Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Es
liegen folgende Einwohnerfragen vor: 1)
Trifft
es zu, dass es bei den Baumaßnahmen bei der Reichenbachbrücke bereits zu
Verzögerungen von mehreren Tagen gekommen ist, weil der Untergrund für die
Gründung der Brücke ... von den erwarteten Verhältnissen abweicht ? Wenn ja,
seit wann ist dies der Verwaltung der Stadt Lüneburg bekannt ? Ist es
abschätzbar, wie hoch die zusätzlichen Kosten durch eine solche Verzögerung
sind ? 2)
Herr
Oberbürgermeister, sie haben nach der gewaltsamen Beendigung der Demonstration
auf den Bäumen erklärt, dass diese gewaltsame Räumung unter anderem auch
deshalb unumgänglich war, weil die Aktivisten Maschinen blockiert hätten und
den Anwohnern der Umleitungsstrecken nicht zumutbar sei, Umleitungsverkehr und
damit mehr Lärm und Abgase vor ihrer Haustüre zu ertragen. Erwartet die
Verwaltung ..., dass der Verkehr und damit Lärm und Abgase für die Anwohner der
Reichenbachstraße auf der dann verbreiterten Reichenbachbrücke geringer wird ?
Ist ihnen bekannt, in welchem Maße Bäume in der Lage sind, Verkehrslärm zu
dämpfen, Abgase abzubauen und Staub zu binden ? 3)
Ist
ihnen, Herr Oberbürgermeister, bekannt, dass es sich bei der sog. Blockade von
Baumaschinen durch Aktivisten tatsächlich um einen Aktivisten gehandelt hat,
welcher friedlich auf einer Baumaschine gesessen hat ? Ist ihnen die
Vorgeschichte bekannt, also wie der Aktivist auf diese Baumaschine gelangt ist
? 4)
Ist
ihnen bekannt, dass in ganz Deutschland noch niemals ein SEK-Kommando
eingesetzt wurde, um Demonstrationen an ungewöhnlichen Orten wie Bäumen,
Strommasten, Kühltürmen, hohen Gebäuden etc. zu beenden ? Warum wurde in diesem
Fall ein solches Kommando eingesetzt ? 5)
Hält
die Stadt Lüneburg es für eine geeignete Maßnahme, einer zu bergenden Person
mehrfach den Fuß so zu verdrehen, bis diese vor Schmerz laut schreit ? Wenn ja,
hält die Stadt Lüneburg es für sinnvoll, dass auch Rettungskräfte der Feuerwehr
und der Sanitätsdienste in dieser Technik ausgebildet werden ? Stadtbaurätin
GUNDERMANN
antwortet auf die Frage zum Bauuntergrund, dass es üblich sei, vor jeder Maßnahme
ein Baugrundgutachten zu erstellen. Zu den Prognosen des Gutachtens gewinne man
zusätzliche Erkenntnisse immer erst nach Beginn der Baumaßnahme. Dies treffe
auch bei der Reichenbachbrücke zu, es sei jedoch nicht richtig, dass es eine
Verzögerung von mehreren Tagen gebe. Ob es aufgrund des geänderten Baugrundes
zu Mehrkosten komme, könne jetzt noch nicht abgeschätzt werden. Oberbürgermeister
MÄDGE geht auf die
weiteren Fragen ein. Ihm sei bekannt, dass Bäume Abgase abbauten und Staub
binden, jedoch keinen Verkehrslärm dämpften. Das bisherige Verkehrsaufkommen
von täglich 30.000 Fahrzeugen verlagere sich durch den Brückenbau auf den
Kreideberg, die Autofahrer suchten sich Ausweichstrecken über den Moldenweg und
den Ochtmisser Kirchsteig. Die hohe Belastung der Anwohner sei offensichtlich,
es sei ihnen zugesagt worden, dass ihnen dies nur in der Zeit der notwendigen
Bauphase zugemutet werde, jedoch nicht darüber hinaus. Aus dem hohen
Verkehrsaufkommen resultiere für die Betroffenen zudem eine Erhöhung der CO2-
und der Feinstaubbelastung. Die Vorgeschichte zur Besetzung der Baumaschine sei
ihm nicht bekannt, entscheidend sei, dass eine Person genau auf dem Bohrer
gesessen habe. Ob es gleichgelagerte Fälle eines SEK-Einsatzes in Deutschland
schon einmal gegeben habe, entziehe sich seiner Kenntnis, die Entscheidung
darüber liege nicht in seiner Zuständigkeit. Nach den Aussagen seiner
Mitarbeiter und der Polizei sei mit verhältnismäßigen Maßnahmen vorgegangen worden.
Es sei niemand verletzt worden, alle Demonstranten seien auf freiem Fuß. Er
betone, dass es nicht zu diesem Aufwand und den damit verbundenen Kosten
gekommen wäre, wenn die Demonstranten der Aufforderung gefolgt wären, Baum und
Baumaschine freiwillig zu verlassen. Er halte die getroffenen Maßnahmen für
rechtmäßig, es sei jedem freigestellt, dies auch gerichtlich überprüfen zu
lassen. |
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