Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Beigeordneter
DÖRBAUM beantragt,
den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nicht in den Kultur- und
Partnerschaftsausschuss zu überweisen, sondern unmittelbar im Rat darüber zu
entscheiden. Man scheue nicht die Diskussion, wolle aber keine unnötige
Verlängerung der Beratung von Anträgen. Ratsherr
VÖLKER möchte durch
die Berufung von drei beratenden Mitgliedern die Bedeutung der Kultur in der
Stadt Lüneburg unterstreichen. Man könne dadurch unmittelbar im Ausschuss den
direkten Kontakt und Austausch mit den Kulturschaffenden herbeiführen, sowie
Daten und Fakten abfragen. Man müsse dann nicht den Umweg gehen, Beteiligte nur
jeweils zu bestimmten Themen zuzuladen. Von dieser Möglichkeit werde auch in
anderen Ausschüssen erfolgreich Gebrauch gemacht. Die Berufung könnte durch
Anfrage bei den verschiedenen Kulturschaffenden und anschließender Benennung
durch diese erfolgen. Um einen größeren kulturellen Bereich abzudecken sei es
denkbar, die beratenden Mitglieder nach der Hälfte der Wahlperiode
auszutauschen. Ratsherr
VON MANSBERG freut
sich, dass über das Wohl der Kultur in Lüneburg nachgedacht werde. Das
kulturelle Leben in dieser Stadt sei sehr vielschichtig und vielgestaltig. Es
sei wichtig, Kommunikation mit den Kulturschaffenden herzustellen und
Informationswege kurz zu halten, da man darauf angewiesen sei, rechtzeitig zu
wissen, was gewünscht und gebraucht werde. Es stelle sich jedoch die Frage, wie
dies zu erreichen sei. Er könne sich nur der Stellungnahme der Verwaltung
anschließen, obgleich selbst im Kulturbereich tätig, sehe er sich völlig außer
Stande, aus der großen Breite der Handelnden einige wenige auszuwählen, selbst
unter Bildung von Sparten. Man sei zu einer solchen Auswahl weder fähig, noch
berechtigt. Es sei auch nicht zu erwarten, dass man im Ausschuss jeweils
Vertreter habe, die zu bestimmten Themen auch sofort Auskunft geben könnten.
Ein Vertreter des Jazz könne als Beispiel nicht so ohne weiteres über Probleme
aus dem Bereich Neue Musik diskutieren. Das sei keine Verbesserung der
bisherigen Praxis, die er als durchaus nützlich ansehe. Er könne sich eher
vorstellen, mit dem Kulturausschuss in die Institutionen zu gehen oder zu
ermöglichen, dass sich diese in den Sitzungen kurz vorstellen. Es sei in jedem
Fall der beste Weg, vor Ort den Kontakt zu suchen. Ratsfrau
EBELING schließt
sich ihrem Vorredner an. Es sei gerechter, so wie bisher vorzugehen, um auch
die richtigen Ansprechpartner zu den jeweiligen Themen in den Sitzungen zu
haben. Ratsherr
RIECHEY befürwortet
die Grundidee des Antrages, die vorgebrachten Argumente gegen den Antrag seien
aber stichhaltig. Man müsse im Kulturausschuss nach geeigneten Lösungen suchen,
wie man die Kulturschaffenden besser und effizienter in die
Entscheidungsfindung eingliedern könne. Ratsherr
REINECKE erläutert,
dass aus der Ablehnung des Antrages nicht geschlossen werden dürfe, dass man
gegen verstärkte Aktivitäten und eine bessere Verbindung von Politik und Kultur
sei. Wenn man die Beteiligung Kulturschaffender an dem Ausschuss
institutionalisiere, seien Streitigkeiten und Unfrieden bei der Auswahl der Mitglieder
vorprogrammiert. Es biete sich an, die bisherige Praxis fortzusetzen. Er
erhoffe sich aus dem Antrag aber ein Signal an die Kulturschaffenden, selbst
die Initiative zu ergreifen und das Gespräch mit Verwaltung und Politik zu
suchen, um Probleme der einzelnen Gruppen besser zu Gehör zu bringen. Beigeordneter
BLANCK stellt fest,
dass dies der Tag eins des neuen Umgangs mit politischen Anträgen im Rat der
Stadt Lüneburg sei. Die inhaltliche Auseinandersetzung in Expertenrunden werde
gescheut und der Versuch unternommen, gute Themen schnell im Rat zu beerdigen
und den Beratungen die politische Bühne zu entziehen, indem man zur
Antragstellung in den Ausschüssen gezwungen werden solle. Er kündige
ausdrücklich an, die hier abgelehnten Themen nach Ablauf der Halbjahresfrist
wieder als Anträge in den Ausschüssen zur Sprache zu bringen. Ratsherr
SOLDAN erwidert,
dies sei der Tag eins, an dem der Rat den Mut habe, Entscheidungen selbst zu
treffen und nicht in die Ausschüsse zu verweisen, um sie sich dort durch Stellungnahmen
von Fachleuten absegnen zu lassen. Man habe hier im Rat Argumente von einem
Fachmann gehört, nämlich des Ratsherrn von Mansberg, diese seien stichhaltig
und nachvollziehbar, daher könne man jetzt eine Entscheidung fällen und müsse
keine weitere Diskussion im Ausschuss abwarten. Beigeordnete
BAUMGARTEN
widerspricht der Aussage des Beigeordneten Blanck, die öffentliche Diskussion
werde abgewürgt, da diese doch jetzt im Rat stattfinde und der Antrag gerade
nicht in den Ausschuss überwiesen werde. Wolle man noch eine weitergehende
fachliche Diskussion, hätte der Antrag unmittelbar an den Ausschuss gerichtet
werden können. Man müsse sich zwischen dem öffentlichen Auftritt und der
fachlichen Beratung entscheiden. Beigeordneter
DÖRBAUM merkt an,
dass es auch im Kulturausschuss nicht möglich sei, fachlich kompetentere
Argumente als die bereits gehörten vorzubringen. Eine weitergehende Diskussion
im Ausschuss sei nur zu empfehlen, wenn noch externer Sachverstand eingebracht
werden müsse. Eine solche Differenzierung habe man bereits beim Antrag über den
Busverkehr vorgenommen und man werde dies auch beim nächsten Antrag auf der
Tagesordnung einbringen. Ratsherr
VÖLKER entgegnet,
dass Streitigkeiten und Unfrieden auch bei der jetzigen Praxis entstehen könnten,
wenn Kulturschaffende nicht eingeladen würden, die von einem Thema betroffen
seien. Hinter dem Antrag stehe zudem der Gedanke, dass die Kulturschaffenden
der Stadt nun beginnen könnten, sich in einem Netzwerk zusammen zu schließen.
Es sei mit den heutigen elektronischen Möglichkeiten kein Problem, die
Kulturschaffenden an einen Tisch zu bringen und dort Vertreter benennen zu
lassen. Oberbürgermeister
MÄDGE erinnert
daran, dass die gerechte Einbringung der Kulturschaffenden in den
Kulturausschuss schon von jeher diskutiert werde. Man habe heute
schätzungsweise zweihundert bis dreihundert Gruppen in der Stadt, von dieser
Vielfalt lebe Kultur. Der richtige Weg sei es auch im Kulturbereich, zu den
Menschen zu gehen und den persönlichen Kontakt zu suchen. Als Mitglied des
Kulturausschusses sei es notwendig, viele kulturelle Termine wahrzunehmen und
dadurch das Interesse für die Kultur zu zeigen. Wenn man in einem Kulturbeirat
alle Schichten auch nur halbwegs abbilden wolle, seien weit mehr als nur drei Vertreter
notwendig. Ratsherr
MEIHSIES merkt an,
man müsse seiner Fraktion nicht erzählen, wie Kultur funktioniere und was man
zu tun habe. Durch Befürwortung des Antrages habe man die Möglichkeit, die
Vielfalt der Kulturschaffenden einzubeziehen, stattdessen werde die inhaltliche
Auseinandersetzung verweigert. Oberbürgermeister
MÄDGE widerspricht
dieser Aussage. Die Erfahrung zeige, dass es schief gehe, wenn man im
Kulturbereich versuche, Dinge staatlich zu verordnen und zu reglementieren. Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg lehnt die Überweisung in den Kultur- und
Partnerschaftsausschuss mehrheitlich bei 8 Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen und einer Enthaltung der Linkspartei ab. Der
Rat der Stadt Lüneburg lehnt den Antrag mehrheitlich bei 9 Ja-Stimmen der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und einer Enthaltung der Linkspartei ab. (4) |
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