Bürgerinformationssystem

Vorlage - VO/0730/03  

 
 
Betreff: Vorbereitungskurse zum Hauptschulabschluss
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Gerhard Cassens
Federführend:Bereich 42 - VHS Bearbeiter/-in: Plett, Anke
Beratungsfolge:
Volkshochschulbeirat Anhörung
29.09.2003 
öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Volkshochschulbeirates zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Im folgenden wird ein Rückblick und die aktuelle Situation im Bereich „Vorbereitungskurse auf den Hauptschul-/Realschulabschluss gegeben.

 

Da die Sozialhilfeträger Stadt und Landkreis die Kosten für diese Schulabschlüsse nicht mehr in jedem Fall übernehmen, gehen die Entgelte seit 2002 zurück. Die Teilnehmer/innen haben die - dann ermäßigten - Gebühren selbst aufzubringen, infolgedessen entsteht der VHS ein Defizit-Betrag von derzeit 8.800,00 € pro Haushaltsjahr. Perspektivisch sieht es so aus, dass die Teilnehmerzahl gegenüber 2002 noch steigen wird. Ebenfalls ist abzusehen, dass immer weniger Teilnehmer/innen den vollen Betrag aufbringen können. Die VHS wird weiterhin die satzungsgemäßen Ermäßigungen für sozial Schwache gewähren. Dies führt zu Einnahmeverlusten.

 

Da ein qualifizierter Schulabschluss zunehmend die Zugangsvoraussetzung zum Ausbildungsarbeitsmarkt ist, leistet die VHS einen wesentlichen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur in Lüneburg. Diese erfolgreiche und kooperative Arbeit in Lüneburg kann nicht im bisherigen Umfang fortgesetzt werden, da der Defizitausgleich über den für die VHS im Haushaltsplan festgesetzten Zuschuss bei der gegenwärtigen Haushaltslage nicht zu erwarten ist.

 

 

Rückblick:

Insgesamt haben 65 Teilnehmer/innen im Jahre 2003 einen Schulabschluss erhalten bzw. bereiten sich noch auf die Prüfung vor.

 

28.02.03:

21 Teilnehmer/innen bestehen die Abschlussprüfung zum SEK I, bzw. erweiterten SEK I. 1 Teilnehmer besteht die Prüfung nicht.

 

30.06.03:

16 Teilnehmer/innen bestehen die Abschlussprüfung zum Hauptschulabschluss, bzw. erweiterten Hauptschulabschluss. 3 Teilnehmer/innen bestehen nicht.

 

Laufender Tages-Realschulkurs:

28 Teilnehmer/innen bereiten sich im seit August 2002 laufenden Kurs auf die Prüfung im Januar 2004 vor.

Zu den Teilnehmerentgelten im laufenden Realschulkurs:

15 Selbstzahler/innen zahlen einen ermäßigten Betrag von 128,00 €. 8 Teilnehmer/innen werden finanziert durch Sozialamt Stadt Lüneburg nach §§ 39/40 BSHG (Wiedereingliederung) mit einem Betrag von 205,00 €. 2 Teilnehmer/innen werden finanziert durch das Jugendamt der Stadt Lüneburg mit 205,00 €. Bei 3 Teilnehmer/innen sind die Verfahren offen bzw. Anträge vom Sozialamt abgelehnt. Hierbei handelt es sich um Teilnehmer/innen die integriert beschult wurden, d.h. die aufgrund ihres hohen Lernpotentials am Unterricht des Realschulkurses teilnahmen, aber die Hauptschul-Prüfung im Juni abgelegt haben. Es geht hierbei um die Finanzierung der 3 Teilnehmer/innen für einen Zeitraum von 6 Monaten Lehrgangsgebühren, gegenüber der Finanzierung des gesamten Realschullehrganges, der den Zeitraum von 18 Monaten umfasst.

 

Aus den Erfahrungen der letzten beiden Jahre zeigt sich, dass ca. 30 % der Teilnehmer/innen den Lehrgang vorzeitig abbrechen, oft, weil sie keine Möglichkeit sehen, die Kosten aufzubringen. Sie wechseln in niedrig qualifizierte Jobs und verlieren so die Chance eine adäquate Ausbildung aufzunehmen.

 

Einige Teilnehmer/innen, die Anträge auf Kostenübernahme stellten, sahen sich gezwungen den Rechtsweg zu beschreiten. Vier Klagen vor dem Verwaltungsgericht waren erfolgreich. Derzeit werden zwischen Stadt und Landkreis Lüneburg Möglichkeiten der Kostenübernahme thematisiert; im Sozial- und Gesundheitsausschuss ist dazu am 03. September 2003 berichtet worden.

 

 

Teilnehmer-Entgelte 1999 - 2002:

 

Entgelte

1999

TN

1999

Entgelte

2000

(Erhöhung)

TN

2000

Entgelte

2001

TN

2001

Entgelte

2002

TN

2002

Integrierter

Lehrgang Hauptschul- u. Realschulabschluss

39.830,00

69

64.100,00 €

81

86.700,00

83

77.900,00

101

 

 

Teilnehmer-Entgelte pro Monat:

2002

monatlich

monatlich ermäßigt

Gesamtgebühr

Gesamtgebühr

ermäßigt

HS-Tageskurs 11 Monate

205,00 €

128,00 €

2.255,00 €

1.408,00 €

Fern-Hauptschulkurs

11 Monate

128,00 €

64,00 €

1.408,00 €

704,00 €

RS-Tageskurs

19 Monate

205,00 €

128,00 €

3.895,00 €

2.432,00 €

RS-Abendkurs

16 Monate

128,00 €

90,00 €

2.048,00 €

1.440,00 €

 

 

Neue Kurse ab 15.09.03

Hauptschulbereich:

30 Anmeldungen, 20 Anträge sind an Sozialhilfeträger bzw. Jugendamt Lüneburg gestellt worden. Erstmalig wurde ein Antrag auf die Kostenübernahme der Hauptschul-Abschlussgebühren abgelehnt mit der Begründung, der Sozialhilfeträger sei kein Bildungsträger. Der Teilnehmer hat Widerspruch eingelegt.

Bei den potentiellen Teilnehmer/innen handelt es sich vorwiegend um Schulverweiger/innen aus Lüneburger Schulen.

 

Fernhauptschule:

10 Anmeldungen,  vorwiegend Selbstzahler/innen

 

Realschulbereich:

40 Anmeldungen, 10 Anträge auf Übernahme der Kosten durch Jugendhilfeträger bzw. Sozialhilfeträger, die ersten Ablehnungsbescheide befinden sich in Widerspruchsverfahren.

 

Bei denjenigen Teilnehmer/innen, die Anträge stellen handelt es sich um:

Klientel der Jugendhilfe nach §§ 27 ff SGB VIII

Hilfesuchende, die HzL beziehen, und zum Personenkreis der §§ 39/40 BSHG bzw. des § 72 I BSHG gehören.

 

Mit diesen 80 Neuanmeldungen kommen wir damit auf eine Teilnehmerzahl von 145 im Jahre 2003, eine deutliche Steigerung gegenüber den letzen Jahren.

 

 

Personelle und materielle Ausstattung:
Da das Land Niedersachsen in 2003 Lehrer für den allgemeinen Schuldienst eingestellt hat, müssen vielfach neue qualifizierte KursleiterInnen akquiriert werden. Das gestaltet sich schwierig. Da es sich bei den Teilnehmer/innen um durchweg lernbiographisch belastetes Klientel handelt, setzt eine erfolgreiche Arbeit pädagogischen Takt und Erfahrung voraus. Der immer wieder unternommene Versuch Lehramtsstudent/innen der höheren Semester im Unterricht einzusetzen, hat sich als nicht erfolgreich erwiesen. Erfolgreicher ist die Suche bei den Pensionären.

Zum Glück ist es derzeit so, dass 2/3 der Kursleiter/innen schon mehr als zwei Jahre dabei sind, so dass von einer konstanten Teamzusammensetzung gesprochen werden kann.

 

Die materiale Ausstattung ist nach wie vor unzureichend, es gibt derzeit keine Möglichkeit Anschauungsunterricht in naturwissenschaftlichen Fächern zu halten.

 

 

Zukunftsperspektiven:

Die Nachfrage ist steigend. Die Volkhochschule, bietet als einziger Bildungsträger in Lüneburg Lehrgänge zum Realschulabschluss an. Der SEK I ist vielfach die Zugangsvoraussetzung um eine Ausbildung aufzunehmen,  diese auch abzuschließen und kostspieligen Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen.

 

Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten ist eine starke Kooperation mit den Trägern der öffentlichen und freien  Jugendhilfe der Stadt Lüneburg. Die Zusammenarbeit ist sehr erfolgreich und soll in Zukunft noch intensiviert werden. Dabei steht auch im Vordergrund den Lüneburger Jugendlichen flächendeckend und niedrigschwellig Angebote zu machen um ihnen Perspektiven zu ermöglichen.

 

Anvisiert wird auch eine Kooperation zwischen den Schulen und der VHS um Schulverweigerung und Schulabbrüchen vorzubeugen. Die meisten Schulverweigerer schwänzen und verweigern die Schule frühzeitig (etwa ab 7. Klasse).

 

Zu den Ursachen von Schulverweigerung soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Aufgrund der vielen Erfahrungen ist die VHS bereit, hierüber in geeigneten Zusammenhängen zu berichten. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, hier die Kooperation mit den in diesem Bereich tätigen Akteuren der Jugendarbeit zu suchen.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)   für die Erarbeitung der Vorlage:      20,00

 

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

 

b)   für die Umsetzung der Maßnahmen:

 

c)   an Folgekosten:

 

d)      Haushaltsrechtlich gesichert:

            Ja       

            Nein    

 

            Haushaltsstelle:        

            Haushaltsjahr:          

 

e)   mögliche Einnahmen: