Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsherr
SOLDAN macht auf
die Zielsetzung des Rates aufmerksam, den ÖPNV zu stärken. Es gelte nach wie
vor der Verkehrsentwicklungsplan, man wolle nicht dessen Aushöhlung, sondern
eine Optimierung durch eine dynamische Entwicklung erreichen. Obwohl die KVG
moderne Busse einsetze, sei die Belastung der Anwohner der Wallstraße durch
Staub, Lärm und Vibrationen zu hoch. Die Zahl der Busse liege bei fast 600 in
den Tagesstunden, das bedeute etwa alle 1,5 Minuten die Durchfahrt eines
Busses. Die Stellungnahme der Verwaltung sei recht kurz ausgefallen, sie
signalisiere, dass es nicht anders gehe. Dem könne er sich nicht anschließen.
Die Erreichbarkeit der Post sei über Haltestellen an der Uelzener Straße und an
der Soltauer Straße gegeben, wenngleich die Busse nicht direkt vor der Tür
hielten. Einen kurzen Fußweg müssten aber auch die Bewohner anderer Stadtteile
in Kauf nehmen, um zu einer Postniederlassung zu gelangen. Die Attraktivität
des Busangebotes leide darunter nicht. Wenn die Post die Erreichbarkeit als
Problem ansehe, sei ihr zuzumuten, eine Filiale an einer verkehrstechnisch
günstigen Stelle zu eröffnen. Die Sicherheit der Schulkinder der
St.Ursula-Schule sei ebenfalls nicht gefährdet. Die genannten Linien könnten
die Haltebuchten Rote Straße benutzen, die direkt am Pausenhof der
St.Ursula-Schule lägen, derzeit jedoch für Motorradstellplätze genutzt würden.
Der Verkehrsfluss in der Lindenstraße werde durch die Zunahme um 600 Busse
nicht verbessert, verlagert werden sollten nach dem Antrag jedoch nur etwa 100
bis 150 Busse, die sich über den Tag verteilten. Dies bedeute etwa alle
siebeneinhalb Minuten einen Bus mehr in der Lindenstraße. Die Reduzierung des
Busverkehrs in der Wallstraße sei folglich ohne großen finanziellen Aufwand
möglich. Ratsherr
DR. REHBEIN weist
darauf hin, dass die Wallstraße im Zuge der Verkehrsentwicklungsplanung
erheblich von Verkehr entlastet worden sei, um den Busverkehr auf dieser Trasse
zentrumsnah führen zu können. Aufgrund des Kooperationsvertrages mit der KVG
würden alle Stadtbusse bis Ende diesen Jahres mit Partikelfiltern ausgerüstet,
so dass sich die Staubbelastung in der Wallstraße verringern werde. Wichtig sei
eine hohe Auslastung der Busse, Voraussetzung dafür seien zum einen
Pünktlichkeit und zum anderen Haltestellen dort, wo Menschen auch ein- und
aussteigen wollten. Die Haltestelle in der Wallstraße auf Höhe des Theaters
habe eine zentrale Bedeutung für die Besucher der Grapengießerstraße. Gerade
Fahrgäste des Busverkehrs reagierten empfindlich auf weite Fußwege, so dass eine
Verlegung der Busstrecke zu einer verringerten Attraktivität der
Grapengießerstraße führen werde. Die Belastung in der Wallstraße betrage
einschließlich der Busse knapp 4.000 Kraftfahrzeuge pro Tag, in der
Lindenstraße liege sie bei etwa 20.000 Fahrzeugen. Es mache keinen Sinn,
angesichts des Verkehrsaufkommens weitere Busse in die Lindenstraße zu
verlegen. Dies sei nur durch einen Ausbau der Lindenstraße möglich. Man dürfe
nicht die Grundsätze der Verkehrsentwicklungsplanung über Bord werfen, es lohne
sich aber, im Verkehrsausschuss über dieses Thema zu diskutieren. Ratsherr
KROLL
unterstreicht, dass eine Frequenz von eineinhalb Minuten pro Fahrzeug eine
erhebliche Störung darstelle, da jedes Fahrzeug unterschiedliche Fahr- und
Motorgeräusche verursache, unabhängig von seiner technischen Qualität. Der
Vorschlag zur Verlegung von Busrouten sei vernünftig, eine Diskussion im
Verkehrsausschuss sei sinnvoll, dort könne sicher eine Lösung gefunden werden.
In der WELT habe am Vortag ein Artikel gestanden, wonach noch in diesem Jahr
ein Regierungsprogramm „Umwelt und Gesundheit“ erarbeitet werden solle. In
dessen Mittelpunkt stehe die Belastung der Bevölkerung durch krank machenden
Lärm, sechzig bis achtzig Prozent der Bevölkerung fühlten sich laut Umfragen durch
Verkehrslärm belastet. Damit müsse man sich im Verkehrsausschuss
auseinandersetzen. Beigeordneter
LÖB stellt die
Belastung der Bewohner der Wallstraße durch den Busverkehr außer Frage, durch
modernere Busse ließe sich dies sicher verbessern. Die Forderung nach einer
Verlegung der Buslinien in die Lindenstraße erscheine jedoch wie ein Versuch,
den gesamten Verkehrsentwicklungsplan zu torpedieren und die Autofahrer gegen
die Busfahrer aufbringen. Da man den Bussen Vorrang gegenüber den Autos
verschaffen müsse, sei eine der beiden vorhandenen Spuren in der Lindenstraße
zu einer Busspur umzugestalten, dies würde zu Staus führen. Er halte den Antrag
nicht für diskussionswürdig im Verkehrsausschuss. Fachbereichsleiterin
SCHRÖDER-EHLERS
ergänzt, dass die Zahl der Fahrzeuge in der Wallstraße seit Mitte der achtziger
Jahre von 5.125 Fahrzeuge auf etwa 2.500 Fahrzeuge im Jahre 1996 reduziert
werden konnte. Seither sei wieder ein Anstieg auf etwa 3.400 Fahrzeugbewegungen
durch falsch abbiegende Fahrzeuge und durch Parksuchverkehr zu verzeichnen.
Dies sei immer noch eine Reduzierung gegenüber der Ausgangssituation um fast
zweitausend Fahrzeuge. Die Haltestelle an der Post sei wichtig nicht nur für
die Postkunden, es würden hier auch viele andere Fahrbeziehungen abgewickelt,
die Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Raabe-Schule würden hier ebenso
einsteigen wie die Kunden des SaLü in Richtung Innenstadt. Die Busflotte in
Lüneburg werde durch den Vertrag mit der KVG weiter modernisiert, von den 46
eingesetzten Bussen seien fünfzehn erdgasbetrieben, dies sei eine sehr hohe
Zahl für Städte dieser Größenordnung. Der Vertrag sehe bis zum Jahresende die
Nachrüstung mit Rußfiltern vor, wodurch man die Belastungen durch den
Busverkehr weiter reduzieren werde. Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg beschließt mehrheitlich bei 8 Gegenstimmen der Fraktion
Bündnis 90 / Die Grünen: Der
Antrag wird in den Verkehrsausschuss überwiesen. (32) |
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