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Vorlage - VO/2816/08  

 
 
Betreff: Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe gem. § 75 SGB VIII
hier: Soziale Trainings - Elternberatung - Prävention / Step gGmbH
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Bereich 55 - Zentrale Dienste der Jugendhilfe Bearbeiter/-in: Otte, Marlis
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Entscheidung
15.05.2008 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:

Step ist eine gemeinnützige Einrichtung für Kinder, Jugendliche und deren Eltern sowie für junge Volljährige. Die gesetzliche Grundlage sind die §§ 30 und 41 des SGB VIII. Das Leistungsangebot richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Volljährige. Der pädagogische Ansatz geht davon aus, dass Familien häufig mehrfach belastet sind (Familienstress, Schulschwierigkeiten, soziale Isolation etc.) Aufgrund dessen wird die Hilfeform nach dem individuellen Bedarf und unter Berücksichtigung der tatsächlichen Situation gemeinsam mit der Familie und der Jugendhilfe entwickelt.

 

Bei Step werden gleichaltrige Kinder mit ganz unterschiedlichen Problemlagen in Gruppen zusammengebracht, um nicht nur von den anleitenden Pädagogen, sondern auch von Gleichaltrigen, z.B. soziale Fähigkeiten und neue Verhaltensweisen zu erlernen.

 

Besonders hervorzuheben ist die Verbindung von Elternarbeit und Trainingsangebot. Davon ausgehend, dass es auslösende Faktoren für auffälliges Verhalten gibt, ist der Zusammenhang mit chaotischen oder dysfunktionalen Strukturen und gestörte Beziehungen innerhalb der Familie zu suchen. Viel ist erreicht, wenn es gelingt, durch eine fachliche gute Zusammenarbeit mit den Eltern die auslösenden Faktoren herauszufinden und durch bessere Umgehens- und Verhaltensweisen zu ersetzen. Trotzdem bleibt der Aspekt unberücksichtigt, dass Kinder- und Jugendliche bereits über Jahre hinweg bestimmte (problematische) Verhaltensweisen entwickeln, die sie im Alltag erfolgreich anwenden (zumindest aus Sicht der Kinder und Jugendlichen), z.B. indem sie eigene Interessen mit Aggressionen durchsetzen oder durch Vermeidungsverhalten sich unangenehmen Situationen entziehen. Auch wenn sich durch eine sozialpädagogische Arbeit mit den Eltern die familiäre Gesamtsituation stark verbessert hat, stehen den betroffenen Kindern und Jugendlichen dadurch noch lange keine alternativen Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese müssen erst noch erworben werden. Das Konzept von Step ist, dass mit den Familien neue Interaktionsformen entwickelt werden und gleichzeitig mit den Kindern und Jugendlichen daran gearbeitet, wird in sozialen Trainingsprogrammen Kompetenzen zu erwerben und neue Verhaltensweisen zu erlernen (die Mitarbeiter/innen der Jugendämter von Stadt und Landkreis Lüneburg sind sehr angetan von dem verblüffenden Erfolg dieser Konzeption). Die Zusammenarbeit mit den Kinder und Jugendlichen gestaltet sich in unterschiedlichen Trainings. Die begleitende Beratung der Eltern ist unerlässlich, damit der wirksame Transfer der in den Trainings erworbenen Kompetenzen in den Alltag gelingt. Hierzu gehört auch z.B. die Zusammenarbeit mit Lehrern und Vertreter/Innen der Jugendhilfe.

 

Hier eine kurze Zusammenfassung der Konzeption (Herr und Frau Kämpfer könnten auf Wunsch in der Sitzung ergänzend berichten):

-          Jede Gruppe wird individuell zusammengestellt unter Berücksichtigung spezifischer Faktoren, wie Alter, Symptomatik, Entwicklung und der verbal-kognitiven Fähigkeiten.

-          Die Gruppen laufen in der Regel ein Jahr bei 1 ½-stündigen wöchentlichen Treffs. Die Gruppe fängt gemeinsam an und hört gemeinsam auf. Das Leistungsangebot beruht auf Freiwilligkeit. Wird das Angebot von den Kindern, Jugendlichen und den Eltern angenommen, ist die Teilnahme an den Trainings verbindlich.

-          Für jedes Gruppenangebot gibt es ein strukturiertes Programm, das aus verschiedenen Bausteinen besteht. Die einzelnen Module des Programms sind jeweils dem einzelnem Kind oder Jugendlichen innerhalb der Gesamtgruppe angepasst.

-          Individuelle Einzel-Trainings ermöglichen es den Kindern sich auf die Gruppenangebote einzulassen, ohne sich hinter ihre erprobten Verhaltensweisen (Vermeidungsverhalten, Aggression) zu verstecken.

-          Besonders hervorzuheben ist die Dokumentation sowohl des Einzelfalles als auch der Gruppe gesamt. Für jeden Teilnehmer werden nach einer Gruppen- oder Einzelsitzung Protokolle angefertigt. Zum einen wird hier durch ein prozessorientiertes Vorgehen ermöglicht und zum anderen kann die Entwicklung jedes einzelnen Teilnehmers nachvollzogen werden. Jede Gruppensitzung wird per Video aufgezeichnet.

 

Die Ziele der einzelnen Trainings können folgende sein – hier nur beispielhaft aufgezählt:

-          Förderung von Konflikt- und Problemlösungsstrategien

-          Vermeidung aggressiver Verhaltensweisen

-          Erlernen eines angemessenen Umgangs mit frustrierenden Situationen

-          Entwicklung von Selbstkontrolle und Selbstreflektionsmöglichkeiten

-          Kritik und Lob angemessen äußern und annehmen können

-          Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes

-          Aufbau tragfähiger Beziehungen zu Gleichaltrigen

-          Entwicklung eines ausdauernden Arbeitsverhaltens

-          Eigene Vorstellungen und Erwartungen angemessen äußern können

-          Entwicklung von Kontakten zu Gleichaltrigen

-          Entwicklung von alltäglichen Handlungskompetenzen

-          Abbau von Vermeidungsverhalten (z.B. Schuleschwänzen)

-          Abbau von Ängsten vor Gruppen und Gleichaltrigen

 

Step wird seit 2004 von den Jugendämtern Stadt und Landkreis Lüneburg begleitet. Es wird der Einrichtung, vertreten durch Frau und Herrn Kämpfer, eine hervorragende Arbeit bescheinigt. Durch ihr konsequentes, empathisches und engagiertes Verhalten lassen sich Kinder, Jugendliche und deren Eltern und junge Volljährige auf die Trainings ein. Sie fühlen sich wertgeschätzt und entwickeln ein hohes Maß an Veränderungswillen und die Bereitschaft, sich auch unangenehmen Dingen zu stellen. Herr und Frau Kämpfer, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Step leisten wertvolle Beiträge bei Fallgesprächen im Jugendamt und es sind auch kompetente Gesprächspartner mit niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und im Zusammenwirken mit der KJPP des Psychiatrischen Klinikums.

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)   für die Erarbeitung der Vorlage:                                                         75,--

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)   für die Umsetzung der Maßnahmen:

c)  an Folgekosten:                                

d)   Haushaltsrechtlich gesichert:

            Ja

            Nein      

            Haushaltsstelle:  

            Haushaltsjahr:    

 

e)   mögliche Einnahmen:

 

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

 

Der JHA nimmt die Darstellung der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und erteilt Step gegenüber die Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe.

 

Der Einrichtung ist bekannt, dass die Anerkennung gem. § 75 SGB VIII keine finanziellen Auswirkungen nach sich zieht.