Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt: Ratsfrau LEECK erklärt, sie
habe die Anträge zur Schlieffen-Kaserne gestellt, da die Bundeswehr das Gelände
Ende des Jahres verlassen werde. Das Behördenzentrum-Ost sei dort bereits ohne
jede Bürgerbeteiligung eingerichtet worden und einige Architekturbüros würden
ihre Planungen schon der Öffentlichkeit vorstellen. Es sei daher höchste Zeit,
dass sich der Rat intensiv mit dem Thema beschäftige und mit der Rahmenplanung
beginne. Da die Rahmenplanung eine Bürgerbeteiligung beinhalte, könnten beide
parallel laufen. Von der Gruppe SPD / F.D.P. habe sie noch keinerlei Vorschläge
gehört und zweifle daran, dass dort überhaupt ein Interesse bestehe, aus der Schlieffen-Kaserne
ein für Lüneburg wertvolles Projekt zu machen. Die Stadt Lüneburg habe die
Konversion der Schlieffen-Kaserne offenbar noch nicht als Chance begriffen,
sich überregional als attraktive Kulturstadt mit optimaler Infrastruktur,
ruhigen Wohnquartieren und bester Verkehrsanbindung zu präsentieren und
entsprechend zu vermarkten. Wenn die Vorteile urbanen Lebens positiv
dargestellt würden, könne es gelingen, für das besondere Areal
Schlieffen-Kaserne Interessenten zu gewinnen, die sich dort niederlassen
wollen. Das 80 ha große Areal sei das größte feiwerdende Baugebiet in den
nächsten Jahren. Hier werde ein ganz neuer Stadtteil entstehen. Sie befürchte,
das Projekt werde ohne das Engagement aller Ratsmitglieder und eine große
geistige Beweglichkeit über eine langweilige Mittelmäßigkeit nicht
hinauskommen. Ratsfrau LEECK fordert die Stadtverwaltung auf, den Rat
über den Sachstand der internen Planungen zu informieren. Stadtbaurätin
GUNDERMANN stellt die derzeitigen Bebauungs- und
Besitzverhältnisse des 85 ha großen Areals der Schlieffen-Kaserne anhand von
Übersichtskarten dar. Es sei unstrittig, dass zunächst ein Rahmenplan für das
gesamte Gelände erstellt werden müsse, um die zukünftige bauliche Nutzung, die
verkehrliche Erschließung, die soziale Infrastruktur und die Grünordnung zu
regeln. Diese Aufgabe sollte an ein Planungsbüro vergeben werden, das in einem
Bewerberverfahren auszuwählen sei. Dazu müssten unter Mitarbeit der Fraktionen
Entwicklungsziele formuliert und ein Konzept erstellt werden, auf dessen
Grundlage 5 - 6 Planungsbüros aufgefordert werden könnten, sich zu bewerben.
Eine Entscheidung würde dann nach Vorstellung der Konzepte der Planungsbüros in
den Gremien des Rates gefällt. Nach der Auftragserteilung könne das Büro
beginnen, den Rahmenplan zu erarbeiten. Erst dann sei es nach Auffassung der
Verwaltung sinnvoll, eine Moderation einzuschalten, da diese zielführend sein
sollte. Eine Bürgerbeteiligung zum jetzigen Zeitpunkt würde unrealistische
Wünsche und Forderungen hervorbringen und am Ende für Enttäuschung bei den
Bürgern sorgen. Erst wenn das Konzept vorliege, könne entschieden werden, wie
viele einzelne Bebauungspläne aufgestellt werden müssten. Für einzelne Bau- und
Vermarktungsabschnitte müsse zeitgleich die technische Erschließung geplant und
finanziert werden. Die Grundstücke würden direkt durch das Bundesvermögensamt
veräußert, was den Vorteil habe, dass Zwischenerwerbs- und Finanzierungskosten
wegfielen. Zur Koordinierung sollte eine Projektsteuerung eingesetzt werden,
hierfür gebe es ebenfalls schon eine Reihe von Bewerbern. Das Auswahlverfahren
sollte hier ähnlich ablaufen. Die Verwaltung werde bis Oktober dieses Jahres
einen Grundsatzbeschluss vorbereiten, um den Verfahrensablauf festzulegen.
Hierbei würden Konversionserfahrungen anderer Kommunen einbezogen. Die
Entwicklung dieses Geländes sei für Lüneburg so bedeutsam, dass sie
wohlüberlegt sein sollte. Es wäre falsch, jetzt einen künstlichen Zeitdruck zu
erzeugen. Die Schlieffen-Kaserne werde erst in den Jahren 2005 / 2006 freigegeben.
Es wäre im übrigen auch nicht vorteilhaft, wenn eine Planung abgeschlossen sei
und dann nicht unmittelbar oder zumindest kurzfristig mit der Umsetzung
begonnen werden könne. Ratsherr
DÖRBAUM weist die Behauptungen von Ratsfrau Leeck zurück, der Rat habe sich
bisher in keiner Weise mit der Konversion der Schlieffen-Kaserne befasst. Die
Gremien hätten das Thema bereits mehrfach bewegt. Eine Bürgerbeteiligung werde
es mit Sicherheit geben, aber nicht überstürzt zum jetzigen Zeitpunkt. Das Projekt
Schlieffen-Kaserne sei in der Tat sehr wichtig für Lüneburg. Die Entwicklung
eines Rahmenplanes für ein solches Projekt sei heutzutage Standard und eine
Selbstverständlichkeit. Er weist darauf hin, dass die großen Projekte in dieser
Stadt bisher immer mit einer großen Mehrheit, meist sogar einstimmig im Rat
beschlossen worden seien. Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen solle
in den Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung überwiesen werden, um sich dort
mit der Thematik auseinander zu setzen. Zuerst sollten die Fraktionen
Planungsziele formulieren. Bedeutsam sei seiner Ansicht nach dabei u.a., dass
das gesamte Gebiet in die Planungen einbezogen werde und dabei Flächen für
Wohnnutzung, Dienstleistung und Gewerbe sowie für besondere Wohnformen und besondere
Baugestaltung ausgewiesen würden. Zu prüfen sei auch, was von der Kaserne
erhaltenswert wäre. Im zweiten Schritt
müsse ein Verwaltungskonzept erstellt werden, danach folge die Durchführung der
Bürgerbeteiligung. Es sollte ein Begleitausschuss für das Projekt gebildet
werden, aber kein Konversionsbeirat. Beigeordneter
DR. SCHARF unterstreicht ebenfalls die außerordentliche Dimension
des Projektes und erinnert an die Ausführung der Projekte Scharnhorst-Kaserne,
Lüne-Park und Bahnhof, die immer fraktionsübergreifend zum Wohle der Stadt
erarbeitet worden seien. Die Planungen für dieses neue Projekt müssten wohl
überlegt sein, “Schnellschüsse” wie eine verfrühte Bürgerbeteiligung würden nur
schaden. Die Fraktionen seien bereits umfassend über das Thema informiert
worden, auch über die Überlegungen, in der direkten Umgebung eine
Landesgartenschau durchzuführen. Die Planungshoheit bleibe jederzeit bei der
Stadt Lüneburg und dem Rat der Stadt Lüneburg. Er sei sicher, dass bei einer
gemeinsamen Anstrengung der Verwaltung, des Rates, der Verbände, Vereine und
der interessierten Bürgerinnen und Bürger ein vernünftiges Konzept für die
Konversion der Schlieffen-Kaserne erarbeitet werde. Ratsherr
REINECKE ist empört über die Unterstellungen von Ratsfrau Leeck, die übrigen
Fraktionen und die Verwaltung hätten bisher kein Interesse an dem Thema
gezeigt. Seine Vorredner hätten bereits richtig darauf hingewiesen, dass an
dieses wichtige Projekt besonnen und überlegt herangegangen werden müsse.
Zuerst müsse eine Diskussionsgrundlage erarbeitet werden, daher begrüße seine
Fraktion den von Stadtbaurätin Gundermann aufgezeigten Weg. Zeitlich zu
berücksichtigen sei auch, dass auf Grund der besonderen Schutzbedürftigkeit der
Castor-Transporte zunächst Polizei und Bundesgrenzschutz in die Kasernen
einziehen würden. Die Fraktionen müssten die Verwaltung jetzt unterstützen,
indem sie ihr Leitziele vorgeben, auf deren Basis dann eine
Entscheidungsvorlage erarbeitet werde. Wichtig sei, dass erst die Gesamtfläche
überplant werde und dann einzelne Bebauungspläne erstellt würden. Der Antrag
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sei erheblich verfrüht. Oberbürgermeister
MÄDGE betont, die Bauverwaltung habe das Thema keineswegs “verschlafen”, wie
Ratsfrau Leeck offenbar habe andeuten wollen. Das Gelände werde erst im Jahr
2005 in das allgemeine Bundesvermögen übergehen. Da die Rahmenplanung für das
gesamte Gelände erstellt werden solle und nicht vorweg für eventuell schon
früher freiwerdende Einzelflächen, bestehe bisher kein Zeitdruck. Im Oktober
solle dem Rat eine Entscheidungsvorlage zum Verfahrensablauf vorgelegt werden.
Er erinnert an die Ausmaße des Gebietes und die damit verbundenen
Schwierigkeiten, die zu bedenken seien. Bisher habe sich kein Investor bereit
erklärt, die 85 ha zu erwerben und vorzufinanzieren. Ein Problem sei auch die
Finanzierung der Planungskosten, die nicht aus dem städtischen Haushalt
getragen werden könnten. Eine Bürgerbeteiligung mache seiner Meinung nach erst
Sinn, wenn der Rahmenplan aufgestellt und Interessenten für die Grundstücke
vorhanden seien. Diese würden dann in die Planungen für ihr zukünftiges
Wohngebiet einbezogen, wie es im übrigen bei jedem Bebauungsplan der Fall sei. Oberbürgermeister
MÄDGE weist abschließend auf den immensen zusätzlichen Arbeitsaufwand durch
das PCB-Problem an Schulen hin. Hier müssten die Prioritäten neu gesetzt werden
und deshalb sollten die ursprünglich für die Moderation vorgesehenen 25.000 €
zunächst für die jetzt notwendigen Sanierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Beschluss: Der Rat der Stadt Lüneburg beschließt
einstimmig: Der Antrag wird zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung verwiesen, da die Verwirklichung des Antrags eine sachliche und fachliche Überprüfung und die Bereitstellung von Mitteln erfordert. (06) |
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