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Beratungsinhalt: Ratsherr
VÖLKER kündigt an,
seine Fraktion werde der Vereinbarung nicht zustimmen, da sie unbefriedigend
sei. Die Mehrheitsfraktionen in Stadt und Landkreis hätten durch ein
gemeinsames Vorgehen in Hannover noch mehr erreichen können. Es wäre der
Landesregierung angesichts der anstehenden Landtagswahlen unbequem gewesen,
wenn dieses Thema dann noch im Raum stünde. Man hätte das Risiko eingehen
sollen, Hannover vor die Wahl zu stellen, entweder direkt für das Theater zu
stimmen oder es einfach sein zu lassen. Zu bemängeln sei an der Vereinbarung,
dass die Regelung der Zuschüsse eine jährliche Verminderung bedeuteten. Es
fehle ein Inflationsausgleich, zudem sei kein Ausgleich für eventuelle
Tariferhöhungen enthalten. Die zugesagten Mittel für Kinder- und Jugendtheater und ehrenamtliche Arbeit
kämen nur, wenn in gleicher, bzw. doppelter Höhe gegenfinanziert werde. Diese
Mittel müssten zudem für zusätzliche Aufgaben eingesetzt werden und entlasteten
nicht den Etat des Theaters. Die eingefügte Abzugsklausel in der Vereinbarung
sei eine Unverschämtheit, da das Theater die meisten der genannten Maßnahmen
bereits durchführe. Die Bestimmung über eine bei der Nichterfüllung von
Auflagen mögliche Mittelkürzung treffe allein das Land, da die Vereinbarung
zwar Verhandlungen vorsehe, jedoch kein Einverständnis von Stadt oder Landkreis
voraussetze. Es sei eine entwürdigende Situation für das erfolgreiche Theater
Lüneburg mit hohen Zuschauerzahlen und Einspielergebnissen, dass es immer
weiter einsparen solle, obwohl das Ende der Fahnenstange schon lange erreicht
sei. Beigeordnete
SCHELLMANN hat
Verständnis dafür, dass die Vereinbarung unterschrieben werden solle, um eine
gewisse Planungssicherheit zu bekommen. Es sei den Verhandlungsführern jedoch
nicht gelungen, die guten Argumente einzubringen, die für das Theater Lüneburg
sprächen. Das Theater habe alle Vorleistungen gebracht und bereits sehr viel
eingespart, obwohl es das am schlechtesten subventionierte Theater in
Niedersachsen sei. Die ungerechte Struktur in der Verteilung der Mittel unter
den Theatern hätte geändert werden müssen, hierzu habe der Mut gefehlt. Bürgermeister
FISCHER räumt ein,
dass es keine hundertprozentig befriedigende Lösung gebe. Die Anstrengungen der
Stadt, eine gute Verhandlungsposition zu erreichen, sei deutlich geworden. Er
frage sich, wo die Alternative sei. Nicht zu unterschreiben hieße, sich in
jedem Jahr einen Zuwendungsbescheid geben zu lassen oder das Theater durch
Aufgabe von Sparten zu zertrümmern. Er sei froh, die Vereinbarung nun
unterzeichnen zu können, dadurch sei bis 2011 ein Bestand sicher gestellt. Ab 2009 müsse man neu verhandeln, dann sei
möglicherweise auch eine neue Situation da, um das Theater zukunftssicher zu
machen. Das Theater sei ein Mittelpunkt der Stadt, man dürfe seinen Fortbestand
nicht in Frage stellen. Beigeordneter
ALTHUSMANN verweist
auf die Ernsthaftigkeit der finanziellen Lage des Landes Niedersachsen. Das
Land könne nicht mal eben aus der Schatulle weitere Millionen für die kommunale
Theaterförderung ausgeben. Daher könne man das erzielte Ergebnis der
Vereinbarung für das Lüneburger Theater als großen Erfolg werten. Es werde für
das Theater und die dort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Planungssicherheit geschaffen. Das Lüneburger Theater sei ein kulturelles
Highlight in Nordostniedersachsen, es unterscheide sich gerade im Spielangebot
deutlich von mancher fragwürdigen Inszenierung in Hamburg. Es werde sehr seriös
und auf einem hohen qualitativen Niveau Theater angeboten, dafür spreche er
allen daran Beteiligten seinen Dank aus. Angesichts des hohen Zuschussbetrages
von 13,56 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre sei es kleinkrämerisch,
nun auch noch die nächste mögliche Tariferhöhung einzufordern. Durch die
Aufteilung der Zahlungsabstände werde für die Träger ein Zinsvorteil
herbeigeführt, durch den das, was jetzt als Verlust beklagt werde, sich
zumindest zum Teil ausgleichen ließe. Lüneburg werde sein Drei-Sparten-Theater
behalten, es sei finanziell gut aufgestellt mit einem soliden finanziellen
Fundament. Ratsherr
RIECHEY würdigt die
Leistung, ein Theater aufrecht erhalten zu können, indem man eine
Bestandsgarantie habe aushandeln können. Das gesamte Konzept dürfe jedoch nicht
auf dem Rücken der Mitarbeiter weitergeführt werden, daher schlage er vor, die
Ziel- und Leistungsvereinbarung durch einen Halbsatz zu ergänzen, in dem sich
Stadt und Landkreis verpflichteten, die Mehrkosten durch Tariferhöhungen zu
übernehmen. Wenn sich das Land Niedersachsen schon nicht dazu bereit erkläre,
solle man selbst den Anstand haben, für diese Kosten einzustehen und die Gelder
dafür in die Haushaltsberatungen einzubringen. Oberbürgermeister
MÄDGE stellt die
Frage, woraus denn diese Kosten bezahlt werden sollten. Im übrigen könnten
Änderungen der Vereinbarung nicht im Alleingang, sondern nur zwischen beiden
Gesellschaftern des Theaters, also Stadt und Landkreis, sowie dem Land
beschlossen werden. Man habe gegenüber dem Entwurf im Sommer bereits
Verbesserungen erzielt durch Nachverhandlungen in Hannover, an denen auch
Vertreter der Volksbühne und der Theaterfreunde teilgenommen haben. Dort sei
über den Vorschlag des Landes verhandelt worden, weitere Zuschüsse bis zur Höhe
von 75.000 Euro jährlich nachzulegen, wenn bestimmte Gelder eingeworben würden.
Dies könne man durch die Vereinigung aller Kräfte in der Region erreichen.
Natürlich müsse auch das Theater sich ständig selbst überprüfen und nach
Möglichkeiten der Verbesserung und nach weiteren Kooperationen suchen. Jeder
müsse sehen, was er leisten könne, um das Theater weiter zukunftssicher zu
machen. Das Land habe zugesichert, über den Anschlussvertrag ab 2012 früher und
inhaltlicher zu verhandeln. Mehr habe man zum jetzigen Zeitpunkt nicht
erreichen können, nun sei man gefordert, den eigenen Anteil von 75.000 Euro für
die zusätzliche Förderung zu generieren. Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg beschließt mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe
SPD/CDU bei 4 Gegenstimmen der FDP-Fraktion und der Fraktion Die Linke sowie 6
Enthaltungen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Dem
Abschluss der Vereinbarung mit dem Land Niedersachsen für die Landeszuschüsse
der Jahre 2007 bis 2011 wird zugestimmt. Die
Vertreter der Stadt Lüneburg in der Gesellschafterversammlung werden
angewiesen, dem Vertragsabschluss auch für die Theater Lüneburg GmbH
zuzustimmen. (15,
401) |
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