Vorlage - VO/10117/22  

Sachverhalt:

Das Stadtforstamt Lüneburg wurde im Februar 2022 heftig vom Sturm Zeynep getroffen.

Die Gesamt-Windwurfmenge wird auf ca. 6000 Festmeter geschätzt - verteilt über die gesamte Stadtforstamtsfläche. Nachbarforstämter haben zum Teil die 4 bis 6-fache Menge an Windwurf zu verzeichnen. Wie in den umliegenden Forstämtern auch, sind besonders Fichten-geprägte Bestände betroffen.

Die Aufarbeitung des Windwurfes läuft kontinuierlich, aber schleppend, da neben dem Einsatz der eigenen Forstwirte zusätzliche Unternehmer- bzw. Maschinenkapazitäten kaum verfügbar sind. Auch konnte durch anfangs herrschende Nässe in vielen Beständen nicht gerückt werden. Durch große Holzmengen auf dem Markt kommt zusätzlich die Abfuhrlogistik der Sägewerke an ihre Grenzen, obwohl der Holzverkaufsmarkt gut ist.

Holz auf zentrale, externe Orte umzulagern ist nicht möglich, da erwähnte Logistik für die Anfuhr in die Sägewerke benötigt wird.

Der Zeitpunkt des Windwurfes bietet für die in der Fichte relevanten, ab Mitte Mai fliegenden Borkenkäfer (Buchdrucker und Kupferstecher) ideale Bedingungen für eine sich über das Jahr hinweg entwickelnde Massenvermehrung im Windwurfholz. Die Entwicklungszeit beträgt je nach Witterung bei dem deutlich gefährlicheren Buchdrucker 6-8 Wochen mit anschließend exponentiellem Bestandswachstum und möglichen zwei weiteren Generationen in 2022.

Das Stadtforstamt hat einen Fichtenanteil von 7% an der Gesamtwaldfläche. Trotz kontinuierlichem Waldumbau weg von Fichtenreinbeständen, hin zu stabileren Mischwaldtypen, hat die Fichte zurzeit noch wichtige Funktionen, wie z.B. in der Überschirmung von Unterpflanzungen.

Bei Nichtaufarbeitung der Windwurfflächen oder aber dem Verzicht auf punktuelle Behandlung lagernden Holzes mit Insektiziden, droht möglicherweise der Verlust nennenswerter Waldanteile im Stadtforstamt.

Um dies zu vermeiden, empfiehlt die Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen in solchen Situationen die chemische Bekämpfung der Borkenkäfer im Holzpolter. Die Stämme würden nach dem Aufarbeiten an den Forstweg gerückt und dort mit dem Insektizid Karate Forst flüssig (Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin) besprüht werden. Sich in die Rinde einbohrende Altkäfer bzw. ausbohrende Jungkäfer werden zuverlässig abgetötet.

Dieses zugelassene Mittel wirkt selektiv, ist nicht bienengefährlich und zerfällt bei Bodenkontakt in seine Bestandteile. Eine Auswaschung in Grundwasser etc. als noch wirksames Mittel ist nicht möglich. Auch findet kein Einsatz innerhalb von Waldbeständen statt.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Einsatz des Insektizids "Ultima Ratio" erfolgen würde und keine pro forma-Behandlung jeglichen Rundholzes geplant ist. Alle Mitarbeiter des Stadtforstamtes arbeiten mit Hochdruck daran, durch schnelle Aufarbeitung/Rückung, Verkauf an Logistik-starke Unternehmen und permanente Überwachung der Käfersituation die Wahrscheinlichkeit eines Insektizid-Einsatzes zu vermeiden bzw. zu minimieren.

Finanzielle Auswirkungen:

Kosten (in €)

a) für die Erarbeitung der Vorlage:  117 €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b) für die Umsetzung der Maßnahmen: Abhänging von der Holzmenge    ca. 5.000€ - 8.000 €

c)  an Folgekosten: 

d) Haushaltsrechtlich gesichert:  Ja

  Teilhaushalt / Kostenstelle: 74505ERGR / 74560

  Produkt / Kostenträger:  555001 / 55500110

  Haushaltsjahr:  2022

e)  mögliche Einnahmen: Keine