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Beratungsinhalt: Vor
Einstieg in die Beratung zur Hauptschulthematik haben die Elternvertreter der
HS Kreideberg und der Christiani-Schule Gelegenheit zur Stellungnahme. Herr
Neubauer, Elternvertreter der HS Kreideberg berichtet, in der gestrigen Sitzung
des Schulelternrates habe man darum gebeten, zunächst konkrete Zahlen
abzuwarten und keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Ein derartiger
Handlungsdruck werde von Elternseite nicht gesehen. Ab Klasse 7 bestehe eine
stabile 2-Zügigkeit. Er appelliert, die Abrufung der IZBB-Mittel nicht weiter
zu verzögern. Eine Rückforderung der Mittel werde nicht erfolgen, wenn die
Schule weiterhin als Ganztagsschule – wenn auch nicht Ganztags-Hauptschule
Kreideberg geführt werde, entsprechende Informationen habe der Landeselternrat vom
Kultusministerium erhalten. Eine
weitere Stellungnahme seitens der Elternschaft der Christiani-Schule erfolgt
nicht, so dass im Anschluss die Aussprache eröffnet wird. Oberbürgermeister
Mädge trägt ergänzend zur Vorlage vor, dass in fast allen Städten ähnliche
Diskussionen geführt werden, dort allerdings auch Schulschließungen anderer
Schulformen Thema seien. Ziel der Arbeit der Stadt Lüneburg als Schulträger sei
die Stärkung von Schulen und Schulstandorten. Eine Zuständigkeit für
pädagogische Inhalte bestehe nicht. Nach Expertenmeinung solle eine Hauptschule
auch im 5. Jahrgang mindestens 2-zügig sein und dies sei aufgrund der
Anmeldezahlen in der derzeitigen Hauptschullandschaft nicht mehr zu erwarten.
Hauptschulen sind landesweit in der Diskussion, auch in Lüneburg war die HS
Kreideberg schon mehrfach in der Debatte – auch eine Schließung war vor einigen
Jahren angedacht worden. Diese erfolgte nicht – eine Steigerung der
Schülerzahlen gelang jedoch nicht. Die Diskussion müsse nun abgeschlossen
werden und damit den neuen, nicht den jetzigen Schülern eine Chance auf eine
zukunftssichere Schule gegeben werden. Bei dieser Betrachtung seinen die in der
Vorlage dargestellten Überlegungen entstanden. Von den dargestellten
Möglichkeiten erscheine die der Zusammenfassung der Hauptschule und Realschule
als die am meisten geeignete. Auch in anderen Städten wird dieses Modell
favorisiert. Die Zusammenfassung wird zum Schuljahresbeginn 2008/2009
vorgeschlagen, so dass in der Zwischenzeit eine ausreichende Planungszeit für
pädagogische Inhalte besteht. Hinsichtlich
der IZBB-Zuwendungen führt Oberbürgermeister Mädge aus, dass es sich bei den
ca. 3 Mio. Euro bisher geplanter Zuwendungsmittel um Steuergelder handele, die
bei einem bisherigen gesamten Investitionsvolumen von 11 Mio. Euro eingesetzt
werden sollten für einen zweizügigen Ganztagsschulausbau. Die Zukunftsfähigkeit
dieser Investition sei bei den Schülerzahlen in Frage gestellt, insbesondere
eine Planung für die Nutzung als Ganztagsschulgebäude für die kommenden 20-30
Jahre sei schwer zu garantieren. Daher habe man über eine mögliche Umplanung
nachgedacht und beabsichtige auch mit dem Kultusministerium zu diskutieren, ob
hier nicht verwendete Mittel an anderer Stelle in den Ganztagsschulausbau in
Stadt oder Landkreis Lüneburg eingesetzt werden können. Der
geplante Sporthallenbau und die weitere Sanierung der Schule seien von diesen
Überlegungen nicht betroffen, wohl aber die geplante Errichtung eines Neubaus
für einen eigenen Mensabereich und Freizeitbereich. Es
soll die bestmögliche Beschulung aller Schüler in gut ausgestatteten Räumen
erreicht werden. Bürgermeister
Dr. Scharf äußert Verständnis, alles dafür zu tun, die HS Kreidberg zu
erhalten, nicht jedoch auf Kosten anderer Schulen. Der
Modellvorschlag der Verwaltung trage dem Rechung – eher als der Abzug von
Schülern anderer Hauptschulen auf Kosten dieser. Die Form einer
zusammengefassten Haupt- und Realschule gebe es bereits in Adendorf.
Schulspezifische Fächer werden dabei weiter getrennt in HS und RS unterrichtet,
das Gesamtangebot für alle Schüler vergrößere sich. Eine stärkere
Zusammenarbeit der beiden Schulformen ist erforderlich. Es
handelt sich insgesamt um eine sinnvolle und positive Lösung, mit der auch die
einzügige Hauptschule gesichert werden kann, ohne andere Hauptschulen zu
schwächen. Beigeordnete
Schellmann erinnert daran, dass sich alle Fraktionen einig waren, den Erhalt
der HS Kreideberg zu versuchen. Ein Ganztagszentrum am Kreideberg mit dem
Anfangseinstieg der Realschule sollte die Standortsicherung vorantreiben. Die
HS wird zwischenzeitlich auch als Ganztagsschule geführt und das besondere
HS-Angebot soll auch erhalten bleiben. Diese Möglichkeit sei bei einer
Zusammenfassung gegeben, weil die Eigenständigkeit der Schulformen bestehen bleibe. Hinsichtlich der
Finanzierung ist sie der Auffassung, dass zwei Mensen auch bei getrennter
Schulform nicht erforderlich seien; eine gemeinsame Mensa würde sich eher
positiv auswirken. Ratherr
Nowak sieht generell ein Problem in der Dreigliedrigkeit des Schulsystems. Die
Zusammenfassung sei daher ein Schritt zu einer gemeinsamen Schule. Dies sei
gesellschaftspolitisch der richtige Weg; entsprechend habe sich auch der
Elternwille verändert. Ratsherr
von Mansberg begrüßt den abgewogenen Vorschlag der Verwaltung bei dieser
schwiegen Thematik. Betrachtet man die Hauptschulsituation von Stadt und
Landkreis Lüneburg insgesamt, so gibt es 235 Anmeldungen auf insgesamt 10
Hauptschulen, was verdeutliche, dass in der Hauptschullandschaft in jedem Fall
etwas passieren müsse. Bei der vorgeschlagenen Lösung werden die Besorgnisse
der Eltern berücksichtigt, da der Hauptschulzweig erhalten bleibe. Zudem können
Änderungen der Schulpolitik nach der Landtagswahl Anfang des kommenden Jahres
erwartet werden. Wichtige Elemente des Ausbaus zur Ganztagsschule werden
durchgeführt. Außerdem haben die Schulen ein Jahr Zeit für eine gemeinsame
pädagogische Planung. Die
Elternvertreterin Frau Eggeling favorisiert von den möglichen Lösungen
ebenfalls die Zusammenfassung. Ihr sind natürlich auch Bedanken der Eltern,
z.B. aus der Christianischule bekannt, dass eine Unruhe in der Schule erwartet
wird. Wichtig sei, dass ein eigenständiges Profil der Schulzweige erhalten
bleibe. Chancen werden bei der zusammengefassten Schule insbesondere für
schwächere Realschüler und stärkere Hauptschüler erwartet. Es handle sich
insgesamt um eine nicht unproblematische, aber die best mögliche Lösung. Hinsichtlich
der IZBB-Mittel ist sie der Auffassung, die Erhaltung eines Standortes für
20-30 Jahre könne doch für keine Schule geplant werden, nicht nur für diese. Oberbürgermeister
Mädge gibt dazu zu bedenken, dass die nach Verordnung zur
Schulentwicklungsplanung vorgeschriebene 14-jährige Schülerzahlprognose ergebe,
dass in den nächsten Jahren auch andere Schulen geschlossen werden müssen.
Innenstadtnähere Schulen haben dann größere Chancen auf Fortbestehen. Die
Nutzung für schulische Zwecke über einen so langen Zeitraum kann nicht
garantiert werden und die hohe Investition in einen Neubau nicht verantwortet
werden. Es
soll jetzt eine „kleinere“ Lösung, ausgerichtet auf die zusammengefasste
Schulform und Einzügigkeit der HS gefunden werden. Dies sei im übrigen ein
System, was auch für andere Schulen, z.B. auch Kaltenmoor vorstellbar sei. Regierungsschuldirektorin
Messer erläutert, dass nach derzeitig gültigem Schulgesetz bei deiner
Zusammenfassung von Schulen Religion und Sport gemeinsam unterrichtet werden,
alle weiteren Fächer nach Schulzweigen getrennt. Neben den Unterrichtsfächern
können Arbeitsgemeinschaften und Nachmittagsangebote gemeinsam stattfinden. Der
Schülervertreter, Herr Ewert, erklärt, aus Schülersicht sei die optimale
Lösung, dass der Hauptschulstandort Kreideberg bestehen bleibe. Die
Zweizügigkeit könnte in den nächsten Jahren durch die Ausweitung und
Attraktivität des Ganztagsangebotes bestehen. Die Zusammenfassung könne nur als
minimale Lösung akzeptiert werden, weil der Hauptschulzweig bestehen bleibe. Dazu
erwidert Beigeordnete Schellmann, dass es auch möglich sei, die Hauptschule bei
stabiler Zweizügigkeit dann wieder eigenständig zu machen. Bürgermeister
Dr. Scharf unterstreicht nochmals, dass die schulspezifischen Fächer erhalten
blieben. Daneben erkundigt er sich nach der Neuorganisation der Schulleitung. Frau
Messer erläutert, es handle sich nach der Zusammenfassung um eine Schule mit
einem Schulleiter. Es sei eine Arbeitsteilung darunter möglich, so dass, wie in
Adendorf, der Konrektor quasi als Leiter des Hauptschulzweiges fungiere, die
Gesamtverantwortung trage jedoch der Schulleiter. Herr
Tretow-Zimmerman betont als Lehrervertreter, die Sorge der zukünftigen
Einzügigkeit werde nicht gesehen. Da die Empfehlungsquoten deutlich über den
Anmeldequoten liegen, ist mit entsprechend hohen Rückläufen zu rechnen. Die Zweizügigkeit
sei ohnehin erst ab der 7. Klasse aufgrund der Differenzierung erforderlich. Insgesamt
werden die Vorschläge laut Vorlage aber unterstützt. Oberbürgermeister
Mädge stellt nochmals dar, dass er die Bildung von Kombinationsklassen des 5.
und 6. Jahrgangs zu bedenken gebe, die bei entsprechender Einzügigkeit zu
erwarten sei. Dies bestätigt Frau Messer mit der Ergänzung, dass die Bildung
von Kombinationsklassen meist den ersten Schritt zur Auflösung einer Schule
darstelle. Der
Oberbürgermeister betont sein Ziel, in der gesamten Region leistungsfähige
Systeme für die Kinder zu schaffen. Dabei machen Ganztagsangebote Schulen
attraktiver. Auch die Gemeinden machen sich auf diesen Weg. Frau
Messer gibt hinsichtlich der IZBB-Mittel zu bedenken, dass ein langer Aufschub
hinsichtlich der Erklärungsfrist nicht möglich sein wird, da die Baumaßnahmen
bis Ende 2008 abgeschlossen sein müssten. Die
Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, fasst die Diskussion zusammen und nimmt selbst
Stellung. Die
Betrachtung der Gesamtanmeldezahl der Hauptschulen von 235 Schülern, verteilt
auf 10 Schulstandorte sei eindeutig: zu wenig Schüler für zu viele Standorte. Entscheidend
sei hier nicht die Strukturfrage, sondern eine Politik im Sinne der Schüler.
Pädagogisch sinnvoll sei nur das Angebot einer zweizügigen Schule und eines
entsprechenden Schulabschlusses, der Zukunftschancen bietet. Die vorgeschlagene
Lösung sei entsprechend der dargestellten Situation das Optimum, wenn sie auch
aus Sicht der Schüler nur ein Minimum darstelle. Erster
Stadtrat Koch betont, dass die heutige Bemühung um eine sachliche Diskussion
positiv aufgefallen sei. Drei Schulen im Landkreis Lüneburg haben die
Zusammenfassung einer Hauptschule und Realschule bereits praktiziert. In
dem am Vortage in der Landeszeitung Lüneburg veröffentlichten offenen Brief der
HS Kreideberg war im Falle des Beschlusses der Zusammenfassung der Schulformen
die Verweigerung der Unterstützung der Umsetzung des Beschlusses durch das
Kollegium angekündigt worden. Diese Haltung sei zu überdenken, zumal eine
entsprechende dienstliche Pflicht bestehe. Hinsichtlich
der IZBB-Mittel sei eine 25-jährige Schulgarantie nicht möglich, aber eine
gewisse Risikoabwägung schon. Nimmt
man eine umgekehrte Verteilung der Schüleranmeldungen für Hauptschulen vor, so
kommt man für 235 Schüler auf 3 Schulen, was verdeutliche, dass bei jetzt 10
Schulen in jedem Fall Änderungen erfolgen werden. Das
der Stadt Lüneburg vorliegende Schreiben der Landesschulbehörde kündigt die
Rückforderung von IZBB-Mitteln für den Fall an, dass keine Nutzung durch die
Ganztagsschule Kreideberg erfolgt. Ferner wurde durch die Landesschulbehörde
Reaktionsfrist auf den 31.07.2007 festgesetzt. Nach
der Aussprache lässt die Vorsitzende über den Beschlussvorschlag abstimmen: Beschluss: Der
Standort einer Hauptschule auf dem Kreideberg wird im Rahmen des Konzeptes zum
Ganztagszentrum Kreideberg aufrecht erhalten. Um
dem Hauptschulstandort bei tendenziell abnehmenden Schülerzahlen eine wirksame
Chance zu geben, wird zum Schuljahr 2008/2009 eine Zusammenfassung nach § 106
(4) NSchG mit der Christiani-Schule als „Haupt- und Realschule“ angestrebt. Unter
Beachtung dieser veränderten Entwicklung werden die für den Ausbau der GTS
Hauptschule Kreideberg zur Verfügung stehenden IZBB-Fördermittel nicht in
vollem Umfange abgerufen. Die
Verwaltung wird aufgefordert, mit der Hauptschule die bauliche Konzeption zu
überarbeiten, und diejenigen Maßnahmen vorzusehen, die zur Sicherung des
Hauptschulstandortes notwendig sind. Dabei orientieren sich Verwaltung und
Schule an der pädagogischen Konzeption der GTS und dem Raumprogramm dazu. Der
Schulausschuss bittet die Verwaltung, bei der Landesschulbehörde eine
Verlängerung für die Erklärungsfrist hinsichtlich der Umplanung der Baumaßnahme
von max. 1 Jahr zu erreichen. Auch
soll im Gespräch mit dem Land geprüft werden, ob eine Umlenkung nicht
verwendeter Fördermittel für ein anderes GTS-Vorhaben in Stadt oder Landkreis
Lüneburg erreicht werden kann. Die
Verwaltung berichtet dem Schulausschuss laufend über den Stand der Umsetzung
dieses Beschlusses. Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 8 Nein-Stimmen: 0 Enthaltungen: 2 |
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