Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt: Ratsherr
MEIHSIES erklärt,
die zur Ratssitzung vorgelegte interfraktionelle Resolution sei Konsens.
Aktueller Anlass sei ein in Bardowick geplantes Konzert der Musikgruppe
„Kategorie C“ aus der rechtsradikalen Szene, mit deren Liedern entsprechende
Ansichten verbreitet würden. Gerade mit Musik sollten hier Jugendliche
„geködert“ werden, denen oft zunächst gar nicht bewusst sei, welch gefährliche
Anschauungen dahinter steckten. Seine Fraktion habe bereits alles Mögliche
unternommen, um den Betreiber der Disco zu überzeugen, seine Räumlichkeiten
nicht für das Konzert zur Verfügung zu stellen, jedoch leider ohne Erfolg. Der
Rat sollte daher ein klares Signal setzen, dass in Lüneburg Neo-Nazis nicht
willkommen seien, indem er die Lüneburger Gastronomen und andere Vermieter von
Räumlichkeiten eindringlich auffordere, weiterhin nicht an Neo-Nazis zu
vermieten. Ratsherr
MAECK führt aus,
die Auftritte der rechtsradikalen Gruppierungen richteten sich direkt gegen die
demokratische Bürgergesellschaft. Erinnerungen an die Schrecken und Leiden der
Nazi-Zeit würden von ihnen gnadenlos verharmlost, verfälscht und Fakten für
ihre Zwecke verdreht. Diese Geschichtsverfälschung und Demokratiefeindlichkeit
sei außerordentlich gefährlich und dürfe nicht geduldet werden. Angesichts der
bundesweit recht großen Zahl an Rechtsradikalen stelle sich die Frage, wo die
gesellschaftlichen und politischen Versäumnisse liegen, die Menschen dazu
verleiten, sich solch menschenverachtenden Anschauungen anzuschließen.
Möglicherweise sei das zum Teil auch auf Politikverdrossenheit zurück zu
führen. Auch der Lüneburger Rat sollte sich fragen, ob seine Beratungen und
Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger genügend transparent seien, oder
ob er sich womöglich zu sehr mit sich selbst bzw. Parteiengeplänkel beschäftige.
Der Mangel an interessiertem Publikum sollte den Ratsmitgliedern zu denken
geben. Demokratische Prozesse müssten deutlicher akzentuiert werden, um sie den
Bürgern stärker zu veranschaulichen und näher zu bringen. Man könnte z.B.
Feiern zu Gedenktagen der Bundesrepublik mit Sonder-Ratssitzungen oder einem
speziellen Bürgertag verbinden, wo im Dialog mit den Bürgern die Politikarbeit
und ihre Wirkungen verdeutlicht werden könnten. An alle Lüneburger Bürgerinnen
und Bürger appelliere er, für Demokratie und Toleranz einzutreten und allen
rechten Gruppen eine deutliche Absage zu erteilen. Beigeordneter
ALTHUSMANN
konstatiert, gegenüber Feinden der Demokratie und der staatlichen Grundordnung
dürfe man keinerlei Toleranz walten lassen. Er meine, am Erstarken der
Rechtsradikalen trage die Gesellschaft selbst Schuld, die offenbar zunehmend
einer Art Wohlstandsverwahrlosung anheim falle, in der sich jeder nur noch um
sein eigenes materielles Wohlergehen sorge und für den Staat keinerlei
Interesse mehr aufbringe. Es sei unerträglich, dass es möglich sei, den
Rechtsstaat mit seinen eigenen rechtsstaatlichen Mitteln zu bekämpfen. Trotzdem
meine er, dass die Demokratie insgesamt nicht gefährdet sei, weil immer noch
genügend Menschen vom Prinzip der Demokratie überzeugt seien. Es komme aber
auch darauf an, Mut und Zivilcourage gegenüber dem aggressiven Vorgehen der
Radikalen zu zeigen. Auch dazu rufe die Resolution auf. Gewaltverherrlichung
und Leugnung unserer Geschichte dürften nicht zugelassen werden und es sei richtig,
dass gerade über solche Art von Musik versucht werde, Einfluss auf die
Jugendlichen zu nehmen. Er warne gleichzeitig aber auch davor, den Neo-Nazis
eine verstärkte Aufmerksamkeit in den Medien einzuräumen, die sie als besondere
Plattform für ihre Propaganda nutzen könnten. Man müsse zu einer klugen
Mischung zwischen Nichtbeachtung und politischer Auseinandersetzung finden, um
zu zeigen, dass aus dieser Richtung noch kein gescheiter Vorschlag gekommen
sei. Vorbeugung gegen Rechts- oder Linksextremismus fange im Übrigen auch in
den Familien bei der Kindererziehung an. Ratsherr
REINECKE schließt
sich seinen Vorrednern an. Er meint, es müsse trotz der schrecklichen deutschen
Vergangenheit auch daran gearbeitet werden, wieder ein positives Bild von Deutschland
zu schaffen, an dem sich die Jugendlichen orientieren könnten. In den Medien
werde den Nazis leider viel zu viel Raum gewidmet. Es sei zwar wichtig, über
das Thema zu reden, man dürfe ihnen aber keine Möglichkeit zur Verbreitung
ihrer Parolen auf diesem Wege einräumen. Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg beschließt einstimmig folgende interfraktionelle
Resolution: Parteien und Gruppierungen,
die durch ihr Programm und Auftreten oder durch dumpfe Appelle an die Ängste
der Menschen Ausländerfeindlichkeit schüren, bedrohen die demokratischen
Grundlagen von Staat und Gesellschaft. Für Feinde der Demokratie darf es keine
Toleranz geben. Sie müssen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden.
Sie sind in Lüneburg unerwünscht. Der Rat der Stadt Lüneburg
ruft alle Lüneburger Gastronomen und die Vermieter von Räumlichkeiten dazu auf,
diese auch weiterhin nicht an Neo-Nazis zu vermieten. Wir appellieren an den
Deutschen Hotel- und Gaststättenverband und seine Mitglieder, in der Region den
Neo-Nazis keinen Platz zu geben. (01) |
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