Bürgerinformationssystem
![]() |
![]() |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vor der
Beratung des TOP wird die Sitzung kurz unterbrochen, um den Verwaltungsausschuss
zu einer nichtöffentlichen Sitzung im Nebenraum einzuberufen. Ergebnis: Der
Verwaltungsausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Lüneburg mehrheitlich mit den
Stimmen der Gruppe SPD / F.D.P. und der CDU-Fraktion gegen die Stimme der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dem Antrag der Gruppe SPD / F.D.P. und der
CDU-Fraktion zuzustimmen. Beratungsinhalt: Bürgermeister
INSELMANN unterstreicht die dringende Notwendigkeit der Autobahnen für die Region,
die in einem “Autobahnloch” liege und dringend eine Verbesserung der Infrastruktur
benötige. Seit Bestehen der Ostumgehung und der A 250 habe der Wirtschaftsstandort
Lüneburg eine erhebliche Stärkung erfahren. Der Bau der A 14 / A 39 und die Anbindung
der A 39 an die A 250 wären eine zentrale Weichenstellung für die Region und würden
die Erschließungsdefizite dieses Wirtschaftsraumes lösen. Der Bund habe in
einem Gutachten festgestellt, dass die sog. Hosenträger-Variante sowohl
finanziell als auch von der Verkehrsprognose her günstiger sei als die
X-Variante. Zudem werde die Hosenträger-Variante von den drei anderen
betroffenen Bundesländern favorisiert. Daher sollte sich auch Niedersachsen den
Realitäten und dem Wunsch der Mehrheit stellen und sich nicht weiter für die
aussichtslose X-Variante einsetzen. Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes
solle im September im Kabinett beschlossen werden, es sei wichtig, dass das
Projekt dort berücksichtigt werde. Der Bund habe bereits eine
Finanzierungszusage für die Vorfinanzierungskosten gemacht, was äußerst selten
vorkomme und zeige, dass er diesem Autobahnprojekt höchste Priorität einräume.
Aus diesen Gründen sei es besonders wichtig, dass die Region geschlossen
dahinter stehe. Dies müsse sich auch im regionalen Raumordnungsprogramm
niederschlagen, das vom Landkreis erstellt werde. Die Wichtigkeit des Projekts
müsse im regionalen Raumordnungsprogramm ebenfalls dargestellt werden und dort
müsse gemeinsam mit der Stadt auch eine Trasse festgelegt werden. Beigeordneter
ALTHUSMANN merkt an, seine Fraktion favorisiere eigentlich die
X-Variante, von der sie sich positivere Effekte für die Wirtschaft und den
Arbeitsmarkt in der Region versprochen habe und sehe die jetzige Entscheidung
für die sog. Hosenträger-Variante als notwendigen Kompromiss. Es müsse daher
jetzt sehr darauf geachtet werden, dass beide Autobahnen zeitgleich gebaut
würden, damit nicht später auf Grund möglicher finanzieller Engpässe eine der
Autobahnen wieder gestrichen werde. Der Mangel an Autobahnen in der Region
erkläre sich durch die innerdeutsche Grenze. Eigentlich hätte schon vor 10
Jahren mit den Planungen begonnen werden müssen. Wo es ökologisch und
ökonomisch vertretbar sei, sollten die Autobahnen sechsspurig gebaut werden. Er
halte es im übrigen für einen Fehler, dass der Bund aus der privaten
Finanzierung von Autobahnen aussteigen wolle. Dieses Autobahnprojekt müsse auch
unter dem Gesichtspunkt der Stärkung des Standortes Wolfsburg und VW
kurzfristig realisiert werden und könnte durch eine private Mitfinanzierung
beschleunigt werden. Beigeordneter
LÖB meint, das Konzept, mit dem Bau von Autobahnen die Industrieansiedelung
fördern zu wollen, sei veraltet. Es sei zwar richtig, die wichtigen Autobahnen
in Niedersachsen sechsspurig auszubauen, für eine Autobahn von Hamburg über
Lüneburg nach Wolfsburg bestehe aber kein wesentlicher Bedarf mehr. Es gebe
bereits eine gut ausgebaute Bundesstraße nach Wolfsburg über Gifhorn. VW sei
zudem logistisch eher auf die Schiene ausgerichtet, als auf die Straße. Für
Lüneburg würden die Nachteile überwiegen. Das Verkehrsaufkommen würde erheblich
steigen und damit auch die Lärm- und Schmutzemissionen, ein Ausbau der
Ostumgehung wäre problematisch, viele Verkehrsteilnehmer würden auf Grund des
dann erhöhten Verkehrsaufkommens wieder in die Stadt ausweichen. Die Autobahn
würde durch die verbesserte Erreichbarkeit der Städte zur Stadtflucht aus Hamburg
und Lüneburg und damit zu einer weiteren Zersiedelung der Landschaft führen. In
die Städte würden eher sozial Schwache nachziehen und das sinkende
Einkommenssteueraufkommen würde durch das erwartete höhere
Gewerbesteueraufkommen nicht aufgefangen werden können. Durch den Neubau der
Straßen würde auch ein schleichender Umstieg vom öffentlichen
Personennahverkehr auf den Individualverkehr gefördert, das dritte Gleis wäre
dann bald überflüssig. Die Bundesregierung habe in ihrer Untersuchung Nord-Ost
festgestellt, dass es völlig ausreichend wäre, die vorhandenen Bundesstraßen
auszubauen. Der Bau der hier geforderten Autobahnen sei in den nächsten Jahren
nicht finanzierbar. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betrachte die
Forderungen als unrealistisch und lehne die Resolution daher ab. Bürgermeisterin
SCHELLMANN weist darauf hin, dass die Grünen in Berlin die Sache
offensichtlich anders sähen. Die Forderung nach diesen Autobahnen sei
keineswegs eine Wahlkampftaktik, sondern eine Planung in die Zukunft. Oberbürgermeister
MÄDGE geht auf den Strukturnachteil für die Region durch den Mangel an
Autobahnen ein. Die Bundesstraße über Uelzen / Gifhorn sei keineswegs gut
ausgebaut und fungiere zur Zeit als Ersatzautobahn. In den letzten Jahren sei
das Verkehrsaufkommen dort dermaßen gestiegen, dass es immer schwieriger werde,
zügig voranzukommen. Eine wirtschaftliche Entwicklung dieser Region sei ohne
Autobahn unmöglich. Entscheidend sei, dass sich alle beteiligten Bundesländer
auf eine Lösung verständigt hätten. Die Stadt werde dem Landkreis behilflich
sein, eine ökologisch vertretbare Trasse festzulegen. Ratsherr
MEIHSIES wendet ein, die Bundesregierung habe zwischen 1994 und 1998 bereits
vergeblich nach einer ökologisch vertretbaren Trasse in dieser Region gesucht.
Die Grünen in der Bundesregierung würden einer Autobahn in diesem Bereich auf
keinen Fall zustimmen. Die Landesregierung in Hannover habe wirtschaftliche
Effekte für Lüneburg bisher nicht konkret nachweisen können. Ratsfrau LEECK betrachtet es
als problematisch, eine Autobahn sozusagen aufgrund des Zulieferbedarfes einer
Firma zu planen. In Zeiten der Globalisierung sei ungewiss, ob VW in 20 Jahren
überhaupt noch in Wolfsburg produziere. Beschluss: Der Rat der Stadt Lüneburg stimmt dem
Dringlichkeitsantrag der Gruppe SPD/F.D.P. und der CDU-Fraktion mehrheitlich
gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu. (01) Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 34 Nein-Stimmen: 5 Enthaltungen: 0 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |