Bürgerinformationssystem

Auszug - Hauptschulentwicklung in Stadt und Landkeis Lüneburg hier: Hauptschule Kreideberg  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Do, 12.07.2007    
Zeit: 11:00 - 13:00 Anlass: Sitzung
Raum: Glockenhaus (Erdgeschoss)
Ort: Glockenstraße, 21335 Lüneburg
VO/2478/07 Hauptschulentwicklung in Stadt und Landkeis Lüneburg
hier: Hauptschule Kreideberg
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Wiebe, Thomas
Federführend:Bereich 56a - Bildung Bearbeiter/-in: Bergmann, Imke
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Vor Einstieg in die Beratung zur Hauptschulthematik haben die Elternvertreter der HS Kreideberg und der Christiani-Schule Gelegenheit zur Stellungnahme.

Herr Neubauer, Elternvertreter der HS Kreideberg berichtet, in der gestrigen Sitzung des Schulelternrates habe man darum gebeten, zunächst konkrete Zahlen abzuwarten und keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Ein derartiger Handlungsdruck werde von Elternseite nicht gesehen. Ab Klasse 7 bestehe eine stabile 2-Zügigkeit. Er appelliert, die Abrufung der IZBB-Mittel nicht weiter zu verzögern. Eine Rückforderung der Mittel werde nicht erfolgen, wenn die Schule weiterhin als Ganztagsschule – wenn auch nicht Ganztags-Hauptschule Kreideberg geführt werde, entsprechende Informationen habe der Landeselternrat vom Kultusministerium erhalten.

Eine weitere Stellungnahme seitens der Elternschaft der Christiani-Schule erfolgt nicht, so dass im Anschluss die Aussprache eröffnet wird.

 

Oberbürgermeister Mädge trägt ergänzend zur Vorlage vor, dass in fast allen Städten ähnliche Diskussionen geführt werden, dort allerdings auch Schulschließungen anderer Schulformen Thema seien. Ziel der Arbeit der Stadt Lüneburg als Schulträger sei die Stärkung von Schulen und Schulstandorten. Eine Zuständigkeit für pädagogische Inhalte bestehe nicht. Nach Expertenmeinung solle eine Hauptschule auch im 5. Jahrgang mindestens 2-zügig sein und dies sei aufgrund der Anmeldezahlen in der derzeitigen Hauptschullandschaft nicht mehr zu erwarten. Hauptschulen sind landesweit in der Diskussion, auch in Lüneburg war die HS Kreideberg schon mehrfach in der Debatte – auch eine Schließung war vor einigen Jahren angedacht worden. Diese erfolgte nicht – eine Steigerung der Schülerzahlen gelang jedoch nicht. Die Diskussion müsse nun abgeschlossen werden und damit den neuen, nicht den jetzigen Schülern eine Chance auf eine zukunftssichere Schule gegeben werden. Bei dieser Betrachtung seinen die in der Vorlage dargestellten Überlegungen entstanden. Von den dargestellten Möglichkeiten erscheine die der Zusammenfassung der Hauptschule und Realschule als die am meisten geeignete. Auch in anderen Städten wird dieses Modell favorisiert. Die Zusammenfassung wird zum Schuljahresbeginn 2008/2009 vorgeschlagen, so dass in der Zwischenzeit eine ausreichende Planungszeit für pädagogische Inhalte besteht.

 

Hinsichtlich der IZBB-Zuwendungen führt Oberbürgermeister Mädge aus, dass es sich bei den ca. 3 Mio. Euro bisher geplanter Zuwendungsmittel um Steuergelder handele, die bei einem bisherigen gesamten Investitionsvolumen von 11 Mio. Euro eingesetzt werden sollten für einen zweizügigen Ganztagsschulausbau. Die Zukunftsfähigkeit dieser Investition sei bei den Schülerzahlen in Frage gestellt, insbesondere eine Planung für die Nutzung als Ganztagsschulgebäude für die kommenden 20-30 Jahre sei schwer zu garantieren. Daher habe man über eine mögliche Umplanung nachgedacht und beabsichtige auch mit dem Kultusministerium zu diskutieren, ob hier nicht verwendete Mittel an anderer Stelle in den Ganztagsschulausbau in Stadt oder Landkreis Lüneburg eingesetzt werden können.

Der geplante Sporthallenbau und die weitere Sanierung der Schule seien von diesen Überlegungen nicht betroffen, wohl aber die geplante Errichtung eines Neubaus für einen eigenen Mensabereich und Freizeitbereich.

Es soll die bestmögliche Beschulung aller Schüler in gut ausgestatteten Räumen erreicht werden.

 

 

 

Bürgermeister Dr. Scharf äußert Verständnis, alles dafür zu tun, die HS Kreidberg zu erhalten, nicht jedoch auf Kosten anderer Schulen.

Der Modellvorschlag der Verwaltung trage dem Rechung – eher als der Abzug von Schülern anderer Hauptschulen auf Kosten dieser. Die Form einer zusammengefassten Haupt- und Realschule gebe es bereits in Adendorf. Schulspezifische Fächer werden dabei weiter getrennt in HS und RS unterrichtet, das Gesamtangebot für alle Schüler vergrößere sich. Eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Schulformen ist erforderlich.

Es handelt sich insgesamt um eine sinnvolle und positive Lösung, mit der auch die einzügige Hauptschule gesichert werden kann, ohne andere Hauptschulen zu schwächen.

 

Beigeordnete Schellmann erinnert daran, dass sich alle Fraktionen einig waren, den Erhalt der HS Kreideberg zu versuchen. Ein Ganztagszentrum am Kreideberg mit dem Anfangseinstieg der Realschule sollte die Standortsicherung vorantreiben. Die HS wird zwischenzeitlich auch als Ganztagsschule geführt und das besondere HS-Angebot soll auch erhalten bleiben. Diese Möglichkeit sei bei einer Zusammenfassung gegeben, weil die Eigenständigkeit der Schulformen  bestehen bleibe. Hinsichtlich der Finanzierung ist sie der Auffassung, dass zwei Mensen auch bei getrennter Schulform nicht erforderlich seien; eine gemeinsame Mensa würde sich eher positiv auswirken.

 

Ratherr Nowak sieht generell ein Problem in der Dreigliedrigkeit des Schulsystems. Die Zusammenfassung sei daher ein Schritt zu einer gemeinsamen Schule. Dies sei gesellschaftspolitisch der richtige Weg; entsprechend habe sich auch der Elternwille verändert.

 

Ratsherr von Mansberg begrüßt den abgewogenen Vorschlag der Verwaltung bei dieser schwiegen Thematik. Betrachtet man die Hauptschulsituation von Stadt und Landkreis Lüneburg insgesamt, so gibt es 235 Anmeldungen auf insgesamt 10 Hauptschulen, was verdeutliche, dass in der Hauptschullandschaft in jedem Fall etwas passieren müsse. Bei der vorgeschlagenen Lösung werden die Besorgnisse der Eltern berücksichtigt, da der Hauptschulzweig erhalten bleibe. Zudem können Änderungen der Schulpolitik nach der Landtagswahl Anfang des kommenden Jahres erwartet werden. Wichtige Elemente des Ausbaus zur Ganztagsschule werden durchgeführt. Außerdem haben die Schulen ein Jahr Zeit für eine gemeinsame pädagogische Planung.

 

Die Elternvertreterin Frau Eggeling favorisiert von den möglichen Lösungen ebenfalls die Zusammenfassung. Ihr sind natürlich auch Bedanken der Eltern, z.B. aus der Christianischule bekannt, dass eine Unruhe in der Schule erwartet wird. Wichtig sei, dass ein eigenständiges Profil der Schulzweige erhalten bleibe. Chancen werden bei der zusammengefassten Schule insbesondere für schwächere Realschüler und stärkere Hauptschüler erwartet. Es handle sich insgesamt um eine nicht unproblematische, aber die best mögliche Lösung.

Hinsichtlich der IZBB-Mittel ist sie der Auffassung, die Erhaltung eines Standortes für 20-30 Jahre könne doch für keine Schule geplant werden, nicht nur für diese.

Oberbürgermeister Mädge gibt dazu zu bedenken, dass die nach Verordnung zur Schulentwicklungsplanung vorgeschriebene 14-jährige Schülerzahlprognose ergebe, dass in den nächsten Jahren auch andere Schulen geschlossen werden müssen. Innenstadtnähere Schulen haben dann größere Chancen auf Fortbestehen. Die Nutzung für schulische Zwecke über einen so langen Zeitraum kann nicht garantiert werden und die hohe Investition in einen Neubau nicht verantwortet werden.

Es soll jetzt eine „kleinere“ Lösung, ausgerichtet auf die zusammengefasste Schulform und Einzügigkeit der HS gefunden werden. Dies sei im übrigen ein System, was auch für andere Schulen, z.B. auch Kaltenmoor vorstellbar sei.

 

Regierungsschuldirektorin Messer erläutert, dass nach derzeitig gültigem Schulgesetz bei deiner Zusammenfassung von Schulen Religion und Sport gemeinsam unterrichtet werden, alle weiteren Fächer nach Schulzweigen getrennt. Neben den Unterrichtsfächern können Arbeitsgemeinschaften und Nachmittagsangebote gemeinsam stattfinden.

 

Der Schülervertreter, Herr Ewert, erklärt, aus Schülersicht sei die optimale Lösung, dass der Hauptschulstandort Kreideberg bestehen bleibe. Die Zweizügigkeit könnte in den nächsten Jahren durch die Ausweitung und Attraktivität des Ganztagsangebotes bestehen. Die Zusammenfassung könne nur als minimale Lösung akzeptiert werden, weil der Hauptschulzweig bestehen bleibe.

Dazu erwidert Beigeordnete Schellmann, dass es auch möglich sei, die Hauptschule bei stabiler Zweizügigkeit dann wieder eigenständig zu machen.

 

Bürgermeister Dr. Scharf unterstreicht nochmals, dass die schulspezifischen Fächer erhalten blieben. Daneben erkundigt er sich nach der Neuorganisation der Schulleitung.

Frau Messer erläutert, es handle sich nach der Zusammenfassung um eine Schule mit einem Schulleiter. Es sei eine Arbeitsteilung darunter möglich, so dass, wie in Adendorf, der Konrektor quasi als Leiter des Hauptschulzweiges fungiere, die Gesamtverantwortung trage jedoch der Schulleiter.

 

Herr Tretow-Zimmerman betont als Lehrervertreter, die Sorge der zukünftigen Einzügigkeit werde nicht gesehen. Da die Empfehlungsquoten deutlich über den Anmeldequoten liegen, ist mit entsprechend hohen Rückläufen zu rechnen.

Die Zweizügigkeit sei ohnehin erst ab der 7. Klasse aufgrund der Differenzierung erforderlich.

Insgesamt werden die Vorschläge laut Vorlage aber unterstützt.

 

Oberbürgermeister Mädge stellt nochmals dar, dass er die Bildung von Kombinationsklassen des 5. und 6. Jahrgangs zu bedenken gebe, die bei entsprechender Einzügigkeit zu erwarten sei. Dies bestätigt Frau Messer mit der Ergänzung, dass die Bildung von Kombinationsklassen meist den ersten Schritt zur Auflösung einer Schule darstelle.

Der Oberbürgermeister betont sein Ziel, in der gesamten Region leistungsfähige Systeme für die Kinder zu schaffen. Dabei machen Ganztagsangebote Schulen attraktiver. Auch die Gemeinden machen sich auf diesen Weg.

Frau Messer gibt hinsichtlich der IZBB-Mittel zu bedenken, dass ein langer Aufschub hinsichtlich der Erklärungsfrist nicht möglich sein wird, da die Baumaßnahmen bis Ende 2008 abgeschlossen sein müssten.

 

Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, fasst die Diskussion zusammen und nimmt selbst Stellung.

Die Betrachtung der Gesamtanmeldezahl der Hauptschulen von 235 Schülern, verteilt auf 10 Schulstandorte sei eindeutig: zu wenig Schüler für zu viele Standorte.

Entscheidend sei hier nicht die Strukturfrage, sondern eine Politik im Sinne der Schüler. Pädagogisch sinnvoll sei nur das Angebot einer zweizügigen Schule und eines entsprechenden Schulabschlusses, der Zukunftschancen bietet. Die vorgeschlagene Lösung sei entsprechend der dargestellten Situation das Optimum, wenn sie auch aus Sicht der Schüler nur ein Minimum darstelle.

 

Erster Stadtrat Koch betont, dass die heutige Bemühung um eine sachliche Diskussion positiv aufgefallen sei. Drei Schulen im Landkreis Lüneburg haben die Zusammenfassung einer Hauptschule und Realschule bereits praktiziert.

In dem am Vortage in der Landeszeitung Lüneburg veröffentlichten offenen Brief der HS Kreideberg war im Falle des Beschlusses der Zusammenfassung der Schulformen die Verweigerung der Unterstützung der Umsetzung des Beschlusses durch das Kollegium angekündigt worden. Diese Haltung sei zu überdenken, zumal eine entsprechende dienstliche Pflicht bestehe.

Hinsichtlich der IZBB-Mittel sei eine 25-jährige Schulgarantie nicht möglich, aber eine gewisse Risikoabwägung schon.

 

Nimmt man eine umgekehrte Verteilung der Schüleranmeldungen für Hauptschulen vor, so kommt man für 235 Schüler auf 3 Schulen, was verdeutliche, dass bei jetzt 10 Schulen in jedem Fall Änderungen erfolgen werden.

Das der Stadt Lüneburg vorliegende Schreiben der Landesschulbehörde kündigt die Rückforderung von IZBB-Mitteln für den Fall an, dass keine Nutzung durch die Ganztagsschule Kreideberg erfolgt. Ferner wurde durch die Landesschulbehörde Reaktionsfrist auf den 31.07.2007 festgesetzt.

 

Nach der Aussprache lässt die Vorsitzende über den Beschlussvorschlag abstimmen:

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Standort einer Hauptschule auf dem Kreideberg wird im Rahmen des Konzeptes zum Ganztagszentrum Kreideberg aufrecht erhalten.

 

Um dem Hauptschulstandort bei tendenziell abnehmenden Schülerzahlen eine wirksame Chance zu geben, wird zum Schuljahr 2008/2009 eine Zusammenfassung nach § 106 (4) NSchG mit der Christiani-Schule als „Haupt- und Realschule“ angestrebt.

 

Unter Beachtung dieser veränderten Entwicklung werden die für den Ausbau der GTS Hauptschule Kreideberg zur Verfügung stehenden IZBB-Fördermittel nicht in vollem Umfange abgerufen.

Die Verwaltung wird aufgefordert, mit der Hauptschule die bauliche Konzeption zu überarbeiten, und diejenigen Maßnahmen vorzusehen, die zur Sicherung des Hauptschulstandortes notwendig sind. Dabei orientieren sich Verwaltung und Schule an der pädagogischen Konzeption der GTS und dem Raumprogramm dazu.

 

Der Schulausschuss bittet die Verwaltung, bei der Landesschulbehörde eine Verlängerung für die Erklärungsfrist hinsichtlich der Umplanung der Baumaßnahme von max. 1 Jahr zu erreichen.

Auch soll im Gespräch mit dem Land geprüft werden, ob eine Umlenkung nicht verwendeter Fördermittel für ein anderes GTS-Vorhaben in Stadt oder Landkreis Lüneburg erreicht werden kann.

 

Die Verwaltung berichtet dem Schulausschuss laufend über den Stand der Umsetzung dieses Beschlusses.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

   Ja-Stimmen:            8

Nein-Stimmen:            0

  Enthaltungen:            2