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Auszug - Einkaufszentrum Kaltenmoor - Platzgestaltung/Ortsbesichtigung (Mündlicher Vortrag)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung
TOP: Ö 3
Gremien: Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung, Ortsrat der Ortschaft Ochtmissen Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 30.01.2006    
Zeit: 14:30 - 18:20 Anlass: Sitzung
Raum: Anne-Frank-Schule
Ort: Graf-Schenk-von- Stauffenberg- Str. 3, 21337 Lüneburg
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Bauvorhaben LIDL – Lebensmitteldiscounter

 

Stadtbaurätin Gundermann gibt einen Überblick über den derzeitigen Sachstand. Die bauvorbereitenden Maßnahmen sind in vollem Gange. Ab März 06 ist mit dem Beginn der Tiefbauarbeiten vorgesehen. Die Bauzeit wird ca. 6 Monate betragen.

 

Platzgestaltung

-                 Graffity-Schutz Fassaden

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – stellt anhand aushängender Pläne die vorgesehene Platzgestaltung der Treppenanlage und der Durchgänge dar. Gegenübergestellt wird hierbei der jetzige Bestand mit der vorgesehenen Umbauplanung. Anhand des Bepflanzungsplanes wird aufgezeigt, was an Grün erhalten bleibt und was neu gepflanzt wird. Dargestellt werden die Rettungswege und die Anordnung der behindertengerechten Stellplätze. Der vorhandene Durchgang soll heller in der Farbe werden. Die Gestaltung und die Beleuchtung sollen verbessert werden. Vorgesehen ist, die Fassaden mit einem Graffityschutz zu versehen. Auch die Anbringung strukturierter Metallplatten ist alternativ angedacht. Entsprechende Materialproben werden vorgelegt. Die gefährdeten Bereiche sollen videoüberwacht werden. Klar muss man sich bei solchen Vorbeugemaßnahmen jedoch immer darüber sein, dass durch bessere Ausleuchtung und Videoüberwachung die Hemmschwelle für Sprayer sich zwar erhöhen wird, ein gänzlicher Schutz wird aber nicht zu erreichen sein.

Im Kostenvergleich wird der Fassadenschutz mit einem Graffity-Schutzanstrich mit ca. 1.500 € und die vorgestellten Metallplatten mit ca. 15.000 € zu Buche schlagen.

 

 

Pflasterung Wege und Plätze

-                 Materialauswahl

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – führt aus, dass mehrere Musterflächen mit unterschiedlichen Materialien ausgelegt seien. Seitens der Beteiligten in der Koordinierungskonferenz hat man sich für den Belag auf die geschliffene Platte „Boulevard Lombardo“ in sandgelbem Ton geeinigt. Der leichte Glanz vermittelt eine gewisse Hochwertigkeit des Materials. Obwohl die Platte optisch einen glatten Eindruck vermittelt, hat sie doch einen Rutschfestigkeitswert, der dem Durchschnittswert des „Merkblattes für den Rutschwiderstand von Pflasterbelegen“ von 55 SRT (Rutschwiderstandswert) mit einem Wert von 61 SRT bei weitem übertrifft. Für die Platten ist ein Format von 37 x 49 cm vorgesehen. Die Platten sollen in den Passagen- und Platzbereichen durch rotbraune Klinkerbänder eingefasst werden und damit Struktur erhalten. Auch diese Klinkerbänder werden aus Platten bestehen.

Das Pflaster ist seit Jahren u. a.  in der Mönckebergstraße in Hamburg verlegt und hat sich dort bewährt.

 

Beigeordneter Dörbaum geht davon aus, dass sich ein Pflaster, das sich bereits vielerorts bewährt habe, auch für die Platz- und Passagengestaltung geeignet sein wird.

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – verdeutlicht den Unterschied zwischen geschliffenem und gestrahltem Plattenmaterial. Gestrahltes Material mit seiner offeneren Oberfläche schmutzt u. a. schneller ein und vermittelt auch nicht den hochwertigen Eindruck von geschliffenem Material.

 

Bürgermeisterin Schellmann sieht es auch so, dass das glänzende Pflaster einen hochwertigen Eindruck vermittelt. Gleichwohl ist sie der Meinung, dass das Material wegen der vielen älteren Bewohner im Quartier gestockt werden müsste.

 

Beigeordneter Körner interessiert, welches subjektive Empfinden das glänzende Material dem Benutzer bei Schmuddelwetter vermitteln wird.

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – erklärt, dass die jetzige Pflastersituation sich weitaus schwieriger darstellt. Neben dem verlegten Pflaster sind auch Streifen hochkant gelegter Klinkersteine verlegt. Klinker und Platten haben derzeit ein unterschiedliches Frostverhalten. In dem Klinker hält sich der Frost viel länger, was für den Benutzer zu einer gewissen Verunsicherung führt. Im zukünftigen Pflaster wird es mit dem zur Strukturierung verlegten Klinkerplatten ein einheitliches Frostverhalten geben. Der Spiegeleffekt wird eine gewisse Hochwertigkeit des Materials signalisieren.

 

Frau Vorwerk – BauBeCon – ergänzt, dass das u. a. auch in Hamburg in der Mönckebergstraße und in Hannover auf dem Bahnhofsvorplatz verlegte Pflaster zu einer Aufwertung des Quartiers beitragen wird. Mit Materialkosten von 40,- €/m² befindet man sich im mittleren Bereich. Die Kostensituation stellt sich gegenwärtig wie folgt dar:

 

Bereich Treppenanlage         48.000,- €/brutto

Bereich Vorplatz           78.000,- €/brutto

Bereich Penny-Rampe             9.800,- €/brutto

Sonstige Nebenkosten           34.200,- €/brutto

         170.000,- €/brutto

 

Hinzu kommen würden die 15.000,- € für die Fassadengestaltung mit Edelstahlplatten  und die Kosten für die Videoüberwachung.

Die Frage ist, für welches Pflastermaterial man sich entscheidet und wie man mit der Fassadengestaltung umgeht. Die Maßnahmen sind mit Fördermitteln finanziert, die Mittel stehen aus vorherigen Programmjahren zur Verfügung.

 

Bürgermeisterin Schellmann hält 170.000,- € nur für die Erneuerung eines vorhandenen Plattenbelages für viel Geld. Für sie stellt sich die Frage, ob es auch geeignete kostengünstigere Materialien für den Bodenbelag gibt.

 

Frau Vorwerk – BauBeCon – erklärt hierzu, dass der Verlegepreis einschließlich Material nach Ausarbeitung des beauftragten Ing.-Büros bei 183,- €/m² liegt. Dieser Preis ist gemittelt. Die Verlegekosten sind unabhängig vom Material nicht sonderlich variabel.

Vom zeitlichen Ablauf ist vorgesehen, dass der Bereich der Treppenanlage fertiggestellt ist, wenn LIDL mit seinen Baumaßnahmen beginnt. Das ist auch der Grund dafür, warum mit der Neuverlegung des Pflasters nicht im Bereich des St. Stephanus-Platzes, sondern im Bereich des Treppenaufganges begonnen werden soll.

 

Ratsherr Meihsies geht ein auf die vorgesehene Fassadengestaltung in den Passagenbereichen. Bei der Wahl Farbe oder Metallplatten will er sich nicht festlegen. Entscheidend ist, wie die Fassadenflächen anschließend wirken. Metallplatten wirken nach seinem Empfinden hochwertig. Lochplatten hält er im Zusammenhang mit Graffityschutz jedoch für ungeeignet. Ihn interessiert, ob für die unterschiedlichen Materialien Erfahrungswerte vorliegen.

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – erläutert mögliche Alternativen. Denkbar wären als Graffityschutz auch glasierte Kacheln. Anstatt normaler Metallplatten sind für die hier angesprochenen Fassaden Edelstahlplatten vorgesehen. Der Materialpreis ist gegenüber glasierten Kacheln in etwa vergleichbar, wobei die Metallplatten einen höherwertigen Eindruck vermitteln.

 

Beigeordneter Körner spricht sich dafür aus, praktisch vorzugehen. Zunächst sollten die Fassaden nur mit einem Graffityschutz gestrichen und die Flächen videoüberwacht werden. Sollte sich dies auf Dauer nicht bewähren, könnte man immer noch die Metallplatten anbringen.

 

Stadtbaurätin Gundermann weist darauf hin, dass die gesamte Maßnahme im Förderantrag enthalten ist. Von daher muss die Vorgehensweise sehr sorgsam überlegt werden.

 

Frau Vorwerk – BauBeCon – verweist ergänzend darauf, dass bei den ansässigen Händlern, deren Geschäftsbereich oftmals auch in deren Teileigentum steht, ein großer Motivationsschub vorhanden sei. Deshalb sollte von den öffentlichen Flächen eine Initialzündung ausgehen. Beginnen sollte die Neugestaltung an der Treppenanlage. Die Kostenordnung von 15.000,- € ist realistisch. Nur mögliche Zusatzkosten für Graffityschutzanstriche werden schwerlich zu vermitteln sein und nicht glaubhaft rübergebracht werden können.

 

Ratsfrau Lotze merkt an, dass die im Treppenaufgang vorgesehene Rampe auch für Kinderwagen nutzbar angelegt werden sollte.

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – führt hierzu aus, dass eine damit erforderliche Verbreiterung der vorgesehenen Rampe die verbleibende Treppenfläche zu sehr einschränken würde. Die Anregung wird jedoch noch einmal aufgenommen und geprüft.

 

Herr Novotny – Ing.-Gesellschaft für Bau- und Vermessungswesen – ergänzt, dass im weiteren Wegeverlauf der Weg für Kinderwagennutzer zu steil und damit ungeeignet sein würde. Die alternative Wegeverbindung für Kinderwagen verläuft über die dann verkehrsberuhigte Kurt-Huber-Straße.

 

Ratsfrau Lotze geht bezüglich der Materialauswahl des Pflasters davon aus,  dass man sich bei der Planung an dem Ziel ausrichtet, das Quartier aufwerten zu wollen. Insofern sollte bei der Auswahl des Materials für das Pflaster auf Qualität gesetzt werden.

 

Ratsherr Aschenbrenner weist darauf hin, dass man bei der Materialauswahl der Edelstahlplatten darauf achten sollte, dass diese schlagfest sind, weil sie sonst durch eingeschlagene Dellen sehr schnell unansehnlich werden. Alternativ anstelle der Platten einen Graffityanstrich vorzunehmen, hält er für keine gute Lösung. Damit eine Graffity-Beschichtung den gewünschten Erfolg zeigt, muss der Anstrich 3 – 4 mal vorgenommen werden. Die Kosten belaufen sich aufgrund seiner beruflichen Erfahrung auf ca. 30,- bis 50,- €/m², wobei die Beschichtung schlimmstenfalls nach jeder Graffityentfernung komplett neu aufgetragen werden muss. Alternativ sollte lieber auf Graffityschutz verzichtet und einfache Fassadenfarbe verwendet werden. Graffitys sollten ohnehin so schnell wie möglich entfernt werden.

 

Bürgermeisterin Schellmann geht noch einmal auf die vorgesehene Rampe im Treppenbereich ein. Sie befürchtet, dass Mütter mit Kinderwagen sich nicht davon abbringen lassen werden, die für Kinderwagen nicht geeignete Rampe zu benutzen. Dies sollte bei der weitergehenden Planung noch einmal bedacht werden.

Zur Materialauswahl des Plattenbelages merkt sie an, dass die Qualität des Materials und der subjektiv empfundene Eindruck bei der Auswahl eine große Rolle spielen muss. Gleichwohl vertritt sie die Auffassung, dass mit dem Geld sorgsam umgegangen werden muss.

 

Dipl.-Ing. Ostermeyer – Gruppe Freiraumplanung – merkt zur Ungeeignetheit der Rampe für Kinderwagen an, dass Kinderwagen heutzutage viel größere Räder als früher haben und die Stufenhöhen niedrig ausgelegt sein werden, so dass statt der Rampe auch die eigentliche Treppe mit einem Kinderwagen nutzbar sein wird. Wie aber bereits ausgeführt, wird die Anregung noch einmal aufgenommen und geprüft.

 

Frau Vorwerk – BauBeCon – erläutert auf Nachfrage die Eigentumsverhältnisse im Bereich der Passagen und des Treppenbereiches und geht ein auf mögliche Schallauswirkungen, die dadurch auftreten könnten, dass aus Übermut jemand gegen die Fassadenmetallplatten schlägt.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

 

Beigeordneter Dörbaum fasst als vorläufiges Beratungsergebnis zusammen, dass die vorgetragenen Anregungen noch einmal aufgenommen und geprüft werden.

Bezüglich der Materialauswahl des Plattenbelages besteht hinsichtlich des gelblichen Farbtons Konsens.

Zur Frage der Fassadengestaltung besteht Einigkeit darüber, glatt strukturierte Edelstahlplatten zu verwenden.

Im Anschluss an die Beratung in den Räumen des Bürgertreffs verschaffen sich die Ausschussmitglieder vor Ort einen Eindruck über die verlegten Musterflächen.

 

Stadtbaurätin Gundermann erläutert anhand der verlegten Musterflächen die unterschiedliche Materialbeschaffenheit der ausgelegten Pflasterflächen. Verwiesen wird darauf, dass neben der Bevölkerung, der Pastor der Kirchengemeinde als auch die Beteiligten der Koordinierungskonferenz bei der Materialauswahl eingebunden waren. Seitens der Bevölkerung fand nach Auskunft von Herrn Frede – Büro Bürgertreff – nur eine sehr geringe Beteiligung statt. Von der Verwaltung und den Mitgliedern der Koordinierungskonferenz wird der in Augenschein genommene Belag präferiert und zur Wahl vorgeschlagen.

Die Kenndaten des Belages sind:

-          geschliffene Platte „Boulevard Lombardo“

-          sandgelber Farbton

-          leichter Glanz

-          nach Merkblatt „Rutschwiderstand für Pflasterbelege“

-          Rutschwiderstandswert 61 SRT

-          Plattenformat 37 x 45 cm

-          zur Strukturierung eingefasste Bänder aus rotbraunen Klinkerplatten

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Nach ausgiebiger Beratung und in Augenscheinnahme der ausgelegten Musterflächen nehmen die Ausschussmitglieder mehrheitlich den Vorschlag der Verwaltung für die Wahl der geschliffenen, sandgelben Platte „Boulevard Lombardo“ zustimmend zur Kenntnis.