Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtdirektor
Koch führt einleitend aus, dass nach den Halbjahreszeugnissen die Erfassung des
voraussichtlichen Elternwillens zur Anmeldung zu den weiterführenden Schulen
zum Schuljahreswechsel erfolgt ist. Die Auswertung - auch unter Einbeziehung
des Landkreises - liegt in der der Vorlage beigefügten Tabelle vor. Damit soll
eine frühzeitige Planung hinsichtlich der Raumkapazitäten ermöglicht werden. Zu
beobachten ist, dass die Empfehlungen der Grundschulen zunehmend weniger
beachtet werden und dadurch große Unvorhersehbarkeiten bestehen. Zur
Auswertung trägt im Detail Herr Wiebe vor: Insgesamt wird die Schülerzahl
(Stadt und Landkreis Lüneburg) der zukünftigen 5. Klassen um ca. 150
Schülerinnen und Schüler steigen. Von
den insgesamt 150 mehr zu verteilenden Schülern wollen 100 die Realschule
besuchen, 50 das Gymnasium, kein Schüler die Hauptschule. Die
voraussichtlichen Anmeldungen zu den Hauptschulen ergeben, dass weiterhin eine
stabile Schülerzahl in der HS Stadtmitte besteht. Die voraussichtlichen Zahlen
der Hauptschulen Kreideberg und Kaltenmoor sind wie im Vorjahr. Bei
den Realschulen würde nach jetzigem Elternwillen die Christianischule mit einer
4-Zügigkeit nicht ausreichen. Die starke Nachfrage, auch aus dem westlichen
Landkreis, wird vor allem auf die Ganztagsschule zurückgeführt. Die
Kopernikus-Schule wird voraussichtlich ohne Probleme die 3-Zügigkeit erreichen. Die
am häufigsten gewünschte Schulform ist erneut das Gymnasium. Hinsichtlich der
einzelnen Gymnasien ergibt sich folgende Problematik: Das Gymnasium Oedeme soll
nicht wieder 7-zügig im 5. Jahrgang geführt werden, nach den jetzigen Zahlen
wären bei 6-Zügigkeit 35 Kinder in jeder Klasse, Umorientierungen wären also
erforderlich. Das
Gymnasium Bleckede geht mit der Ausnahme, dass hier ein Schulbezirk besteht,
3-zügig an den Start. Hier ist ein restriktiver Umgang mit Ausnahmeanträgen
seitens der Landesschulbehörde zu verzeichnen; bisher wurde nur eine
Ausnahmegenehmigung erteilt. Das
Johanneum bleibt 5-zügig mit 30 SchülerInnen je Klasse, die
Wilhelm-Raabe-Schule 4-zügig bei ebenfalls 30. An der Herderschule besteht
derzeit eine 4-Zügigkeit. Um dann 36 SchülerInnen je Klasse zu vermeiden,
müsste ebenfalls eine Umorientierung einzelner Schüler erfolgen. Zu
den Trendmeldungen wurden mit den Schulleitungen und der Schulverwaltung des
Landkreises die sog. Verteilungsgespräche geführt mit folgendem Ergebnis: Die
Eltern der jetzigen SchülerInnen der 4. Klassen erhalten ein abgestimmtes
Schreiben von Stadt und Landkreis mit dem Inhalt, dass nochmals auf die
besondere Bedeutung der Schulformwahl hingewiesen wird. Außerdem wird
angekündigt, dass bei der Anmeldung zur weiterführenden Schule im Sommer neben
dem Wunsch einer konkreten Schule auch Zweit- und Drittwahl innerhalb der
Schulform angegeben werden sollen, da nach den jetzigen Zahlen voraussichtlich
nicht jeder Wunsch nach einer konkreten Schule erfüllt werden kann. Stadtdirektor
Koch ergänzt, dass zum Teil die eingehende Beratung zur Umorientierung nicht
ausreiche und der Schulträger lenkend eingreifen müsse. Daher habe man sich in
diesem Jahr für die beschriebene Form eines Infobriefes entschieden. Dazu
gibt es allerdings eine Ausnahme hinsichtlich der Schülerinnen und Schüler aus
Bardowick. Der Erweiterungsbau der Herderschule wurde unter Vor- und
Mitfinanzierung der Samtgemeinde Bardowick errichtet mit der entsprechenden
Verpflichtung der Stadt Lüneburg, bis zu 3 Züge aus der Samtgemeinde Bardowick
an der Herderschule aufzunehmen. Die 5-Zügigkeit der Herderschule ist unter den
jetzigen Bedingungen der Sanierung schwierig. Dennoch hat die Samtgemeinde auf
Einhaltung dieser Verpflichtung gepocht. Die Bardowicker Eltern werden also das
o.g. Infoschreiben nicht erhalten. Dies
erscheint insbesondere bei der parallelen Betrachtung im Realschulbereich
unverständlich: Obwohl es direkt in Bardowick eine Realschule gibt, werden
Bardowicker SchülerInnen weiterhin an der Christianischule beschult. Beigeordneter
Dr. Scharf dankt für die ausführliche Übersicht. Positiv sei, dass Stadt und
Landkreis nicht isoliert betrachtet werden, sondern gemeinsam nach Lösungen
gesucht wird. Hinsichtlich des Gymnasiums Oedeme ergänzt er, dass aufgrund
Verordnung maximal eine 6-Zügigkeit an einem Gymnasium zulässig sei. Er sieht,
dass der Standort Bleckede noch gestärkt werden könnte, zudem Kapazitäten am
Gymnasium Scharnebeck. Wichtig sei bei den Verteilungen und Umorientierungen
insbesondere, dass Schulleitungen und Schulverwaltungen einig sind und dies so
äußern. Eine gewisse Konstanz bei den Zügigkeiten sei erforderlich, bei den
Zahlen gebe es jedoch noch Regiemöglichkeiten. Insgesamt müsse vorrangig die
7-Zügigkeit des Gymnasiums Oedeme verhindert, und nach Möglichkeit die
5-Zügigkeit der Herdeschule vermieden werden. Beigeordnete
Baumgarten gibt hinsichtlich angedachter Umorientierungen zu einer anderen
Schule zu bedenken, dass sich einige Eltern aufgrund des besonderen Konzeptes
für eine bestimmte Schule entscheiden. Auf diese Eltern, die nach den Neigungen
des Kindes entscheiden, sollte Rücksicht genommen werden. Ratsherr
Nowak sieht in den Trends, dass die Annahme, die Anmeldungen an den Gymnasien
würden zurückgehen, nicht bestätigt wurde, sondern die Anmeldungen tendenziell
steigen. Ein großer Vorteil sei es, dass das Gymnasium Bleckede da sei. Aber
auch unter Berücksichtigung der Zahlen der noch unentschlossenen Eltern sieht
er nicht, wie bei den bestehenden Zügigkeiten die SchülerInnen untergebracht
werden können. Dazu
ergänzt Herr Wiebe, dass die Möglichkeit bestehe, an der Wilhelm-Raabe-Schule
einen 5. Zug einzurichten und tatsächlich auch in Scharnebeck noch Kapazitäten
bestehen sollten. Ratsherr
Maeck erkennt einen veränderten Elternwillen. Bei den Gymnasien sei die
50%-Marke erreicht, die Hauptschulen verzeichnen nur noch 13% Zulauf. Man müsse
sich mit dem Umgang mit diesem veränderten Elternwillen auseinandersetzen. Die
Zahl der Gymnasien sei dafür nicht mehr ausreichend. Außerdem bittet er, den
Elternbrief dem Protokoll als Anlage beizufügen. Er befürchtet durch den Brief
eine zu starke Beeinflussung unsicherer Eltern. Stadtdirektor
Koch erklärt dazu, in dem Brief gehe es insbesondere darum, den Eltern die
Verantwortung bewusst zu machen, einer Empfehlung der Grundschule nicht zu
folgen, zumal es hohe Rücklaufquoten gebe. Zudem soll die Information erfolgen,
dass die örtliche Schulwahl nicht garantiert werden kann und nur die gewünschte
Schulform sichergestellt werden muss. Frau
Eggeling unterstreicht, dass sowohl die Elternvertretung der Stadt als auch des
Landkreises bei den Verteilungsgesprächen dabei sind. Mit einem entsprechenden
Beratungsgespräch, dass in vielen Fällen auch dringend erforderlich sei, können
die Eltern meist auch überzeugt werden. In keinem Fall stellen sich Beratungen
oder Informationsschreiben abschreckend dar. Das
Informationsschreiben an die Erziehungsberechtigten wird als Anlage beigefügt. Ratsherr
Firus weist hinsichtlich der Entwicklung der Gesamtschülerzahlen darauf hin,
dass diese seit der Schulstrukturreform vom Jahr 2003/4 um 439 gestiegen ist.
Da für diese Klassenräume zur Verfügung zu stellen sind, müsste auch hier das
Konnexitätsprinzip beachtet werden. Nur
13% der SchülerInnen sollen an Hauptschulen angemeldet werden; die Hauptschule
erscheint für Eltern weniger attraktiv. Dies wird vor allem darauf zurückzuführen
sein, dass Hauptschulabsolventen am Arbeitsmarkt weniger Chancen haben. Stellt
sich die Hauptschule nur noch als Restschule dar, würden die Chancen für einen
Großteil der SchülerInnen nicht berücksichtigt. Bei
49% Anmeldungen am Gymnasium mit steigender Tendenz lässt sich ableiten, dass
diese Schulform von den Eltern als diejenige darstellt, die die
qualifizierteste Ausbildung biete. Die Zügigkeiten sollten für das Johanneum
und die Wilhelm-Raabe-Schule mit 5, für die Herderschule mit 4 festgelegt werden. Ratsherr
Firus sieht in dem Wahlverhalten der Eltern auch die Konsequenz aus der frühen
Entscheidung über die Schulwahl nach Klasse 4. Ferner resultieren daraus hohe
Rücklaufquoten, die für die Schüler problematisch sind, so dass er der
Auffassung ist, das Schulsystem müsse reformiert werden. Beigeordneter
Dr. Scharf sieht die Entwicklung der Zahlen zwar auch problematisch, jedoch
könnten die SchülerInnen auf die vorhandenen Schulen verteilt werden. Die
50%-Quote an den Gymnasien relativiere sich durch die Rückläufer. Zudem
sieht er langfristig durch rückläufige Zuzugs- und Kinderzahlen auch eine
Abschwächung der Problematik. Er
sieht keinen Zusammenhang mit dem Konnexitätsprinzip bei steigenden
Schülerzahlen. Für
die Hauptschulen müsse eine Steigerung der Attraktivität erreicht werden, ggf.
sollte es dazu eine gesonderte Sitzung geben. Stadtdirektor
Koch bestätigt, dass sich die Verteilungsgespräche nicht unbedingt einfach
darstellen, aber bisher die Unterbringung aller SchülerInnen machbar war. Zudem
treten bestimmte Probleme wie z.B. geeignete Busverbindungen nach Scharnebeck
auf. Für
die folgenden Jahre weist er aber auch auf die zu aktivierenden Kapazitäten an
der Wilhelm-Raabe-Schule durch den Umbau und am Schulzentrum Kaltenmoor und der
Herderschule nach der Sanierung hin. Der
Vorsitzende schließt den Tagesordnungspunkt, zu dem kein Beschluss zu fassen
ist. Die Verwaltung möge wie beschrieben verfahren und im Juli nach endgültiger
Anmeldung der SchülerInnen umsetzen.
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