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Vorlage - VO/7628/18  

 
 
Betreff: Entwicklung der weiterführenden Schulen nach Übernahme der Schulträgerschaft für die Stadtteile Häcklingen und Rettmer
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Herr Wiebe
Federführend:Bereich 53 - Frühkindliche Bildung und Betreuung Bearbeiter/-in: Mehl, Lorenz
Beratungsfolge:
Schulausschuss Vorberatung
06.02.2018 
Sitzung des Schulausschusses geändert beschlossen   
Verwaltungsausschuss Vorberatung
Rat der Hansestadt Lüneburg Entscheidung

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Dem Schulausschuss der Hansestadt wird in Vorlage 7625/18 vorgeschlagen, dass die Hansestadt zur Entlastung des Gymnasiums Oedeme die Schulträgerschaft für die Schüler*innen aus den Ortschaften Häcklingen und Rettmer übernimmt.

 

Nach einer möglichen Beschlussfassung in den Ratsgremien und einer positiven Entscheidung durch die Landesschulbehörde kann diese Entscheidung bereits zum kommenden Schuljahr greifen.

 

Damit haben in den Folgejahren nachstehende Schüler einen Rechtsanspruch auf eine gymnasiale Beschulung in der Hansestadt:

Geburtenjahrg.

16/17

15/16

14/15

13/14

12/13

11/12

10/11

09/10

08/09

07/08

 

Stadtteil Rettmer

24

34

28

29

43

28

33

34

31

18

Stadtteil Häcklingen

17

19

17

18

21

19

19

24

29

23

 

Die Hansestadt hat dazu eine angemessene Beschulung für alle Schülerinnen und Schüler sicherzustellen.

 

Der Schulausschuss des Landkreises Lüneburg hat in seiner Sitzung am 16.01.2018 beschlossen, dass die Kosten für jeweils einen weiteren Klassenzug am Johanneum und an der Herderschule aus dem Haushalt des Kreises zur Erstattung an die Hansestadt bereitgestellt werden.

Dies entsprach dem Inhalt der Gespräche, die noch im vergangenen Jahr auf Verwaltungsebene zwischen Stadt und Landkreis geführt wurden.

 

Am 10.01.2018 wurde die Situation um die weiterführenden Schulen in der Hansestadt mit allen Schulleitungen der weiterführenden Schulen besprochen.

Neben der konkreten Unterbringung der o.g. Schüler*innen gibt es den bundesweiten Trend, dass Eltern noch weiter zunehmend einen gymnasialen Bildungsweg für ihr Kind wünschen. Diese Entwicklung ist auch in Lüneburg zu beobachten.

Die Übergangsquote an die Gymnasien betrug zum Schuljahr 2017/2018  in der Hansestadt 51 %; dazu kamen noch die gymnasialen Schüler*innen, die einen Platz an der IGS Lüneburg erhielten.

 

Es ist von daher erforderlich, das Angebot im gymnasialen Bereich in der Hansestadt Lüneburg zu erweitern.

 

Das Johanneum sollte um einen 6. Zug pro Jahrgang erweitert werden.

 

Bei dem im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Neubau ist bereits eine bauliche Erweiterung vorgesehen. Zudem bietet auch die vorhandene Freifläche genügend Erweiterungsmöglichkeiten.

 

Da alle drei städtischen Gymnasien zum Schuljahr 2020/21 den 13. Jahrgang wieder neu aufnehmen müssen (G-9), ist auch die Situation zum Ausbau der Herderschule zu betrachten.

Eine weitere Option könnte sein, die Herderschule um einen 6. Zug zu erweitern.

Das Schulgebäude selbst bietet tatsächlich noch weitere Anbaumöglichkeiten, aber auch das Außengelände ist dort freier und kann nach entsprechender Prüfung dafür mitgenutzt werden. In diesem Zusammenhang sind auch die weitere Nutzung der Aula und die dafür bereits im Bildungsfonds II vorgesehenen finanziellen Mittel in den Blick zu nehmen.

 

Um weiteren gymnasialen Bedarf in der Hansestadt zu decken, wird seitens der Verwaltung die Einrichtung einer zweiten Integrierten Gesamtschule (IGS) im Stadtgebiet vorgeschlagen. Hierfür eignet sich die OBS Christianischule.

 

Im Vergleich haben die beiden städtischen Oberschulen derzeit folgende Schülerzahlen:

 

 

 

Christianischule

 

 

Am Wasserturm

 

 

Schüler-

 

 

 

Schüler-

 

 

 

zahlen

Kl.

 

 

zahlen

Kl.

Klasse 5

 

67

3

Klasse 5

85

4

Klasse 6

 

76

4

Klasse 6

72

4

Klasse 7

 

74

3

Klasse 7

78

4

Klasse 8

 

95

4

Klasse 8

93

4

Klasse 9

 

102

5

Klasse 9

75

4

Klasse 10

 

101

5

Klasse 10

41

2

Sprachlernklassen

 

29

2

DAZ

 

26

2

gesamt

 

544

26

gesamt

 

470

24

 

Die OBS Am Wasserturm scheidet hinsichtlich einer Entwicklung zur IGS aus. Die bestehende räumliche Situation mit teilweise kleinen Klassenräumen, die besondere Lage in der Innenstadt und die praktisch nicht mehr vorhandenen Möglichkeiten zur baulichen Erweiterung schließen weitere Überlegungen für eine 5-zügige IGS dort aus.

 

Alle baulichen Voraussetzungen und die erforderlichen Erweiterungsmöglichkeiten bestehen aber in der Schule auf dem Kreideberg. Der Gebäudebestand befindet sich in der Sanierung.

Die Schule hat in den Eingangsklassen seit einigen Jahren regelmäßig weniger Anwahl erhalten als die OBS Am Wasserturm. Somit bestehen hinsichtlich der Raumsituation noch Möglichkeiten, die im Zuge eines Aufwachsens der IGS im Gebäude bei gleichzeitiger Erweiterung für eine 5-Zügigkeit nutzbar wären.

 

Eine 5-Zügigkeit ist die angestrebte Größe für eine IGS, da nur dadurch ein ausreichendes Reservoir an Schüler*innen vorhanden ist, späterhin eine gymnasiale Oberstufe einzurichten.

Die Zusammensetzung einer IGS besteht regelhaft aus 1/5 Hauptschülern, aus 2/5 Realschülern und aus 2/5 Gymnasiasten. Auch die bestehende IGS im Stadtteil Kaltenmoor nimmt jährlich diese Zusammensetzung der Schülerschaft auch im Rahmen des Losverfahrens vor. Somit könnten durch eine neue IGS zwei weitere gymnasiale Züge geschaffen werden.

 

Die IGS in Kaltenmoor erfreut sich großen Zuspruchs, regelmäßig müssen Schüler*innen im Zuge des gesetzlich vorgesehenen Losverfahrens „weggelost“ werden. Wie man an der Entwicklung dieser Schule erkennen kann, greift das Prinzip der Durchlässigkeit sehr gut; die IGS in Kaltenmoor beantragt daher jetzt auch die 5-Zügigkeit in der Oberstufe.

Das zeigt eindrücklich, dass die Chance, Kinder zum Abitur zu führen, die für eine andere Schulform eingeschätzt wurden, in dieser Schulform sehr hoch ist und überdies ohne Schulwechsel erfolgen kann.

 

Die Schulform „Gesamtschule“ genießt auch bei den Erziehungsberechtigten hohes Ansehen. Bei der Elternabfrage vor Gründung der ersten Gesamtschule im Jahre 2008 haben 32 % für die Schulform IGS und 12 % für die Kooperierte Gesamtschule (Erläuterung: dreigliedriges Schulsystem „unter einem Dach“ mit verzahnten Unterrichtsformen) gestimmt.

56 % der Eltern sprachen sich für das dreigliedrige Schulsystem aus.

Diesen „Vertrauensvorschuss“ hat die IGS Lüneburg von Beginn an bestätigt. Im Sommer 2018 wird der erste Abiturjahrgang die Schule verlassen.

 

Durch den zusätzlichen Zug am Johanneum würden (bis zu) 30 Schüler*Innen und durch eine 5-zügige IGS würden (bis zu) 45 Schüler*innen mehr als an der OBS ihren Platz finden.

Die OBS Christianischule hat in den vergangenen Jahren (siehe Tabelle) regelmäßig 3- bis knapp 4-zügig aufgenommen, so dass 1,5 IGS-Klassen rechnerisch hinzugewonnen wären.

 

Eine weitere IGS in der Hansestadt wird auch zur Entspannung der Aufnahmesituation in den 5. Klassen an anderen städtischen Schulen beitragen. So müssen die OBS Am Wasserturm, die IGS in Kaltenmoor und meistens zwei der drei Gymnasien regelmäßig bis zur zulässigen Teilergrenze aufnehmen. Die Bereitstellung von mehr Schulplätzen entlastet die Klassengrößen und verbessert konkret die Unterrichtssituation in allen Schulen für die Schülerinnen und Schüler.

 

Die Christianischule bietet für eine aufwachsende IGS gute Startbedingungen. Derzeit verfügt die Schule über 27 Allgemeine Unterrichtsräume (AUR). Eine IGS, zunächst noch im SEK I-Bereich mit den Klassen 5 bis 10 würde 30 AUR benötigen. Für den späteren Aufbau einer gymnasialen Oberstufe mit z.B. 3 Zügen in den Klassen 11 bis 13 kämen weitere 9 AUR hinzu. Daneben benötigt die Schule weitere Räume für den Fachunterricht und die  Anforderungen des IGS-Profils.

 

Der früheste Start einer IGS auf dem Kreideberg könnte zum August 2019 sein. Es erfolgt dann ein langsames Hineinwachsen in die Räume der dann auslaufenden OBS Christianischule einschließlich der weiteren Gebäudeteile, die für eine vollausgebaute IGS erforderlich sind.

Zur Raumsituation wird in der Sitzung im Detail vorgetragen.

 

An den weiteren Planungen sind die Landesschulbehörde und der Landkreis Lüneburg zu beteiligen.

Nach einer grundsätzlichen Zustimmung der politischen Gremien der Hansestadt ist der genaue Ausbaubedarf für den Schulstandort auf dem Kreideberg zu ermitteln. Damit kann dann auch der konkrete Finanzierungsbedarf im Zusammenhang mit der Übernahme der Schulträgerschaft für die Schüler*innen aus den Ortschaften Häcklingen und Rettmer beziffert werden.

 

Durch den Rat der Hansestadt ist der Beschluss zur Errichtung einer 5-zügigen IGS als Ganztagsschule mit gymnasialer Oberstufe zu fassen; ein entsprechender Antrag ist an die Landesschulbehörde zu stellen.

Die Landesschulbehörde ist für die Genehmigung der IGS zuständig. Sie richtet anschließend eine Planungsgruppe ein, die das pädagogische Konzept der Schule vorbereitet. Der Schulträger ist in diesem Gremium vertreten.

Zu einer möglichen Zeitrahmung wird in der Sitzung vorgetragen.

 


Finanzielle Auswirkungen:

Kosten (in €)

a)für die Erarbeitung der Vorlage:75,-

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)für die Umsetzung der Maßnahmen: Baukosten noch nicht ermittelt, aber über Bildungsfonds II und Beteiligung Landkreis gesichert

c)  an Folgekosten:

d)Haushaltsrechtlich gesichert:

Ja

Nein      X - Verhandlungen werden aber mit Landkreis geführt

Teilhaushalt / Kostenstelle:

Produkt / Kostenträger:

Haushaltsjahr:

 

e)  mögliche Einnahmen:


Anlage/n:

 


Beschlussvorschlag:

Im Rahmen der Weitereinführung des 13.Jahrgangs (G-9) wird am Gymnasium Johanneum gleichzeitig eine 6-Zügigkeit dieser Schule hergestellt.

Am Schulstandort Kreideberg wird eine 5-zügige Integrierte Gesamtschule (IGS) als Ganztagsschule (GTS) mit gymnasialer Oberstufe errichtet.

Es wird angestrebt, dass die IGS aufwachsend ab Klasse 5 am Standort der OBS Christianischule ab dem Schuljahr 2019/2020 beginnt.

 

Mit dem Landkreis Lüneburg ist darüber zu verhandeln, wie ein angemessener Ausgleich für die Mehrkosten der erforderlichen Ausbaumaßnahmen an den Schulstandorten Johanneum und Kreideberg erfolgen kann.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen und in die erforderlichen Gespräche mit der Landesschulbehörde und dem Landkreis Lüneburg einzutreten.

Weiterhin ist optional die Erweiterung der Herderschule um einen 6. Zug  zu prüfen.

 

Über den Fortgang ist regelmäßig im Schulausschuss bzw. in der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung der Hansestadt zu berichten.