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Vorlage - VO/1569/05  

 
 
Betreff: Vorstellung des Projektes "Mobile Jugendpflege"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Marlis Otte
Federführend:Bereich 55 - Zentrale Dienste der Jugendhilfe Bearbeiter/-in: Schultz, Susanne
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Entscheidung
15.06.2005 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Die Mobile Jugendarbeit ist eine Kombination aus Streetwork, Gruppenarbeit, Cliquenbegleitung, Jungenarbeit und Gemeinwesenarbeit.

 

Folgende Grundlagen sind die Prinzipien der Arbeit:

-      Akzeptanz

-       Freiwilligkeit

-       Parteilichkeit

-       Verbindlichkeit

-      Flexibilität

-      Kontinuität

 

Auf dieser Grundlage wird der Kontakt zu Cliquen aufgebaut, die durch einrichtungsgebundene Angebote nicht erreicht werden bzw. nicht erreicht werden wollen oder denen solche Angebote fehlen.

 

Die Mobile Jugendarbeit sucht Jugendliche gezielt an ihren Treffpunkten auf (Hüttentreffs, Spielplätze, Bushaltestellen etc.) und versucht Kontakte mit Ihnen aufzubauen und zu verfestigen. Für die Jugendlichen bedeutet das, einen Ansprechpartner zu haben, der sie ernst nimmt, Wünsche und Ideen aufnimmt und nach Möglichkeit realisiert, mit ihnen gemeinsam Freizeit gestaltet und sie unterstützt bei Problemen bzw. ggf. innerhalb des sozialen Netzes weiter vermittelt. Bei Problemen in den Stadtteilen mit Anwohnern versucht die Mobile Jugendarbeit im Sinne des Gemeinwesens eine Lösung für alle Beteiligten zur (Wieder-)Herstellung des sozialen Friedens zu finden. Aufgrund dessen versteht sich die Mobile Jugendarbeit in erster Linie als fachlich fundierte Vertretung der Interessen von Jugendlichen und hat keine „Hilfssheriff-Funktion“. Des weiteren hat diese Arbeit primär Präventionscharakter und beginnt somit nicht erst dann tätig zu werden, wenn es „brennt“, sondern sie orientiert sich an den Problemen, die Jugendlichen haben, und nicht an denen, die sie verursachen.

 

Die Mobile Jugendarbeit ist vernetzt mit den Jugendpflegeeinrichtungen, den Stadtteilrunden, den Stadtteilprojekten, wie z.B. SalinO, ELM,. Geschwister-Scholl-Haus und der Polizei (Kontaktbeamte).

 

Zu Beginn des Projektes wurde zunächst eine Bestandsaufnahme der bestehenden Jugendpflegeangebote in Lüneburg vorgenommen. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Jugendtreffs, der freien Träger, den Ortsvorstehern, den Stadtteilrunden und der Polizei wurde der Sozialraum analysiert und ein vorläufiger Bedarf ermittelt. Die Bedarfsermittlung orientierte sich in erster Linie an den bestehenden Einrichtungen (Jugend- und Hüttentreffs, Sportvereine etc.), aber auch an etwaigen Problemen mit Jugendcliquen im Stadtteil. Parallel dazu wurde das Jugendmobil, ein ausgebauter ehemaliger Imbisswagen, jugendgerecht mit Bällen und diversen Spielgeräten ausgestattet.

 

Im Anschluss daran begann die Kontaktaufnahme mit Jugendlichen im gesamten Stadtgebiet. Dazu gehören in erster Linie die Stadtteile:

-      Moorfeld und Ebensberg

-       Ochtmissen, Kreideberg, Zeltberg

-      Neu-Hagen

-      Rettmer, Häcklingen

-      Oedeme

 

Der Kontakt mit den Jugendlichen aus diesen Stadtteilen besteht nach wie vor und wird zunehmend vertrauensvoll ausgebaut.

 

Die Jugendlichen reagieren überwiegend positiv auf die Mobile Jugendarbeit, da sie erkennen, dass sie Beachtung finden und ernst genommen werden. In den Gesprächen werden überwiegend Irritationen im Stadtteil thematisiert und Wünsche zur Verbesserung ihrer eigenen Situation geäußert, aber auch persönliche Probleme erörtert.

 

Nach zahlreichen Gesprächen wurde das Jugendmobil zunächst im Stadtteil Moorfeld eingesetzt. Grund hierfür war das Fehlen von Angeboten für Jugendliche im Stadtteil und diverse Beschwerden und Anzeigen von Anwohnern. Bis heute ist das Jugendmobil im Stadtteil Moorfeld an 2 Tagen in der Woche das gesamte Jahr über. Es dient als Anlaufpunkt für ca. 10 – 30 Jugendliche, die zum Teil auch aus anderen Stadtteilen kommen. Neben dem wöchentlichen Angebot werden zudem Ferienfreizeitfahrten (Kanutour, Zeltlager ....) und einzelne Events (LAN-Partys, Fußballturniere ...) organisiert. Es besteht zudem auch ein guter Kontakt zu den Jugendlichen vom Ebensberg. Es ist gelungen, ein gutes, sich gegenseitig akzeptierendes Klima zwischen den Jugendlichen und Anwohnern im Stadtteil aufzubauen. Bei auftretenden Schwierigkeiten wenden sich die Bewohner jetzt direkt an den Mitarbeiter und es ist immer gelungen eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten.

 

In Ochtmissen wurde Kontakt mit Jugendlichen aufgebaut und eine Grillparty organisiert, die von etwa 10 Kindern besucht wurde. Der Kontakt besteht mittlerweile nicht mehr, da in Ochtmissen die Angebote der Mobilen Jugendarbeit auf wenig Interesse stießen.

 

Sowohl auf dem Kreideberg als auch auf dem Zeltberg und in Neu-Hagen wurde der Kontakt zu Jugendlichen nach Beschwerden von Anwohnern aufgenommen und hat sich bis heute verfestigt. Hier wurden zum Teil auch einzelne Veranstaltungen (Turniere, Beteiligung an Stadtteilfesten) durchgeführt.

 

In Rettmer und Häcklingen wurden in Kooperation mit den dort tätigen freien Trägern (PädIn und VSE) einzelne Veranstaltungen (Turniere, Feste ...) geplant und durchgeführt. Auch hier besteht Kontakt bis heute mit den Jugendlichen.

 

In Oedeme (am Heidkamp) wurde die Hütte des HCL für Jugendarbeit übernommen und seit Mitte Januar 2005 an einem Tag in der Woche für einen offenen Jugendtreff genutzt. Die offizielle Eröffnung ist am 25.05.05.

 

Neben den stadteilorientierten Angeboten der Mobilen Jugendpflege beteiligt sich der Mitarbeiter, Herr Dirk Leitis, an den Stadtteilrunden und plant und beteiligt sich an diversen Veranstaltungen. So wurde beispielsweise im Sommer 2004 ein Graffiti- und Skater-Contest in Zusammenarbeit mit dem Agenda-21-Projekt veranstaltet, an dem etwa 150 Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet teilnehmen. Darüber hinaus wird Herr Leitis von verschiedene Jugendlichen aus dem Stadtgebiet angesprochen, ob er sie nicht zu Gruppenaktivitäten, z.B. Fußballturniere, begleiten kann.

 

Aufgrund der vielfältigen Kontakte, die Herr Leitis aufgebaut hat und pflegt, ist er stadtbekannt bei Jugendlichen und Bewohnern in den Stadtteilen und ein wichtiger Vermittler und Ansprechpartner des sozialen und jugendpflegerischen Netzwerkes der Stadt.

 

Herr Leitis hat z.Zt. eine 30-Stunden-Stelle, die befristet ist bis Mitte 2006. Die große Resonanz, die Herr Leitis bei den Jugendlichen hat und auch bei Anwohnern, die aufgrund jugendtypischer Verhaltensweisen sich in ihrer Lebensweise beeinträchtigt fühlten, macht deutlich, dass das Projekt „Mobile Jugendpflege“ Erfolg gezeigt hat und nicht mehr aus der Angebotspalette der Jugendpflege wegzudenken ist.

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)                        50,--

a)   für die Erarbeitung der Vorlage:

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)   für die Umsetzung der Maßnahmen:

c)  an Folgekosten:  

d)      Haushaltsrechtlich gesichert:

            Ja

            Nein    

            Haushaltsstelle:        

            Haushaltsjahr:          

 

e)   mögliche Einnahmen:

 

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt das Projekte „Mobile Jugendpflege“ zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Mobile Jugendarbeit fortzusetzen und zukünftigen Bedarfen anzupassen.