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Vorlage - VO/7153/17  

 
 
Betreff: Errichtung eines Zugangssystems für die Fahrradabstellanlage "Radspeicher"
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Michael Thöring
Federführend:03 V ÖPNV und Verkehr Beteiligt:Fachbereich 2 - Finanzen
Bearbeiter/-in: Moßmann, Markus   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Finanzen, Personal, Rechnungsprüfung und Verwaltungsreform Entscheidung
14.03.2017 
Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Personal, Rechnungsprüfung und Verwaltungsreform zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Sachverhalt:

 

1. Hintergrund:

Der Radspeicher ist 1997 als zweistöckiges Fahrradparkhaus in Betrieb gegangen. Insgesamt gibt es 1333 Stellplätze. Während es im Unterdeck anfänglich den kompletten Nachtverschluss gab, der den Zugang außerhalb der Ladenöffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr komplett verriegelte, wurde nach einer Nutzerumfrage 2013 die hintere Hälfte des Unterdecks rund um die Uhr zugänglich gemacht. Das Oberdeck ist von Anfang an 24 Stunden zugänglich. Aktuell sind nur noch 300 Plätze im kompletten Nachtverschluss.

 

Aktuell kaufen Kunden des Radspeichers ihre Karten während der Öffnungszeiten (88 Stunden pro Woche) am Fenster bzw. im Ladengeschäft und bezahlen dabei im Voraus nach ihren Angaben die Dauer des Parkaufenthaltes. Hierzu erhalten Tagesparker einen Bon zum Nachweis, Dauerparker noch zusätzlich einen personalisierten Daueraufkleber für ihr Fahrrad.

 

Der offene Charakter des Radspeichers offenbart seit Beginn des Betriebs Sicher-heitsprobleme, die sich durch die Zunahme des Radverkehrs in Lüneburg, insbesondere aber seit 2014 verschärft haben.

 

Einerseits ist der Betrieb so gestaltet, dass die Kunden ohne gezielte Kontrolle des Personals ein- und ausfahren können, was dazu führt, dass etliche Parker nicht bezahlen. Diese fallen dann nur bei den stichprobenartigen Kontrollen des Personals auf und werden zum Nachlösen einer Tageskarte aufgefordert. Außerhalb der Öffnungszeiten nutzen viele Parker den Radspeicher ohne Bezahlung, wenn sie der Verpflichtung zum Nachlösen gemäß Benutzerordnung nicht nachkommen.

 

Andererseits haben sich vor allem nachts und an den Wochenenden trotz Videoüber-wachung viele Diebstähle ereignet. Viele Täter waren vermummt und sind in Teams aufgetreten, so dass eine strafrechtliche Verfolgung schwerfällt. Hinzu kommt, dass viele Kunden seit 2013 die kostenlose Abstellanlage am Westbahnhof nutzen. Seit der Serie an Diebstählen im Frühjahr 2016 haben noch weitere Stammkunden den Radspeicher verlassen, weil sie kaum noch Vorteile gegenüber der kostenlosen Abstellanlage sehen.

 

Für den Radspeicher wurde nun untersucht, wie ein Zugangssystem nachträglich errichtet werden könnte. Bei diesem Gebäude handelt es sich um eine reine Stahlbaukonstruktion. Bei der Planung dieses Zugangssystems wurde davon ausgegangen, dass eine Personen-kontrolle beim Ein– und Ausgang erfolgen muss.

 

2. Lösung:

Hieraus ergeben sich folgende technische Funktionen und Abläufe, um die Situation deutlich zu verbessern.

 

Auf beiden Etagen der Radstation werden an den Eingangsbereichen je zwei Fahrrad-drehkreuze sowie ein Kassenautomat vorgesehen. Die Abfertigung an den Drehkreuzen erfolgt wie in einem Parkhaus für Kfz. Beim Eintritt wird ein Papierticket zur automatischen, berührungslosen Identifikation (RFID – radio frequency identification) gezogen, welches vor dem Austritt am Kassenautomaten entwertet wird.

 

Die Dauerparker sind im Besitz einer RFID-Karte und passieren das Drehkreuz durch berührungsloses Vorhalten/Vorstecken der Karte/Chip. Die Dauerkarten können ausschließlich im Ladenlokal des Radspeichers erworben werden. Die Fahrraderkennung erfolgt durch Induktionsplatten vor den Fahrradtüren der Drehkreuze (Aus - und Eingang). Durch Richtungserkennung wird die Registrierung des Tickets realisiert.

 

Personen können mit dem RFID-Ticket bzw. mit der RFID-Karte die Personendrehkreuze uneingeschränkt - auch ohne Fahrrad - nutzen. Es werden zusätzlich zwei Personendreh-kreuze auf den Etagen vorgesehen, sowie zum "Ausgang Bahnsteig" (hier ist ausschließlich der Ausgang möglich!).

 

Ein Fahrraddrehkreuz im Kellergeschoss kann vom Ladenlokal aus z.B. für Spezialräder bedient werden. Alle Drehkreuze können per Schlüsselschalter freigeschaltet werden. Bei Stromausfall ist der Eingang gesperrt und der Ausgang ist frei.

 

Optional können die Kassenautomaten mit EC-Terminals ausgestattet werden, um den Bargeldvorrat so gering wie möglich zu halten.

 

3. Kosten und Finanzierung:

Für die technischen Anlagen des beschriebenen Zugangssystems ist nach Vorlage von verschiedenen Orientierungsangeboten mit einem Kostenaufwand von ca. 210.000 € auszugehen.

 

Um das Diebstahlrisiko effektiv zu minimieren, ist es notwendig, alle noch vorhandenen Lücken der bestehenden Metallvergitterungen zu verschließen. Darüber hinaus wird das Fahrradparkhaus mit einer direkten Fußgängerbrücke versehen, damit Kunden einen direkten Zugang zum Bahnsteig 1 erhalten. Hier ist von einem Aufwand in Höhe von ca. 95.000 € auszugehen.

 

Hinzu kommen noch Nebenkosten für bauseitige Elektroinstallationen und Erweiterungen der bestehenden Videoüberwachungen mit ca. 45.000 €. Darüber hinaus soll die energetische Situation verbessert werden. Hierzu soll das Gebäude auf LED-Beleuchtung umgerüstet werden. Die insgesamt entstehenden Kosten belaufen sich auf 34.000 €. Eine Förderung des Bundes ist möglich. Einzelheiten werden z.Zt. noch geprüft. Zunächst sind lediglich
800 € als Einnahme veranschlagt. Durch diese Betrachtung wäre mit einem voraussichtlichen Kostenaufwand von ca. 324.000 € für das Jahr 2017 und mit 60.000 € für das Jahr 2018 für dieses Vorhaben zu rechnen.

 

In dem Haushaltsplanentwurf der Hansestadt Lüneburg für das Jahr 2017 sind für die dargestellten Maßnahmen folgende Ansätze vorgesehen:

 

 

I 01-546-006 Fahrradparkhaus Rad am Bahnhof

 

2017 in €

2018 in €

Ausgabe

für Zugangskontroll- + Schrankensystem, Sicherungen sowie Fußgängerbrücke + energetische Maßnahmen

324.000

60.000

Einnahme/Zuschuss

für energetische Maßnahmen

800

 

 

Weiterer Sachvortrag wird in der Sitzung erfolgen, in der auch der Betreiber des Radspeichers, Herr Malte Meyners, für Auskünfte zur Verfügung stehen wird.

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)für die Erarbeitung der Vorlage: 80,00 €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)für die Umsetzung der Maßnahmen: siehe oben

c)  an Folgekosten:

d)Haushaltsrechtlich gesichert:

Ja

Nein

Teilhaushalt / Kostenstelle:

Produkt / Kostenträger:

Haushaltsjahr:

 

e)  mögliche Einnahmen:


Anlage/n: