die Lüneburger Heide GmbH. Wir haben immerhin die Lüneburg Marketing
und wenn die IHK, der Hotel- und Gaststättenverband oder sonst wer unbedingt
glauben, dass sie noch so einen Betrieb brauchen, dann sollten sie die Kosten
privat aufbringen. Ich verstehe was von dem Thema, ich habe selbst im Tourismusbereich
gearbeitet und kenne die Strukturen. Kommen wir nun zu den Mehreinnahmen: Unseren Gewerbesteuerantrag kennen Sie ja bereits, den
stellen wir auch solange, bis Sie ihm irgendwann einmal zustimmen. Aber die
Begründung ist neu, es lohnt sich also schon, noch mal reinzuschauen. Die Gewerbesteuer wie sie alle wissen, ist das wichtigste
zur Finanzierung unserer Aufgaben. Der bisherige Gewerbesteuerhebesatz liegt in
Lüneburg bei 360 Punkten, der Landesdurchschnitt bei 397 Punkten, wenn wir alle
Städten über 50.000 Einwohner nehmen. Damit verschenken wir nicht nur wichtige
Einnahmequellen, sondern wir betreiben auch ein Steuerdumping, das allen
anderen Städten ebenfalls schadet. Wir halten einen Hebesatz von 395 für
standortpolitisch sinnvoll und für finanzpolitisch notwendig. Das würde
Mehrreinnahmen von drei Millionen Euro bedeuten. Jetzt wurde uns ja erklärt,
dass davon nicht alles bei der Stadt bleibe, wir sind mal ganz pessimistisch
nur von zehn Prozent ausgegangen, wir haben ja eben gehört, der
Oberbürgermeister sagt, ein Drittel bleibe bei uns. Das freut uns, denn dann
hätten wir noch 600.000 mehr übrig, die wir verteilen können und dann würden
wir sogar den Vorschlag machen, den zur Schuldentilgung zu nutzen. Wir haben auch mal nachgerechnet, wie sich dies auf die
Unternehmen tatsächlich auswirkt. Kleine Betriebe, wie Einzelhandel oder
Handwerk, mit einem Jahresgewinn von unter 25.000 Euro müssen überhaupt keine
Gewerbesteuer zahlen und wer das Doppelte an Jahresgewinn macht – ich
rede hier nicht von Umsatz, sondern von Jahresgewinn – der hat eine
monatliche Mehrbelastung von 9,80 Euro. Selbst in der höchsten Steuerstufe
eines Großunternehmens sind wir bei maximal 1,1 % Gewinnminderung. Man kann also
wirklich nicht davon sprechen, dass es dem Mittelstand schaden würde. Wir wollen weiterhin den Vergnügungssteuerhebesatz nicht von
14 auf 11 % absenken, wie sie das vorgesehen haben, ich glaube vor ein oder
zwei Monaten. Wir halten es für sozial- und gesundheitspolitisch höchst
gefährlich und ich glaube, dass die Mehreinnahmen, wenn wir das nämlich lassen,
von 177.000 Euro bei uns gut aufgehoben sind im Haushalt. Sie wollen in ihrem Haushaltssicherungskonzept die
Parkgebühren erhöhen, aber erst 2009. Da denken wir uns, prima, so einen großen Schwung wollen wir nicht auf einmal
haben, lassen sie uns das mal stufenweise machen, in zwei Schritten, da haben
wir 2008 auch gleich 45.000 Euro mehr im Säckel und dann ist der Preissprung
nicht mehr so groß. Wir haben ihnen damit diese 1,7 Millionen Euro nachgewiesen,
jetzt möchte ich ihnen erzählen, wofür wir die benutzen wollen. Auch die CDU hat ja nun mit der Lockerung des
Gesamtschulverbotes erkannt, dass ihr selektives und höchst ungerechtes,
dreigliedriges Schulsystem ausgedient hat und dass die Bürgerinnen und Bürger
Gesamtschulen fordern. In Schleswig-Holstein lösen sich aufgrund ihrer
unsozialen Politik ja bereits ganze Kreisverbände auf, wie man heute der Presse
entnehmen konnte. Sowohl der Kreis- als auch der Stadteltern- und der
Schülerrat haben sich ausdrücklich für eine Gesamtschule ausgesprochen. Wir
wollen hier eine integrierte Gemeinschaftsschule, ich will ihnen gerne im
Schulausschuss erkläre, wie das geht. Wir wollen das Schulzentrum Kreideberg zur Gesamtschule
umbauen. Vorhin hatten sie ja schon angedeutet, aus den verschiedensten Reihen,
dass sie Gesamtschulen eigentlich auch ganz prima finden. Daher machen wir
ihnen hier den Vorschlag, uns einfach mal zuzustimmen – wir stimmen die
Anträge ja einzeln ab – und wenn sie auch für eine Gesamtschule sind,
haben sie jetzt hier die Gelegenheit, dem zuzustimmen. Kreideberg als Standort
haben andere bereits vorgeschlagen, dort gibt es bereits ein Schulzentrum und
wir haben dafür Mittel im Haushalt eingestellt, die gegen finanziert sind von
zweimal 500.000 Euro in den nächsten zwei Jahren. Das können wir gerne
gemeinsam machen und da wären auch die Linken dabei, falls die CDU mal nicht
möchte, da hätten wir mit Linken, Grünen und SPD eine satte Mehrheit, das können
wir ja heute gerne beschließen In ein paar Tagen haben wir Weihnachten wie sie wissen und
darum wird es sie nicht wundern, wenn wir wieder fordern, dass sie einer
Weihnachtsbeihilfe von 60 Euro für alle
Hartz IV-Empfänger oder sonstige SGB-Empfänger, Asylbewerber und Heimbewohner
zustimmen. Die erforderlichen 700.000 Euro haben wir hier im Haushalt
nachgewiesen und gegen finanziert. Machen sie es doch einfach mal. Das sind
weniger als 0,4 % des Haushaltes. Das würde zeigen, dass die Stadt auch in
Zeiten knapper Kassen nicht bei den Menschen spart, denen es am Schlechtesten
geht. Dann fordern wir einen Sozialausweis für Lüneburg. Bei den
letzten Haushaltsberatungen haben Sie unverständlicherweise den Einstieg in
diesen Sozialausweis verpasst. Das können Sie jetzt nachholen, wir erklären es
Ihnen auch gerne noch mal: Die Stadt ist seit Jahren von hoher Arbeitslosigkeit
betroffen. Geringverdiener und Empfänger sozialer Leistungen können sich
Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Besuche von Schwimmbädern und Museen
einfach nicht mehr leisten. Sie werden von weiten Bereichen des
gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen. Die Stadt Lüneburg hat unserer
Meinung nach die Aufgabe, diese Menschen zu integrieren und ihnen ein
gesellschaftliches Leben zu ermöglichen. Es sind nur bestimmet Gruppen, die
bisher eine Ermäßigung erhalten, dies ist bisher höchst selektiv. Hartz IV-Empfänger oder Geringverdiener
beispielsweise müssen den Vollpreis
zahlen. Das ist nicht ganz fair, denn die Bedürftigkeit hängt nicht davon ab,
in welcher Statusgruppe ich mich befinde, sondern wie viel Einkommen ich im
Monat zur Verfügung habe, um es auszugeben. Daran sollte es sich orientieren.
Darum wollen wir, dass alle Vergünstigungen kommunaler Einrichtungen
zusammengefasst werden und dass alle Menschen, die unter die
Pfändungsfreigrenze nach § 850c ZPO fallen, dies in Anspruch nehmen können.
Damit haben sie eine rechtliche Regelung, die sie umsetzen können, sie haben
ganz klar geregelt, wer dafür in Frage kommt. Man kann es über das Bürgeramt
abwickeln, es ist eine einfache, realistische und gegenfinanzierte Forderung.
Üben sie mit uns doch einfach mal den Einstieg und schauen sie, wie weit wir in
einem Jahr kommen. Wir haben 300.000 Euro gegenfinanziert dafür im Haushalt,
wir können gucken, was wir dafür erreichen können und dann können wir das immer
noch schrittweise anheben und auf ein gutes, vernünftiges Niveau bringen. Ich komme zur Armenküche. Im September haben einen Antrag
auf Einrichtung einer Armenküche gestellt, der wurde natürlich noch nicht
behandelt, es war ja auch erst im September. Dafür haben wir auch Verständnis,
wir haben uns auf ein halbes Jahr Wartezeit eingerichtet. Aber die Begründung
und die Finanzierung wollen wir Ihnen zur Haushaltsdebatte schon mal kurz vorstellen:
Lüneburg hat im Gegensatz zu vielen anderen Städten keine Essensausgabe für
Bedürftige. Sie hat gerade angefangen mit einer Mittagsbetreuung, also
Mittagessen zur Verfügung zu stellen für Schulkinder von Grundschulen. Das
finden wir auch sehr gut und sehr vernünftig. Das reicht aber einfach nicht
aus. Insbesondere im Stadtteil Kaltenmoor besteht ein hoher Bedarf. In
Anbetracht der steigenden Lebensmittelpreise und der niedrigen Regelsätze
bekommt eine Armenküche leider eine Notwendigkeit. Sie haben es in der Presse
gelesen: In Bleckede ist es möglich, warum soll es bei uns nicht möglich sein ?
Dort nehmen über 100 Menschen wöchentlich so ein Angebot wahr. Lüneburg hat
siebenmal mehr Einwohner und sicherlich nicht weniger Bedürftige. Ich könnte
mir das sehr gut vorstellen, die Kriterien könnte man wie bei der Lüneburger
Tafel ausarbeiten. Ein Essen sollte unserer Meinung nach 1,57 Euro kosten, das
entspricht genau dem Wertanteil an einem Hartz IV-Regelsatz, den man für
Mittagessen hat. Das soll also bezuschusst werden und dafür haben wir
ausgerechnet, das können sie nachprüfen, dass wir dafür 140.000 Euro pro Jahr
benötigen würden mit allen Maßnahmen, das ist seriös durchgerechnet. Damit
können wir eine solche Armenküche hier in Lüneburg einführen. Kommen wir zum Mietspiegel, den kennen Sie auch bereits,
aber auch hier haben wir nachgerechnet und festgestellt, dass er eigentlich gar
nicht so teuer ist. Er würde eigentlich nur 70.000 Euro benötigen, damit
könnten wir einen verbindlichen Mietspiegel nach § 558d BGB für Lüneburg
erstellen. Ich habe mir mal angeguckt, was die Software kostet, sie kostet 280
Euro pro Arbeitsplatz. Die können wir tatsächlich erwerben, ich habe mich dort
informiert, was es an Personalkosten bedeutet, die Personalkosten haben wir in
unserem Antrag detailliert mit vorgelegt. Nach TVöD vernünftig bezahlte
Mitarbeiter. Insgesamt ein Jahresbedarf von 70.000 Euro, inclusive der
Anschlussgebühren. Wir glauben, dass jeder Mensch hat ein Recht auf
menschenwürdigen Wohnraum hat und in Würde leben können muss und für den
kommunalen Wohnraum gilt es, diese Erfordernisse besonders für die einkommensschwachen
Bevölkerungsschichten umzusetzen. Wir haben hier heute schon höhere Preise als
in Lübeck, Hannover oder Berlin. Auch der AStA der Uni fordert einen
Mietspiegel, denn die Mieten sind insbesondere für Studenten nicht mehr zu
bezahlen, auch nicht in einer WG. Hartz-IV Empfänger sind noch schwerer
betroffen. Die Miet- und Nebenkostenzuschüsse reichen einfach nicht aus. Noch eine Bitte an die SPD: Sie haben auf ihrem Parteitag
in Hamburg vor zwei Monaten beschlossen, dass auch die Mandatsträger der SPD in
den Kommunen, ich zitiere ‚weiterhin dafür einzutreten, dass ein für die
Wohnungsversorgung ausreichender Bestand an bezahlbarem Wohnraum erhalten
bleibt oder geschaffen wird’. Das ist ihr Parteitagsbeschluss Nr. 52 aus
Hamburg und da möchte ich sie gerne noch mal dran erinnern. Wir haben, wie sie
ja wissen, zusammen mit ihnen und den Grünen die Mehrheit und ich könnte mir
vorstellen, dass das ebenfalls ein Antrag ist, den wir hier gemeinsam umsetzen
können. Dann
möchten wir den Zuschuss für die sehr knapp bemessenen Mittel für
Sozialprojekte um 6.000 Euro aufstocken für die freien Träger der
Wohlfahrtsverbände, denn diese sind einfach viel zu knapp bemessen und wir
müssen da um einzelne Hundert-Euro-Beträge handeln, während wir anderswo die
Millionen verprassen. Ich möchte jetzt zur Straßenbeleuchtung kommen. Sie weisen
den Verkauf der Straßenbeleuchtung in ihrem Haushaltssicherungskonzept 2008 als
Möglichkeit auf, obwohl Sie die geplanten Einnahmen aus dem Erlös bereits 2007
verbucht haben. Das Fell wurde verkauft, bevor der Bär erlegt ist. Wenn ein
Bürgerbescheid jetzt im Frühling beschließen würde, dass die Stadt nicht
verkaufen darf, dann haben sie das Geld bereits verprasst und das ist ein
großes Problem. Hätten wir die Reichenbachbrücke mit allen Folgemaßnahmen
nicht für 8,3 Millionen Euro gebaut sondern nur halb so teuer, hätten wir jetzt
diese Haushaltslücke nicht. Sie behaupten immer wieder, sie hätten mit dem Geld
Schulen und Kindergärten gebaut, doch diese Zuordnung ist völlig willkürlich,
denn jede Investition, auch die Reichenbachbrücke zum Beispiel, kann mit diesem
Betrag gegenfinanziert werden. Also es ist völlig willkürlich, was sie von den
zwanzig Millionen Investitionen da hinzu rechnen. Wir erhalten also am Montag von ihnen die Nachricht, dass
die Stadt aufgrund öffentlichen Drucks scheinbar jetzt die Straßenbeleuchtung
behalten und über die Lüneburger Abwassergesellschaft AGL die Luna Lüneburg
GmbH gründen möchte. Doch damit ist die öffentliche Versorgung nicht gerettet.
Das ist zwar besser als ihr erster Vorschlag, aber einfach noch nicht
ausreichend, denn sie planen, die e.on Avacon, ihren heimlichen Favoriten für
den Verkauf fast zur Hälfte zu beteiligen. Und damit kommt die Privatisierung
trotzdem und zwar durch die Hintertür des Beteiligungsmodells.- Da muss ich
ihnen sagen: Da werden wir als Linke nicht mitmachen. Wir finden es schön, dass
sie sich da bewegt haben, aber lassen sie die AGL doch diese Geschichte
vollständig kaufen zu einhundert Prozent. Sie begründen ja, die AGL habe kein
Geld und fachlich habe man auch keine Ahnung. Sie sagen überhaupt nicht, wie
das Ganze finanziert werden soll. Wenn die AGL also für ihren Anteil schon einen Kredit
aufnehmen soll, kann sie auch gleich das ganze Ding komplett kaufen. Das geht
auch, denn die Stadt hat ja ihr Abwassernetz damals auch der AGL übertragen und
die AGL hat hierfür einen Kredit aufgenommen, da musste man keine Bürgschaft
für hinlegen. Und wenn das Geschäft tatsächlich so interessant ist, wie sie uns
erzählen und 5-8 Interessenten sich schon die Finger danach lecken, hier die
Straßenbeleuchtung zu machen, dann scheint es sich auch zu lohnen und dann wird
auch ein privates Kreditinstitut der AGL hierfür einen Kredit geben, denn dann
würden sie es durchrechnen und zu dem Schluss kommen: Diese Maßnahme ist
sinnvoll und darum finanzieren wir das auch. Den vorherigen Vorschlag des
Rückkaufes des kommunalen Stromnetzes finden wir eine höchst sympathische Idee,
wir hatten uns da auch schon den Kopf drüber zerbrochen, aber antragsreif haben
wir noch nichts vorbereitet, aber ich bin mir sicher, wenn 2008 das Thema auf
der Tagesordnung steht, dann können wir da bestimmt einen Haufen interessanter
Ideen austauschen und spannende Konzepte entwickeln. Da freue ich mich auf
jeden Fall schon drauf. Ich komme zum Schluss und beim Schlusswort möchte ich dem
Oberbürgermeister tatsächlich mal recht geben, was mich auch wundert, aber sie
hatten am Anfang ihrer Rede etwas gesagt, was ich höchst vernünftig fand, und
zwar haben sie gesagt: ‚Das Grundproblem der kommunalen Haushalte sind
die unzureichenden Einnahmen, die eine vernünftige Aufgabenerledigung ohne
Verschuldung fast unmöglich machen. Das sehen wir auch so und wir sehen dafür
die Ursache in einem unsozial gestalteten Steuersystem. Seit über 20 Jahren
werden von der Bundesregierung durch so genannte Steuerreformen in skandalöser
Weise immer wieder Reiche entlastet und so auf legale Weise sie ihrer
Mitverantwortung für die Finanzierung gesellschaftlicher Aufgaben entzogen. Das
hat eine Umverteilung von unten nach oben zur Folge und die Kommunen verlieren
wichtige Steuereinnahmen, wodurch ihre Leistungsfähigkeit gefährdet ist. Durch diese ständige Entlastung vermögender
Bevölkerungsschichten zu Lasten der Normalverdiener wird auch die
Binnenkonjunktur abgewürgt, die Massenarbeitslosigkeit gefördert und dadurch
wächst die Anzahl derjenigen, die von sozialer Ausgrenzung betroffen sind und
um die wir uns mit unserem Haushalt kümmern müssen. Wir können nicht alle
Folgen sofort auffangen, aber wir müssen uns unserer Verantwortung stellen und
das Möglichste tun, diesen Menschen zu helfen. Dafür haben wir ihnen heute hier
Vorschläge vorgelegt, die wirklich einen Haufen Arbeit gemacht haben und darum
sollten sie sie sich auch mal angucken. Wer sich aber dogmatisch allen Stellschrauben zur
Einnahmeerhöhung verweigert, darf sich auch nicht beschweren, wenn er hinterher
kein Geld in der Kasse hat. Wir haben Ihnen Ideen zur Haushaltskonsolidierung
durch die Erhöhung der städtischen Einnahmen gegeben, wir haben ihnen
Einsparmöglichkeiten im Haushalt aufgezeigt und all unsere Änderungsanträge
gegenfinanziert. Wenn Sie sich denen trotzdem verweigern, dann nicht weil Sie
kein Geld haben, sondern weil Ihnen unsere sozialpolitischen Konzepte politisch
nicht wichtig genug sind. Es wäre aber unehrlich, hier mit Haushaltssachzwängen
zu argumentieren, denn es gibt immer eine Wahl. Sie haben uns ja vorhin die
Zahlen vorgestellt, wie groß der Konzern Lüneburg ist. Wer 172 Millionen Euro
für laufende Geschäfte ausgibt und mehr als 20 Millionen Euro investieren kann,
der entscheidet sich bei jeder Maßnahme bewusst dafür und damit auch gegen
andere. Stimmen Sie daher unseren Anträgen zu, oder stehen Sie dazu, dass Sie
sie politisch ablehnen, weil Ihnen die betroffenen Menschen nicht wichtig genug
sind. Die Linke wird diesem Haushalt in seiner jetzigen Form leider nicht
zustimmen können, auch wenn einige schöne Dinge drinstehen. Und jetzt bitte ich
sie, dass sie unsere Änderungsanträge einzeln abstimmen und dass sie sich bei
einzelnen Anträgen Gedanken machen, ob sie dem einen oder anderen nicht
zustimmen wollen. Vielen Dank.“ Beigeordnete LOTZE: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, das war jetzt eine ganze Menge, was wir gehört haben. Ich
weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll, um das durchzuarbeiten. Herr Meihsies, ihre Rede war sehr unterhaltsam, das kennen
wir ja von ihnen. Aber ich muss wirklich sagen, in den sechs Jahren, in denen
ich hier im Rat bin, habe ich schon gewichtigere Reden gehört. Ich würde sagen,
dass war eher so ein Light-Produkt, deswegen möchte ich darauf auch gar nicht
weiter eingehen und wahrscheinlich sind ihre beiden Kollegen auch deswegen
schon vorher gegangen, weil sie sich das gar nicht so anhören wollten. Ich möchte zunächst mal eine Eingangsbemerkung machen zu dem
Stil. Ich weiß nicht, wann wir angefangen haben mit den Haushaltsberatungen, das
ist jetzt bestimmt sechs bis acht Wochen her. Man kann den Eindruck haben, dass
sie gestern oder heute gemerkt haben ‚Hoppla, es ist ja schon
Haushaltsberatung’ und uns heute erst ihre Änderungsanträge auf den Tisch
legen. Ich weiß nicht, wie wir ernsthaft über bestimmte Sachen beraten und uns
entscheiden sollen, ob wir ihre Anträge lesen oder ihren Reden zuhören sollen.
Ich halte das für keinen guten Stil, uns hier neunzehn Seiten Änderungsanträge
hinzulegen und dann von uns zu erwarten, dass wir uns in der knappen Zeit, die
wir hier haben, ernsthaft damit auseinandersetzen. Abgesehen davon, dass es da
auch inhaltlich einiges zu kritisieren gibt. Ich weiß nicht, ob es bei den Linken schon angekommen ist,
dass es mittlerweile einen Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik gibt. Wir
agieren nicht mehr nach dem ‚System Fürsorge’, heute geht es darum,
dass Menschen teilhaben können. Es geht nicht darum, zu Weihnachten mit der
Gießkanne irgendwelche Wohltaten auszugießen, sondern es geht darum, für
Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen und es geht darum, dass wir allen Menschen
die Gelegenheit geben, eine Chance zu ergreifen und wirklich teilzuhaben. Das
ist das Ziel unserer Politik. Das bedeutet, den Menschen nicht alleine zu
lassen in seiner Situation, sondern ihm die Gelegenheit zu geben, durch
Bildung, durch Betreuung, durch Integration, durch Arbeitsplätze am Leben
teilzuhaben. Das funktioniert eben nicht, wenn man eine einmalige
Weihnachtsbeihilfe ausschüttet oder eine Armenküche einrichtet. An der Stelle haben sie in ihrem Antrag ja ziemlich forsch
geschrieben, dass das Ganze bei der AWO oder beim Awocado eingerichtet werden
könnte. Wir haben uns dort mal erkundigt – sie haben mit keinem der
Beteiligten dort überhaupt nur darüber gesprochen, das scheint ihr Verständnis
vom Umgang mit Eigentum zu sein. Sie schreiben hier, bei Awocado oder im
Kaffeehaus soll so eine Einrichtung eingerichtet werden, aber die wissen gar
nichts davon. Das ist doch keine Art, mit denen so umzugehen. Sie entscheiden
über die Köpfe der Menschen, dass dort etwas Neues entstehen soll. Tut mir
leid, aber so einem Antrag kann ich nicht zustimmen. Außerdem sind die meisten
der Dinge, die sie hier vorgelegt haben, sowieso alte Geschichten, über die wir
vor Jahren schon beraten haben. Zum Teil haben wir das schon abgelehnt und wir
haben letztes Jahr schon über Weihnachtsbeihilfe gesprochen und damals schon
erklärt, dass wir das für keine sinnvolle Maßnahme halten, weil es an der
wirklichen Lebenssituation der Menschen gar nichts ändert. Noch mal ganz kurz zu den Anträgen der Grünen zurück und
auch zu ihren: Die ganze Geschichte ist deswegen schon schief, weil die
Prämisse nicht richtig ist, von der sie ausgegangen sind. Die Prämisse bei
ihren Anträgen ist nämlich der Verkauf der Avacon-Aktien. Ich weiß nicht, in
wie vielen Ausschusssitzungen wir jetzt darüber gesprochen haben, warum das
nicht geht. Es handelt sich um vinkulierte Namensaktien, für die es keinen
Markt gibt. Sie wissen, dass wir die nicht verkaufen können. Wir würden
außerdem auf drei Millionen Euro Dividende verzichten, die wir wirklich gut
gebrauchen können, um das Salü und das Hallenbad zu unterhalten. Ich kann
einfach nicht nachvollziehen, warum sie weiterhin vorschlagen, diese Aktien zu
verkaufen und das Geld für etwas anderes anzusetzen, wo sie doch wissen, dass
es nicht funktioniert. Ich komme zum Schluss, nur noch eine Bemerkung zu ihrem
Vorschlag, das Geld für die Museumslandschaft zu kürzen. Da möchte ich mal
fragen: Haben sie mit einem der Museumsdirektoren gesprochen, was sie davon
halten ? Wir haben die einmalige Chance, die Museumslandschaft so zu
entwickeln, dass sie im Großraum Hamburg in der Metropolregion ein attraktives
Angebot darstellt. Das wollen wir uns nicht wieder ausreden lassen.
(Zwischenruf: „Fünf Prozent Kürzung sind das.“) Nein, das Geld ist
erforderlich, um wirklich ein fundiertes Konzept zu erarbeiten und nicht im
Nebel herumzustochern und irgendwelche Konzepte zu verabschieden. Ganz zum Schluss noch eine Bemerkung: Herr Meihsies, ich
habe mich ja fast ein bisschen gefreut, dass sie eine Veranstaltungsreihe
‚90 Jahre Frauenwahlrecht’ vorschlagen. Das wir nächstes Jahr 90
Jahre Frauenwahlrecht feiern, das haben sie, wie sie wissen, den Männern und
Frauen der Sozialdemokratie zu verdanken, und da sage ich ihnen hierzu: Wir
werden im nächsten Jahr da auch etwa machen, aber dafür müssen wir kein
städtisches Geld ausgeben. Wir werden ihre Anträge ablehnen. Vielen Dank.“ Bürgermeister DR. SCHARF: „Frau Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine sehr
verehrten Damen und Herren, die Einbringung des Haushaltes durch den Oberbürgermeister
und die Grundsatzreden von Heiko Dörbaum und Regina Baumgarten zeichneten sich
durch wohltuende Klarheit und Unaufgeregtheit aus. Dafür herzlichen Dank. Frau
Schellmann, ich schätze sie ja sehr, aber weite Teile ihrer Haushaltsrede
schienen mir irgendwie gekennzeichnet durch schwarze Geister, die sie hören
oder die sie dort verfolgen. Wir müssen doch nach vorne schauen, das ist doch
selbstverständlich und von der Verwaltung nie anders gesagt worden. Wenn man
den Beschluss des Rates umsetzt, auf die Doppik in 2008 umzustellen und
umzusetzen, dass wir dann im ersten Jahr Probleme haben werden, den Haushalt zu
lesen, ist vom Oberbürgermeister ständig so dargestellt worden und von den
Mitarbeitern der Kämmerei und der gesamten Verwaltung nie anders gesagt worden.
Ich hatte nie den Eindruck, dass uns hier irgendwo ein X für ein U vorgemacht
worden ist. Deswegen kann ich mich nur anschließen und noch einmal ganz
herzlichen Dank sagen für diese hervorragende Aufklärungsarbeit. Zur politischen Bewertung: Herr Meihsies, trotz der
ständigen Nörgeleien der Grünen und des Geklappers von Seiten der Linken. Bei
ihnen hat man immer den Eindruck, dass sie den Haushalt als Wundertüte
auffassen, die man also aufmachen und eine Reihe von Wünschen daraus
verwirklichen kann. So geht das aber nicht. Deswegen möchte ich einfach nur
noch mal die harten Fakten hier in den Raum stellen, damit das bei den ganzen
Kleinigkeiten nicht verloren geht. Erstens, dieser Haushalt trägt klar die
Handschrift der Mehrheitsgruppe. Zweitens, der Oberbürgermeister hat es
angesprochen, seit nahezu zehn Jahren gibt es keine Netto-Neuverschuldung mehr in
dieser Stadt. Das wollen wir mal festhalten und das strukturelle Defizit, ich
habe es mir mal angeschaut, ist seit 2001 ständig reduziert worden. Ganz zu
schweigen – und das ist auch ein hartes Faktum – von den gut
einhundert Millionen, die wir über das Konsolidierungskonzept eingespart haben.
Auch das sind harte Fakten und nur zwei Akzente, ich habe ja leider nur fünf
Minuten Zeit. Zum Thema Bildung an die Grünen: Wir haben ein
Gesamtprogramm in der Bildung seit nahezu zehn Jahren, in der Größenordnung von
sechzig Millionen Euro. Da können wir doch nicht jedes Jahr etwas Neues machen.
Dahinter verbergen sich Schulbauprogramme, Ganztagsschulprogramme,
PCB-Sanierung und Schulerweiterungen. Wenn ich Herrn Meihsies höre, dann kommt
es mir immer so vor, als ob er da in so einer Gummihüpfburg steht und von einem
zum anderen hin und her tänzelt. Unsere Politik, auf jeden Fall und nicht nur
in der Schulpolitik, sondern auch sonst, ist verlässlich und nachhaltig und
langfristig angelegt. Und jetzt kommen sie wieder mit der
Gesamtschuldiskussion. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich weiß
wirklich, wovon ich rede. Ich gebe ja zu, natürlich gibt es gute hervorragende
Gesamtschulen und es gibt auch genauso gute hervorragende Schulen im
dreigliedrigen System. Aber sie wollen doch hier wieder diese unselige Debatte
beginnen um die Strukturreform der siebziger Jahre. Das ist doch ein Griff in
die Mottenkiste, Herr Riechey. Viel sinnvoller ist es, die Schulen im inneren
auszustatten und ich weiß, dass das bei Bernd Althusmann und der
Mehrheitsfraktion in Hannover auf gutem Wege ist. Die Klassenfrequenzen zu
reduzieren, die Schulen mit vernünftigen Lehrerzahlen zu versorgen, das sind
die entscheidenden Punkte und nicht eine elende Strukturdiskussion aus den
siebziger Jahren. Zum Schulkonzept: Ich will auch hier noch einmal die harten
Fakten nennen, damit die nicht in Vergessenheit geraten. Umbau HS/RS Kreideberg
zur Ganztagsschule – natürlich haben wir durch die neue Struktur, die wir
hier beschlossen haben, ein paar Probleme in der Umsetzung und es wird
gegenwärtig mit dem Land Niedersachsen verhandelt, natürlich so viel wie
möglich an Landesmitteln herauszuholen. Das wird uns demnächst sicherlich hier
vorgelegt werden. Turnhalle auf dem Kreideberg: Trotz aller anders lautenden
Leserbriefe, wird gebaut werden, selbstverständlich, das wissen wir doch alle.
Die PCB-Sanierung geht weiter, ich möchte an dieser Stelle – im Kreistag
haben wir es ja auch schon angesprochen – dem Landkreis noch mal
ausdrücklich danken, dass er die Stadt hier mit 400.000 Euro als erster Rate
bezuschusst und unterstützt. Das ist ja alles nicht selbstverständlich und ein
weiteres Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis. Ich möchte einen zweiten Punkt ansprechen, Regina Baumgarten
hat es eine Erfolgsstory genannt, ich möchte das unterstreichen. Das ist unsere
Gesundheits-Holding und das ist, meine ich, bis auf Regina Baumgarten nicht
genügend gewürdigt worden. Auch das ist eine echte Erfolgsstory. Die Zahlen
muss man noch einmal nennen: Tagesklinik im Ist 2006 ein Plus von 156.000 Euro.
Kurzentrum im Ist 2006 102.000 plus, Klinikum 440.000 plus, natürlich
zurückzuführen auf die Ausweitung des Leistungsspektrums. Und Psychiatrie 1,1
Millionen plus. Wer hätte das noch vor wenigen Jahren gedacht, das ist doch
wirklich ganz hervorragend. Damit bin ich beim letzten Punkt: Frau Schellmann, die
Universität, auch daran nörgeln sie ständig herum. Die Nachrichten, die gerade
in der letzten Zeit durch die Presse gingen zeigen doch, dass wir da auf dem
richtigen Wege sind, die Ansiedlung von der Unifabrik dort im Gewerbegebiet ein
weitere Hinweis auf die erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Ich persönlich bin
natürlich sehr froh, das ist die letzte Bemerkung, dass wir an der Erbstorfer
Landstraße endlich diesen gefährlichen Überweg bei Gut Olm entschärfen werden. Herzlichen Dank, ich hoffe, dass sie sich überwinden können,
dem Haushalt zuzustimmen.“ Ratsherr VÖLKER: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, ich wollte an Frau Lotze anschließen, die die Neuordnung der
Museenlandschaft gelobt hat. Ich finde, die repräsentative Kultur in Lüneburg
ist auf dem Weg in die Zukunft, wenn sich die Finanzierung der Museenneuordnung
sowie zum Bau und Betrieb des Kinder- und Jugendtheaters hier als tragfähig
erweist. Das ist natürlich die Vorbedingung. Dafür bestehen gute Chancen durch
EU-Gelder und weitere Zuschüsse und jetzt kommt’s: Ich danke
Oberbürgermeister Mädge ausdrücklich, dass er die Neuordnung der
Museenlandschaft zur Chefsache gemacht hat und öffentlich sowie hinter den
Kulissen, das habe ich miterlebt, daran gearbeitet hat, örtliche Widerstände zu
überwinden und alle Kräfte zu bündeln. Dass das zum Teil ziemlich chaotisch
durcheinander ging wissen wir alle, obwohl es nicht so an die Öffentlichkeit
gedrungen ist. Dabei werden ihn die Grünen unterstützen, auch in Zukunft. Wird
die Vision Wirklichkeit, wird Lüneburg noch attraktiver für die Bürgerinnen und
Bürger in Stadt und Landkreis und für die Touristen, die das Museumsangebot
dann kompakt vorfinden und neben der historischen Altstadt wird das ein
zusätzliches Angebot sein. Ich glaube, das wird sehr gut angenommen werden.
Dann tritt zum Beispiel das Wandrahmmuseum aus seinem Schattendasein heraus,
das zeigen die Besucherzahlen und das Archiv gewinnt auch die Aufmerksamkeit
der Besucherinnen und Besucher – die der Experten hat es ohnehin. Jetzt habe ich aber eine Bemerkung zum Kinder- und
Jugendtheater: Angesichts des Baues eines Kinder- und Jugendtheaters für 1,79
Millionen Euro sowie der Neustrukturierung der Museenlandschaft darf die so
genannte freie alternative Szene nicht vergessen werden, sie muss gestärkt
werden als Salz in der Kultursuppe. Man weiß, das verschiedene Kulturrichtungen
und neue Trends aus der freien Szene kommen, nicht nur aus den etablierten und
institutionalisierten Einrichtungen wie etwa dem Theater in diesem Falle. Daher
beantragen wir die Erhöhung der freien Mittel auf immer noch geringe 30.000
Euro und zwar mit der Begründung, die öffentliche Hand darf sich nicht zurückziehen
aus der Förderung der freien Kulturszene, was sie in Lüneburg faktisch tut,
indem sie die Summe seit Jahren bei 21.000 Euro belässt, das heißt, sie nicht
jährlich mindestens um die Inflationsrate erhöht. Der Hinweis auf Stiftungen
und Fonds entbindet die Stadt nicht, Mittel bereit zu stellen. Die Förderung
der Kultur, auch und besonders der freien Szene, mag formal eine freiwillige
sein, das ist unbestritten. Tatsächlich ist sie eine ethische Verpflichtung.
Kultur bietet alle Chancen, den Menschen positiv anzuregen, über sich und
andere nachzudenken und selbst kreativ tätig zu werden. Da spricht der
ehemalige Pädagoge aus mir. Etwas pathetisch gesprochen: Erst durch Kultur wird
der Mensch zum Menschen. Vierzigtausend Euro wollen wir einsetzen, um in den zwei
Gebäuden der Standortverwaltung, in denen Bands und eine Theatergruppe proben,
erste Sanierungsarbeiten durchführen zu lassen. Damit würde sich die Stadt dazu
bekennen, diese einmaligen Probegelegenheiten zu erhalten. Wie ich von Herrn
Friedrich von Mansberg gehört habe, steht auch Oberbürgermeister Mädge dem
Wunsch der Bands, an diesem Ort weiter üben zu können, grundsätzlich positiv
gegenüber. Diese Einstellung begrüßen wir. Als Folge davon wollen wir mit
15.000 Euro den Nachwuchs fördern im Rock-, Pop- und Jazzbereich. Das
betrachten wir als logische Ergänzung zu den Vorhaben in den StOV-Gebäuden. Im
Laufe des Jahres 2008 könnten Projekte gefördert werden, der Kulturausschuss
könnte dann darüber befinden. Einige Anmerkungen zum Kinder- und Jugendtheater: Das
vorbildliche Theater im e.novum mit seiner beispielhaften Kinder- und
Jugendarbeit darf nicht durch das neue Kinder- und Jugendtheater in seiner
Existenz bedroht werden. Da sind Befürchtungen laut geworden. Beteuerungen,
dies sei nicht der Fall, nehmen sich unglaubwürdig aus, wenn man sich die Liste
der geplanten Aufführungen im neuen Haus anschaut. Entgegen den Versicherungen,
die Aufführungen würden mit professionellem Personal bestritten – im
Gegensatz zum Theater e.novum, das den Fokus auf Arbeit mit Laien setzt –
sind allein dreißig Aufführungen des Theaterjugendclubs, also in erster Linie
von Laien geplant, sowie weitere zehn Aufführungen mit einer Mixposition aus
Schauspielerinnen und Schauspielern mit dem Jugendclub. Das wäre eine direkte
Konkurrenz zum Theater e.novum, das mit erheblich geringeren Mitteln auskommen
muss. Das wäre eine schlichte Gefährdung. Des weiteren darf dem Kulturforum
nicht in die Parade gefahren werden, in dem ähnliche Veranstaltungen im Kinder-
und Jugendtheaterbereich angeboten werden. Eine abgestimmte Zusammenarbeit
zwischen den Institutionen ist also unabdingbar, da kann sich das Theater nicht
zurückziehen und einfach vor sich her planen. Dann habe ich eines meiner Lieblingsdinge, das
Oberbürgermeister Mädge mal populistisch abqualifiziert hat – angesichts
der formalen Voraussetzungen mag das stimmen – aber trotzdem: Angesichts
der beschämenden Gagensituation des künstlerischen Personals am Theater, im
Gegensatz zum besser gestellten technischen Personal und dem bestens gestellten
Verwaltungspersonal fordere ich alle Parteien im Stadtrat sowie die Verwaltung
auf, Wege zu suchen, sie zu verbessern. Auch wenn sich das niedersächsische
Kultur- und Wissenschaftsministerium bei einer Anfrage stur stellt und sich auf
rechtliche Formalien zurückzieht. Das darf nicht das letzte Wort sein. Man kann
nicht auf der einen Seite riesige Summen in Bauten investieren und dann die
Menschen hinten runter fallen lassen. Da muss eine Möglichkeit gefunden werden,
diese Gagensituation zu verbessern. Danke schön.“ Ratsfrau KIEßLICH: „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte
Frau Ratsvorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte gerne noch einmal den Punkt aufgreifen und ihnen
näher bringen für den wir werben möchten und zwar um den Änderungsantrag, in
dem es um die Feinstaubmessung geht. Wenn wir uns der Feinstaubproblematik hier
in Lüneburg wirklich ernsthaft annehmen wollen, dann heißt es jetzt die
richtigen Schritte in die richtige Richtung zu setzen und das heißt für uns
natürlich die Bereitstellung der zusätzlichen 25.000 Euro im Haushalt für die
Beschaffung des Datenmaterials, die nötig sind, um die Modellrechnung
durchzuführen. Es ist nämlich so – ich habe jetzt noch einmal mit dem
Gewerbeaufsichtsamt in Hildesheim telefoniert, um mich dort noch einmal
sachkundig zu machen – wenn wir überhaupt unsere Messstation, entweder
die aus dem Hafen hierher verlegen oder eine andere Messstation hier aufstellen
wollen, darum ging es ja in erster Linie, dann ist dieses Modellrechnungsverfahren
der erste Schritt. Das ist das so genannte Screening-Verfahren. Ohne dieses
Verfahren – ohne das wir das durchführen, da führt kein Weg dran vorbei
– werden wir weder unsere Messstation verlegen, noch eine andere aufstellen
können. Mit dieser Modellrechnung werden zwei Ziele verfolgt. Zum einen geht es
darum, herauszufinden welche Bereiche grenzwertig sind und welche Gebiete die
höchsten Belastungen haben. Es ist auch ganz klar, so eine Messstation ist
nicht besonders günstig und da muss man eine gewisse Datengrundlage haben, wo
ist es überhaupt sinnvoll, so eine Messstation aufzustellen. Hier kann es
natürlich nicht nach einer gefühlten Methode gehen – hier fühlt es sich
eher ein wenig schlechter an, oder hier ist ein großes Verkehrsaufkommen
gegeben, hier sollte die Messstation mal hin. Eine Modellrechnung ist wirklich
die Grundlage, um überhaupt entscheiden zu können: Wo soll sie stehen. Herr
Mädge, sie kritisieren immer das Verfahren mit der Modellrechnung, auch im
Ausschuss haben wir lange darüber gesprochen. Aber es ist nun mal so, dass die
Arbeit mit Modellen und Modellrechnungen wissenschaftlich fundierte und
anerkannte Verfahren sind und abgesehen davon aus vielen Bereichen unseres
heutigen Alltags überhaupt nicht mehr wegzudenken sind. Wenn es um unsere
Klimadiskussion und um unsere Klimaerwärmung geht – das sind alles
Modellrechnungen, Hochrechnungen, Entwicklungsprognosen, auch das beruht alles
auf Modellrechnungen. Ich möchte noch mal darauf hinweisen und den Rat darum
bitten, diese 25.000 Euro dafür bereitzustellen, denn ohne Modellrechnung kein
ernsthaftes Angehen des Themas Feinstaub, ohne Modellrechnung kein Verschieben
der Messstation in die Innenstadt, geschweige denn, eine neue zusätzlich
aufzustellen. Danke schön.“ Ratsherr REINECKE: „Frau Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine Damen
und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen. Herr Mädge, sie sprachen in ihren Ausführungen von der
Fürsorge für die Mitarbeiter der kommunalen Gesellschaften. Da möchte ich doch
mal Kritik anmelden in Richtung der Nichtanwendung der landesweit eingeführten
Vergabeordnung, die allerdings nicht für Kommunen verpflichtend ist. Aber die
Stadt bietet dort ein schlechtes Beispiel was die Auftragsvergabe angeht, indem
immer noch wieder Unternehmen zum Beispiel aus den neuen Bundesländern
aufgefordert werden, wo wir hier genügenden Mittelstand haben, der die Aufträge
auch hier in der Region wunderbar abarbeiten könnte und wenn sie eben von der
Fürsorge für die Mitarbeiter sprechen, dann meine ich, dass auch Mitarbeiter
von mittelständischen Unternehmen dort einbezogen werden sollen. Zu Herrn Meihsies sage ich an dieser Stelle, dass die
fehlende Kreativität der CDU und der SPD natürlich darauf zurückzuführen ist,
dass unter anderem auch wir in den letzten Jahren mitgearbeitet haben, Herrn
Mädge in seiner Kreativität in der Verwaltung so zu unterstützen, dass die
Verwaltung heute gut arbeitet. Wenn man dann einen Haushalt, der gar nicht viel
hergibt – denn irgendwo muss man es ja hernehmen, was man auch wieder an
Kreativität umsetzen will – dann
muss man eben auch auf Einnahmen oder auf zusätzliche Einsparungen
zurückgreifen können. Also ich sage mal, so sehr ich das unterstütze, was Frau
Schellmann gesagt hat, dass man häufiger sich die Dinge etwas ‚vor die
Füße geworfen’ fühlt und manchmal eben auch die Zeit fehlt, um sich
rechtzeitig darauf vorzubereiten – so Schnellschüsse gibt in letzter Zeit
häufiger – dennoch ist die Kreativität groß, die die Verwaltung an den
Tag legt und insofern ist die Kritik zwar grundsätzlich angemessen, weil das
Erscheinungsbild als solches da ist, aber die Arbeit ist, glaube ich, nicht so
schlecht, wie es von ihnen dargestellt wird. Wenn sie in Richtung Investoren gucken, dann kann ich nur
sagen, da halten wir mal deutlich fest, dass sie vom wirtschaften überhaupt
nichts verstehen. Wir müssen froh und dankbar sein, dass es in dieser Stadt
Investoren gibt, die Geld in die Hand nehmen und Projekte beginnen und wenn es
nach ihnen ginge, dann wären wir eine tote Stadt, weil alle Investoren flüchten
würden aus dieser Stadt. Dass das Ganze auch seine Grenzen haben muss und dass
die Belange der Bürger Beachtung finden müssen, dass, wenn man Versammlungen
macht, die Beschlüsse, die dort gefasst werden und die Vorstellungen auch etwas
länger Bestand haben sollten und nicht permanent umgeschmissen werden dürfen,
das leuchtet ein. Aber das was sie wollen, ist abschreckend für Investoren und
das ist das Letzte, was wir gebrauchen können. Das gleiche ist, wenn sie sagen
‚Naherholung für Investoren’. Das ist das typische
Schwarz-Weiß-Denken. Ich sage Naherholung ja, aber bitte so, dass auch
Investitionen in dieser Stadt weiterhin möglich sind. Und Gesamtschule – es hängt mir langsam zum Halse
raus. Fragen sie mal die Lehrer: Die Lehrer sagen ihnen, es geht überhaupt
nicht um die Schulstruktur, es geht um Bildungsverstärkung, es geht um
Förderung von Bildung, es geht um Förderung von Lerninhalten. Wie die Schule
organisiert wird ist so was von egal, ob dreigliedrig, zweigliedrig oder
Gesamtschule, das zeigen die Aussagen. Jetzt komme ich zu ihnen, Herr Riechey: Von drauß’ vom
Walde komm ich her – es hat heute nur wieder die Weihnachtsmütze gefehlt.
Was sie machen ist nichts, als Weihnachtsgeschenke verteilen. Sie wollen die
Ausgaben für die Museumsumgestaltung der Museenlandschaft kürzen. Die
Zusammenlegung der Museen steigert die Attraktivität dieser Stadt, senkt die
Betriebskosten und bringt Verkaufserlöse durch freiwerdende Gebäude. Die
Lüneburger Heide Touristikorganisation – sie haben noch nicht verstanden,
dass Lüneburg zwar eine attraktive Stadt ist, dass man sich heute aber global
aufstellen muss und dass heute Regionen vermarktet werden und nicht mehr nur
Städte. Weihnachtsbeihilfe – wo sind denn bei ihnen die, die
über der Hartz IV-Grenze liegen, die aber arbeiten dafür jeden Tag ? Ich kann
ihnen genügend Beispiele nennen, aus meinem persönlichen Firmenumfeld, wo
Mitarbeiter, die bei der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt sind zur Zeit,
total unwillig sind, zu arbeiten. Das darf man sicherlich nicht
verallgemeinern, aber sie bestrafen die, die sich Mühe geben, die für 7,40 Euro
als Leiharbeiter arbeiten. Die werden in ihre Weihnachtsbeihilfe nicht mit
einbezogen. Wenn sie sich schon solche Gedanken machen, dann müssen sie die
auch mit einbeziehen. Zur Armenküche kann ich nur sagen: Wir sind froh, dass
wir die Lüneburger Tafel und die Kindertafel haben, insofern ist das eine
Sache, die man auch nicht gut finden muss. Die Erlöse aus den Straßenlampen werden in diesem Haushalt
mit Sicherheit nicht verprasst. Ihre Stellschrauben bei den Einnahmen sind
nichts anderes als Daumenschrauben für die Weiterentwicklung der Stadt. Zu Gerhard Scharf möchte ich gerne noch mal sagen: Der Haushalt
trägt nicht die Handschrift der Mehrheitsgruppe, sondern die Handschrift der
Verwaltung. Die Höhe des strukturellen Defizits ist nicht nachvollziehbar, wir
haben die eine Zahl, wo sie herkommt, wissen wir nicht und leider wird durch
euren Antrag von 400.000 Euro das strukturelle Defizit noch größer. Zur Sache von Birte Schellmann und der Universität: Sie hat
nicht genörgelt, sie hat gemahnt und ich denke das Mahnen ist aus Verantwortung
für die Universität und diese Stadt absolut notwendig. Und beim Feinstaub
– mein letztes Wort an Frau Kießlich – der Antrag hat sicherlich
seine Berechtigung, aber ich muss ihnen auch den Vorwurf machen, wenn er heute
auf den Tisch kommt und gegenfinanziert ist durch Dinge, die wir nicht
mittragen können, dann können wir heute auch nicht darüber abstimmen. Also
werden wir diesen zusätzlichen Antrag leider ablehnen müssen, auch wenn er
vielleicht sinnvoll sein sollte. Der Stil, diese Sache hier einzubringen
erlaubt uns nicht, diesem Antrag zuzustimmen. Vielen Dank.“ Ratsherr KUNATH: „Verehrte Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister, sehr
geehrte Damen und Herren, ich möchte ihnen erst einmal sagen, dass die Linken auch
sparen können mit dem letzten Antrag, den wir hier vorliegen haben für das
Familienbüro. Der kostet nichts, da ist nur eine kleine Korrektur nötig, bei
den Zielen im Produkt niederzuschreiben, dass es eben auch für Schwule, Lesben,
Bisexuelle usw. genutzt wird und auch dementsprechende Qualität hat. Es gibt
hier in Lüneburg reichlich so genannte Regenbogenfamilien, die das auch nötig
haben, die selbst Kinder großziehen aus ehemaligen Ehen et cetera. Ich habe
mich das letzte Mal auch erkundigt: Sie meinen, in Lüneburg sind nur zwei, drei
oder vier Schwule, Lesben und so weiter, das musste ich im letzten Gleichstellungsausschuss
leider mitbekommen. Es sind hier in Lüneburg aber, da kann man mit rechnen, pro
zwanzigtausend Einwohner circa viertausend Schwule und Lesben und da sollte man
mal Rücksicht auf sie nehmen und die Möglichkeit anbieten, dass man eine solche
Stelle hat, wo die Leute hingehen können. Soviel zu dem Antrag von mir. Nun möchte ich noch mal zurückkommen auf den Antrag zur
Armenküche. Mein Fraktionskollege hat zwar schon alles dazu gesagt, ich will
sie nun aber mal fragen: Wenn sie heute unseren Antrag ablehnen, ob sie das mit
ihrem guten Gewissen vereinbaren können ? Sie meinen ‚ja’. Sie
meinen, sie hätten ein Gewissen, was ich nicht glaube. Es gibt hier in Lüneburg
sehr viele arme Menschen, die nicht genügend oder gar kein Einkommen haben. Ich
sehe das tagtäglich, wenn ich durch die Innenstadt von Lüneburg gehe. Sie
sitzen an Häuserwänden und betteln, um etwas zu essen kaufen zu können. Sie
sind wahrscheinlich der Meinung - wenn sie das hier auch nicht öffentlich
äußern - sie sollten erstmal arbeiten, was die FDP ja jetzt gerade gesagt hat.
Für einen Job braucht man erstmal eine Wohnung und ein Konto, da fängt das
Malheur schon an. Die Menschen haben nichts von beidem. Sie sind teilweise
obdachlos und müssen bei Kälte und Regen auf der Straße leben, schlafen im Park
und in Hauseingängen. Sie werden krank und können noch nicht einmal zum Arzt
gehen, weil sie nicht versichert sind und nicht die Gebühren für den Arztbesuch
und schon gar nicht den Anteil für die Medikamente bezahlen können. Sie sterben
möglicherweise unter unseren Augen weg. Wollen sie das wirklich ? So eine
Armenküche von der Stadt könnte hier in Lüneburg das verhindern. Wollen sie,
Herr Mädge, dass hier im schönen Lüneburg die hungernden Menschen sich in der
Schröderstraße Reste vom Essen von den Tellern und Tischen nehmen ? Man sollte
lieber für die Armenküche einen Teil des Geldes ausgeben, das man zum Beispiel
für den Bau eines Audimax oder die Neugestaltung der Museenlandschaft ausgeben
will. Zum Schluss wünsche ich mir, dass die Stadt sozialer zu
ihren Bürgern wird. Danke. „ Beigeordneter LÖB: „Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, ich denke, was wir eben gerade gehört haben, hat natürlich
schon Bestand und wir sollten uns auch Gedanken machen, wie wir das Problem
noch besser lösen können. So etwas kann natürlich nicht erlaubt und möglich
sein und ich denke, vielleicht muss man noch mal schauen, inwieweit man die
Lüneburger Tafel noch besser unterstützen kann, damit solche Auswüchse nicht
auftreten können. Ich wollte eigentlich meinen Beitrag leisten um noch mal zu
erklären, warum wir einen Haushaltsansatz gemacht haben zur
Radverkehrs-Imagekampagne. Das hört sich ja erstmal so an, als wenn in Lüneburg
nicht Rad gefahren wird – doch es wird sehr viel Rad gefahren, das wissen
sie alle, das erleben sie so oder so. Trotzdem können wir feststellen, dass der
Radverkehr noch weiter zunehmen sollte und muss, damit der Radverkehr uns als
Stadt irgendwann einmal weiter entlastet und deshalb nützt es nichts, alleine
immer nur infrastrukturelle Voraussetzungen zu schaffen. Die Instrumente
Angebots- und Infrastrukturpolitik sind leider begrenzt und daher ist es auch
ganz wichtig, die Einstellung und die Meinung der Menschen zu beeinflussen, ihr
Verkehrsmittel zu wählen. Dazu ist es nötig, dass man dort mit
Kommunikationsmitteln auftritt und den Menschen quasi dazu animiert, stärker
Rad zu fahren. Anders gesagt: Was nützt der schönste Radweg, wenn er nicht
benutzt wird. Einstellungen und Meinungen sind beeinflussbar, das wissen
wir. Das beweist jeden Tag aufs neue die Werbung für Autos im Fernsehen und man
kann auch vergleichend feststellen, dass zum Beispiel Städte wie Detmold es
geschafft haben, in einer einjährigen Imagekampagne den Fahrradverkehr zu
verdreifachen. Kommunikation ist dann gelungen, wenn die anvisierte Zielgruppe
vom Nutzen des Produktes überzeugt werden kann. Nutzen heißt, dass das Produkt
konkrete Wünsche erfüllt oder Probleme der Menschen löst. Bei der Mobilität heißt das: Zeit sparen, preisgünstig sein,
umweltschonend, sicher und komfortabel sein. Und das ist ja auch angesprochen
worden hier, Fahrradverkehr ist preisgünstiger als der PKW-Verkehr.
Fahrradverkehr ist umweltfreundlicher, sicherer und flexibler. Die Stadt wird
erlebbarer, es werden Kosten für Autoinfrastruktur gespart und die Nutzer
sparen zeit und Geld. Die meinungsbildenden Gruppen in Deutschland – und
dazu gehören auch die Politiker des Rates – glauben immer noch, dass der
Privat-PKW die Nummer 1 für die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung ist. Das
ist aber laut einer Untersuchung falsch, in Wirklichkeit wollen das nur etwa 25
Prozent der Bevölkerung, nämlich die erwerbstätigen Männer. Der Rest der
Bevölkerung fährt lieber Rad, mit dem Bus oder der Bahn oder möchte gern zu Fuß
gehen. Diesem Bedürfnis der Mehrheit gilt es auch hier im Rat Rechnung zu
tragen, indem wir die Kommunikation verbessern und den Menschen mehr die
Möglichkeit geben, sozusagen das Rad positiv anzunehmen. Insbesondere junge
Menschen sind als mobile Personen der Zukunft dabei anzusprechen. Das Klima für den Fahrradverkehr ist vom allgemeinen
fachlichen, politischen und öffentlichkeitsbezogenen Diskussionsstand, aber
auch von der Vorbildfunktion auch der Politiker abhängig. Da der Fahrradverkehr
aber kaum eine kommerzielle Lobby besitzt, ist der Politiker gefordert, die
Menschen auf das Rad zu bringen und die Nutzungsfrequenz zu erhöhen. Dazu
dienen ein attraktives und sicheres Radwegenetz, wie wir es in Lüneburg bereits
besitzen und wie es weiter entwickelt wird, dazu gehören Serviceeinrichtungen
aber eben auch – ganz wichtig – ein fahrradfreundliches Klima.
Dieses Klima kann man durch zielgruppenorientierte Kampagnen verstärken. Die
notwendigen Geldmittel für so eine Kampagne möchten wir in den Haushalt
einstellen, damit wir an der Stelle vorwärts kommen und für die Stadt etwas
Positives entwickeln. Danke schön.“ Beigeordnete BAUMGARTEN: „Frau Vorsitzende, lassen sie mich noch eines sagen,
und zwar, wir lassen uns von den Linken und von ihnen, Herr Kunath, mit
Sicherheit ein Gewissen nicht absprechen. Das ist eine Unverschämtheit, dass
sie uns ein Gewissen absprechen. Wo sind denn ihre Vorschläge für
Kindergartenplätze, wo sind denn ihre Vorschläge, dass Kinder etwas
Vernünftiges bekommen. Wo sind denn ihre Vorschläge ? Sie haben nur eine Gruppe
dort drauf und sagen, dass Leute hier kein Essen haben, dass sie Reste von
Tellern in der Schröderstraße essen müssen, ich habe noch niemanden gesehen und
zu mir ist auch noch niemand gekommen. Ich frage gerne in der Schröderstraße
nach und da werden mir die Damen und Herren von den Geschäften sicher sagen,
wie oft da Leute sind, die dort Essen nehmen. Das möchte ich wirklich wissen
und dann erwarte ich eine Entschuldigung von ihnen, Herr Kunath, dass das, was
sie hier sagen, dermaßen unqualifiziert ist und einem Rat nicht würdig.“ Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg beschließt mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe
SPD/CDU, gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der FDP-Fraktion
und der Fraktion DIE LINKE a)
den
Erlass der Haushaltssatzung der Hansestadt Lüneburg für das Haushaltsjahr 2008
sowie die Festsetzung des Investitionsprogramms der Hansestadt Lüneburg für das
Haushaltsjahr 2008 b)
das
Haushaltssicherungskonzept 2008. (14) |
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