Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt: Stadtkämmerer Sauer: „Frau Vorsitzende, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Haushaltsberatungen sind abgeschlossen, heute steht die
Schlussrunde an. Heute geht es darum, den Beschluss darüber zu fassen, wie das
Jahr 2005 von der finanzwirtschaftlichen Seite her gestaltet werden soll. Die Haushaltsberatungen finden natürlich statt in dem
Bewusstsein, dass wir seit 1994 hier in Lüneburg Unterdeckungen im Haushalt
haben. Sie finden statt in dem Bewusstsein, dass wir seit 1997
Haushaltskonsolidierungskonzepte formuliert, beschlossen und umgesetzt haben.
Wir befinden uns bei dieser Situation in der Gesellschaft fast aller Städte und
Gemeinden, nicht nur hier in Niedersachsen, sondern republikweit. Und ich
glaube, wenn man in den Gemeindefinanzbericht hineinsieht und dort auf die
vierte Übersicht sieht, ohne einen Blick auf Zahlen zu nehmen, sondern einfach
nur einen optischen Eindruck wahrnimmt, macht das deutlich, dass in der
gesamten Republik die kommunalen Finanzen sich nicht zum Guten wenden. Auf der anderen Seite, wir haben von Anfang an gewusst:
Haushaltskonsolidierung ist ein Langstreckenlauf und für diesen
Langstreckenlauf braucht man Kondition. Wir haben aber im Rahmen des Prozesses
immer wieder erlebt, dass zusätzliche Hürden, zusätzliche Belastungen auf uns
zugekommen sind, die den Prozess in die Länge gezogen haben. Ich glaube aber,
dass wir im Augenblick eine Situation erreicht haben, wo wir bei unserem
Langstreckenlauf auf der Kilometermarke 42-Komma-so-und-so-viel Licht am Ende
des Tunnels sehen können. Gegenüber einem strukturellen Defizit von 19,8 Mio. €, das
wir im Jahre 2003 geschrieben haben, liegt Ihnen heute ein Haushaltsplanentwurf
vor, der ein Defizit von 13,4 Mio. € ausweist. Wir werden, und ich meine, das
ist die wichtige Botschaft in dem Zusammenhang, um rd. 3 Mio. € besser liegen,
als wir im Rahmen der letztjährigen Finanzplanung für das Jahr 2005 prognostiziert
haben. Unser Konsolidierungskonzept setzt auf dauerhafte, auf nachhaltige
strukturelle Verbesserungen. Unser Konsolidierungskonzept lebt nicht von
Einmaleffekten oder von Zwischensprinterfolgen. Lassen Sie mich in dem Zusammenhang nur ganz kurz auf 2
Bereiche eingehen, nämlich auf die Entwicklung bei den Steuern. Hier haben wir
die Situation, dass wir ein Nettoaufkommen aus Steuern minus den entsprechenden
Umlagen, Gewerbesteuerumlage, im Jahre 2001 in Höhe von 45,6 Mio. € hatten. Wir
sind runtergebrochen im Jahre 2003 auf 40 Mio. € und werden uns nun im Jahre
2005 wieder, ich vermute mal, über das Niveau des Jahres 2002 hinausbewegen. Der zweite Punkt, und immer wieder wichtiger
Diskussionsgegenstand, die Konsolidierungen im Zusammenhang mit den
Personalkosten. Wir werden im Jahr 2005 über 1 Mio. € weniger an Personalkosten
im Haushalt festschreiben wollen, als wir dies vor einem Jahr getan haben. Ich
glaube, das macht deutlich, dass wir hier nachhaltig und erfolgreich auf die
Personalkostenbremse getreten haben. Und wenn ich dann einen Blick nehme auf
die Anteile der Personalkosten am gesamten Haushaltsvolumen, dann stelle ich
fest, dass wir im Jahre 1997, also zum Beginn unseres ersten
Konsolidierungskonzeptes, einen Personalkostenanteil von 24 % aufwiesen. Und
wir werden im Jahre 2006 diesen Anteil auf 19,6 % reduziert haben. Das macht
auch deutlich, wie überproportional die Personalkostenreduzierung bei unseren
Konsolidierungsmaßnahmen greift. Meine Damen und Herren, man muss auf der anderen Seite auch feststellen,
Personalkosten sind nicht nur Kostenblöcke, sondern hinter den Personalkosten
stehen Menschen und Leistungen von Menschen, Leistungen von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Und so lassen Sie mich meine kurze Ausführung auch beenden
mit einem Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei der Erstellung
des Haushaltes, bei der Erstellung von Stellungnahmen zu diesem Haushalt, bei
der Beantwortung von Anfragen Ihrerseits und auch bei der Positionierung zu
Anträgen fleißig dabei gewesen sind und ihre Beiträge geleistet haben. Lassen Sie mich an dieser Stelle aber einen ganz besonderen
Dank aussprechen, nämlich einen Dank an Herrn Pieper. Herr Pieper hat seit 22
Jahren die Aufstellung, die Beratungen, die Beschlussfassungen und das Fahren
des Haushaltes bis hin zur Diskussion im Rechnungsprüfungsausschuss miterlebt.
Ich vermute, Herr Pieper, Sie werden im nächsten Jahr das Ganze von der
Zuschauerbank beobachten und dann hoffentlich feststellen, dass wir das auch
weiterhin so gut und so solide durchführen, wie das in der Zeit war und noch
ist, in der Sie hier wesentliche Verantwortung mitgetragen haben. Herr Pieper, dafür dass Sie zur haushaltswirtschaftlichen
Institution hier in Lüneburg geworden sind, dafür vielen Dank, für Ihre
Fachkenntnisse, für Ihre Ratschläge. Ich glaube, es wird schwer sein, Sie zu
ersetzen, aber wir werden Sie ersetzen. Meine Damen und Herren, ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“ Beigeordneter DÖRBAUM: „Frau Ratsvorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine Damen
und Herren, der Haushaltsentwurf steht unter dem Motto:
Investitionen in die Zukunft für die Menschen in dieser Region. Der
Haushaltsentwurf bestätigt die Linie der Gruppe SPD und FDP der letzten Jahre
und setzt darauf, diese Linie auch fortzuführen. Er ist aus unserer Sicht gekennzeichnet durch
Fortführung konsequenter Konsolidierung, er sichert das Erreichte und er setzt
zukunftsbezogene Investitionen um. Wir sind verlässlich, wir halten unsere Aussagen
auch nach der Wahl für die Bürgerinnen und Bürger dieser Region und dieser
Stadt. Die Eckpunkte im Investitionsbereich sind
beispielsweise der Bau einer Sporthalle in Häcklingen. Das haben wir vor der
Wahl gesagt und das werden wir einhalten. Im nächsten Jahr wird diese Turnhalle
in Häcklingen gebaut werden können. Es ist uns gelungen, trotz angespannter
Finanzsituation die Investitionen im wesentlichen ohne Neuverschuldung
durchzuführen. Dabei soll nicht verkannt werden, dass wir uns
in einer schwierigen Haushaltssituation befinden. Die Zahlen, die ich gleich
nenne, weisen auch darauf hin. Gleichwohl meinen wir, ist es ein Haushalt, der
in die Zukunft gerichtet ist. Im Verwaltungshaushalt stehen den Ausgaben von
231,8 Mio. € Einnahmen in Höhe von 169 Mio. € gegenüber. Hinter dem Minus
verbergen sich natürlich auch Fehlbeträge aus den letzten Jahren. Für das kommende Jahr wird sich der Fehlbetrag
auf 13,2 Mio. € belaufen. Er sinkt damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Mio.
€. Durch das vorgelegte Konsolidierungsprogramm
wird der städtische Haushalt im nächsten Jahr um 9,3 Mio. € konsolidiert. Mit
den bereits beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen werden wir von 1997 bis 2011
insgesamt 155 Mio. € konsolidiert haben. Ich denke, das Erreichte kann sich im
Moment schon sehen lassen und umso mehr im Jahr 2011, wenn wir unser Ziel
erreicht haben. Es wird deutlich, dass die Konsolidierungs- und
Sparprogramme greifen und die kleine Gewerbesteuerreform aus Berlin zu wirken
beginnt. Wir haben Mehreinnahmen zu verbuchen gehabt in Höhe von 10 Mio. €, die
leider für andere Dinge vorzusehen sind, nämlich Kreisumlage, Kredittilgung,
Schuldentilgung etc.. Gleichwohl ist es ein Schritt nach vorn und zeigt auf,
dass die Betriebe und Unternehmen in dieser Region, in der Stadt Lüneburg
wachsen und fähig sind, diesen Betrag einzubringen. Ich möchte dafür an dieser
Stelle allen Betrieben und Unternehmern, aber insbesondere auch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich danken, dass sie dazu beigetragen
haben, diese Einnahme überhaupt erst zu ermöglichen. Lüneburg ist eine wachsende Stadt in einer wachsenden
Region. Wir haben es der Presse in den letzten Tagen mehrfach entnehmen können.
Laut FOCUS liegen wir unter den Top Ten in Deutschland. Die Region Lüneburg ist
Zuzugsregion und das soll auch so bleiben. Die Gruppe SPD/FDP wird deshalb die
zukunftsorientierte Politik der vergangenen Jahre fortsetzen. Wir wollen folgende Schwerpunkte setzen, d.h.
wir werden: konsumtive Ausgaben auf das Notwendigste
beschränken, die Einrichtungen im Oberzentrum Lüneburg für
Bildung, Kultur, Gesundheit und Soziales sichern, die notwendige Infrastruktur durch investive
Maßnahmen im Bereich von Schulen, dem Klinikum, Kindertagesstätten/Krippen,
Straßen- und Radwegebau, Bau und Sanierung von Brücken und Gewerbeansiedlung
schaffen und garantieren. Damit werden Arbeitsplätze in unserer Stadt und
der Region gesichert und auch neu geschaffen. Der Mittelstand wird gefördert,
das Kaufhaus „Innenstadt“ in der Attraktivität gesteigert. Um diese Ziele zu erreichen, wollen wir folgende
Schwerpunkte setzen: Immer mehr bestätigt sich, dass Bildung wichtigster Garant
für die Entwicklung der Gesellschaft und wirtschaftliches Prosperieren ist. Um
so wichtiger ist es, dafür die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Schon
in diesem Jahr sind 10 Mio. € in die Modernisierung und die Erweiterung von
Schulen geflossen. Im nächsten Jahr sollen 7,5 Mio. € für Schulsanierungen
eingesetzt werden. Wir wollen die notwendigen PCB-Sanierungen immer auch mit
wichtigen Modernisierungsmaßnahmen verbinden. Darüber hinaus wollen wir für das
„Fitmachen“ der nicht von den PCB-Sanierungsmaßnahmen betroffenen Schulen noch
mal 1 Mio. € einsetzen. Wir wollen Voraussetzungen schaffen für stressfreies
Lernen in angenehmer Atmosphäre. Nun zu einem zweiten Aspekt, der uns ganz
wichtig ist. Durch die Einrichtung von Betreuungszentren an Standorten von
Grundschulen, Kindertagesstätten und Kinderkrippen wollen wir ein
Betreuungsangebot eröffnen, das schon im frühkindlichen Alter beginnt und über
das Kindergartenalter hinaus in der Schule fortgesetzt wird. Immer mehr
Elternteile wollen parallel zur Kindererziehung arbeiten oder sind als
Alleinerziehende ohnehin auf die Betreuung des Kindes angewiesen. Wir wollen
den notwendigen Bedarf für Plätze in Krippen, Kindertagesstätten und für die
Betreuung durch Tagesmütter, auch darauf legen wir Wert, feststellen. Politische Zielrichtung ist es dann,
genügend Plätze zu schaffen. Ein
Antrag zur Ratssitzung im Januar wird die Umsetzungskriterien
konkretisieren. Sehr geehrte Damen und Herren, das richtige Sprechen und Verstehen der Sprache
ist Grundvoraussetzung für schulische Erfolge. Die vom Land nur eingeschränkt
geförderte Sprachförderung werden wir mit eigenen Mitteln ausbauen und
ergänzen. Jedes Kind muss bei Schuleintritt sprachfähig sein, um chancengleich
in der Schule zu starten. Nach vorsichtigen Schätzungen gehen wir davon aus,
dass etwa 150 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren in Lüneburg diese Sprachförderung
nötig haben. Für diese Kinder wollen wir ein Angebot eröffnen und die 6.000 €,
die wir dort einsetzen, sind ein erster Schritt, der sicherlich in der nächsten
Zeit auszubauen und zu ergänzen ist. Wir haben festgestellt, dass wir im Bereich
Oedeme, Schaperdrift und Teufelsküche zu wenig Kindergartenplätze haben. Wir
müssen dort die Kapazität erhöhen. Wir werden aber in Anbetracht der
Haushaltslage nicht in der Lage sein, eine neue Kindertagesstätte zu bauen, wie
es teilweise von den Eltern dort gewünscht wird. Wir werden uns dafür
einsetzen, dass die Kindertagesstätte Heidkamp in Leichtbauweise ergänzt wird.
Dieser Raum soll für eine neu einzurichtende Gruppe genutzt werden. Nach drei
Jahren muss man die Situation neu beurteilen. Des Weiteren wollen wir uns dafür einsetzen,
dass das Ganztagsschulangebot in Lüneburg erweitert wird. Wir wissen ja, dass
die bereits bestehenden Ganztagsschulen exzellent funktionieren. Deshalb wollen
wir weitere Ganztagsschulen schaffen. Die Anträge für die Hauptschule
Kreideberg sind gestellt. Weitere Schulen sollen folgen. Dazu sind noch
gezielte Absprachen mit Schulleitungen, Eltern und Lehrern erforderlich. Ich
bemerke dazu, dass wir die fehlenden 10 % in der Bezuschussung, die das Land
eigentlich zahlen sollte, nicht bekommen, sondern dass die Mittel, die hier
einfließen, ausschließlich vom Bund gezahlt werden. Es wäre sehr schön gewesen,
wenn das Land für diese 10% noch einsteht und die Kommunen entlastet. In dem bereits eingerichteten „Bündnis für
Familie“ wird die Stadt Lüneburg künftig intensiv mitwirken, um die
„Familienfreundlichkeit“ in allen Bereichen weiter zu verbessern. Im Städtischen Klinikum sind Investitionen in
Höhe von 2,8 Mio. € vorgesehen. Mit diesen Mitteln sollen die vorgesehenen
Umbaumaßnahmen fortgesetzt werden. Wir verfügen über ein Klinikum, das allen
Anforderungen moderner Gesundheitszentren gerecht wird und im nordostniedersächsischen
Raum auf dem ersten Platz anzusiedeln ist. Das soll so bleiben und das sind wir
den Bürgerinnen und Bürgern in dieser Region schuldig. Die beschlossene
Umwandlung des Klinikums in eine gGmbH ist der richtige Schritt für die
Sicherung des Klinikums, um es zumindest in der Obhut der Stadt Lüneburg zu
erhalten. Die Verbesserung der Infrastruktur wollen wir im
Wesentlichen durch folgende Maßnahmen erreichen: Die Lünepark-Brücke muss zur Entlastung der
Reichenbach-Brücke gebaut werden. Wer die Verkehrssituation kennt und die
Reichenbachbrücke täglich sieht, weiß, dass dort in der nächsten Zeit unbedingt
etwas gemacht werden muss. Die Reichenbach-Brücke wird in der nächsten Zeit auf
30.000 Verkehrsbewegungen pro Tag anwachsen und wir haben keine Chance, dies an
anderer Stelle auszugleichen. Die Reichenbach-Brücke befindet sich in einem
Zustand, dass sie spätestens bis zum Jahr 2007 renoviert werden muss, d.h.,
dann müssen wir sie zumachen, weil sie aus baulichen Gründen nicht mehr benutzt
werden darf. Wir müssen die Reichenbach-Brücke entlasten und die Brücke im
Lüne-Park bauen. Dafür sind Mittel angesetzt und ich kann nicht verstehen, dass
wir auf 800 000 € GVFG-Mittel verzichten wollen und dann diese Brücke
möglicherweise auf den St. Nimmerleinstag verschieben. Wir wollen einen Kreisverkehr einrichten an der
alten B4, und zwar an der Einmündung der Straße nach Häcklingen. Es ist
wichtig, Verkehrsmaßnahmen zu treffen, weil es dort mehrere tödliche Unfälle
gegeben hat. Das ist auch der Grund, haushaltsmäßig eine Priorität zu setzen. Wir wollen die Straßen in dieser Stadt sanieren.
Der allgemeine Zustand der Straßen unserer Stadt verpflichtet uns zu
Sanierungsmaßnahmen nach entsprechender Priorität. Darüber hinaus ist das
Radwegeprogramm fortzusetzen. Wir meinen, dass wir mit dem Verkehrsentwicklungsplan
1993 einen wichtigen Schritt gemacht haben für eine moderne Verkehrsstruktur in
Lüneburg. Dazu gehört auch das Radwegeprogramm und dieses gilt es fortzusetzen.
Dafür sind 50.000 € im Haushalt einzusetzen. Der Bebauungsplan Schlieffen-Park ist zu
entwickeln. Wir wissen, dass wir für die Stadtentwicklung nur noch wenige
verfügbare Bauplätze haben. Es gibt nur noch ein Baugebiet, nämlich Oedeme-Süd,
wo man noch Bauplätze erwerben kann. Wir sind der Meinung, auch hier muss weiter
gearbeitet werden, dafür müssen Mittel eingesetzt werden. Das Programm „Soziale Stadt“ Kaltenmoor soll
fortgeführt werden. Das Land hat die Mittel gekürzt, bzw. für 2005 ganz
gestrichen, wir können es uns nicht leisten, das Programm, das wir dort so
erfolgreich begonnen haben, zu unterbrechen. Wir werden es fortsetzen, es
werden geringe Mittel sein, die wir einsetzen können, nämlich 25.000 €, aber es
wird so sein, dass wir das Programm auf jeden Fall stützen und fortführen für
die Menschen in dem dortigen Wohngebiet. Wir wollen die Lüneburger Sportvereine
unterstützen, mit 90.000 € allein den VfL, der den Platz verlegt aus dem
Bereich des Lüne-Parks zum Kreideberg und 30.000 € für die anderen. Und wir
wollen auch kleine Maßnahmen durchführen, wie z.B. die Umgestaltung des
Hermann-Löns-Platzes. Ich denke es ist wichtig, dass man auch in den
Wohnbereichen erkennt, dass für die Attraktivität der Stadt gesorgt wird, nicht
nur in der Innenstadt. Und wenn man sieht, dass wir auf Bildung, Erziehung,
Betreuung, Familienarbeit setzen, und dass wir den infrastrukturellen Bereich
durch Investitionen ermöglichen, dann meine ich, ist das ein wichtiger Schritt
für diesen Haushalt 2005. Insofern möchte ich zum Antrag der CDU-Fraktion
folgendes ausführen: Wir sind bereit gewesen, mit der CDU intensiv
über alle Fragen zu diskutieren. Wir waren immer noch davon ausgegangen, dass
die Gespräche fortgesetzt werden und haben überlegt, an welchen Stellen wir
welche Veränderungen vornehmen können. Wir haben dann leider aus einem
Lüneburger Wochenblatt erfahren müssen, dass zu einem kooperativen Gespräch
offensichtlich gar keine Bereitschaft besteht. Ich bedaure das sehr, das ist
ein positiver Ansatz gewesen. Ich habe immer gedacht, wir führen die Politik
fort, die Jens Schreiber und andere hier in Lüneburg begonnen haben und diese
Politik hieß immer: Wir sind kein Parlament, wir sind keine Regierung und wir
haben auch keine Opposition, sondern wir haben mitarbeitende Fraktionen, die
kooperativ und konstruktiv am Geschehen in dieser Stadt mitwirken. Und diesen
Weg scheinen wir jetzt verlassen zu haben, weil wir immer wieder vergessen,
dass wir hier im Rat ein Selbstverwaltungsorgan sind, so wie es die
Niedersächsische Gemeindeordnung vorschreibt. Ich will drei Punkte aus dem Antrag
herausgreifen, die dazu führen, dass man dazu nicht „ja“ sagen kann: Ich will
allein mal darauf hindeuten, dass man hier 2 Mio. € senken will in den Finanzmitteln.
Dann frage ich mich, auf welche Investitionen sollen wir verzichten? Und ich
will auch deutlich machen, diese Lücke hätten wir gar nicht erst, wenn das Land
bei dem Finanzausgleichsgesetz jetzt nicht 150 Mio. € gestrichen hätte und
dieses sich in Lüneburg mit 1 Mio. € auswirkt. Zusätzlich haben wir die
Schulstrukturreform in Lüneburg mit Bravour umgesetzt. Herzlichen Dank an die
Verwaltung und alle Mitarbeiter im Schulbereich, die das realisiert haben. Für
die Stadt Lüneburg hat die Umsetzung rund 2 Mio. € gekostet. Wo bleibt hier die
versprochene Konnexität? Wenn alle Maßnahmen, die kostenträchtig sind, wie
Verwaltungsreform, Schulstruktur usw. abgeschlossen sind, dann brauche ich die
Konnexität auch nicht mehr für die letzten Verwaltungsmaßnahmen, die nur noch
innerdienstliche Richtungen betreffen. Ich denke, im Moment wäre es wichtig,
Konnexität dort zu beweisen, wo Kosten anfallen und vom Land auf die Kommunen
übertragen werden. Konnexität ist immer gefordert worden, wo bleibt sie denn
wirklich? Bei der Reduzierung des Investitionsvolumens um
2 Mio. €, weiß ich nicht, ob dann außer bei den Schulen oder außer im Klinikum
noch irgendwo eine einzige Investition durchgeführt werden kann. Nun komme ich zu dem schwerwiegendsten Punkt,
der mich schon ein wenig betroffen gemacht hat, nämlich dass in dem
Änderungsantrag die Drohung mit der Kommunalaufsicht enthalten ist. Man geht
davon aus, dass die Kommunalaufsicht diesen Haushalt nicht genehmigt. Ich weiß
nicht, woher man das weiß. Ich bin immer davon ausgegangen, dass man sehr
objektiv auf eine solche Genehmigung schaut und dann die Kriterien prüft. Und
wer dann noch daraus schließt, Haushaltsfehlbedarf plus Kassenkredite gleich
Insolvenz, kann keine kooperative
Zusammenarbeit wollen. Jeder weiß, dass eine Gebietskörperschaft nicht in die
Insolvenz gehen kann, da käme letztlich noch die Landeshaftung in Betracht. Wir
gehen auch gar nicht in die Insolvenz. Wir bleiben zahlungsfähig, solange wir
alle in diesem Raum hier leben und werden sehen, dass die Stadt auch weiter in
der Lage sein wird, ihre Aufgaben wahrzunehmen. Wir können einem solchen
Änderungsantrag der CDU natürlich nicht folgen. Ich will auch auf den zweiten Punkt eingehen:
Grapengießerstraße. Nun ist es endlich mal gelungen von Seiten der Verwaltung,
ähnlich einem Public-Private-Partnership Prinzip die Bürger dazu zu bewegen,
sich selbst in eine Finanzierung hineinzubegeben. Die Anlieger sind dort bereit
zu bezahlen, d.h., sie bezahlen die Zinsen für die Kredite. Jetzt will man uns
noch sagen, wir brauchen den Kredit nicht, man rechnet ihn aber leider nicht
heraus, wir brauchen auch die Erneuerung der Grapengießerstraße nicht, aber wir
lassen im Verwaltungshaushalt die 22.000 € für die Zinsen stehen, die von den
Bürgern gezahlt werden. So kann doch ein ehrbarer Kaufmann nicht rechnen. Hier
sind engagierte Bürger, die der Stadt helfen wollen, und jetzt werden die so
zurückgewiesen. Gestern hat der Ministerpräsident bei der Eröffnung der A 31
genau dieses Prinzip als besonders beispielhaft hervorgehoben. Das, was gestern
in Wilhelmshaven oder anderswo galt, muss doch heute in Lüneburg genauso
gelten. Ich halte es nicht für fair, so miteinander umzugehen und ich muss
sagen, das hat mich schon ein bisschen betroffen gemacht. Den Anliegern ist deutlich zu danken, dass sie
in die Finanzierung eintreten wollen. Wir werden diese Maßnahme umsetzen. Wer
uns vertraut, dem vertrauen wir auch und sagen, dass die Fortsetzungen der
Maßnahmen in der Grapengießer- und Bäckerstraße nur konsequent sind. Alle
Bürger, die ich frage, sagen, das ist unbedingt sinnvoll und das Kaufhaus
„Innenstadt“ wird davon profitieren. Der letzte Punkt, an dem noch mal deutlich wird,
dass es absolut nicht gut ist, mit solchen Änderungsanträgen den Rat oder die
Verwaltung in Bewegung zu halten.. Zum Vorschlag der CDU, das Glockenhaus zu
verkaufen oder die Benutzungsentgelte um mehr als 100 % anzuheben bzw. eine
Renovierung für das Glockenhaus zu verweigern, frage ich, ist das jetzt der
zweite Versuch, nachdem der Verkauf des Rathauses gescheitert ist, nun wieder
ein historisches Gebäude auf den Markt zu bringen. Dieses Gebäude hat einen
hohen Stellenwert für die BürgerInnen dieser Stadt. In den 80-iger Jahren waren
es Spenden, die es ermöglicht haben, dieses Gebäude zu renovieren. Ich weiß
nicht, was geschehen würde, wenn wir den Bürgern heute erklären würden, wir
verkaufen das Glockenhaus. Im Übrigen ist dieses Gebäude
Kommunikationszentrum Nummer 1 der Stadt Lüneburg. Wo sollen die
Jugendbuchwoche, die Veranstaltungen der Lebenshilfe und AWO, der Aussiedler,
Senioren und der Ausländerbeauftragten künftig zu vertretbaren Kosten
stattfinden ? Auch die im Eigentum der Sparkasse befindliche Ritterakademie
lässt sich nur mit einem sechsstelligen Betrag unterhalten. Ich weise den
Antrag eindeutig als nicht seriös zurück. Das ist keine sachliche Art, solche
Anträge einzubringen. Wir werden am Glockenhaus festhalten und es nicht verkaufen,
sondern renovieren. Es wird so hergestellt, dass es dem Bürger zu einem
Benutzungsentgelt zur Verfügung steht, das es ermöglicht, dort hineinzugehen.
Die Gruppe SPD/FDP ist sich da sehr einig. Meine Damen und Herren, das sind nur einige
Beispiele, die aufzeigen, wohin die Umsetzung des CDU-Änderungsantrages führen
würde. Ich glaube dies ist deutlich geworden.
Einen solchen Antrag muss ich eindeutig ablehnen, weil ich ihn nicht für
seriös, redlich und umsetzbar halte. Wir haben auch mit der Fraktion Bündnis90/Grüne
gesprochen. Bis auf ein, zwei Punkte hatten wir fast schon Konsens erzielt.
Dann scheiterte es aber an den letzten Punkten. Letztlich sind wir uns nicht
einig geworden. Inzwischen liegt ein Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen vor, dem wir so nicht folgen können. Da soll die Lüne-Park-Brücke
gestrichen werden, dem kann von uns nicht zugestimmt werden, aber ich bedanke
mich gleichwohl für die konstruktive Zusammenarbeit. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass wir
den Anträgen der Fraktionen der CDU und Bündnis 90/ Die Grünen nicht folgen
können. Abschließend möchte ich Ihnen Herr
Oberbürgermeister herzlich danken dafür, dass Sie diesen Haushalt vorgelegt
haben in dieser Ehrlichkeit, Deutlichkeit und Verlässlichkeit für die Menschen
in dieser Region. Ich danke Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie
es auch noch in den letzten Tagen geschafft haben, auf diese Änderungsanträge
in synoptischer Form einzugehen. Was dort geleistet wurde, ist bestechend.
Herausragend danke ich Herrn Pieper, der heute zum 23sten Mal dabei ist.
Herzlichen Dank von unserer Gruppe. Das ist schon eine tolle Leistung. Ich möchte aber auch allen in der Verwaltung
danken, denen es auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, sich für die
Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt einzusetzen. Ich denke, diese
Stadtverwaltung kann sich sehen lassen, diese Stadtverwaltung ist bürgerfreundlich,
sie arbeitet am Bürger, sie arbeitet mit dem Bürger. Ich halte das für
ausgezeichnet, herzlichen Dank! Ich möchte aber auch eines sagen, die Arbeit in
den Ausschüssen ist äußerst konstruktiv und aufbauend und ich denke, auch
ergebnisorientiert. Das sieht etwas anders aus, als wir das hier im Rat
erleben. Dort ist die Kooperation so, wie man sie sich in einer kommunalen
Selbstverwaltung vorstellt. Dafür möchte ich all jenen Dank sagen, die
konstruktiv mit uns zusammengearbeitet haben. Natürlich gilt das auch für unseren Gruppenpartner,
stellvertretend Frau Schellmann möchte ich herzlich danken für die
Zusammenarbeit, die sicherlich auch manchmal nicht ganz einfach war. Wir haben
es immer wieder geschafft, es auf den Punkt zu bringen und uns gemeinsam dafür
einzusetzen. Dafür sage ich Ihnen und auch Ihren beiden Fraktionskollegen
herzlichen Dank. Ich habe mit der CDU auch im Bauausschuss immer
wieder erlebt, dass dort kooperative Arbeit durchgeführt wird. Einen Beschluss,
bei dem alles abgelehnt wird, habe ich dort wohl noch nie erlebt. Bei den
Grünen möchte ich Herrn Nowak hervorheben, mit dem ich besonders gut und
konstruktiv in den letzten Jahren zusammengearbeitet habe. Ich sage auch dafür
ganz herzlichen Dank. Der Haushalt trägt trotz schlechter
Rahmenbedingungen zum Erhalt und zur Verbesserung der Lebensqualität in
Lüneburg bei. SPD und FDP werden in Zukunft in bewährter und vertrauensvoller
Zusammenarbeit zum Wohle der Lüneburger Bürgerinnen und Bürger diesen Weg zur
Zukunftssicherung der gestaltenden Investitionen weiter gehen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!“ Beigeordneter Althusmann: „Sehr verehrte Frau Präsidentin, Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren, der Haushalt der Stadt Lüneburg ist das in Zahlen gegossene
Dokument, entweder des Erfolges oder aber des Versagens. Eine Bilanz über die
Richtigkeit eines eingeschlagenen Kurses oder aber ein deutlicher Hinweis auf
einen notwendigen Kurswechsel. Die Stadt Lüneburg steht, lieber Kollege Dörbaum, vor der
Zahlungsunfähigkeit, vielleicht nicht der rechtlichen, aber der faktischen
Zahlungsunfähigkeit. Und, meine Damen und Herren, damit stehen wir auch kurz
vor dem Verlust jeglicher Möglichkeit des Handelns. Wir rutschen sehenden Auges
hinein in eine zutiefst unsoziale Politik für die Bürgerinnen und Bürger dieser
Stadt. Denn es ist schlicht unsozial, wenn wir die Gehälter der Mitarbeiter
dieser Stadt nur noch über Schulden finanzieren können. Es ist schlicht
unsozial, wenn wir die dringend notwendige Sanierung von Straßen, von Wohn- und
Verwaltungsgebäuden, von Kindergärten und Schulen oder auch bei Neu- und
Umbauten des Klinikums nur noch über neue Schulden, immer neue Schulden
vornehmen. Meine Damen und Herren, bereits bei der Genehmigung der Haushaltssatzung der Stadt
Lüneburg für das Haushaltsjahr 2004 wird von der Bezirksregierung, lieber
Kollege Dörbaum, mit Schreiben vom 16.03. ausdrücklich darauf hingewiesen, dass
die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt Lüneburg als eingeschränkt
anzusehen ist und dass das strukturelle Defizit in den Jahren 2005 – 2006
weiter ansteigen wird. Der Haushalt 2005 der Stadt Lüneburg und die Finanzplanung
für die Folgejahre entsprechen längst nicht mehr der Nds. Gemeindeordnung und
auch längst nicht mehr der Gemeindehaushaltsverordnung. Weder ist die stetige
Erfüllung unserer Aufgaben gesichert, noch wird der Haushalt 2005 in sich
ausgeglichen sein. Die Wahrheit ist, meine Damen und Herren, dass wir
voraussichtlich nur noch Kredite genehmigt bekommen werden, um notwendige
Investitionen in Schulen tätigen zu können aufgrund unserer besonderen
Situation im Bereich der PCB-Sanierung. An allen anderen Investitionen wird die
Kommunalaufsicht strengste Maßstäbe anlegen, so bereits im Übrigen der warnende
Hinweis in der Haushaltssatzung Anfang diesen Jahres. Und wenn wir uns alle, lieber Kollege Dörbaum, immer und
immer wieder in unserem tagtäglichen politischen Handeln vom Wohl der
Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt leiten lassen, weil wir eine gemeinsame
Verantwortung für diese Stadt Lüneburg tragen, dann gilt es aus Sorge um die
Zukunft dieser Stadt, die ungeschminkte Wahrheit hier und heute auf den Tisch
zu legen. Meine Damen und Herren, Sie haben Gemeinsamkeit angesprochen und an den leider
verstorbenen Kollegen Jens Schreiber erinnert. Ich nehme das gerne auf. Ich
kann mich erinnern, dass immer nur dann, solange Sie hier die Mehrheit im Rat
stellen, Sie auf die Gemeinsamkeit äußerst viel Wert legen. Betrachten wir die
Zeit vor 1991 meine ich mich zu erinnern, dass es die SPD-Fraktion war, die
hier Anträge gestellt hat in einer Größenordnung von 30, 40 oder noch mehr oder
über 100 Änderungsanträgen, soviel zur Gemeinsamkeit, wenn Sie nicht in der
Mehrheit sind. Der Haushalt 2005 wird voraussichtlich ein Defizit von 62,2
Mio. € aufweisen. Herr Oberbürgermeister, das Lachen mag Ihnen noch vergehen.
Darin ist enthalten eine Abdeckung des Fehlbetrages aus dem Haushalt 2003 in
Höhe von rd. 49 Mio. €. Aber, berücksichtigen wir noch den Sollfehlbetrag aus
diesem Jahr 2004 in Höhe von 48,6 Mio. €, ergibt sich somit ein Gesamtfehlbedarf
von 110,8 Mio. €. Dies bedeutet, liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Rat der
Stadt Lüneburg, dass die Gesamtfehlbetragsquote inzwischen über 65 % des
Verwaltungshaushalts ausmacht. Jedes Lüneburger Unternehmen stünde längst vor
dem Insolvenzrichter, jeder Lüneburger Unternehmer müsste längst vor den
Konkursrichter treten und den Offenbarungseid leisten. Meine Damen und Herren, hinzu kommen 120 Mio. €
Kassenkredite, sowie weitere 9 Mio. € für das Städtische Klinikum und nochmal 1
Mio. € für das Anna-Vogeley-Seniorenzentrum. Das ist eine Steigerung der
Kassenkredite um 14 %. Mir ist durchaus bewusst, dass aufgrund der Gemeindehaushaltsverordnung
diese Kassenkredite nicht automatisch als Schulden der Stadt Lüneburg gewertet
werden dürfen. Aber die Wahrheit, Herr Kämmerer, ist, dass die Kassenkredite in
den vergangenen Jahren zu einem Dauerfinanzierungsinstrument bei allen
niedersächsischen Kommunen und deutschen Kommunen geworden sind. Und ich hätte
sehr viel dafür über, dass wir im Rahmen der Änderungen der
Gemeindehaushaltsverordnung irgend wann einmal darüber nachdenken müssten, ob
nicht die Kassenkredite, die ja eigentlich als flexibles Finanzierungsinstrument
gedacht sind, ob diese nicht real tatsächlich in der Verschuldung einer Bilanz
einer Stadt Lüneburg entsprechend auftauchen müssten, das wäre, glaube ich,
ehrlicher und würde auch für Haushaltsklarheit und für Haushaltswahrheit sorgen
und insbesondere den Lüneburger Bürgerinnen und Bürgern deutlich machen, wie
dramatisch die Situation in der Stadt Lüneburg ist. Angestrebte 129 Mio. € Kassenkredite, Gesamtfehlbetrag von
110,8 Mio. € ergeben zusammen fast 240 Mio. €. Das ist, meine Damen und Herren,
die finanzielle Dramatik, die wir nicht schönreden dürfen. Die abzudeckenden
Fehlbedarfe und die Kassenkredite, die Überziehungskredite dieser Stadt sind
zusammen größer als der gesamte Ausgabehaushalt des Verwaltungshaushaltes der
Stadt Lüneburg. Da nützt auch nicht der rein technische Hinweis, dass ja unser
Vermögenshaushalt in Wahrheit in sich ausgeglichen ist, was er ja gem.
Gemeindehaushaltsverordnung und Gemeindeordnung auch sein muss. Meine Damen und Herren, da nützt auch nicht der Hinweis,
lieber Kollege Dörbaum, man habe in den Umbau der Grapengießerstraße oder der
Bäckerstraße investiert, und damit ja eben nur zum Teil, aber eben zum Teil
auch überhaupt nicht für Aufträge für das Lüneburger Handwerk gesorgt. Wem
nützt es, wenn der Auftraggeber Stadt Lüneburg in absehbarer Zeit durch eine
immense Überschuldung als Auftraggeber ausfällt. In der Haushaltssatzung des
Jahres 2004, die wir am 09.12.2003 hier im Rat verabschiedet haben, sahen Sie
für Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen noch eine Kreditaufnahme von
rd. 13 Mio. € vor. Dieser Betrag ist auf 7,9 Mio. € für das Haushaltsjahr
reduziert worden. Im letzten Jahr, im Rahmen der Haushaltssatzung 2004, sah der
Finanzplan der Stadt Lüneburg noch einen Anstieg des Vermögenshaushalts um 34,3
Mio. € bis 2006 auf 42,2 Mio. € vor. Meine Damen und Herren, dieses hat alles Ursachen und zwar
zwei: Erstens: Wir sind finanziell nahezu bald nicht mehr in der
Lage, in dieser Stadt Lüneburg noch ausreichend zu investieren. Und zweitens: Wenn wir von 17 Mio. € neuer Kreditaufnahme im
Vermögenshaushalt rd. 45 %, nämlich fast 13 Mio. € nur noch für die Tilgung von
Krediten vorsehen mit steigender Tendenz im Jahre 2008 53 %, dann heißt das
letztendlich nichts anderes, als dass der Investitionshaushalt der Stadt
Lüneburg zu rd. 50 % nur noch für die Schuldentilgung und für Kreditaufnahmen
zur Verfügung stehen muss. Wir aber aus eigener Kraft, aus Kraft dieser Stadt
über eigene Einnahmen der Stadt Lüneburg für mindestens die kommenden 4 bis 5
Jahre nicht mehr in der Lage sein werden, über größere Investitionen zu
verfügen. Das ist unsozial. Das vernichtet Arbeitsplätze in der Region. Das
wird zu einem deutlichen Rückgang von Aufträgen für Mittelstand und Handwerk in
unserer Stadt führen. Das ist die ungeschminkte Wahrheit, der wir aus Sorge um
die Zukunft dieser Stadt uns mit aller Ernsthaftigkeit werden stellen müssen. Meine Damen und Herren, Zukunft für die Stadt Lüneburg heißt nicht nochmal eine Wahl
zu gewinnen, sondern heißt, rechtzeitig die Weichen für die gute Zukunft zu
stellen. Niemand will diese Stadt Lüneburg schlechtreden. Aber, Herr Dörbaum,
man muss sich schon an dem messen lassen, was man in der Vergangenheit und auch
Sie heute hier im Rat der Stadt Lüneburg immer als solide Haushalts- und
Finanzpolitik bezeichnet haben. Mit Verbindlichkeiten von 101 Mio. €,
Personalkosten über 45 Mio. €, gestiegenen Versorgungskosten, Verdoppelung der
Arbeitgeberanteile usw. Lieber Herr Kämmerer, da wirkt es schon mehr als
unglücklich, wenn Sie davon sprechen, wir befänden uns auf dem richtigen Weg
mit Hinweis auf ein gesundes strukturelles Defizit. Umwege, meine Damen und
Herren, erhöhen bekanntlich die Orientierung. Der Weg in die Schuldenfalle aber
ist mit Sicherheit der falsche Weg. Persönlich bedaure ich, dass wir Ihnen im
letzten Jahr, getragen von der Hoffnung, dass Sie uns Wege aus dieser
Schuldenfalle heraus aufzeigen würden, noch einmal die Hand für einen
gemeinsamen Haushalt gegeben haben. Mit einer Vielzahl von Prüfaufträgen, die
von Ihnen in der Regel als nicht machbar bezeichnet wurden. Seit dem Jahr 2000 weist die CDU-Fraktion unablässig hier im
Rat der Stadt Lüneburg darauf hin, dass die Personalkosten reduziert werden
müssen, dass nicht notwendige Investitionen zurückgestellt werden müssen. Dass
die Fusion von Volkshochschule von Stadt und Landkreis Lüneburg vorangetrieben
werden muss, dass die Sozialämter von Stadt und Landkreis Lüneburg
zusammengelegt werden sollten, dass der Zuschussbedarf der Parkhäuser reduziert
werden muss. Dass der Zuschussbedarf bei den Grünflächen reduziert werden kann,
dass die Gebäude- und Grundstückswirtschaft nach Möglichkeit in einen
Eigenbetrieb überführt werden muss. Ausweislich meiner Rede vom Dezember 2001.
Dass endlich die komplette Vermögensbilanz vorgelegt werden sollte, nunmehr
jetzt endlich angekündigt für Ende 2005. Und dass ein Subventionsabbaukonzept,
wenn Sie so wollen, mit immerhin über 30 Mio. € auf den Tisch muss. Alles von Ihnen abgelehnt! Sie haben es grundsätzlich immer
besser gewusst und wissen alles besser als die CDU-Fraktion, aber das ist nicht
neu. Wir haben nunmehr für 2005 Einsparvorschläge vorgelegt in
Höhe von rd. 6,1 Mio. €. Bei einem Gesamtausgabevolumen von 261 Mio. €, meine
Damen und Herren, handelt es sich hierbei um eine Einsparsumme von 2,3 %. Es
ist schon erstaunlich, wie sich eine Verwaltung über 2,3 % einer Minderheit
hier im Rat auch öffentlich hermacht und hermachen darf und auch kritisch dazu
Stellung nimmt. Aber für die 100 % des Gesamtfehlbetrages in ihrem eigenen
Haushalt wenig dazu sagt und vor allen Dingen ihr noch viel weniger dazu
einfällt. Meine Damen und Herren, es war ohnehin auffällig in den vergangenen Jahren, dass
immer die Vorschläge der CDU-Fraktion Angriffsziel der Verwaltung waren, als
vielmehr die Finanzsituation der Stadt Lüneburg insgesamt in den Griff zu
bekommen. Der Gesamtfehlbedarf von rd. 111 Mio. €, da beträgt die
Pro-Kopf-Verschuldung eines jeden Lüneburgers vom Kind bis zum Greis, rd. 1.600
€. Beziehen wir die Kassenkredite als Dauerfinanzierungsinstrument wohlgemerkt,
auch wenn sie nicht immer komplett ausgeschöpft werden, ein, verdoppelt sie
sich immerhin auf rd. 3.400 €. Das ist eine Hypothek, an der die zukünftigen
Generationen der jetzt nachwachsenden Lüneburger noch schwer zu tragen haben
werden. Mit rd. 732.000 € im Konsolidierungskonzept für 2005 könnten
gerade einmal 214 Lüneburger schuldenfrei gestellt werden. Meine Damen und
Herren, da wirkt es schon hilflos, wenn wir im Konsolidierungskonzept von
Streichung von Telefongebühren lesen, 7.000 €. Oder 300 € Sachkosten bis
immerhin 2011 ergibt das eine Einsparsumme von 2.200 €. Meine Damen und Herren,
dieses Konsolidierungskonzept lebt vom Prinzip Hoffnung. Im Jahr 2008, kündigt
die Verwaltung an, gebe es eine Gewinnausschüttung von 100.000 € von der
Sparkasse Lüneburg. Ja, wer denn allen Ernstes, Herr Reinecke oder meine Damen
und Herren, gerade von der liberalen Wirtschaftspartei, kann denn heute
deutlich sagen, dass im Jahr 2008 eine Gewinnausschüttung angesichts von Basel
II durch die Sparkasse Lüneburg zu verzeichnen wäre. Immerhin für die kommenden
Jahre dann fast 900.000 €. Meine Damen und Herren, das ist Augenwischerei, die
dort betrieben wird. Während wir ausweislich des Rechnungsergebnisses 2003 noch
Einnahmen von rd. 56 Mio. € aus Steuern, Finanzzuweisungen und Umlagen
verzeichnen konnten, steigt diese Einnahmeposition jetzt auf 65 Mio. €. Also um
rd. 10 Mio. €. Das könnte ja vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das Land
Niedersachsen für die Finanzausstattung der Kommunen zuständig ist, ein
erfreuliches Ergebnis sein. Aber, über 71 % des städtischen Haushaltes sind für
2 Positionen gebunden. 40 %, nämlich etwa 91,6 Mio. €, für den Bereich Zinsen,
Kreisumlage, Zinsausgaben, Abdeckung von Fehlbeträgen also für den Bereich der
allgemeinen Finanzwirtschaft und 31 %, macht 75 Mio. €, allein für den Bereich
der sozialen Sicherung. Obwohl es zur Wahrheit dazugehört, dass wir tatsächlich
auf den 75 Mio. €, das ist ja auch so eine Mär Herr Kämmerer, die Sie in der
Zeitung hin und wieder mal veröffentlichen, dass es an den Sozialkosten der
Stadt Lüneburg liege, dass wir so dramatisch verschuldet sind. Wir bleiben von
den 75 Mio. € tatsächlich ja „nur“, das ist auch hochgelobt, auf rund 12 Mio. €
sitzen, das ist Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit, denn der Rest wird vom
Landkreis Lüneburg getragen. Richtig ist, wir sind natürlich über die
Kreisumlage mit dem Landkreis Lüneburg insgesamt verbunden. Und, meine Damen und Herren, es gehört auch zur Wahrheit,
dass auf Drängen der CDU im Bundesrat eine nachhaltige Verbesserung der
Kommunalfinanzen erreicht werden konnte, Herr Oberbürgermeister, auch da gibt
es wenig zu lachen, immerhin in diesem Jahr etwa 1,8 Mio. € mehr für die Stadt
Lüneburg, wo der Kollege Dörbaum gerade mal von 1 Mio. € weniger gesprochen
hat. Lieber Kollege Dörbaum, Sie sind derjenige, der gerade eben
dieses wunderbare Wort Konnexität in den Mund genommen hat. Wo sind denn Ihre
Genossinnen und Genossen, wo sind denn die Freunde der Grünen Partei auf
Bundesebene, wo lassen Sie sich denn einmal daran messen. Haben Sie denn jemals
einen Versuch unternommen, die Konnexität tatsächlich endlich mal in der
Deutschen Verfassung niederzuschreiben. Nein! Fehlanzeige! Das Land Niedersachsen
geht jetzt in dieser Sache voran und ich weiß sehr wohl, dass die kommunalen
Spitzenverbände mit diesen Formulierungen nicht eindeutig einverstanden sind.
Aber immerhin ein Anfang ist gemacht und da könnten Sie auf Bundesebene endlich
mal nachziehen. Wenn das Land Niedersachsen mit der Streichung der
Sonderzulage und des Urlaubsgeldes immerhin zu einer Entlastung von rd. 1,8
Mio. € für die Stadt Lüneburg in den nächsten Jahren beiträgt, dann sei
insbesondere darauf verwiesen, dass nunmehr im Bundesland Niedersachsen 2 %
Wirtschaftswachstum herrscht und dieses u. a. auch damit dazu beiträgt, dass
die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Lüneburg jetzt insgesamt wie überall in
Niedersachsen ansteigen und dies führt zu einer unerwarteten Entlastung. Bei 5.000 Sozialhilfeempfängern mit jährlichen Gesamtkosten
von 20,6 Mio. €, bei 8.000 Arbeitslosen im Bereich der Stadt Lüneburg,
durchschnittlich von 500 Fällen im Bereich der Jugendhilfe, wird auch hier
deutlich, dass trotz massivster Präsenz von Verbänden, Vereinigungen, Menschen,
die sich um soziale Belange in dieser Stadt Lüneburg kümmern, vom VSE über die
AWO, die alle eine redliche Arbeit machen, dass dennoch die Stadt Lüneburg sich
inzwischen in einer höchst dramatischen sozialen Schieflage befindet. Hinzu kommt, dass die Zinsausgaben bezogen auf das Jahr 2004
für 2005 um 12 % bis 2006 die Zinsausgaben um 26 % auf dann 8,7 Mio. €
ansteigen und bis ins Jahr 2008 um über 39 % auf fast 10 Mio. € ansteigen. Ich
frage Sie, wie viele Kindertagesstättenplätze, wie viele Schulen wir sanieren
können, wie viele sonstige Infrastrukturmaßnahmen in der Stadt Lüneburg auf den
Weg bringen könnten, wenn die Stadt Lüneburg nicht so immens überschuldet wäre.
Das ist die Realität. Die Deckung der Fehlbeträge im Verwaltungshaushalt der Stadt
Lüneburg wird ausweislich der Finanzplanung in den nächsten Jahren ansteigen.
2006 111, 2007 125 Mio., 2008 136 Mio. €. Das ist immerhin eine Steigerung von
locker mal eben 312 %. Da wir nur noch mit Schulden investieren können, ist
auch die Höhe der Investitionen in Höhe von rd. 15,5 Mio. € für das Jahr 2005,
davon alleine 7,3 für den Bereich Schulen und 2,8 für den Bereich des Klinikums
und rd. 2,9 für den Bereich des Straßenbaus sicherlich zu wenig. Allerdings,
angesichts der Situation in der Stadt Lüneburg kommen wir womöglich aus dieser
Schuldenfalle, in der wir insgesamt sitzen, nicht heraus, obwohl wir genau das
Gegenteil tun müssten. Wir müssen investieren, um Arbeitsplätze zu sichern.
Aber die finanzielle Situation, und das muss man sich dann auch irgend wann mal
eingestehen, geht dann eben nicht so weiter. Man kann nicht immer nur vom
Prinzip Hoffnung leben und auf Wachstum dann irgendwann mal hoffen, so wie Sie
das Mitte der 90-er Jahre immer wieder wie eine Monstranz hier im Rat
vorgetragen haben, nach dem Motto: Es wird schon besser werden. Auch Ihre Rede,
lieber Herr Dörbaum, war von dieser Hoffnung und von dieser Monstranz ein wenig
geprägt. Das Lüneburger Klinikum ist bald einer der größten
Arbeitgeber der Region. Allerdings darf man auch mal darauf hinweisen, dass der
Gesamtausgabebedarf hier von Seiten der Stadt Lüneburg auf rund 43 Mio. € bis
2008 sich belaufen wird. Und über 1.000 Beschäftigte, allerdings auch 43 Mio.
€, die uns das Klinikum insgesamt kostet. Wir wissen um die Qualität und die
Notwendigkeit dieser Versorgung in Lüneburg. Die geplanten Investitionen für die Nordlandhalle stehen
unter dem eindeutigen Vorbehalt einer Landesförderung. Sie wissen, dass die
Finanzlage des Landes wenig in Aussicht stellen kann. Wie gesagt, Sie haben ja
einen Antrag gestellt, haben es mir ja in die Hand gedrückt, haben gesagt: „Nun
kümmern Sie sich mal drum, dass die 10 Mio. € kommen. Also insofern wollen wir
mal sehen. Ja gut, ich weiß, im Geldausgeben sind Sie klasse, aber wann sind
Sie mal dabei, wenn es ums Sparen geht? Ich will nur darauf hinweisen, dass die Notwendigkeit
zukünftiger Investitionen in die Reichenbachbrücke, in die
Friedrich-Ebert-Brücke sowie in die Grundsanierung von Straßen und die
Fortsetzung des Sanierungsprogrammes Soziale Stadt in Kaltenmoor von uns
begrüßt wird und sicherlich auch vor der Arbeitsmarktsituation ein
Hoffnungsschimmer ist. Es erscheint uns allerdings schlicht unverständlich,
wenn die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN gerade die Straßenbrücke Lünepark jetzt
zum Verzicht fordert bzw. zur Streichung fordert, zumal gerade diese
Straßenbrücke letztendlich die Erschließungsvoraussetzung für die Zukunft eines
neuen Stadtteils ist mit einer ganz neuen Struktur, nämlich dem gesamten
Bereich der Goseburg. Eigentlich schade, dass Sie so einen rückwärtsgewandten
Antrag hier stellen. Meine Damen und Herren, der Kämmerer hat darauf hingewiesen,
im Verwaltungshaushalt die Personalausgaben seien ja im Vergleich
zurückgegangen und im Vergleich mit anderen Städten sei das Ganze ja auch noch
ganz gut so. Meine Damen und Herren, bitte, zur Wahrheit gehört auch:
21,7 Mio. € Mehrausgaben im Verwaltungshaushalt bedeutet natürlich auch eine
faktische Linie des Gleichbleibens von Personalausgaben. Tun Sie bitte nicht
so: Ich verweise auf unser 3,8 %-Modell, was wir in Anlehnung an das Städtische
Klinikum auf die gesamte Verwaltung übertragen wollen. Ich kann nicht erkennen,
warum dieses nicht möglich sein soll. Meine Damen und Herren, der Verkauf oder die Verpachtung des Glockenhauses ist bei
jährlichen Defizitabdeckungen notwendig. Gegen den Verkauf des Glockenhauses
spricht aus Sicht der Stadt, dass die dort vorhandene öffentliche Toilette an
anderer Stelle ausgeglichen werden müsste. Ja, meine Damen und Herren, wenn das
die Begründung der Stadt Lüneburg ist, dann weiß ich nun auch nicht mehr so
richtig. Bei der Haushaltsposition Kriminalpräventionsrat 6.000 €
haben wir gefordert, dort 5.000 € zu streichen. Dieses ziehen wir heute zurück. Wir werden eine Position im Bereich der Denkmäler mit 30.000
€ weiterhin vorbehalten. Wir schlagen vor, dass 23.900 € beim
Fortbildungszentrum Neue Musik gestrichen werden sollen. Ich kann nicht
erkennen, meine Damen und Herren, dass dringende Sanierungsmaßnahmen im
Klosterhof nun dazu führen werden, dass wir quasi am Ende sein werden. Wir
wissen um die Situation, aber auch hier müssen wir uns nach der Decke strecken. Merkwürdig bleibt, meine Damen und Herren, dass, wenn die
SPD-Fraktion 100.000 € Mehreinnahmen bei der Veräußerung von unbebauten
Grundstücken einstellt in Ihren Haushalt, dass das bei Ihnen geht. Als wir das
2002 vorgeschlagen haben, war das bei uns Teufelszeug, und da haben Sie uns
immer wieder gesagt, das ginge überhaupt nicht. Die CDU-Fraktion, ich komme zum
Schluss, ist immer dabei, wenn es um das Wohl der Stadt Lüneburg geht.
Insbesondere wenn es darum geht, die Schulden zu senken um diese Stadt wieder
auf Konsolidierungskurs zu bringen. Meine Damen und Herren, wir ringen hier im Rat der Stadt
Lüneburg um den richtigen Weg für diese Stadt. Suchet der Stadt Bestes! Wir
wollen der Stadt Bestes, wir wissen aber auch, dass der eingeschlagene Weg in
die Irre führt. Der Anschein einer wunderschönen Rathausfassade trügt. Der
Anschein der Tatkraft und Wirtschaftsförderung trügt angesichts der massiven
Arbeitslosigkeit! Der Anschein der sozialen Wärme in dieser Stadt trügt
angesichts der viel zu hohen Sozialkosten von alleine rd. 12 Mio. €. Der
Anschein des Sanierers trügt angesichts der Gesamtfehlbedarfe von über 110 Mio.
€. So sehr wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Stadtverwaltung, beim Oberbürgermeister, beim Stadtkämmerer und allen, die
mit uns vertrauensvoll zusammengearbeitet haben bedanken, so sehr müssen wir
auch aus Sorge um die Stadt diesmal den kompletten Haushalt ablehnen. Es ist
trotz vielfältiger Konsolidierungsprogramme und Bemühungen nicht wirklich das
erreichbare Ziel erkennbar. Wenn der Weg das Ziel ist, dann ist der von Ihnen
eingeschlagene Weg mit Sicherheit der falsche. Herzlichen Dank!“ Beigeordneter LÖB: „Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, mein Kollege Andreas Meihsies hat ja immer die
Haushaltsreden damit eingeleitet, dass er gesagt hat, die Haushaltsgenehmigung
ist die Sternstunde des Rates. Ich denke, das ist auch deshalb schon zu hoch
gegriffen, weil das, was immer von Frau Schellmann, als sie noch in der
Opposition war, deutlich hervorgehoben wurde und was auch vorhin wieder bei
Herrn Althusmann anklang, nämlich, dass Haushaltswahrheit und Haushaltsklarheit
hergestellt werden müssen, dass auch diesmal der Haushalt, den wir vorgelegt
bekommen haben, diesem Ziel kaum entspricht. Das einzige Ziel, dem entsprochen
werden soll ist, dass wir die Genehmigungsfähigkeit herstellen und auch wenn
Herr Althusmann „dicke Backen“ macht, wird diese Genehmigungsfähigkeit wieder
herstellbar sein. Der Trick, mit dem wir als Rat jetzt schon mehrere Jahre
geschunden werden ist, dass immer wieder der Haushalt „überrollt“ wird, d.h.,
wir nehmen einfach die Ansätze vom letzten Jahr und tragen sie im nächsten Jahr
fort und passen dann einige Stellen an, und das war es dann. Und dabei kommen
dann sehr abstruse Dinge zutage. Ich will es an zwei Beispielen deutlich machen:
Das eine ist, wenn man sich die Haushaltsstelle für Verwarngelder für
Verkehrsordnungswidrigkeiten anguckt, da wird also für nächstes Jahr 715.000 €
erwartet, obwohl wir in 2003 nur 581.000 € eingenommen haben. Oder eine andere
Haushaltsstelle, die Einnahmen der Volkshochschule: 960.000 € werden erwartet,
obwohl wir im Jahr 2003 nur 811.000 € eingenommen haben und man genau weiß,
dass diese Zahl nicht zu erreichen ist. Das ist so ein klassisches Beispiel,
wie wir einen Haushalt genehmigungsfähig machen. Der Trick der Verwaltung nennt
sich dann gegenseitige Deckungsfähigkeit. Viele Posten sind so untereinander
verschiebbar, dass letztendlich gar nicht wichtig ist, was wir entscheiden,
sondern dass wir über die Gesamtsumme entscheiden ist wichtig. Und wenn das
nicht klappt, haben wir im Zweifelsfall immer noch überplanmäßige Ausgaben, die
wir dann im November / Dezember genehmigen dürfen. Ich denke, der Rat wird bei
diesem Haushalt ausgehebelt, die Politik kommt zu kurz, aber das ist ein
Grundsatzproblem und dem will ich mich hier nicht weiter widmen. Widmen will ich mich noch den sog. „Duftmarken“, die jede
Fraktion noch mal auf den Haushalt draufsetzt und da kann ich nur feststellen,
dass die Duftmarken, die die SPD setzt, eher Duftmarken eines altersschwachen,
kastrierten Katers sind, als dass sie etwas Belebendes für die Stadt
darstellen. Man hat den Eindruck, als wenn die Haushaltsänderungen der SPD
schon mit der Verwaltung abgestimmt worden sind. Da wird das Futter
hingeschmissen, das sind die Infrastrukturbeiträge für die Straße Am Weiher und
dieses Futter kann dann ausgegeben werden und wird dann an zwei, drei Stellen
dort ausgegeben, wo man vorher, bewusst schon wahrscheinlich, den Haushalt
eingekürzt hat, damit man die Deckung wieder herstellen kann. Das wird dann
deutlich im Radwegebau oder bei der Altstadtpflege. Aber auch die CDU kommt dabei nicht viel besser weg. Die
wirken auf mich ein bisschen wie ein halbstarker, pubertierender Kater. Da
werden starke Worte in den Mund genommen, wie Insolvenz der Stadt. Da geht man
ran und sagt, wir kürzen beim Personal, und, wir regen an, aus der Tarifgemeinschaft
auszutreten. Da zerstört man, was die Stadt sich an kultureller Infrastruktur
leistet, inklusive die Volkshochschule. Und zu guter Letzt versetzt man auch
noch dem ortsansässigen Handwerk einen Todesstoß, indem man
Investitionsmaßnahmen, die gerade für das Handwerk wichtig sind, drastisch
streicht. Dazu kommen noch jede Menge Luftbuchungen und einige Finanztricks und
dann hat man einen anderen Haushalt hergestellt, der aber in Wirklichkeit nicht
herhält. Und das, Herr Althusmann, will ich Ihnen sagen, wenn Sie so auch an
den Landeshaushalt herangegangen sind, dann wünsche ich eine gute Nacht. Ich denke, Ihre potentiellen Einsparvorschläge für den
Stadthaushalt haben eigentlich nur einen Hintergrund, nämlich, die Stadt soll
möglichst schnell entschuldet werden, damit die Landeskasse entlastet wird und
Sie dann nicht so viel zuführen müssen an die Kommunen und dann Ihre Politik im
Lande machen können. Das kann aber nicht Ziel unserer Haushaltspolitik sein. Die Bündnisgrünen wollen Schwerpunkte setzen bei Kindern,
Bildung, Umwelt, Integration und verkehrliches Miteinander. Deshalb wollen wir
bei der Integration die hervorragende Arbeit, die bisher von Frau Wolf
geleistet worden ist beim Kulturfrühstück, verstärken und verbessern. Da muss
ein fester Haushaltstitel her, da müssen 1.000 € auf den Tisch, damit dies
Kulturfrühstück dann eine dauerhafte Lösung findet. Wir wollen die Sprachförderung im Kindergarten fördern. Das
ist keine Frage, das ist ja auch von allen anderen Fraktionen mehr oder minder
Konsens. Wir haben immer mehr das Problem, dass wir Kinder aus nicht deutsch
sprechendem Mutterhaus haben, und dass dort die Notwendigkeit besteht, durch
Förderung diesen Kindern auch die Chance zu geben in unserem Staat gleichberechtigt
mitleben und sich entwickeln zu können. Wir machen dann den Vorschlag, und diesen Vorschlag halten
wir für sehr sinnvoll und richtig, statt am Heidkamp eine weitere Gruppe
anzubauen, lieber an dieser Stelle ein Mehrgenerationenhaus aufzubauen. Ein
Mehrgenerationenhaus wie wir es am Beispiel des Geschwister-Scholl-Hauses
bereits in dieser Stadt besitzen, und das ein sehr gutes Beispiel ist. Es lässt
sich dort mit Hilfe eines Investorenmodells auf Mietkaufbasis ein Haus bauen
und dieses Haus wird zuerst stark als Kita genutzt werden können und kann dann
später immer mehr für all die anderen Gruppen unserer Stadt genutzt werden. Ob
es dann Jugendliche sind, ob es Mütter mit Kindern sind, ob es Senioren sind
oder ob es die Parteien oder Verbände sind, die dort einen Treffpunkt suchen.
Ich denke, diese Form hat viel mehr Zukunft, als wenn wir weiterhin in Kitas investieren,
die, auch wenn es vielleicht noch einige Zeit dauert, aber prinzipiell doch ein
Auslaufmodell darstellen werden. Wir haben gesagt, wir wollen das Frauenhaus stärker fördern,
weil wir sehen, dass das Frauenhaus auch immer wegen geringer Landeszuschüsse
in eine Kostenschere gerät, und da haben wir gesagt, diese notwendige und
exzellente Arbeit soll mit 2.000 € Sachkostenzuschuss gefördert werden und wir
wollen, was sicherlich auch aus meiner beruflichen Sicht ein Steckenpferd ist,
auch die Volkshochschule stärken. Ich habe schon gesagt, der Ansatz für
Auftragslehrgänge ist schöngerechnet worden. Wir wissen, dass die
Arbeitsamtlehrgänge zurückgehen werden, wir wissen, dass in diesem Bereich ein
drastischer Einbruch passiert und daher haben wir sinnvollerweise bereits
diesen Einnahmeposten gekürzt um 300.000 €, haben das gegen die Ausgaben
verrechnet, die wir dann nicht mehr haben und stellen also fest, dass dann
wahrscheinlich der Haushaltsansatz aktueller ist. Wir wollen damit nicht sagen,
dass das so wird, das kann keiner, aber zumindest aktueller an dem dran, was da
herauskommen wird. Und wir wollen schon darauf reagieren, dass die Landesregierung
den Zuschuss für die Volkshochschule gekürzt hat um 35.000 €, das muss dann im
Haushalt ehrlicherweise wieder mit eingestellt werden, denn dafür kann die
Volkshochschule gar nichts. Das Verrückte an der Geschichte ist, dass an der Stelle die
Stadt 35.000 € verliert in der Volkshochschule und der Kreis gewinnt in diesem
Spiel. Aber, ich will mal so sagen, damit wird die Braut auch nicht schöner, um
mal die CDU anzusprechen, die an der Stelle ja noch von Fusion redet. Ich
denke, die Fusion hätte schon längst passieren können. Die Fusion ist „in die
Hose gegangen“ bei einer falschen Weichenstellung beim Gesetzgebungsverfahren.
Dort ist im Nds. Landtag eine Lex Lüneburg für die Kreisvolkshochschule
eingeführt worden, wo, von der CDU letztendlich mitgetragen, der Mindestumfang
für die Unterrichtsstunden soweit runtergefahren ist, dass die
Kreisvolkshochschule wieder dienstfähig wird, gleichzeitig aber auch dann keine
Notwendigkeit mehr für eine Fusion besteht. Und das muss man sich vorher
überlegen. Will man Fusionen im Lande, dann muss man entsprechend gesetzlich
reagieren, oder will man sie nicht? Und auf welcher Basis will man sie. Man kann natürlich den ländlichen Raum fördern, das ist gar
keine Frage und eine sinnvolle Überlegung. Aber man darf ihn nicht zu Lasten
von sozialpolitischer Arbeit fördern, wie es jetzt passiert. Die
Stadtvolkshochschule hat ihr wesentliches Defizit im sozialpolitischen Bereich
und dieses Defizit kann sie nur durch Auftragslehrgänge ersetzen und wenn man
keine Auftragslehrgänge mehr hat, dann ist die Frage, wer finanziert das
Defizit. Das Defizit hat natürlich die Kreisvolkshochschule nicht, weil sie
keine sozialpolitische Arbeit in diesem Umfang leistet. Wenn wir jetzt über
Fusion reden, dann frage ich mich, was steckt für eine Absicht dahinter? Die Grünen stehen zur Stadtvolkshochschule. Wir sehen, dass
sie hervorragende Arbeit macht und wir möchten, dass sie das auch in Zukunft
weiter machen kann und wollen deshalb, dass der Haushaltsansatz so gemacht
wird, dass sie dieselbe Situation hat wie im letzten Jahr, d. h. es müssen
150.000 € mehr Zuschuss geleistet werden von der Stadt, damit hat die Volkshochschule
nicht mehr Geld, sondern sie hat nur soviel Geld, wie sie auch im letzten Jahr
hatte und kann damit über die Runden kommen. Ich denke, das muss man auch tun
und nicht am Ende des Jahres sagen, die haben schlecht gewirtschaftet und dann
versuchen, die Volkshochschule schlecht zu machen. Ein anderes Problem: die Umwelt. Die Klimaprobleme steigen,
wir haben einen zu hohen fossilen Energieverbrauch. Für unsere
Nachfolgegenerationen brauchen wir erneuerbare Energien und die können wir nur
einführen, indem wir das fördern. Wir haben dafür hier schon Anträge gemacht
über ein BürgerInnensolardächerprogramm. 25.000 € finden wir dafür sinnvoll,
das sieht die SPD ja auch. Ich denke, das ist der richtige Weg. Ein weiterer wichtiger Weg für uns ist das verkehrliche
Miteinander. Wir sind eine wachsende Stadt. Wir sind eine junge Stadt auf einem
mittelalterlichen Grundriss und das bedeutet, dass man in erster Linie Bus und
Rad fahren sollte, um in dieser Stadt vorwärts zu kommen. D. h., dass wir den
Radverkehr fördern müssen. Und eine Maßnahme der Förderung war, das
BYPAD-Verfahren, ein Zertifizierungsverfahren, das die Stadt in diesem Jahr
mitgemacht hat. Und da sind viele gute Anregungen gekommen, aber einiges liegt
auch noch im Argen ist festgestellt worden. U. a. fehlt noch ein
Verkehrskonzept, es fehlt eine Routenplanung, die Ampelsteuerung ist nicht
optimal, die Infrastruktur ist noch nicht gut ausgebaut und die Zielgruppenarbeit
ist noch nicht vorhanden. Ich zitiere mal aus dem BYPAD-Bericht, da steht: Es
gibt im Verhältnis zum ausgedehnten Radwegenetz und dem hohen
Radverkehrsaufkommen zu geringe Finanzmittel. Und das gibt uns einen Hinweis darauf, dass da etwas
passieren muss. Und wir halten es für sinnvoll, wenn wir dort für die Umsetzung
dieser Ideen sinnvoll Geld investieren, und da denken wir daran, dass im
nächsten Jahr 30.000 € dafür investiert werden sollen neben der Erhöhung des
Ansatzes für den Radwegebau von 25.000 € auf 50.000 €, wie es ja die SPD auch
mitträgt. Wir sind im Konflikt in der Frage des Verkehrsflusses. Für
uns hat in einer Stadt der Verkehr, der schon besteht, Vorrang gegenüber dem
Neubau, wenn wir Entscheidungen treffen müssen. Deshalb haben wir gesagt, für
uns ist es erst einmal wichtig, dass die Friedrich-Ebert-Brücke saniert wird.
Hier besteht scheinbar die Notwendigkeit und wenn das so ist, dann hat sie Vorrang
und kann nicht so saniert werden, wie es vorgesehen ist, über mehrere Jahre,
sondern das Ganze muss schnell passieren, so dass die Störung für den
fließenden Verkehr nicht so groß wird. Daher haben wir gesagt, dass uns die
Sanierung der Brücke wichtiger ist, als ein Neubau einer Brücke im Lünepark,
die im Wesentlichen dazu dient, einem Investor die Erschließung einer
ehemaligen Industriebrache zu ermöglichen. Hier sehen wir die Notwendigkeit,
dass die Leute, die jetzt Auto fahren, möglichst weiter fließend fahren können
und weniger, dass irgendwelcher Zukunftsverkehr befriedigt wird. Daher haben
wir gesagt, das Geld, das wir jetzt ausgeben wollen für die Lünepark-Brücke
soll umgeschichtet werden und erst einmal soll die Friedrich-Ebert-Brücke
vorgezogen werden. Wenn die in anständigem Zustand ist, dann kann man über neue
Brücken nachdenken. Ich denke, die Reichenbachbrücke kann man sicherlich auch
auf anderem Wege lösen, als dass man dafür eine neue Brücke bauen muss. Natürlich haben wir auch, wie sich das gehört,
Deckungsvorschläge erarbeitet für unser Geld. Der Deckungsvorschlag ist, da
haben wir natürlich auch das genommen, was die Verwaltung angeboten hat, wir
nehmen also auch die Straße Am Weiher und den Verkauf unbebauter Grundstücke.
Wir könnten uns aber auch vorstellen, die Deckung aus einer ganz anderen Ecke
zu nehmen. Wir nehmen im nächsten Jahr Gewerbesteuernachzahlungen in Höhe von
10 Mio. € ein, davon bleiben netto 6 Mio. €. Und wenn man alleine von diesem
eingenommenen Geld, was wir sicherlich unstrittig für die Schuldendeckung nehmen
sollten, wenn wir allein die Zinsen, die wir für dieses Geld nicht mehr
aufbringen müssen, nehmen würden, das sind ungefähr bei 6 Mio. €
Gewerbesteuernachzahlung netto 300.000 €, habe ich mal so gerechnet. Dann
hätten wir auch Geld, das wir ausgeben können und ich denke, das geht nach
einem alten Haushaltsgrundsatz: Mehreinnahmen berechtigen auch mal zu
Mehrausgaben. Es wurde hier viel gesprochen von Sparen als wichtigstes
Ziel und ich denke, das ist sicherlich gar keine Frage. Wir müssen und sollen
sparen, aber es wird ja in der gesamten Verwaltung mit dem
Konsolidierungsprogramm vom Grundsatz her abgearbeitet, wir werden also uns
über die Jahre immer mehr entschulden. Wir dürfen auf gar keinen Fall dazu
kommen, dass der Bürger, der jetzt Steuern zahlt, das Gefühl hat, er kriegt für
sein Geld nichts mehr, auch das ist eine schreckliche Vision. Und noch eine
schreckliche Vision ist aber, wenn wir auf Kosten der Kinder der jetzigen
Generation sparen, und sagen, in Zukunft werden wir mal bessere Kitas haben.
Das nützt denen nichts mehr. Dann sind sie rausgewachsen, dann haben sie nichts
davon. Deswegen brauchen wir jetzt eine vernünftige Infrastruktur mit der die
Bürger, explizit die Eltern mit Kindern, leben können. Und ich denke auch, man sollte das mit dem Sparen nicht in
dem Sinne betreiben, dass man das Benchmarking in Niedersachsen erreichen
möchte, nämlich der Beste sein im Sparen. Denn wenn man viel spart, dann wissen
wir auch, weckt man Begehrlichkeiten und Sie wissen auch, dass der Kreis mit seinen
hohen Schulden nur darauf lauert, die Kreisumlage erhöhen zu können. Und das
fällt natürlich immer am Leichtesten, wenn er sieht, dass da irgendwo was zu holen
ist. Wenn wir an der Stelle zu weit vorpreschen, wird es für uns auch nicht
glücklich enden. Wir sollten auch deshalb nicht nur sparen, weil jede
Investition, die wir als Stadt vornehmen, auch immer zu einer Einnahme führt.
Wir wissen, dass jeder investierte Euro das vier- bis fünffache an Euros nach
sich zieht, die im privaten Bereich mobilisiert werden. D. h. also auch, Sparen
ist nicht immer sinnvoll, zumindest nicht in einem Stadthaushalt. Das mag in
einem Privathaushalt eine andere Situation sein. Die Grünen fühlen sich mit ihren Haushaltsvorschlägen gut
aufgestellt. Wir haben bescheidene Möglichkeiten aufgezeigt, die zielführend
sind und die für eine junge, wachsende und nachhaltig wirtschaftende Stadt
Möglichkeiten bieten. Ich denke, Sie sollten unsere Haushaltsvorschläge nicht
einfach ablehnen, sondern darüber nachdenken und die Mittel umverteilen. Danke.“ Bürgermeisterin SCHELLMANN: „Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, nachdem Sie drei Reden gehört haben und Ihnen jetzt genug
Zahlen im Kopf herumschwirren, will ich ganz Abstand von aller Zahlenakrobatik
nehmen, weil ich der Ansicht bin, dass darüber die politische Dimension, in der
wir stecken, nicht immer ganz richtig zur Geltung kommt. Die Haushaltsdebatte
zog mit schöner Regelmäßigkeit jeden Spätherbst wie eine Schlechtwetterfront
über uns hinweg und danach wurde alles wieder freundlicher. Dass diese
Verdrängungstaktik nun endgültig nicht mehr funktioniert, ist nicht mehr zu
übersehen. Die öffentlichen Haushalte sind, egal wo man hinsieht marode und es
handelt sich keineswegs nur um ein spezifisches Lüneburger Problem. Wir
Lüneburger werden dieses auch keinesfalls alleine lösen können. Not tut, dass
wir uns von manchem liebgewordenen Gedanken verabschieden müssen. Das fängt bei
der 35-Stunden-Woche an, geht über 30 Tage Urlaub und endet auch noch nicht bei
zwar wünschenswerten aber leider nicht mehr bezahlbaren Sozialleistungen. Da
darf ich nur in Erinnerung rufen, dass selbst in der so idealen Schweiz 42
Stunden pro Woche gearbeitet wird und es gibt auch nur 22 Tage Urlaub im Jahr. Die LZ schrieb im Vorbericht, ich sei mit dem
Haushaltsentwurf insgesamt zufrieden. Das ist natürlich stark missverständlich.
Hochgradig unzufrieden ist die FDP-Fraktion natürlich damit, dass der
Schuldenberg, den Lüneburg in den vergangenen Jahren bereits aufgehäuft hat,
auch 2005 weiter erhöht wird. 13 Mio. € Defizit kommen neu hinzu, der Gegenwert
von rund 65 Einfamilienhäusern, den Lüneburg im nächsten Jahr mehr ausgeben
wird, als Einnahmen vorhanden sind. Eine grauenhafte Vorstellung, mit der man
niemals zufrieden sein kann. Ein verhaltenes Gefühl der Zufriedenheit löst bei mir
ausschließlich die Tatsache aus, dass man diesem Haushaltsplan deutlich
anmerkt, dass sich die Verwaltung vollkommen darüber im Klaren ist, dass wir am
Ende der Fahnenstange angekommen sind und jetzt nur noch ganz harte Einschnitte
weiterhelfen. Und das nicht nur zur Haushaltsdebatte, Herr Althusmann, sondern
nachhaltig das ganze Jahr über, wann immer sie erkannt werden! Und hier möchte
ich sagen, solche Dinge, wie z.B. die Krankenhaus GmbH, die Folgen haben wird
für viele Bereiche, die müssen wir beim Schopfe ergreifen und tatsächlich so
lösen. Die Hartz IV-Regelung, die auf uns zukommt, wenn da etwas kommt an
Einsparmöglichkeiten, die müssen wir ergreifen, auch wenn es vielleicht nicht
so gut ist und ich hoffe, das tun Ihre Ausschussmitglieder auch in den einzelnen
Ausschüssen, Herr Althusmann, die verweigern sich da nämlich häufig. Da müssen
Sie vielleicht drauf achten. Vor allem Einschnitte am mit Abstand größten Einzeletat, den
Personalkosten, was ich seit 10 Jahren im Rat immer wieder angemahnt habe,
haben jetzt stattgefunden. Das ist höchst unpopulär aber leider ohne jede
Alternative, obwohl wir wissen, dass Menschen dahinterstehen. Herr Althusmann, ich finde es ja schön, dass wir mit Ihrer
Zustimmung rechnen können, wenn dieser harte und unpopuläre Kurs sogar noch
intensiviert wird. Aber so einfach wie Sie sich bei Ihrem Vorschlag die
Einsparung von 3,8% Personalkosten über die Gesamtverwaltung vorstellen, geht
es leider nicht. Ich persönlich habe bereits erhebliche Zweifel, dass das
eingeschlagene Modell beim Krankenhaus zum gewünschten Ergebnis führt. Es kann
dort auch nur dann funktionieren, wenn die Fallzahlen tatsächlich auf Dauer
zumindest saisonal zurückgehen, deshalb temporär ein Personalüberhang entsteht
und ausschließlich die Verwaltung bestimmen kann, wann die freien Tage genommen
werden müssen. Nur in diesem Fall, und da bin ich mir mit Herrn Sauer einig,
klappt das. Ganz sicher ist, dass diese Voraussetzungen nicht in der
Kernverwaltung gegeben sind. Sie wissen, dass sich dort bereits 17.400
Überstunden aufgehäuft haben und dass trotzdem jede Menge Arbeit liegen bleibt
oder gar nicht erst angepackt werden kann. Wo wollen Sie denn da noch 10
zusätzliche Urlaubstage, die sie nach dem Krankenhausmodell für die nicht
bezahlten Mehrstunden gewähren müssen, unterbringen? Das ist ein Schnellschuss
aus der Hüfte, der völlig daneben geht. Also etwas sorgfältiger durchdachte
Vorschläge sollten wir doch gerade von Ihnen als gelernter Betriebswirt
erwarten dürfen. So nun wirklich nicht, Herr Althusmann! Allerdings mit allergrößter Sorge beobachten wir auch das
Verfahren, wie in der Verwaltung die Personalkosten gesenkt werden. Der
öffentliche Dienst blockiert sich selbst bis zur nahezu totalen
Handlungsunfähigkeit durch absoluten Kündigungsschutz und Privilegien, die weit
über das Maß in der freien Wirtschaft hinausgehen. Alle Vakanzen werden deshalb
nur noch durch interne Umsetzungen neu besetzt. Das führt bei
Leitungspositionen eindeutig nur im Ausnahmefall zu einem befriedigenden
Ergebnis. Damit will ich niemandem zu nahe treten, aber wir müssen uns darüber
im Klaren sein, dass ein ausgezeichneter Sachbearbeiter eben nicht immer unbedingt
auch für eine Leitungsfunktion geeignet ist. Und gerade von der Leitungsebene
erfordert die gegenwärtige Lage jetzt ganz außergewöhnliche Leistungen und
Erfahrungen. Deshalb fordert die FDP-Fraktion dringend, dass bei der Besetzung
wichtiger Stellen die Option, neue Kräfte von außen anzuwerben, verstärkt
genutzt wird. Ich sehe da an herausragender Stelle, das
Rechnungsprüfungsamt, das wir als Revisionsinstanz personell mit starken
Persönlichkeiten besetzt sehen wollen, wenn es denn die Funktion erfüllen soll,
die Stellen im tagtäglichen Verwaltungsgeschäft ausfindig zu machen, wo die
Mittel nicht sachgerecht eingesetzt bzw. verschwendet werden. Wie die
überragende Erfolgsgeschichte des preußischen Rechnungshofs deutlich macht, der
einen entscheidenden Anteil daran hatte, dass aus dem armen Preußen ein reicher
und mächtiger Staat werden konnte. Gerade diese Instanz muss gestärkt werden,
wenn das Geld knapp wird. Und einen Fehler darf man auf keinen Fall machen, man
darf nicht die Revision bereits vorher in die Entscheidung einbinden, weil dann
die Revision später ihre eigenen Fehler aufdecken müsste. Eine so in die Linie
eingebundene Revision wird schließlich wertlos. Revision muss immer Stab
bleiben. Das müsste Ihnen, Herr Mädge, als ehemaligem Offizier einleuchten. Wenn Sie im Entscheidungsprozess mehr betriebliches Know-How
einsetzen wollen, ist das sicher richtig und findet auch die uneingeschränkte
Zustimmung meiner Fraktion. Aber dann müssen Sie die Controllingfunktion des
Kämmereiamtes stärken, bei dem diese Funktion organisatorisch aufgehängt ist.
Wenn sich die Stadt alleine nicht in der Lage sieht, das Rechnungsprüfungsamt
personell so auszustatten, dass wirksame Kontrolle ausgeübt werden kann, dann
spricht einiges dafür, die Ämter von Stadt und Kreis zusammenzulegen. Sie Herr Althusmann, der Sie von uns allen am nahesten der
Regierung stehen, könnten Lüneburg am meisten dadurch helfen, dass Sie Kräfte
in Hannover und Berlin mobilisieren, damit die skandalösen Privilegien, die
sich der öffentliche Dienst im Laufe der Jahrzehnte zu Lasten der
Bevölkerungsmehrheit, die in der freien Wirtschaft arbeitet, verschafft hat,
endlich eingeschränkt oder ganz abgeschafft werden. Aus Hannover hat man hierzu
bisher noch nichts Überzeugendes gehört und ich sage das ausdrücklich auch in
Richtung meiner eigenen Partei. Ich warte auf den Aufstand der Kommunen, der
ein für alle mal Berlin und den Ländern klarmacht, dass nicht mehr geduldet
wird, wenn man sich dort weiterhin notorisch um diesen zweifellos unangenehmen
Themenkomplex herumdrückt. Es müssen endlich die notwendigen rechtlichen
Voraussetzungen geschaffen werden, dass der öffentliche Dienst die gleichen
Entscheidungsspielräume bekommt, wie sie auch für die Wirtschaft unverzichtbar
sind, wenn er denn sich wirtschaftlich verhalten soll, Herr Althusmann. Und wenn Berlin und Hannover den Kommunen ständig neue
Aufgaben zuteilen, dann muss auch von dort gesagt werden, woher die dafür
notwendigen Mittel kommen sollen. Auch das ist einer der entscheidenden Gründe
über die ganzen letzten Jahre hinweg, warum im Ergebnis so wenig von den
Sparbemühungen der Kommunen in den neuen Haushaltsplänen sichtbar wird. Ich
erinnere nur daran, wir haben 57 Stellen eingespart und 20 Stellen davon wieder
in Kitas einführen müssen, wegen des 100%igen Anspruchs der Kitas. Wir finden die Initiative, dass bereits im Kindergarten eine
systematische Unterstützung bei Sprachdefiziten stattfinden soll, unbedingt
richtig. Aber trotz großspuriger Vorankündigung finanziert Hannover in Lüneburg
die Sprachschulung nur in der Kita Kaltenmoor. Wir haben aber wesentlich mehr
Kitas, in denen zwar nicht ein so hoher Prozentsatz wie in Kaltenmoor aber in
Summe doch eine sehr hohe Zahl von Kindern mit so großen Sprachdefiziten ist,
dass man bereits jetzt absehen kann, ab wann diese später unser Sozialbudget
schwer belasten werden. Das können und wollen wir nicht einfach so hinnehmen
und deshalb haben wir Mittel vorgesehen, um eine angemessene Sprachschulung
auch in den übrigen Kitas anbieten zu können. Wir können aber nicht überall, wo
das Land oder der Bund uns im Stich lässt, diese Dinge aufnehmen. An den Sparvorschlägen, die Sie Herr Althusmann
hereingereicht haben, wird leider deutlich, dass auch die CDU mit ihrem Latein
am Ende ist, wo und wie noch beim Lüneburger Haushaltsplan der Rotstift
angesetzt werden könnte. Ich sage ausdrücklich "leider", denn ich
diskutiere gern neue Anregungen, wenn sie uns dem Ziel näher bringen. Aber Ihre
wichtigsten Vorschläge halten leider einer Überprüfung nicht stand auch wenn
Sie dafür die markig und knackig klingende Vokabel "titelscharfe
Abgrenzung" einführen, unter der ich mir allerdings nicht viel vorstellen
kann. Am wenigsten taugt Ihre so schön einfach klingende Idee,
dass man ja nur beschließen muss, die Aufnahme von Kassenkrediten um 2 Mio. €
zu senken. Ich hätte eigentlich gerade von Ihnen erwartet, dass Sie
Aufwendungen und deren Finanzierung auseinanderhalten können. Wir sprechen
nämlich hier über die Zwangsläufigkeiten von Aufwendungen. Wenn die beschlossen
sind, können Sie sich anschließend nicht mehr um deren Finanzierung drücken,
weil die Einnahmen nicht reichen. Das ist genauso, als wenn Sie ein Auto für
20.000 € kaufen und hinterher meinen, dem Händler sagen zu können: Du kriegst
aber nur 18.000 €. Es geht hier allein um die Frage: Was kann ich kaufen und
worauf muss ich verzichten, weil das Geld nicht reicht. Wenn Sie also diese 2
Mio. € streichen wollen, müssen Sie genau sagen, für welche Ausgaben und dann
ist es ein Nullsummenspiel und Sie haben gar nichts eingespart. Das gleiche Missverständnis steckt übrigens in Ihrem
Vorschlag, dass Sie den Rücklagen etwas entnehmen könnten. Rücklagen sind doch
kein Sack mit Geld, den man im Keller für irgendwelche Sonderfälle stehen hat.
Der Begriff Rücklage ist eigentlich hier falsch, es handelt sich nämlich um
Rückstellungen, das sind nur Merkposten für Zahlungsverpflichtungen, die
die Stadt bereits hat, sie weiß nur noch nicht, wann sie das Geld auf den Tisch
blättern muss. Vermutlich muss sie es noch nicht im nächsten Jahr zahlen, aber
irgendwann ist sie dran und dann muss sie das finanzieren. Das ist dann so ein
Fall, dass der Kassenkredit in dieser Periode entsprechend geringer ausfällt
als erwartet. Auch der Verkauf des Glockenhauses bringt uns nicht weiter.
Sie schlugen schon einmal vor, das Rathaus zu verkaufen. Wir hatten das damals
bereits mit Ihnen diskutiert. In beiden Fällen denken Sie offensichtlich an
eine Art sale-lease-back-Verfahren. Das Verfahren bringt aber nur etwas in die
Kasse, wenn es sich um allgemein wirtschaftlich nutzbare Objekte handelt, aber
nicht um Objekte, die derart dem Denkmalschutz unterliegen und als Nutzer
praktisch ausschließlich die Stadt oder von ihr zu fördernde Vereine haben. Und
wenn Sie an einen amerikanischen Käufer denken, weil es eine Lücke im
amerikanischen Steuerrecht gibt, die z.B. von Bochum mit seinem Kanalnetz
genutzt worden ist, dann ist daran zu erinnern, dass diese Steuerlücke vom
amerikanischen Fiskus gerade geschlossen wird. Sie sprachen vorhin vom Prinzip
Hoffnung. Herr Althusmann, auch Ihre ganzen Zahlen hier leben nur vom Prinzip
Hoffnung. Auch hinsichtlich Ihres Vorschlages, dass die Kosten für die
Nordlandhalle eingespart werden könnten, sollten Sie sich mal mit einem
Baufachmann unterhalten. Wenn Sie so einen Bau im Winter nicht frostfrei halten
und eine Minimalüberwachung sicherstellen, dann können Sie gleich die
Abrissbirne bestellen. Wenn Sie den Abriss für wirtschaftlich vernünftig
halten, dann sagen Sie das, aber machen keinen Vorschlag, der bei Baufachleuten
nur Kopfschütteln auslösen kann. Ihren Vorschlag, die Volkshochschulen von Kreis und Stadt
zusammenzulegen, halte ich dagegen für vernünftig. Aber nach meiner Kenntnis
hat unsere Verwaltung diesen, unseren gemeinsamen Vorschlag, im Volkshochschulbeirat
haben wir das gemeinsam beschlossen, bereits dem Kreis unterbreitet, der ihn
aus meiner Sicht mit fadenscheinigen Argumenten ablehnt. Sie könnten uns
helfen, wenn Sie Ihre Parteifreunde im Kreis von der Zweckmäßigkeit Ihres
eigenen Vorschlages überzeugen würden. Dass es darüber hinaus möglich und
sinnvoll sein soll, weitere 150.000 € bei der VHS einzusparen, müssen Sie schon
etwas mehr konkretisieren, denn nach meiner Kenntnis arbeiten nur solche Kurse
nicht kostendeckend, wie z.B. die Alphabetisierungskurse und nachgeholte
Schulabschlüsse, an deren Durchführung die Stadt ein manifestes Interesse hat,
dass sie stattfinden, weil dadurch indirekt Sozialhilfekosten vermieden werden.
Gestatten Sie mir, dass ich zu dem Vorschlag etwas aushole,
dass am Stadtgrün und an das Stadtbild beeinflussenden Sanierungsmaßnahmen
gekürzt werden soll. Hierüber kann man in der Tat diskutieren. Ich bin
allerdings der Meinung, dass nicht gekürzt, sondern im Gegenteil eher mehr
getan werden sollte. Für vorbildlich halte ich deshalb, dass da auch neue Wege
der Kooperation beschritten werden, wie z.B. das Konzept zeigt, dass sich die
Anlieger bereit erklärt haben, die Erneuerung des Straßenbelags im hinteren
Teil der Grapengießerstraße komplett vorzufinanzieren. Dies ist ein neuer Weg.
Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Denn nur, wenn sich alle Beteiligten in
der Innenstadt, die Bürger genauso wie die Eigentümer und die Stadt sich
verpflichten, unsere Innenstädte als urbane Lebensräume zu erhalten, können wir
dieses Ziel auch erreichen. Es geht hier um das Thema City ohne Handel. Denn
das ist ja etwas, mit dem wir im Augenblick kämpfen. Mein Standpunkt hat da viel Ähnlichkeit mit dem
Steuerkonzept der CDU, dem - vereinfacht gesprochen - ja folgende Argumentationskette
zugrunde liegt: Obwohl der Staat zu wenig Geld hat, müssen die Steuern gesenkt
werden, weil dadurch die Wirtschaft auf eine Weise angekurbelt wird, dass unter
dem Strich viel mehr neues Steueraufkommen generiert wird als vorher durch die
Steuersenkung verloren gegangen ist. Ich meine deshalb, Herr Althusmann, dass
wir hierzu auch von Ihnen Zustimmung erwarten dürfen. Aus vielen Gesprächen im Hamburger Umfeld weiß ich, dass
Lüneburg dort als Einkaufsstadt eine hohe Attraktivität hat und das mit wachsender
Tendenz. Das gilt es weiter auszubauen und gegen wachsende Konkurrenz, z.B.
gegen die sich allenthalben entwickelnden, großen Einkaufszentren (siehe
Phönix-Center in Harburg) zu verteidigen. Lüneburg hat durch sein außergewöhnliches
Stadtbild einen kaum wiederholbaren Wettbewerbsvorteil. Der muss systematisch
gepflegt und ausgebaut werden und daran haben Stadtgrün und Sanierungsarbeiten
in den Haupteinkaufsstraßen natürlich einen herausragenden Anteil. Ebenso die
weichen Standortvorteile. Die Bildungsangebote, die wir hier vor Ort haben. Ich
bin fest davon überzeugt, dass wir unserem Stadtsäckel überhaupt keinen
Gefallen tun, wenn wir ihm an dieser Stelle eine Ersparnis verschaffen. Der
Rückfluss an Gewerbe- und Einkommensteuer wird diese Aufwendungen um ein
Vielfaches übersteigen. Deshalb Herr Althusmann, sind wir gegen Ihren
Sparvorschlag. Es muss unsere gemeinsame Aufgabe sein, die Regierungen in
Hannover und Berlin auf Trab zu bringen, damit sie endlich die
Rahmenbedingungen herstellen, ohne die ein vernünftiges Wirtschaften der
Kommunen nicht erreichbar ist. Unter den obwaltenden Umständen, wäre es
unrealistisch, einen grundlegend besseren Haushaltsplan zu erwarten. Wie immer
kann man an dem ein oder anderen Schräubchen etwas mehr oder weniger drehen.
Aber der Blick auf den Gesamtetat rund 260 Mio. € zeigt, dass das schon bald
jenseits der planbaren Zahlengenauigkeit liegt. Insoweit ist die FDP-Fraktion
mit dem vorgelegten Haushaltsplan zugleich zufrieden und unzufrieden. Der Schlüssel für die Sanierung der kommunalen Finanzen
liegt in Berlin und Hannover. Und den müssen wir uns mit vereinten Kräften und
im Verbund mit anderen Kommunen holen. Es wird fraglos ungemütlich werden. Aber
diese Erkenntnis ist nicht neu und findet sich sogar versteckt in unserem
Fürstensaal im Rathaus als lateinischer Mahnspruch an einem der Kamine, der
übersetzt ungefähr lautet: Ohne Rauch kein Feuer / keine Stadt ohne Steuer / Willst
drum des Feuers dich erfreuen / Darfst Du den Rauch dazu nicht scheuen. Ich möchte Sie alle dringend dazu auffordern, den Rauch auf
unserem Langstreckenlauf nicht zu scheuen.“ Ratsfrau Lotze: „Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, sehr geehrter
Herr Althusmann, es ist keine Ratssitzung, bei der ich dabei gewesen bin,
vergangen, in der Sie sich nicht als Sachwalter der Interessen der Menschen in
dieser Stadt in Szene gesetzt haben. Es fehlten nie die Schlagworte: es geht um
Menschen, es geht um Vertrauen, es geht um Verantwortung. Sie haben mit diesen
Worten und indem Sie dann ein staatsmännisches Timbre in Ihre Stimme gelegt
haben versucht, uns zu beeindrucken und heute haben Sie uns sogar mit
Bibelzitaten erfreut. In den zurückliegenden Haushaltsberatungen, in den
Gesprächen hätten Sie Gelegenheit gehabt zu zeigen, wie ernst es Ihnen mit dem
Verantwortungsgefühl für die Menschen in dieser Stadt ist. Sie haben
stattdessen eine Veränderungsliste vorgelegt, die zeigt, dass das bisher
Gesagte, das von Ihnen Gesagte in den Ratssitzungen überwiegend Worthülsen
gewesen sind. Konkrete Vorschläge dazu, wie nämlich Ihre
Einsparungsmaßnahmen umgesetzt werden können und wo das Geld tatsächlich
eingespart werden kann, sind Sie uns schuldig geblieben. Stattdessen haben Sie
uns heute hier mit einem Wust von Zahlen, mit einem Datenfriedhof überhäuft und
Sie haben sich außerdem darin ergangen, Schuldzuweisungen in Richtung Bundespolitik
zu machen. Was Sie uns nicht gesagt haben ist, dass Ihre Parteifreunde im Bund
dafür die Verantwortung tragen, dass Sie mit Ihrem Abstimmungsverhalten im
Bundesrat dafür sorgen, dass mehr als 17 Milliarden € nicht bei den Städten und
Kommunen und bei den Ländern ankommen. Ich glaube, es ist Ihnen außerdem nicht gelungen davon
abzulenken, dass Sie in Hannover einen Landeshaushalt verabschiedet haben, der
verfassungswidrig ist. Meine Damen und Herren, die Veränderungsliste, ich habe das
eben schon gesagt, zeigt das widersprüchliche Verhalten, dass Sie mit der Liste
und Ihren Redebeiträgen an den Tag legen. Reden und Handeln stimmt bei Ihnen
nicht überein. In der Soziologensprache würde man sagen, Sie sind nicht
authentisch, in der Indianersprache würde man das vielleicht als gespaltene
Zunge bezeichnen. Ein Beweis dafür: als Sie in Hannover die Amtsgeschäfte
übernommen haben, haben Sie eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen
Kommunen und Land angekündigt. Eine kommunalfreundliche Politik wollten Sie
machen. Und Sie haben außerdem vollmundig einen Pakt zur Stärkung der Kommunen
angekündigt. Auch das ist nur eine Phrase, wie wir mittlerweile festgestellt
haben. Denn Sie sind es gewesen, die durch die Streichung oder Kürzung der
FAG-Mittel 150 Mio. € den Kommunen vorenthalten und alleine uns in Lüneburg
fehlen dadurch 1 Mio. €. Und Sie wissen natürlich auch, dass durch diese
Politik in Zukunft die Kassenkredite noch weiter steigen werden. Durch diesen
Verschiebebahnhof tragen Sie nicht dazu bei, dass in den Kommunen das Geld
eingespart werden kann. Ich komme zu einigen Punkten Ihrer Veränderungsliste: Sie schreiben hier, es droht seitens der Kommunalaufsicht
ein Verbot weiterer Kreditaufnahmen und damit Insolvenz. Daraus kann man
zweierlei schließen. Erstens, Sie drohen mit der Kommunalaufsicht und man kann
sich fragen, ob Ihr Innenminister in Zukunft die Kommunalaufsicht politisch
instrumentalisieren will. Zweitens könnte man auf die Idee kommen, Sie kennen
sich in der NGO nicht aus, denn Sie wissen genau, dass in der NGO steht, dass
es eine Insolvenz für eine Kommune nicht geben kann. Ich kann deswegen nur
vermuten, dass Sie an das dumpfe Angstgefühl der Bürgerinnen und Bürger
appellieren wollen, indem Sie diesen Begriff verwenden, dass eines Tages hier
ein Insolvenzverwalter die Amtsgeschäfte übernimmt. Ich finde, das ist billig
und geschmacklos mit diesem Begriff zu arbeiten. Ich greife ein paar wenige Punkte heraus; Sprachförderung in
Kindergärten und Familienförderung. Sie haben ein Vormodell hier angeführt.
Keiner von Ihnen konnte uns in den Beratungen sagen, was dieses Vormodell
überhaupt sein soll. Was Sie damit vielleicht erreichen ist, dass die Menschen
in dieser Stadt denken: „Mensch, klasse, die CDU hat einen guten Vorschlag gemacht.
Sie setzen sich für die Kleinen ein, sie tun was für die Chancengleichheit, sie
tun was für die Integration.“ So ist es aber nicht, denn während Ihr
Innenminister darüber nachdenkt, von ausländischen Mitbürgern eine Eidesformel
auf die niedersächsische Verfassung ablegen zu lassen und Sie auf Bundesebene
über Leitkultur und andere Dinge diskutieren, kürzen Sie in Hannover bei der
Sprachförderung auch bei der Hausaufgabenhilfe und erwarten dann, dass die
Stadt Lüneburg diese Scharte auswetzt und mit den Mitteln, die wir dafür
einsetzen wollen, trotzdem Sprachförderung in den Kitas durchführen. Von den Geldern für die Ganztagsschule, die Sie
vorenthalten, will ich nicht mehr weiter sprechen. Volkshochschule: Sie kürzen in Hannover die Mittel für die
Erwachsenenbildung und wollen außerdem der Volkshochschule in Lüneburg 150.000
€ wegnehmen. Offensichtlich sehen Sie die Volkshochschule nur als Kostenfaktor.
Sie wissen aber genau, oder Sie sollten wissen, dass die Volkshochschule einen
wichtigen Bildungsauftrag hat, dass genau da Integrationsbildung geleistet
wird, die Sie abfordern, dass Leute dort Schulabschlüsse nachholen können, dass
Leute sich berufsbegleitend weiterbilden können. Und wenn Sie hier das Geld
streichen, verantworten Sie u. U. den Zusammenbruch von funktionierenden
Bildungsstrukturen. Was Sie tatsächlich tun können, das ist hier schon
angesprochen worden. Sie können Ihre Parteifreunde im Landkreis dazu
auffordern, tatsächlich ernsthaft über die Fusion der Volkshochschulen zu
sprechen und das Ganze auch voranzubringen. Nächster Punkt hat sich erledigt, beim
Kriminalpräventionsrat haben Sie ja gerade noch die Kurve gekriegt. Es ließen
sich noch einige andere Punkte aufführen. Sie reden von Verantwortung und setzen sich hier in Szene
als Sachwalter der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. In Wirklichkeit
verweigern Sie heute die Verantwortung, wenn Sie dem vorliegenden Haushalt
nicht zustimmen. Vielen Dank!“ Beigeordneter Dr. Scharf: „Frau Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine sehr
verehrten Damen und Herren, die Grundsatzreden sind gehalten und mir bleibt eigentlich
nur, einige zusätzliche Bemerkungen zu machen. Zunächst das Sprachliche. Hier
ist mehrfach von dem Wort „Sparen“ die Rede gewesen. Von Sparen kann keine Rede
sein, es kann lediglich darum gehen, das Defizit zu reduzieren. Und wenn Sie
sich den vorgelegten Haushalt ansehen, und dort ein Defizit im Verwaltungshaushalt
von 62 Mio. € sehen, dann müssen eigentlich bei uns, bei den gewählten Kommunalvertretern,
wie ich immer sage, alle roten Lampen angehen. Und liebe Frau Lotze, es ist keine Zeit, Späße zu machen.
Sondern wir alle sind aufgerufen, und da möchte ich Frau Schellmann
unterstützen, wir alle sind aufgerufen, ernsthaft daran zu gehen, diese 62 Mio.
€ Defizit zu reduzieren. Und es hilft uns auch nicht weiter, zu sagen das böse
Hannover und das noch bösere Berlin hat uns in diese Lage versetzt, sondern wir
hier in dieser Kommune in Lüneburg sind gehalten, das katastrophale Defizit von
62 Mio. € zu reduzieren. Und alles daran zu setzen und jede Position auf den
Prüfstand zu stellen und zu sagen, wie können wir das bewerkstelligen. Wir
verschweigen doch überhaupt gar nicht, dass die Verwaltung in vielen
Positionen, und das ist ja durch den ganzen Haushalten zu sehen, sich Mühe gegeben
hat, einen Haushalt vorzulegen, der diese Sparbemühungen dokumentiert. Wir sind aber der Meinung, das ist noch nicht genug. Und ich
habe auch kein Problem, das hier zu sagen. Und meine Kollegen, die im Kreistag
sitzen, werden das bestätigen, auch dort, Heiko Dörbaum, du hast es gehört,
habe ich genau die gleichen Fragen auch gestellt. Es kann nicht angehen, dass
die Verwaltung sich zurücklehnt und sagt: „Hoffen wir auf das nächste Jahr und
auch das übernächste Jahr, dann wird es vielleicht alles besser.“ Nein, wir
sind gefordert, hier und heute etwas zu tun. Was wir hier vorlegen, das sind überhaupt keine Späßchen,
sondern wir haben uns die Mühe gemacht, in einer 2-tätigen Wochenendtagung
diesen Haushalt auf Herz und Nieren zu prüfen. Und da haben diese Positionen
auf dem Tisch gelegen. Lieber Heiko Dörbaum, wir haben ja mehrere Gespräche
miteinander geführt und die Diskussion und die Atmosphäre war auch sachlich,
das will ich bestätigen, aber wir hatten eben letztlich doch den Eindruck und
nicht nur den Eindruck, dass dort die wichtigsten Positionen lediglich als
Prüfaufträge an die Verwaltung gehen und damit verschwinden sie irgendwo in dem
großen Sack der Vorschläge. Das war uns vor dem Hintergrund dieses Haushalts
eben nicht genug. Und deswegen haben wir gesagt und uns dazu durchgerungen zu
sagen: „Nein, aus Verantwortung für diese Stadt Lüneburg können wir diesem
Haushalt so diesmal nicht zustimmen.“ Und dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, haben
wir in vielen Vorjahren bewiesen, Herr Sauer. Ich weiß gar nicht, wie lange es
her ist, dass wir nicht zugestimmt haben, trotz Magenschmerzen. Aber dieses
Jahr haben wir gesagt: „Nein!“ Wir haben eine Situation erreicht, wo das so
nicht mehr möglich ist. Und zu zwei, drei Missverständnissen, die hier nach der
sachlich und klaren Rede meines Kollegen Bernd Althusmann vielleicht nicht
richtig rübergekommen sind: Wir wollten trotz aller Sparmaßnahmen einen Akzent setzen,
Frau Lotze, einen Akzent, das haben Sie schon richtig erkannt, nämlich die
Sprachförderung in den Grundschulen und Kindergärten zu verstärken.
Selbstverständlich steht das Land Niedersachsen in der gleichen Situation, um
einen Konsolidierungskurs zu fahren und den Haushalt auszugleichen. Das ist
doch nachvollziehbar. Ich kann das jedenfalls nachvollziehen. Und dass man dort
nicht mehr alle Wünsche erfüllen kann, ist doch auch nachvollziehbar. Und wenn
wir als Kommune sagen, diese Sprachförderung, da sind wir einer Meinung, ist
uns etwas wert, dann müssen wir an anderer Position sparen, um diese Positionen
herauszukratzen. Und das haben wir auch getan. Zum zweiten, zum Glockenhaus: Ich habe nicht den Eindruck
gehabt, dass in den Gesprächen, die wir miteinander geführt haben, das
Glockenhaus nicht auch eine Position bei Ihnen gewesen ist, die es gilt,
kritisch zu hinterfragen. Natürlich ist das ein Filetstück vom Denkmalschutz
her gesehen, auch von der Lage her. Aber es ist doch notwendig, für dieses
Glockenhaus ein Management zu entwickeln, das am Ende ausweist, dass die Stadt
Lüneburg keinen Cent Zuschuss mehr zahlen muss. An einen Verkauf ist nicht
primär gedacht, sondern selbstverständlich ein Konzept zu entwickeln, um dieses
Glockenhaus sinnvoll managen zu können. Frau Schellmann, ich fand Ihre Rede in vielen Punkten schon
überzeugend, das will ich gern zugestehen. Aber Sie haben sich wesentlich mit
unseren Vorstellungen auseinandergesetzt, da müssten Sie allerdings, wenn ich
Ihrem Ansatz folge an einigen Stellen schon Ja sagen. Wo bleiben eigentlich die
eigenen Vorschläge der FDP? So eine Formulierung: „Also ich bin damit sehr
zufrieden, aber ich bin auch ein bisschen unzufrieden.“ Die finde ich in einer
Haushaltsdiskussion überhaupt nicht angebracht. Das ist ein bisschen Gerede.
Klare Positionen und klare Vorschläge hätten wir von Ihnen schon erwartet. Dankeschön!“ Beigeordneter Althusmann: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, die Kollegin Lotze hat ja die Indianersprache benutzt und
ich will darauf gerne antworten. Liebe Frau Kollegin Lotze, „Wenn du ein totes Pferd reitest,
steige ab!“, lautet eine alte Weisheit der Dakota-Indianer. Das ist auch
Indianersprache und passt nun ganz zufällig auf Ihr Bemühen. Liebe Kollegin Lotze, wenn Sie uns vorwerfen, auf Seiten des
Landes hätten wir einen verfassungswidrigen Haushalt, dann frage ich Sie allen
Ernstes, ob Sie sich denn noch daran erinnern können, dass Sie hier 13 Jahre
lang in Niedersachsen die Verantwortung getragen haben. Dass in diesen 13
Jahren 23 Milliarden € neue Schulden gemacht worden sind, allein in den letzten
3 Jahren Ihres Kollegen Gabriel 10 Milliarden €. Das hat mal eben zu
Zinsausgaben von 500 Mio. € geführt, das ist doppelt so hoch wie der gesamte
Haushalt der Stadt Lüneburg. Das ist die Wahrheit und wenn Sie uns vorwerfen, wir würden
in den kommunalen Finanzausgleich eingreifen, sei Ihnen mal entgegengehalten,
dass Sie ungeschminkt und in einer unglaublichen Art und Weise in den
vergangenen Jahren hier den Kommunen rechtswidrig über 2 Milliarden €
vorenthalten haben. Das ist Ihre Vergangenheit. Und wer mit dem Finger auf
Andere zeigt, bei dem zeigen bekanntlich manche wieder auf einen selber zurück,
liebe Kollegin Lotze, ich rate hier zur Zurückhaltung, denn gerade in diesen
Fragen sind Sie ein schlechter Ratgeber. Zweitens: Sie sind nicht einmal bereit und willens, über
20.000 € z. B. im Bereich der Organisationsentwicklung, also dem Bereich
Verwaltungsreform nachzudenken. Obwohl Sie uns nicht nachweisen können, was Sie
denn überhaupt mit den 20.000 € machen wollen. Sie schreiben da sehr
fadenscheinig, man wolle das für Verwaltungsreform, externe Beratungen oder was
auch immer zugrunde legen. Es gibt aber keine wirkliche Zweckbindung für diese
20.000 €. Doppik: Bis zum Jahr 2011, und da können wir auch einen
Ratsbeschluss mal ändern, meine Damen und Herren, wird das Land Niedersachsen
den Kommunen eine Übergangsfrist von 2006 bis 2011 gewähren, die Doppik einzuführen.
Von daher haben wir auch hier eine Kürzung vorgeschlagen. Wir haben bei rd. 3
Mio. € Bewirtschaftungsausgaben eine Kürzung von 100.000 € vorgeschlagen. Und
wieder halten Sie uns quasi vor, dass jetzt die Temperatur in Schulen und
Kindergärten oder wie auch immer absinken würde und die Damen und Herren oder
die Kinder in der Schule dann zukünftig im Kalten sitzen müssen. Das ist
unseriös und das ist unredlich von Ihnen, das wissen Sie. Und wenn wir hier deutlich gemacht haben, dass es uns
entweder um den Verkauf oder aber die Verpachtung des Glockenhauses geht, dann
ist es doch in erster Linie richtig, sich endlich mal bei einem defizitären
Haushalt darüber Gedanken zu machen, wie man Dinge auch anders nutzen kann. Das
wird doch von uns erwartet. Wissen Sie, was mich an den letzten Einlassungen,
gerade von Frau Kollegin Schellmann, aber auch von Frau Lotze, ein wenig
geärgert hat? Sie unterhalten sich mit uns über 6,1 Mio. €. Über die
Einsparvorschläge der CDU. Wo sind denn die Vorschläge der FDP, wo sind die
Vorschläge der Grünen, wo sind die Vorschläge der SPD, um ein Defizit von über
111 Mio. € in den Griff zu bekommen? Davon haben wir auf breiter Front hier
überhaupt nichts gehört. Und deshalb ist es unredlich, liebe Frau Kollegin
Schellmann, wenn Sie sich so hier hinstellen und uns dann quasi angreifen, wir
würden falsche Entnahmen bei der Rücklage nehmen. Ich kann Ihnen nur raten, gucken Sie doch mal in Ihre
Ratsunterlagen, vielleicht haben Sie es mal wieder nicht gelesen. Dort können
Sie aber auch der allgemeinen Rücklage der Stadt Lüneburg, lesen Sie es nach,
5,6 Mio. €. Sie haben in Ihrer Vergangenheit früher hier in der Stadt Lüneburg
1999 und 1998 1 Mio. DM aus der Rücklage rausgenommen. Was damals ging, geht
heute offenbar nicht. Und wenn wir dieses gegenrechnen, gegen die Reduzierung
der Kredite, 1 Mio. € aus der Rücklage, 2 Mio. € wollen wir bei den Krediten
rausnehmen, dann werfen Sie uns hier in einer unglaublichen populistischen Art
vor, wir würden damit die Investitionstätigkeit der Stadt Lüneburg auf St.
Nimmerleinstag verschieben und damit gefährden. Das ist unredlich, das ist
unseriös und das wissen Sie genauso gut wie wir. Zum Schluss, meine Damen und Herren, wenn wir als
CDU-Fraktion das 3,8 %-Modell vorschlagen, werte Kollegin Schellmann, dieser
Vorschlag, der aus dem Städtischen Klinikum kommt, warum denn eigentlich nicht?
Um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern. Wir wissen alle, wie dramatisch
die Lage der Stadt Lüneburg ist. Und wenn im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung,
eines Paktes mit den Mitarbeitern über den Personalrat erreichbar wäre, dass
man lieber 10 Tage Urlaub und Freizeitausgleich auch für Überstunden mal in Anspruch
nehmen könnte, meine Damen und Herren, dann ist mir nicht erklärlich, warum
das, was beim Lüneburger Klinikum geht, nicht auch bei den anderen Teilen der
Verwaltung, die beispielsweise nicht operieren müssen, vielleicht schwierige
Operationen hinter sich zu bringen haben, aber nicht operieren müssen, warum
das dort nicht machbar sein soll. Wir setzen einen klaren Schwerpunkt bei der Sprachförderung
und bei der Familienförderung. Wir haben gesagt, wir setzen 50.000 € in diesem
Bereich ein, aber, liebe Kollegin Frau Lotze, die Wahrheit zur Sprachförderung
in Niedersachsen ist, keine andere Landesregierung hat bisher über 18 Mio. €
für diesen Bereich der Sprach- und Frühförderung zur Verfügung gestellt. Sie
nicht und keine andere Vorgängerregierung. Werfen Sie uns nicht etwas vor, was
Sie in der Vergangenheit selber nicht geleistet haben. Wir setzen dieses Geld
dafür ein in Niedersachsen, das hat keine Vorgängerregierung getan. Es gibt
heute 319 Ganztagsschulen, auch dieses Problem angesprochen, und seien Sie sich
darüber im Klaren, dass es nichts nützt, von Seiten des Bundes nur 400 Mio. €
für Ganztagsschulen für den Bau und für die Sanierung zur Verfügung zu stellen,
sondern man braucht auch Lehrer, auch Lehrkräfte, man muss Arbeitsgruppen
bilden usw. All das gehört dazu und das leistet das Land Niedersachsen.
Insofern gibt es eine Finanzbeziehung zwischen Bund, Land und Kommune. Aber, die Lage unserer Stadt Lüneburg werden wir hier mit
gegenseitigen Schuldzuweisungen und damit, dass Sie sich nur mit den
Vorschlägen der CDU-Fraktion auseinandersetzen und nicht einmal mit dem
Vorschlag der Verwaltung, nicht lösen. Auch das erwarte ich mal von einer
selbstbewussten SPD, wo sind denn die ehrhaften Sozialdemokraten, die auch mal
einer Verwaltung sagen, so geht es eigentlich nicht weiter. Das ist doch die
Wahrheit. Dazu haben Sie doch längst nicht mehr den Mut. Herzlichen Dank!“ Ratsherr Maeck: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, als Hörbehinderter freue ich mich natürlich, wenn hier mit
größerer Lautstärke gesprochen wird. Aber ich denke, der Stil dieser
Versammlung war immer geprägt, dass wir von einer relativ normalen Lautstärke
und nicht von einem schreienden Ton hier gesetzt wurden. Ich würde deshalb
dringend darum bitten, dass die Argumente, die durchaus ja auch verständlich
sind, in einer diesem Hause angemessenen Lautstärke vorgetragen werden.“ Beigeordneter Althusmann: „Sie haben Recht, Herr Maeck, Entschuldigung, aber manchmal
gehen mir die auch zu weit.“ Ratsherr Meihsies: „Meine Damen und Herren, ein paar Gedanken noch von meiner
Seite in Ergänzung zu dem, was der Kollege Löb vortragen hat. Ich möchte mich
nochmals ausdrücklich bedanken bei der SPD für die kooperativen Gespräche, die
wir im Rahmen einer Zusammenkunft geführt haben. Ich war so ein bisschen
erstaunt, dass die FDP als Koalitionspartner nicht mit am Tisch sitzt.
Vielleicht wird das beim nächsten Mal anders sein. Vielleicht kommen wir dann
schneller ins Geschäft und miteinander auch auf einen gemeinsamen Haushalt, ich
fand das jedenfalls bemerkenswert. Ich kann Ihnen sagen, meine Damen und
Herren, auch wenn es Sie wundert, die Änderungsvorschläge der SPD, die uns
vorliegen, tragen zu, ich sage mal so, dreiviertel Prozent grüne Handschrift.
Wir wollten ein bisschen mehr haben in einem Bereich. Wenn die SPD über dieses
Stöckchen gesprungen wäre, dann würden wir diesem Haushalt heute auch mit Magenknurren,
wie es Herr Dr. Scharf ausdrückt, zustimmen. Wir hätten uns dann bei der Kritik
zu der Brücke, die wir nicht verhindern können über die Ilmenau und den
Lünepark, zurückgehalten bzw. wir hätten sie auch so dann in dem Sinne
akzeptiert, weil eine politische Mehrheit diese Brücke will. Es war leider
nicht möglich, diese 10.000 - 15.000 € mehr in den Haushalt einzustellen, um
eine grüne Handschrift noch mal prägnanter deutlich zu machen, als dies ohnehin
in dem Papier der SPD deutlich wird. Das lässt uns hoffen auf 2006, sage ich jetzt mal mit einem
Augenzwinkern, weil ich habe ja festgestellt, Frau Schellmann kritisiert massiv
ihre eigene Verwaltung bzw. auch die Regierungen, die dafür verantwortlich
sind, dass in diesem Lande etwas nicht läuft. Warum etwas nicht läuft auf
Landesebene, Herr Oberbürgermeister, das wissen Sie auch. Wir werden 1 Mio. € weniger
haben im nächsten Jahr durch den kommunalen Finanzausgleich. Die 150 Mio. €,
die uns hier geklaut werden nach Raubrittermanier, die werden uns fehlen.
Unsere Konsolidierungsvorschläge werden nachhaltig zerstört, weil sich das über
die Jahre weiter zieht. Bis zum Jahre 2008 sollen das 642 Mio. € werden, die
wir weniger haben. Man kann sich ausrechnen, was das bedeutet. In den
Folgejahren summiert sich das dann auf 4 – 5 Mio. €, die wir dann am Ende des
Jahres 2008 nicht mehr zur Verfügung haben. Es ist sehr deprimierend, Frau Schellmann. Ich hätte mir
gewünscht, dass Sie uns heute mehr als Geschichtenerzählungen hier vortragen,
dass Sie eigene Akzente setzen, dass Sie hier Verantwortung auch erkennen in
Hannover und dass Sie nicht versuchen, uns hier Geschichten zu erzählen und
ablenken von dem, was wirklich in Hannover passiert. Die VHS-Situation haben
Sie über das neue Gesetz mitgestaltet, da hätten Sie eingreifen können, da
haben wir nichts von Ihnen gehört, jedenfalls haben Sie nicht sich deutlich
gemacht als Lüneburgerinnen und Lüneburger nach Hannover hin. Und ich verstehe
Ihre Kritik an der Landesregierung dann nur insofern, dass Sie uns ermuntern,
auch mal Ihre Kritik nach Hannover zu tragen und zu sagen: „Auch die FDP in
Lüneburg sieht das genauso.“ Sie machen schlechte Politik als FDP, das ist für
mich eine Steilvorlage, das nochmal so ein bisschen mit einzubauen. Stichwort Konnexität: Sie haben geklagt, dass das Land
nichts macht. Frau Schellmann, Sie haben die meisten Gesetze schon beschlossen,
die auch Auswirkungen haben werden, auf die Kommune, auf den Stadthaushalt. Ich
denke an das Schulgesetz des Landes Niedersachsen. Und jetzt ist die Konnexität
am Ende eines Rattenschwanzes von Gesetzen, wo wir jetzt als Grüne mitmachen
wollen aber zurzeit die SPD sich noch auf Landesebene verweigert. Konnexität
heißt einfach, dass das Land Niedersachsen nur das beschließt, bzw. die
Aufgaben weiterreicht, die dann die Kommune auch nichts kosten. Das wäre uns
als Grüne-Fraktion sehr lieb. Wir haben der CDU die Hand gereicht auf
Landesebene und wir hoffen auf eine Zustimmung auch in diesem Bereich und dann
erwarten wir, dass nach 13 Jahren die SPD im Land Niedersachsen auch endlich
das einführt, was sie jetzt als Hauptposition der CDU vorwirft, warum sie es
nicht einführen würde. Stichwort Klinikum, Stichwort GmbH-Bildung: Viel Prinzip
Hoffnung. Wir unterstützen diesen Prozess der GmbH-Bildung, aber wir haben ja
selber gesehen was es bedeutet, jetzt auch in den nächsten Jahren nochmal
Zuschüsse dort in diesem Bereich zu zahlen, das Defizit hat sich auf einem
hohen Niveau eingependelt. Das kann hier niemanden mehr erfreuen, wir sind jedenfalls
da nicht froh dabei, wir sind auch nicht irgendwie rechthaberisch dabei. Nein,
wir sehen die GmbH-Bildung als eine Chance und die ersten Schritte sind ja
unternommen worden. Wir werden diesen Prozess positiv begleiten, auch wenn wir
in der Vergangenheit gesagt haben, dieser Umbau, dieser Ausbau dieses
Krankenhauses ist zu teuer und kostet uns zu viel Geld. Aber in dieser Frage
sind wir, sage ich mal, nicht vertragstreu aber konstruktiv auf Ihrer Seite und
werden diesen Prozess auch im Sinne einer Fusion auch mit den anderen Häusern
begleiten. Den Letzten beißen die Hunde in dieser Auseinandersetzung, wie wir
in Hamburg auch erlebt haben, und wir werden einfach massiv auch mit den
anderen Regionen in Konkurrenz treten um die Patientinnen und Patienten und
werden versuchen, als Grüne auch ein gutes Image für dieses Krankenhaus zu
produzieren. Was bei der CDU der Häuptling Gespaltene Zunge war, Frau
Schellmann, das erinnert mich so ein bisschen bei Ihrer Geschichtenerzählung,
die Sie dargelegt haben, an die Medizinfrau, die in der Indianersprache viel
Hokuspokus darbietet und dann Beschwörungsformeln bringt und dann kriegt der
kranke Patient am Ende grüne Pickel. Also ich habe bei Ihnen nicht viel
herausgelesen. Meine Damen und Herren, entschuldigen Sie diese flapsige
Bemerkung. Ich habe bei Ihnen nichts festgestellt, was eine liberale
Handschrift deutlich macht, wo wir sagen können, das ist ein klares politisches
Profil in Lüneburg, die Liberalen stehen für die und die Politik. Ich habe das
vermisst. Genauso wie mein Kollege Althusmann, der hat auch nur eher rudimentär
am Rande irgendwelche Bemerkungen vielleicht herausfiltern können. Ich habe
jedenfalls nichts festgestellt für unsere Grüne-Fraktion, uns wurde nicht
deutlich gemacht heute, warum eine FDP im Rat in Lüneburg eigentlich notwendig
ist. Der Haushalt dokumentiert ja auch eine politische
Richtungsentscheidung. Wo geht die Reise hin? Und wenn ich daran denke, dass
Frau Schellmann hier vollmundig erklärt hat, wir müssen die Steuern senken und
sie anscheinend vergessen hat, dass Sie im Haushalt 2004 eine
Grundsteuererhöhung beschlossen hat. Die Liberalen haben mal Steuern mit
erhöht, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Dann denke ich
immer, wo ist Frau Schellmann eigentlich unterwegs bzw. hat sie das schon
wieder vergessen? Frau Schellmann, meine Damen und Herren, Grünpflege: wir
haben in den letzten Jahren einen Zuwachs an Grünflächen und Pflegeprojekten
gehabt durch die Ausweisung der Baugebiete und bestimmte Projekte auch. Dann
müssen Sie das Geld auch einstellen, Frau Schellmann. Dann würde ich sagen, die
FDP schlägt für Grünpflege 100.000 € mehr drauf. Aber ich finde es ganz spannend, Herr Sauer, unsere alte
Debatte von vor 2 Jahren, die jetzt im Kreis uns einholt: Verkauf der
Avacon-Aktien. Spannende Debatte! Da führt der Kreis sie. Uns haben Sie
deutlich gemacht, dass das für uns nichts bringen würde. Ich glaube, vor dem
Hintergrund, dass der Landkreis Lüneburg dieses diskutiert, werden wir uns auch
überlegen müssen als Stadt, mittelfristig was aus diesen Avacon-Aktien wird. Ob
wir sie zur Schuldentilgung einsetzen und neue Wege gehen. Ich glaube, da bricht
eine Debatte auf, die dem Einen oder Anderen vielleicht nicht lieb ist. Wir
wollen neue Wege gehen und finden das ganz spannend, was da erzählt wird im
Landkreis. Vor diesem Hintergrund, warten wir mal ab. Meine Damen und Herren, fast dreiviertel grüne Projekte in
diesem Haushalt. Wir werden trotzdem ablehnen. 15.000 €, Heiko Dörbaum, hätten
es gebracht beim BYPAD auch noch mal. Wir freuen uns, dass das Frauenhaus
unterstützt wird, wir freuen uns, dass im Kulturfrühstück was eingeworben wird.
Da hat die Stadt Lüneburg eine Verantwortung auch bekommen, eine gute Arbeit
von Jaqueline Wolf muss dort fortgesetzt werden, vielleicht auch mit einer
intensiven Konzeption. Sprachförderung ist uns sehr wichtig gewesen. Die
Fortbildung in den Kindertagesstätten. Ich bedanke mich.“ Ratsherr Reinecke: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, erst mal will ich vorausschicken, dass ich es schon ziemlich
dreist von Herrn Meihsies finde, hier vom „Geschichten erzählen“ zu sprechen.
Im Gegensatz zu Ihnen und im Gegensatz zu Ihnen, Herr Althusmann, haben wir
unsere Arbeit vorher in den Ausschüssen gemacht. Während Sie sich
zurückgehalten haben, Ihre Fraktion angewiesen haben, nicht zuzustimmen in den
Ausschüssen, und dies nur zur Kenntnis zu nehmen, haben Sie alle gezwungen,
Ihrer Linie zu folgen, um dann in letzter Minute – Hokuspokus – mit Vorschlägen
aus dem Hut zu kommen. Also, wir haben die letzten Jahre intensiv an dieser
Konsolidierung mitgearbeitet und unsere Vorschläge sind hier eingeflossen und
deshalb brauchen wir auch diesem, was Herr Dörbaum für uns mitgesagt hat, gar
nichts mehr hinzuzufügen. Wir wollen heute eigentlich einen Haushalt verabschieden, um
eine solide Handlungsgrundlage für die Verwaltung zu bilden und den Bürgern
Lüneburgs eine Perspektive zu schaffen. Und da sollten die Bürger eigentlich
denken, wir würden das im Bewusstsein unseres Auftrags, den wir von den Wählern
erhalten haben, tun. Und ich frage mich manchmal, warum ich hier sitze und
meine Freizeit nicht woanders verbringe, wenn ich mir dieses Gerede hier
anhören muss teilweise. Denn unser Handeln sollte geprägt sein von
Verantwortungsgefühl, von Weitsicht, von Sachverstand, von komplexem Denken und
von Kreativität. Stattdessen sehen wir uns insbesondere mit einem Antrag der
CDU konfrontiert, den ich in hohem Maße als effektheischerisch, unsolide,
inkonsequent, unintelligent und kurzsichtig bezeichnen muss. Ihr Antrag ist leider geeignet, das letzte bisschen
Vertrauen, das Bürger noch in die Kommunalpolitiker haben, zu zerstören. Ganz
getreu nach dem seit einiger Zeit leider in Mode geratenen platten Motto „Geiz
ist geil“, machen Sie das Kürzen ohne Wenn und Aber zum Thema und versuchen mit
Ihrer Fraktion den Eindruck zu erwecken, der Haushalt berge noch eine Reihe von
Reserven, deren Umsetzung bliebe jedoch ohne spürbare Folgen für Bürger, für
Mitarbeiter, für die Wirtschaft und für die Stadt als Ganzes. Sie stellen den Oberbürgermeister und seine Verwaltung, aber
auch Ihre sämtlichen Ratskollegen der anderen Fraktionen in ein ganz schlechtes
Licht, denn Sie unterstellen, dass bei der Aufstellung des Haushaltsentwurfs
und der Arbeit in den Ausschüssen - möglicherweise, weil Sie ja eben nicht
überall das Sagen haben - schlechte Arbeit gemacht und nachlässig, unengagiert
und mit großem Beharrungsvermögen gehandelt worden sei. Ich sage Ihnen, Herr Althusmann, um nicht die drastischen
Formulierungen, die durch Dauerwerbung in aller Munde sind, zu gebrauchen: Die
Bürger und wir auch nicht, lassen uns nicht für dumm verkaufen. Statt, dass Sie sich ein Beispiel an der schnurgeraden, im
hohen Maße von anerkennenswertem Sachverstand geprägten und sehr weitsichtigen
Politik der Landesregierung nehmen, bauen Sie Luftschlösser und bewegen sich
permanent auf einem Wackelpudding-Schlingerkurs. Getreu dem Motto: „Wasch mich,
aber mach mich nicht nass“. Damit Sie nicht in Erklärungsnot geraten für
Beschlüsse, die Ihre Fraktionskolleginnen und –kollegen in den Ausschüssen
mitgetragen haben, haben Sie offenbar angewiesen, dass dafür gesorgt wird, dass
der Zusatz „zustimmend“ bei der Beschlussfassung stets gestrichen wird, auch
dann, wenn Konsens besteht. Warum? Die Antwort ist leicht: damit Sie später
immer sagen können: „Die CDU hat ja nicht zugestimmt.“ Warum nennen Sie nicht an jedem Punkt das Kind jeweils beim
Namen. Stattdessen gebrauchen Sie nur Schlagworte bzw. pauschalisieren. Warum
sagen Sie nicht, wo in der Verwaltung Mitarbeiter ihre Arbeit in deutlich
kürzerer Zeit erledigen können, welche Verwaltungsarbeiten gestrichen werden
sollen, wo Sie wieviele Mitarbeiter betriebsbedingt kündigen wollen, welche
Dienstleistungen, welche kulturellen Angebote entfallen sollen, welche
Ausgleichsmaßnahmen Sie zur Abfederung ergreifen wollen. Warum bieten Sie nicht
Lösungen an, wie die negativen Folgen Ihrer Kürzungen im Vermögenshaushalt
ausgeglichen werden sollen. Warum blicken Sie nicht der Tatsache ins Auge, dass
die Umsetzung Ihrer Vorschläge für unsere Stadt und ihre Bürger nicht einen
Schritt, sondern einen Sprung zurück bedeuten würde. Warum prüfen Sie
Vorschläge vor ihrer Veröffentlichung nicht auf buchhalterische Richtigkeit? Ich sage Ihnen warum! Weil Sie es entweder nicht besser
wissen oder nicht besser wissen wollen. So kann man mit Menschen nicht umgehen.
Ihre unrealistischen Kürzungsvorschläge demotivieren das Management unserer
Stadtverwaltung und ihrer Mitarbeiter, unterstellen Sie doch, dass bisher nur
halbherzig vorgegangen worden sei. Und Ihre Vorschläge diskreditieren Kollegen
der anderen Parteien. Ihre, auf einem Höllenszenario bei Nichtumsetzung
basierenden, unrealistischen Kürzungsvorschläge stellen Lüneburg in der
Öffentlichkeit als eine Kommune dar, die in jeder Hinsicht aus dem letzten Loch
pfeift und in die Pleite marschierte, wenn nicht in letzter Minute die CDU-Zauberin
käme und sie retten würde. Eine schlechtere Werbung für unsere Stadt und ein
schlechteres Entree für das Süderelbe- und Elbe-Heide-Krankenhaus-Konzept ist
kaum denkbar. Meine Damen und Herren, dass die Einlassungen der CDU zum Haushalt Schall und Rauch
sind, bzw. klägliche Qualität haben, möchte ich an einigen wenigen Beispielen
noch einmal deutlich machen. Ich fange mal mit dem Schall und Rauch an: Beispiel Kredite.
Wie kann aus einer Fraktion, deren Vorsitzender der Parlamentarische Geschäftsführer
der Landtagsfraktion ist, ein Vorschlag kommen, die Kreditaufnahmen um 2 Mio. €
senken zu wollen, ohne gleichzeitig zu sagen, welche Investitionen im
Vermögenshaushalt oder Ausgaben im Verwaltungshaushalt gestrichen werden
sollen. Zeigt dieser Vorschlag etwa Sachverstand? Schall und Rauch 2 Mio. €. Mit der kläglichen Qualität mache ich weiter: Beispiel
Bewirtschaftungskosten. Warum sagen Sie nicht, dass die von Ihnen angesetzten
Einsparungen z. B. dazu führen können, dass Verwaltungsangestellte und Schüler
künftig bei deutlich gesenkten Zimmertemperaturen und halbem
Beleuchtungsangebot arbeiten und lernen müssen. Die schon berücksichtigten,
weil bereits eingeleiteten Kosteneinsparungen werden von Ihnen ebenso wie die
Kostenerhöhungen durch gestiegene Beschaffungskosten einfach außer Acht
gelassen. Nahezu jeder Ihrer Vorschläge, ich möchte fast sagen,
unsittlichen Anträge, ließe sich auseinandernehmen, was ich mir, den Zuhörern
und den Ratsmitgliedern aus Zeitgründen aber ersparen möchte. Sie haben sich
einer sachlichen Diskussion, einem ernsthaften Bemühen unsererseits, alle
Hauhaltspositionen auf realistische Einsparpotentiale hin zu untersuchen und
dem Wunsch, den Haushalt gemeinsam möglichst einstimmig zu verabschieden,
verschlossen. Liebe Kollegen von der SPD und der FDP, liebe mitstimmende
Kollegen vom Bündnis 90/DIE GRÜNEN und der CDU, lassen Sie uns trotz der
unrühmlichen Vorkommnisse während der diesjährigen Haushaltsberatungen den
Haushalt mit den Änderungen, die wir mehrheitlich als notwendig und sinnvoll
anerkannt haben, verabschieden und lassen wir uns unsere Motivation, auch
künftig zum Wohle Lüneburgs als Ganzes wirken zu wollen, nicht nehmen. Vielen Dank!“ Oberbürgermeister Mädge: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, ich kann Ihnen leider nicht ersparen, dass ich einige
Anmerkungen mache aus Sicht der Verwaltung. Ich möchte mit einem Zitat
beginnen, ich weiß nicht, ob jemand den römischen Senator Cato kennt,
wahrscheinlich Dr. Scharf, als Geschichtslehrer. Er hat gesagt: „Im Übrigen bin
ich der Meinung, Karthago muss zerstört werden.“ Herr Althusmann, Sie haben
Ähnlichkeit mit Cato. Meine Damen und Herren, ich will nicht auf alles eingehen,
weil ich dann 2 Stunden reden müsste, aber wer rausgeht in die Stadt und
schaut, der weiß, dass Lüneburg kein totes Pferd ist, sondern dass viele
Menschen aus der Region begehrlich auf diesem Pferd reiten wollen, so dass die
Parkhäuser überfüllt sind. Warum haben wir die Kreditaufnahme in diesem Jahr weniger in
Anspruch genommen? Weil unser Antrag für den Anbau Neurologie und
Neurochirurgie, sachlich gerechtfertigt, vom Land abgelehnt wurde. Deswegen
haben wir in diesem Jahr die Kredite senken können. Das ist die Begründung, die
Sie als Mitglied des Landtages und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses
kennen. Zur Rücklage: Ändern Sie das Gesetz und wir können morgen
die Mindestrücklage von 2 Mio. € auflösen. Es ist nicht einzusehen, dass wir
ein Defizit haben und immer noch 2 Mio. gesetzliche Mindestrücklage vorhalten
müssen. Wenn Sie an die Rücklagen wollen, die wir für die Feuerwehrwohnungen
zurückgelegt haben, weil wir den Feuerwehrmännern versprochen haben, dass Ihre
Miete, wenn sie dort wohnen, nicht ortsüblich ist, sondern dass wir sie
absenken und dieses geht nur durch einen Baukostenzuschuss oder durch laufende
Zuschüsse, wie jetzt im Haushalt, dann gegen den Widerstand des
Oberbürgermeisters. Oder wenn Sie an die Rücklagen wollen, die die
Gebührenzahler eingezahlt haben, mit denen wir bei Bedarf die Gebühren absenken
um konstante Gebühren zu halten, dann ist dies nicht zulässig. Zum Personal. Ich erläutere Ihnen nochmal unsere
Handlungsmöglichkeiten. Sie nennen immer nur das 3,8 %-Modell, das ist ein Modell,
was wir auch nach Prüfung im Rathaus anwenden möchten, da wo es passt. Aber wir
sind noch flexibler zusammen mit ver.di. Sie haben heute in der Zeitung
gelesen, dass KAV und ver.di bundesweit an einer Prozessvereinbarung arbeiten.
Im Vorgriff darauf haben wir mit unseren Leuten auf dem Bauhof 45 Stunden ohne
Überstundenzuschläge vereinbart. Sie wissen, ab 38,5 Stunden gab es Zuschläge.
Wir haben Arbeitszeitkonten vereinbart und ab 45 Stunden gibt es erst die
Zuschläge. Wir haben vereinbart, dass die Rüstzeiten wegfallen, dass die
Duschzeiten wegfallen, das macht für einzelne Mitarbeiter bis zu 120 € im Monat
aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereit dazu. Und wenn wir die Prozessvereinbarung bekommen, dann werden
wir weiterreden. Ein Beispiel, Herr Althusmann, das für Sie vielleicht
interessant wäre, wofür Sie uns die 1 Mio. € im FAG wiedergeben könnten. Im
Land Niedersachsen wird die Rufbereitschaft für den Winterdienst bei 5 °C über
Null ausgelöst. D. h. jeder Mitarbeiter, der zuhause in Rufbereitschaft ist,
bekommt seine Zuschläge. Wir haben ein differenzierteres System von
Straßenüberwachung und Rufbereitschaften. Das hat uns in den letzten 6 Wochen
gegenüber der Landesregelung schon 150.000 € erspart. Das sind die flexiblen Regelungen, die wir vor Ort anwenden.
Wir gehen bei jedem Betriebsteil flexibel vor. Die Regelung im Kurzentrum ist
anders als im Krankenhaus, im Anna-Vogeley-Seniorenzentrum und in der
Zentralverwaltung. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass wir bei dem
knappen Personal im Bürgeramt jedem 10 Tage Urlaub mehr geben. Sie wollen Leistungen bei den „Grünleuten“ streichen. Ich
male Ihnen ein T-Konto auf mit „E“ und „A“. Beispiel „Innere Verrechnungen“. Da
steht der Fuhrpark als Einnahme. Ausgaben: Da wollen Sie um 300.000 € kürzen
bei Märkte, Straßenreinigung, Grünpflege, Friedhöfe und Schulen, die innere
Verrechnungen erbringen. Nur, wer auf der Einnahmeseite kürzt, muss auch auf
der Ausgabeseite kürzen. Und jetzt sagen Sie, meine Damen und Herren, mir,
sollen wir die Weihnachtsbäume nicht mehr aufstellen, sollen wir die Straßen weniger
reinigen, oder das Straßenbegleitgrün noch weniger pflegen? Soll ich Ihnen
aufzeigen, wer von Ihnen bei uns im Jahr anruft und sagt: „Macht das mal mit
Bordmitteln“. Bis zu den Anträgen in den Fachausschüssen? Sagen Sie mir, wo wir
streichen sollen, dann kann ich die Leute freisetzen und Personalkosten senken. Friedhöfe: Wir werden Ihnen dazu im Frühjahr ein Konzept
vorlegen. Welchen Friedhof soll ich schließen? Wir waren immer einstimmig
dafür, eine ortsnahe Friedhofsversorgung sicherzustellen. Sollen wir Rettmer
schließen, sollen wir Häcklingen, Nordwest oder den Zentralfriedhof schließen? Jeder Friedhof bringt 2 Personalstellen. Wenn hier 300.000 €
Ihrem Antrag nach eingespart werden sollen, dann bitte ich jetzt auf der
anderen Seite zu sagen, wo die 300.000 € bei den kostenrechnenden Einrichtungen
gespart werden sollen. Sie addieren nur die Einsparungen auf, die Ausgaben
rechnen Sie nicht dagegen. Ein zweites T-Konto, damit man das auch deutlich erkennen
kann. Grapengießerstraße: Hier stehen als Einnahmen 100.000 € Beiträge der
Bürger und 215.000 € Sonderkredit inkl. Zins. Als Ausgabe 315.000 € Baukosten. Sie streichen die 315.000 € in der Ausgabe. Die 100.000 €
Einnahmen aus Beiträgen streichen Sie auch, aber die 215.000 € Einnahme
Sonderkredit, die streichen Sie nicht, plus die Zinskosten. Glauben Sie, dass
einer der Eigentümer in der Grapengießerstraße uns das Geld vorfinanziert, wenn
wir die Leistungen nicht erbringen, die sie dafür erwarten? Personalkosten: Die Bilanzierung und Kennzahlen sind üblich
in ganz Deutschland. So werden Personalkosten miteinander verglichen. Wir
könnten uns auch mit dem Landkreis vergleichen. Ich frage mich, wenn bei uns der Insolvenzverwalter droht
und das tote Pferd hier liegt, wie ist es dann im Kreishaus, wo ein höheres
strukturelles Defizit ausgewiesen wird. Wir beide waren doch beim Innenminister. Sie wissen, was er
gesagt hat, als wir Bedarfszuweisungen haben wollten, die übrigens der
Landkreis gekriegt hat. Sie sind so gesund, Sie sind besser als die anderen
Städte, ich kann Ihnen keine Bedarfszuweisung geben. Ich bin gespannt, und bisher habe ich immer auf eine
ordnungs- und rechtgemäße Landesverwaltung gesetzt, wie der Haushalt gehändelt
wird in der Genehmigungsphase. Eins ist klar, meine Damen und Herren, keine
freiwillige Leistung, keine neue Investition kann von mir freigegeben werden,
bevor nicht der Haushalt genehmigt ist. Ich will mir nicht vorhalten lassen,
rechtswidrig gehandelt zu haben. In den letzten Jahren haben wir einige
Investitionen, wie im Schulbereich, im freiwilligen Bereich immer in Absprache
teilweise frei gegeben. Wir warten 2005, bis der Haushalt genehmigt ist. Nach
den heutigen Äußerungen erst recht! Noch zum Stichwort FAG: Herr Althusmann, Sie haben ja recht,
dass Herr Gabriel und auch Herr Glogowski da mächtig reingegriffen haben. Aber
ich kann mich auch erinnern, an die Gespräche mit Ihnen 2001, 2002 als
Präsident des NST, wo Sie gesagt haben, wenn Sie die Landesregierung stellen,
wird draufgelegt, wir geben Ihnen die 500 Mio. DM zurück. Nun können Sie
anmerken, es sind andere Zeiten. Aber wenn Sie selber immer sagen, ihr könnt
mich an dem messen, was wir vorher gesagt haben, dann sage ich als
Oberbürgermeister, dann will ich Sie auch daran messen. Und wir reden nicht
über 1 Mio. €, wir reden über mindestens 3 Mio. €, weil Sie beschlossen haben,
in den nächsten 2 Jahren genauso reinzugreifen in den kommunalen
Finanzausgleich. Das gleiche gilt für VHS und Musikschule. Wir werden Ihnen
bei der Musikschule, meine Damen und Herren, eine Gebührenerhöhung vorlegen, um
die 30.000 - 40.000 € Kürzungen des Landes zu kompensieren. Und bei der VHS ist
es das Gleiche, ich will da gar nicht drauf eingehen. Ein weiteres Beispiel, was mich besonders ärgert, ist das
Projekt Soziale Stadt. Da werden die Mittel für 2006 in 2005 gekürzt, für 2004
wird am 23.12.03 auf den Computer gedrückt, angeblich kommt der Bescheid nicht
an. Uns fehlen über 2 Mio. € bei Sozialer Stadt. Und jetzt kommt
das Angebot der Landesregierung. Ihr könnt die Landesanteile finanzieren und
wir sind bereit, euch die Kredite zu genehmigen, damit ihr wenigstens die
Bundesmittel bekommt. Sie haben gerade beschrieben, wie schlecht es uns geht. Wir brauchen mehr Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit bei aller
Politik. Meine Sparvorschläge als Fraktionsvorsitzender 1986 - 1991, Herr
Althusmann, die 40, die Sie vorhin angesprochen haben, die waren
gegenfinanziert, die hatten ein Einnahme- und ein Ausgabekonto. Meine Damen und Herren, es liegt ein Haushalt auf dem Tisch,
der die Dinge aufnimmt, die wir notwendig voranbringen müssen. Wir werden im
Wege der Haushaltswirtschaft versuchen müssen, diese Zahlen zu verbessern.
Natürlich müssen wir runter im Defizit. Worum wir bitten, an alle Ratsmitglieder gerichtet, dass wir
offen miteinander umgehen und auch über die richtigen Zahlen reden. Ein
Aufaddieren und ein Vereinfachen von Zahlen führt vielleicht zum kurzzeitigen
politischen Erfolg, aber macht uns die Arbeit nicht leichter. Wenn ich vor meinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehe und sollte ihnen das hier erklären,
dann weiß ich nicht, was ich ihnen erklären soll. Ich lade Sie ein, mit uns in den Fachausschüssen, dort
scheint es ja anscheinend noch möglich zu sein, konstruktiv, fachlich und
sachlich zu diskutieren. Vielleicht ist so eine Haushaltsdiskussion auch ein
bisschen Bereinigung. Ich biete Ihnen jedenfalls für alle meine Kolleginnen und
Kollegen und für mich persönlich eine konstruktive vertrauensvolle
Zusammenarbeit an. Gestatten Sie mir als letztes, aus einem Märchen der
Gebrüder Grimm vorzutragen. Sie kennen es vielleicht: Es war einmal ein Müller,
der hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem König zu
sprechen kam und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm, ich habe eine
Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen. Der König sprach zum Müller: „Das ist
eine Kunst, die mir wohl gefällt. Wenn deine Tochter so geschickt ist wie du
sagst, so bringe sie morgen in mein Schloss, da will ich sie auf die Probe stellen.“
Meine Damen und Herren, ich lade Sie lieber nicht ins
Rathaus ein, um Sie dort auf die Probe zu stellen. Schönen Dank!“ Beigeordneter Körner: „Ja, also, ich hätte mich ja nun nicht gemeldet, aber weil
der Oberbürgermeister nun auch den Oedemer Friedhof angesprochen hat, möchte
ich hier nochmal einiges geradestellen. Vielleicht ist auch mal interessant,
was wir in Oedeme unter meiner Aufsicht selbst finanzieren bzw. wie wir auch
Sponsoren an uns heranziehen. Und zwar haben wir bei unserem Friedhof sehr
viele Kosten gespart. Erstmal haben wir eine neue Orgel dort installiert, das
hat die Stadt keinen Pfennig gekostet. Wir hätten auch noch die Gesangbücher
finanziert, das wäre auch kein Problem gewesen, das hat man dann aber schnell
von der Stadt aus gemacht. Ich hätte das auch nicht hier nochmal wieder gesagt.
Dann haben wir die Gedenksteine, die werden immer wieder neu repariert, da sind
große Risse drin. Das ist auch an und für sich nicht Aufgabe von mir und meinen
„Gönnern“, sage ich mal einfach. Und dann muss ich sagen, dass wir die ganze Kapelle innen
und außen gestrichen haben durch eine Malerfirma. Und als ich das dann dem
Friedhofsamt gesagt habe, wusste kein Mensch etwas davon. Das ist mir auch
egal. Aber was mich dann sehr getroffen hat, dass an dem Gedenktag unser Kranz
minimiert werden sollte und so einen kleinen Kranz da hinzulegen, also das war
mir dann doch zuviel. Da habe ich gesagt, dann sollte er mal darüber nachdenken
und sich mal den Friedhof in Oedeme angucken, wo wir immer wieder alleine dafür
sorgen, dass er in Schuss bleibt. Ich hätte dieses hier alles nicht vorgetragen, aber ich muss
mal sagen, da wäre dann auch irgendwann einmal ein Dankeschön auch vom
Friedhofsamt fällig. Ich will nicht sagen, dass das der Oberbürgermeister alles
wissen sollte. Das möchte ich mal zum Besten geben. Ich meine, dann motiviert man auch Leute, man sagt ja immer:
Wir wollen Leute motivieren dazu. Ich habe das fertig gebracht und ich denke,
das sollte man mal anerkennen.“ Beschluss: Der Rat der Stadt Lüneburg beschließt mehrheitlich mit 23 Stimmen der Gruppe SPD/FDP bei 12 Gegenstimmen der CDU-Fraktion und 4 Stimmenthaltungen der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen a) den Erlass der als Anlage beigefügten
Haushaltssatzung der Stadt Lüneburg für das Haushaltsjahr 2005 sowie die
Festsetzung des Investitionsprogrammes der Stadt Lüneburg für die
Haushaltsjahre 2004 - 2008. b) das Haushaltskonsolidierungskonzept 2005
gemäß den der Beschlussvorlage beigefügten Unterlagen. (II,
2, 22) Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 23 Nein-Stimmen: 12 Enthaltungen: 4
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