Bürgerinformationssystem
Sachverhalt:
Unter dem Titel „Integration von Anfang an!“ wurden drei Anträge auf Bewilligung von Zuwendungen aus Mitteln des Landes Niedersachsen zur Förderung der Bewältigung der aus dem Zuzug Schutzberechtigter entstehenden Herausforderungen (Integrationsfonds) bis zum 31.12.2024 gestellt und auch bewilligt Baustein I Gutes Ankommen (Frühe Hilfen) Gutes Ankommen verfolgt das Ziel, die nachhaltige gesellschaftliche Integration von Kindern und Familien mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund in Lüneburg zu verbessern, in dem hierfür die soziale Angebotsinfrastruktur geschaffen wird. Durch die Schaffung von Zugängen zum Gesundheitssystem und durch die Unterstützung und Stärkung der Frauen für ein gesundes Aufwachsen der kleinen Kinder, trägt das Projekt „Gutes Ankommen“ langfristig zur gesellschaftlichen Teilhabe der Familien bei.
Ein bedeutsamer Punkt für gelingende Prävention ist der Zugang und das Verständnis vom deutschen Gesundheitssystem und in der Folge der Zugang zu frühkindlichen Unterstützungsangeboten.
Schwangere, Eltern mit Säuglingen und Kleinkinder werden durch eine Familienhebamme (FamHeb) oder Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen begleitet (FGKiKP).
Das Team der Fachkräfte Frühe Hilfen besteht aus drei Personen, einer Familienhebamme und zwei Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen. Sie werden mit insgesamt 25,5 Wochenstunden im Projekt eingesetzt. Die FamHeb bzw. die FGKIKP verfügen neben ihrer Grundqualifikation als Hebamme bzw. Kinderkrankenpflegerin über eine Weiterbildung als Familienhebamme bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen, die sich an dem vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen formulierten Anforderungsprofil orientiert.
Die Fachkräfte führen Einzelbegleitungen oder Gruppenangebote in Form von Hausbesuchen, Aufsuchen von Gemeinschaftsunterkünften oder im Rahmen von offenen Beratungsangeboten durch. Hierfür greifen sie, sofern personell, zeitlich und sprachlich verfügbar, auf unsere aktuell sieben Sprachmittler:innen zurück. Zurzeit ist eine Begleitung in den Sprachen arabisch, kurdisch, türkisch, französisch, russisch, farsi und dari möglich. Schwangere und Familien, die keinen Bedarf an längerfristiger Begleitung durch die Fachkräfte der Frühen Hilfen haben, können durch die Sprachmittler:innen zu Terminen begleitet werden, die zum gesunden Aufwachsen der Kinder beitragen:
Durch die Beendigung des Kulturmittler:innen-Projektes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für die Region Lüneburg ist mit einem Anstieg des Bedarfes an Begleitungen durch Sprachmittler:innen zu rechen. In den Jahren 2023 und 2024 fielen jährlich Ausgaben in Höhe von etwa 113.000€ im Projekt an. Dafür hat die Hansestadt Lüneburg eine 90%ige Förderung aller Ausgaben mit Zuwendungsbescheid vom 27.06.2022 vom ArLE aus dem Integrationsfonds des Landes Niedersachsen zugesprochen bekommen. Es mussten lediglich etwa 11.300€ Eigenmittel jährlich erbracht werden.
Derzeit sind keine Fördermittel für das Projekt absehbar. Sollte die Hansestadt Lüneburg das Projekt trotzdem weiterführen wollen, ist mit Ausgaben in Höhe von ca. 126.000€ in 2025 und 129.000€ in 2026 zu rechnen.
Baustein II FiSch- Familie ind Schule (Schule/ Kinder- und Jugendhilfe) Derzeit wird das Projekt Familie in Schule – FiSch in Kooperation mit dem Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen Lüneburg e.V. (VSE) aus dem Integrationsfonds des Landes Niedersachsen finanziert. Auch diese Finanzierung ist bis zum 31.12.2024 sichergestellt. Jählich ca. 120.000 € Ausgaben für das Projekt an, für die die Hansestadt Lüneburg knapp bis zu 98.400 € Zuwendungen erhält. Etwa 20.500 € bringt die Hansestadt Lüneburg als Eigenmittel jährlich ein.
Sollte die Hansestadt Lüneburg das Projekt weiter zusammen mit dem VSE durchführen, würden jährlich etwa Kosten in Höhe von etwa 126.700 € in 2025 und 129.800 € für 2026 anfallen
Das Projekt FiSch – Familie in Schule wird in der Sitzung durch den Träger VSE präsentiert.
Baustein III Kita-Einstieg (Kindertagesbetreuung und Elternbildung)
Das Projekt „Kita-Einstieg – Guter Start in frühe Bildung“ unterstützt seit 2017 Familien mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund niedrigschwellig beim Zugang zu frühkindlichen Bildungsangeboten. Das präventive Projekt berät Eltern zum Kitabesuch, zu Anmeldeformalitäten und frühen Bildungsangeboten in der Hansestadt und erstellt entsprechende mehrsprachige Informationsmaterialien. In einer offenen Sprechstunde im AWO-Familienzentrum Lotte Lemke in Kaltenmoor und bei Telefonsprechstunden in Arabisch, Kurdisch, Ukrainisch, Russisch und Türkisch werden Fragen beantwortet und bei Bedarf weiterführende Termine vereinbart. Besonderes Augenmerk wird auf den Besuch einer Kita im letzten Jahr vor der Einschulung gelegt.
Damit die Teilhabe von Kindern und Familien gelingt, bietet das Projekt zudem bedarfsgerechte Unterstützung für Familien und Kitas. Elternbegleiterinnen oder eine Kulturmittlerin sind regelmäßig in der Kita und unterstützen die Kommunikation zwischen Familien und Fachkräften. Derzeit ist „Kita-Einstieg“ mit einem wöchentlichen Angebot in zwei Kitas und für unregelmäßige Elterngespräche in zehn weiteren Einrichtungen tätig. In zwei Kitas gibt es monatliche Gruppenangebote für Eltern und Kinder, bei denen Kreativität und Begegnung im Mittelpunkt stehen. Kita-Einstieg deckt den Bedarf an Sprachmittlung nicht vollumfänglich. Die Kitas wurden in der Vergangenheit daneben kostenfrei durch das Sprachmittlerprogramm der AWO unterstützt, das derzeit nur noch kostenpflichtig in Anspruch genommen werden kann. Im Rahmen des Elternbildungsprogramm „Rucksack“ treffen sich derzeit 4 Gruppen in Lüneburg: Mütter mit Kindern im Kitaalter treffen sich wöchentlich mit einer Anleiterin, nehmen Anregungen für ihren Familienalltag und zu weiteren Themen wie zum Beispiel Gesundheit oder Medienkonsum mit. Darüber hinaus entstehen unter den Frauen Unterstützungsnetzwerke und die Anleiterin übernimmt eine Lotsenfunktion in weitere lokale Angebote. Das neue Projekt Kita-Einstieg ist zum 01.01.2023 gestartet und wird stetig weiterentwickelt. Ziel ist die Verstetigung der genannten Projektbausteine und eine engere Anbindung an das Familienbüro als zentrale Anlauf- und Beratungsstelle in Sachen Kinderbetreuung in Lüneburg. Kita-Einstieg wird noch bis 12.2024 zu 90% aus dem niedersächsischen Integrationsfonds und mit 10% Eigenmitteln finanziert. Die zuwendungsfähigen Kosten zur Umsetzung des Projekts 2023 und 2024 belaufen sich auf 312.000 € (ca. 260.000 € Personalkosten/ca. 55.000 Sachkosten). Sollte die Hansestadt Lüneburg das Projekt weiter fortführen, würden sich die geschätzten Kosten für zwei Jahre in 2025 und 2026 auf rund 300.000 € (ca. 282.000 € Personalkosten/ca. 16.000 € Sachkosten) belaufen. Einsparungen zu dem bisherigen Kostenvolumen ergeben sich bei den Sachkosten, da eine Vielzahl von Materialien bereits erarbeitet wurden und der „Familienwegweiser“ über das Familienbüro finanziert ist.
Seitens des zuständigen Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems wurde der Hansestadt bereits im November mitgeteilt, dass die Bugdetverteilung über die Förderperiode hinaus weitere Fördermittel nicht vorsieht und dass die Hansestadt somit leider nicht weiterhin von diesen Mitteln profitiert kann.
Folgenabschätzung:
A) Auswirkungen auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung Lüneburgs
B) Klimaauswirkungen
a) CO2-Emissionen (Mehrfachnennungen sind möglich)
x Neutral (0): durch die zu beschließende Maßnahme entstehen keine CO2-Emissionen □ Positiv (+): CO2-Einsparung (sofern zu ermitteln): ________ t/Jahr
und/oder □ Negativ (-): CO2-Emissionen (sofern zu ermitteln): ________ t/Jahr
b) Vorausgegangene Beschlussvorlagen
□ Die Klimaauswirkungen des zugrundeliegenden Vorhabens wurden bereits in der Beschlussvorlage VO/__________ geprüft.
c) Richtlinie der Hansestadt Lüneburg zur nachhaltigen Beschaffung (Beschaffungsrichtlinie)
□ Die Vorgaben wurden eingehalten. □ Die Vorgaben wurden berücksichtigt, sind aber nur bedingt anwendbar. oder x Die Beschaffungsrichtlinie ist für das Vorhaben irrelevant.
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten (in €) a) für die Erarbeitung der Vorlage: 88 €/ aa) Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc. b) für die Umsetzung der Maßnahmen: 401.700 € in 2025 und 407.800 € in 2026 c) an Folgekosten: d) Haushaltsrechtlich gesichert: Ja x Nein Teilhaushalt / Kostenstelle: 55011/55055/57230 Produkt / Kostenträger: 36312105/36320103/36500211 Haushaltsjahr: 2025 ff
e) mögliche Einnahmen:
Anlagen:
Beschlussvorschlag:
Das Gremium nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und befürwortet die Fortführung der Projekte „Gutes Ankommen“, „FiSch-Familie in Schule“ und „Kita-Einstieg“ mit einer Laufzeit von 2 Jahren.
Die Verwaltung wird beauftragt, zur Gegenfinanzierung ggf. weitere Fördermittel zu akquirieren.
Sollte eine Gegenfinanzierung der Projekte durch Fördermittel nicht möglich sein, wird die Verwaltung beauftragt, den erforderlichen Aufwand in die Haushaltsplanung für 2025 und 2026 aufzunehmen.
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