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Auszug - Projekt "Stadtteil Kaltenmoor"  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausländerbeirates
TOP: Ö 5
Gremium: Ausländerbeirat Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 13.09.2004    
Zeit: 17:00 - 20:20 Anlass: Sitzung
Raum: Moschee
Ort: Lüner Weg 27
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Stadtdirektor KOCH erläutert, die Fördergelder von Bund und Land für das Stadterneuerungsprogramm Soziale Stadt Kaltenmoor dürften nur für Investitionen verwendet werden. Die Stadt Lüneburg stelle den Einwohnern Kaltenmoors daher seit einiger Zeit zusätzlich jährlich 25.000 € zur Verfügung, um damit in Eigenregie kleinere Projekte für die Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders zu unterstützen. Über die Verteilung der Mittel entscheide die Koordinierungskonferenz Kaltenmoor. Für das Projekt, das jetzt vorgestellt werden solle, seien Gesamtkosten von 6.500 € kalkuliert. Dies erscheine der Verwaltung recht hoch, so dass für die Anlaufphase eine Förderung von zunächst nur 2.500 € empfohlen werde. Die nächste Koordinierungskonferenz tage am 30. September.

 

Frau LAWATY und Frau PFEIFFER stellen die Kernaussagen des Konzeptes „Fremd im anderen Land“ vor und verteilt diese in Kopie an die Teilnehmer. Es gebe in Kaltenmoor immer noch einen hohen Grad von Isolation ausländischer Familien, die zum Teil von den vorhandenen Angeboten nichts wüssten oder aus verschiedenen Gründen Bedenken hätten, sie zu nutzen. Mit dem neuen Konzept solle ein Netzwerk aufgebaut werden, um die unterschiedlichen Bedürfnisse aufspüren und entsprechende ganzheitliche Angebote machen zu können, so dass mehr Migrantinnen und Migranten als bisher erreicht werden könnten. Dies könne zum Einen über die Kinder erfolgen, für die es z.B. Angebote zum gemeinsamen Musizieren mit den Eltern geben solle, aber auch über themenbezogene Workshops und Projekte zur Stärkung der Orientierung im räumlichen, sozialen und persönlichen Umfeld. Das Konzept sei zunächst nur ein Grundgerüst, das schrittweise und bedarfsbezogen mit Inhalten gefüllt werden müsse.

 

Frau GONZALEZ wendet ein, nach ihren Erfahrungen nähme die Angebote in Kaltenmoor immer der gleiche Kreis von Personen in Anspruch und es fehle an einem Konzept, wie man die Leute erreichen könne, die sich eben nicht trauten, sich zu beteiligen oder die auf Grund ihrer Isolation gar nicht bekannt seien.

 

Es entspinnt sich eine Diskussion darüber, wie man Personen erreichen könnte, die mit den bestehenden Angeboten aus den unterschiedlichsten Gründen bisher nicht motiviert werden konnten.

 

Frau WOLF sieht eine Chance darin, viele Menschen über die Moschee erreichen und für die vorhandenen Angebote interessieren zu können.

 

Herr ERDOGAN weist darauf hin, dass viele Migrantinnen und Migranten Angebote wie Sprachkurse o.ä. lieber in einem vertrauten Rahmen, wie z.B. der Moschee wahrnehmen würden. Einige türkische Männer ließen ihre Frauen nicht gern zur Volkshochschule oder in andere Kurse gehen, wo sie ihrer Aufsicht entzogen seien. Gegen Kurse in einer Moschee hätten die meisten dagegen keine Einwände, da sie ihre Frauen dort sicher aufgehoben und behütet wüssten.

 

Stadtdirektor KOCH betont, das Projekt beziehe sich nur auf den Stadtteil Kaltenmoor und dort speziell auf die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten. Dies seien nicht nur Moslems, sondern auch Personen anderer Kulturen und Glaubensrichtungen aus den unterschiedlichsten Ländern und die Problematik, wie man diese Zielgruppe aktivieren könne, sei ein ständiges Thema.

 

Frau GEILERT und Frau SALIG fragen nach dem grundlegenden Unterschied des geplanten Projektes zu den bereits vorhandenen Angeboten der AWO in Kaltenmoor.

 

Beigeordnete BAUMGARTEN fürchtet ebenfalls, dass hier etwas finanziert werden solle, was eigentlich schon in ganz ähnlicher Form in Kaltenmoor angeboten werde.

 

Ratsherr REINECKE sieht den Vorteil in einem weiteren Projekt dieser Art in einer Verbreiterung der Basis durch die Ergänzung der Angebote und in der damit einhergehenden Vergrößerung des Netzwerkes, so dass noch mehr Leute einbezogen werden können. Die Idee, noch mehr Leute über die Moschee anzusprechen, halte er für gut.

 

Ratsherr NOWAK meint auch, dass der Ansatzpunkt mit der Moschee weiter verfolgt werden sollte, es müsse aber daneben überlegt werden, wie man die übrigen Gruppen in Kaltenmoor erreichen könne und welche „Schutzräume“ diese bevorzugen würden. Dazu sollten sich alle in Kaltenmoor in dieser Richtung Tätigen zusammensetzen und ihre Erfahrungen bündeln.

 

Ratsherr BAST schließt sich dieser Meinung an.

 

Frau PFEIFFER unterstreicht, das Projekt sei nicht als Konkurrenzprogramm zu den Angeboten der AWO gedacht, sondern strebe eine Vernetzung aller Angebote an, die bisher offensichtlich noch nicht bestehe.

 

Stadtdirektor KOCH sieht in dem Projekt ebenfalls keine Konkurrenz zu den Angeboten der AWO, es handele sich vielmehr um eine Ergänzung und Ausweitung der Angebote, um noch mehr Menschen motivieren zu können, auch über musisch-kreative Aktivitäten.

 

Ratsherr NOWAK bittet, das Projekt in der nächsten Sitzung des Ausländerbeirates nochmals etwas umfassender vorzustellen, da die Einzelheiten auf Grund von Zeitmangel dieses Mal etwas zu kurz gekommen seien.

 

Der Ausländerbeirat nimmt Kenntnis

 

Der Ausländerbeirat nimmt Kenntnis.