Bürgerinformationssystem
Frau Wolf gibt eine kurze Einführung in diesen Tagesordnungspunkt,
wobei sie insbesondere die bisher geleistete Arbeit des Ausländerbeirates
würdigt und die Entwicklung dieses Gremiums mit ihrer persönlichen
Lebensgeschichte als eng verwoben darstellt. Sie geht in ihren weiteren Ausführungen
auf drei vorliegende Entwürfe für die Struktur eines zukünftigen
Integrationsbeirates an. Dabei weist sie darauf hin, dass sie die Entwürfe der
SPD/ CDU- Gruppe sowie der Fraktion der Linken für diskussionswürdig halte. Nur
der Entwurf der Leitstelle für Integration sei zu kompliziert, weshalb sie auch
nur diesen Entwurf den Mitgliedern des Ausschusses zur Kenntnis übersandt habe.
Da sie inzwischen erfahren habe, dass es einen weiteren Entwurf (S. 5 der
Sitzungsvorlage) gebe, den sie nicht erhalten habe, bittet sie darum, dass den
Ausschussmitgliedern auch dieser zur Kenntnis gegeben werde. Herr Schlagowski erklärt hierzu, dass es keinen weiteren Entwurf gebe. Die
von Frau Wolf angesprochene Seite 5 der Sitzungsvorlage enthalte den Entwurf
eines Leitbildes „Integration“ für die Stadt Lüneburg, der nach
Auffassung der Verwaltung als eine der ersten Aufgaben durch den neu zu
bildenden Integrationsbeirat zu bearbeiten sei. Anschließend erläutert er die wesentlichen Punkte des neuen
Modells, wobei er auch auf die in der Gesellschaft heute intensiv geführte
Diskussion über die Aufgaben der Integration eingeht. Anhand einiger Beispiele
wie der Durchführung von Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen gegenüber
Migranten, Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Jugendlichen und
Erwachsenen in der Ausbildung und am Arbeitsplatz oder Maßnahmen zur Förderung
der Selbstorganisation der Migranten verdeutlicht er die veränderte Rolle des
Integrationsbeirates vor dem Hintergrund des Integrationsgipfels und des angekündigten
Nationalen Integrationsplans. Hierzu seien zukünftig mehr Vorschläge und
Initiativen des Integrationsbeirates gefordert. Im weiteren Verlauf der Diskussion wird von verschiedener
Seite noch einmal klargestellt, dass der Ausländerbeirat nur einen Entwurf,
nämlich den der Leitstelle (Beschluss des Sozial- und Gesundheitsausschusses
vom 09.07.2007) zu beraten habe. Der Antrag der SPD/ CDU- sei weitgehend in den
Entwurf der Leitstelle eingeflossen, so dass dieser Antrag quasi erledigt sei.
Hinsichtlich des angeblichen Entwurfs der Fraktion „Die Linke“ wird
von deren Vertreter bestätigt, dass es sich um keinen Entwurf für einen
zukünftigen Integrationsbeirat sondern lediglich um eine Stellungnahme zu dem
Entwurf der CDU/ SPD- Gruppe handelt. Herr Hagels äußert sich als Vertreter der SPD positiv zu der Ausweitung
der Zuständigkeit des zukünftigen Gremiums auf Stadt und Landkreis. Darüber
hinaus beschreibt er die Vorteile einer höheren Verbindlichkeit aufgrund der
Tatsache, dass die Spitze der Verwaltung in dem Gremium zukünftig als direkter
Ansprechpartner zur Verfügung steht. Außerdem spricht er sich dafür aus, dass
auch zukünftig der/ die Ausländerbeauftragte in dem neuen Beirat vertreten ist. Nach Auffassung von Frau Schellmann als langjähriges
Mitglied des Ausländerbeirates ist es in der Vergangenheit trotz aller
Bemühungen seiner Vorsitzenden nicht gelungen, den Beirat zu einer wirksamen
Interessenvertretung der ausländischen Mitbürger zu entwickeln. Er habe
teilweise bedingt durch Fluktuation und fehlende Kontinuität die ihm gestellten
Aufgaben nur unzureichend wahrgenommen. Der größte Teil der Arbeit sei bei der
Vorsitzenden hängen geblieben. Dieser Kritik schließen sich sowohl Frau Salig als Vertreterin der AWO als auch Herr Biblekaj als Mitglied des Ausländerbeirates an. Herr Biblekaj sieht allerdings das Problem, zu einer die Bedeutung der einzelnen Migrantengruppen zutreffend wiederspiegelnden Vertretung im Integrationsbeirat zu kommen. Frau Salig unterstreicht die Bedeutung dieses Gremiums für die
Integration der hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Sie begrüßt
die Ausweitung auf den Landkreis und verbindet mit der Repräsentanz der
Verwaltungsspitze die Hoffnung auf eine zukünftig stärkere Wahrnehmung des
Beirates in der Öffentlichkeit. Sie sieht in der Einbeziehung von
Migrantenvertretungen außerdem die Chance auf eine notwendige Bündelung der
Interessen ausländischer Mitbürger. Im Hinblick auf die Zukunft sieht Frau Schellmann die
Notwendigkeit, stärker die Aufgabe der Integration in den Vordergrund zu
stellen. Daher müssten die unterschiedlichen mit Aufgaben der Integration
befassten gesellschaftlichen Gruppen in diesem Beirat vertreten sein. Sie könne
sich auch eine Erhöhung der vorgeschlagenen Zahl von Migrantenvertretern durchaus
vorstellen. Mit dem bisherigen Beirat sei eine Erhöhung der Effizienz dieses
Gremiums nicht zu realisieren. Daher spricht auch sie sich für den
vorgestellten Entwurf aus, mit der Einschränkung, dass durch die Koppelung des
Vorsitzes an die Verwaltungsleitung die im Beirat vertretenen Migranten sich
möglicherweise zu sehr zurückhalten würden. Der Vertreter der Grünen unterstützt grundsätzlich die
vorgeschlagene Entwicklung, sieht jedoch die Notwendigkeit, den Anteil der
Migrantenvertreter erheblich zu erhöhen. Darüber hinaus spricht er sich dafür
aus, dass der Vorsitzende des zukünftigen Integrationsbeirates nicht bestimmt,
sondern aus dem Beirat frei gewählt werde. Die Fraktion die Linke befürwortet nach wie vor die Urwahl
als einzige demokratische Form der Besetzung des Beirates. Ein
Delegationsprinzip lehnt sie ab. Nachfragen beziehen sich auf die Möglichkeiten
des Zugangs zum Beirat für nicht organisierte Migranten. Dieser soll nach
Auskunft Herrn Schlagowskis grundsätzlich möglich sein. Herr Hagels stellt die Frage nach der Stimmberechtigung für die
Vertreter der politischen Parteien. Er sieht den Beirat in erster Linie als
Möglichkeit, den Austausch zwischen Migranten und Politik zu organisieren. Die
Verbindlichkeit möglicher Ergebnisse könne durch die Teilnahme der
Verwaltungsspitze erreicht werden. Mit dem Hinweis auf die Möglichkeit, Herrn Schlagowski ihre
Vorschläge zur zukünftigen Gestaltung des Integrationsbeirates zuzuleiten,
werden die Mitglieder des Ausländerbeirates ausdrücklich ermuntert, sich
konstruktiv an der Diskussion eines neuen Integrationsbeirates zu beteiligen. Danach stellt Frau Rudolph für die Gruppe SPD/CDU
abschließend folgenden Antrag: „Der vorliegende Entwurf der Verwaltung für die
Umbildung des Ausländerbeirates in einen Integrationsbeirat ist unter
Berücksichtigung der notwendigen Präzisierungen durch die Verwaltung zu
überarbeiten und ihn zu gegebener Zeit erneut dem Sozialausschuss zur Beratung
vorzulegen“. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. In einer persönlichen Erklärung würdigt Herr Biblekaj
anschließend noch einmal die Verdienste der Vorsitzenden des Ausländerbeirates,
wobei seine Ausführungen auf breite Zustimmung seitens der Anwesenden stoßen. |
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