Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtdirektor
KOCH erläutert, die
Fördergelder von Bund und Land für das Stadterneuerungsprogramm Soziale Stadt
Kaltenmoor dürften nur für Investitionen verwendet werden. Die Stadt Lüneburg
stelle den Einwohnern Kaltenmoors daher seit einiger Zeit zusätzlich jährlich
25.000 € zur Verfügung, um damit in Eigenregie kleinere Projekte für die
Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders zu unterstützen. Über die
Verteilung der Mittel entscheide die Koordinierungskonferenz Kaltenmoor. Für
das Projekt, das jetzt vorgestellt werden solle, seien Gesamtkosten von 6.500 €
kalkuliert. Dies erscheine der Verwaltung recht hoch, so dass für die Anlaufphase
eine Förderung von zunächst nur 2.500 € empfohlen werde. Die nächste
Koordinierungskonferenz tage am 30. September. Frau
LAWATY und Frau
PFEIFFER stellen die Kernaussagen des Konzeptes „Fremd im anderen Land“ vor
und verteilt diese in Kopie an die Teilnehmer. Es gebe in Kaltenmoor immer noch
einen hohen Grad von Isolation ausländischer Familien, die zum Teil von den
vorhandenen Angeboten nichts wüssten oder aus verschiedenen Gründen Bedenken
hätten, sie zu nutzen. Mit dem neuen Konzept solle ein Netzwerk aufgebaut
werden, um die unterschiedlichen Bedürfnisse aufspüren und entsprechende
ganzheitliche Angebote machen zu können, so dass mehr Migrantinnen und
Migranten als bisher erreicht werden könnten. Dies könne zum Einen über die
Kinder erfolgen, für die es z.B. Angebote zum gemeinsamen Musizieren mit den
Eltern geben solle, aber auch über themenbezogene Workshops und Projekte zur
Stärkung der Orientierung im räumlichen, sozialen und persönlichen Umfeld. Das
Konzept sei zunächst nur ein Grundgerüst, das schrittweise und bedarfsbezogen
mit Inhalten gefüllt werden müsse. Frau
GONZALEZ wendet
ein, nach ihren Erfahrungen nähme die Angebote in Kaltenmoor immer der gleiche
Kreis von Personen in Anspruch und es fehle an einem Konzept, wie man die Leute
erreichen könne, die sich eben nicht trauten, sich zu beteiligen oder die auf
Grund ihrer Isolation gar nicht bekannt seien. Es
entspinnt sich eine Diskussion darüber, wie man Personen erreichen könnte, die
mit den bestehenden Angeboten aus den unterschiedlichsten Gründen bisher nicht
motiviert werden konnten. Frau
WOLF sieht eine
Chance darin, viele Menschen über die Moschee erreichen und für die vorhandenen
Angebote interessieren zu können. Herr
ERDOGAN weist
darauf hin, dass viele Migrantinnen und Migranten Angebote wie Sprachkurse o.ä.
lieber in einem vertrauten Rahmen, wie z.B. der Moschee wahrnehmen würden. Einige
türkische Männer ließen ihre Frauen nicht gern zur Volkshochschule oder in
andere Kurse gehen, wo sie ihrer Aufsicht entzogen seien. Gegen Kurse in einer
Moschee hätten die meisten dagegen keine Einwände, da sie ihre Frauen dort
sicher aufgehoben und behütet wüssten. Stadtdirektor
KOCH betont, das
Projekt beziehe sich nur auf den Stadtteil Kaltenmoor und dort speziell auf die
Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten. Dies seien nicht nur Moslems, sondern
auch Personen anderer Kulturen und Glaubensrichtungen aus den
unterschiedlichsten Ländern und die Problematik, wie man diese Zielgruppe
aktivieren könne, sei ein ständiges Thema. Frau
GEILERT und Frau
SALIG fragen nach dem grundlegenden Unterschied des geplanten Projektes zu
den bereits vorhandenen Angeboten der AWO in Kaltenmoor. Beigeordnete
BAUMGARTEN fürchtet
ebenfalls, dass hier etwas finanziert werden solle, was eigentlich schon in
ganz ähnlicher Form in Kaltenmoor angeboten werde. Ratsherr
REINECKE sieht den
Vorteil in einem weiteren Projekt dieser Art in einer Verbreiterung der Basis
durch die Ergänzung der Angebote und in der damit einhergehenden Vergrößerung
des Netzwerkes, so dass noch mehr Leute einbezogen werden können. Die Idee,
noch mehr Leute über die Moschee anzusprechen, halte er für gut. Ratsherr
NOWAK meint auch, dass
der Ansatzpunkt mit der Moschee weiter verfolgt werden sollte, es müsse aber
daneben überlegt werden, wie man die übrigen Gruppen in Kaltenmoor erreichen
könne und welche „Schutzräume“ diese bevorzugen würden. Dazu sollten sich alle
in Kaltenmoor in dieser Richtung Tätigen zusammensetzen und ihre Erfahrungen
bündeln. Ratsherr
BAST schließt sich
dieser Meinung an. Frau
PFEIFFER
unterstreicht, das Projekt sei nicht als Konkurrenzprogramm zu den Angeboten
der AWO gedacht, sondern strebe eine Vernetzung aller Angebote an, die bisher
offensichtlich noch nicht bestehe. Stadtdirektor
KOCH sieht in dem
Projekt ebenfalls keine Konkurrenz zu den Angeboten der AWO, es handele sich
vielmehr um eine Ergänzung und Ausweitung der Angebote, um noch mehr Menschen
motivieren zu können, auch über musisch-kreative Aktivitäten. Ratsherr
NOWAK bittet, das
Projekt in der nächsten Sitzung des Ausländerbeirates nochmals etwas
umfassender vorzustellen, da die Einzelheiten auf Grund von Zeitmangel dieses
Mal etwas zu kurz gekommen seien. Der
Ausländerbeirat nimmt Kenntnis. |
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