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Auszug - Intergriertes Energetisches Quartierskonzept (IEQK) für den Stadtteil Kreideberg; Bericht der Sanierungsmanagerin für Klimaquartiere Frau Dr. Hellmann, Bauverwaltungsmanagement  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Mi, 21.12.2016    
Zeit: 15:00 - 17:45 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/6981/16 Integriertes Energetisches Quartierskonzept (IEQK) für den Stadtteil Kreideberg; Bericht der Sanierungsmanagerin für Klimaquartiere Frau Dr. Hellmann, Bauverwaltungsmanagement
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:06 - Bauverwaltungsmanagement Beteiligt:DEZERNAT VI
Bearbeiter/-in: Kohlhase, Dirk   
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Beratungsinhalt:

 

Ratsfrau Kula begrüßt Frau Dr. Hellmann, Sanierungsmanagerin für Klimaquartiere aus der Stabsstelle Bauverwaltungsmanagement der Hansestadt Lüneburg, und stellt sie und ihren Schwerpunkt der energetischen Sanierung von Gebäuden der 50er- und 60er-Jahre vor.

 

Frau Dr. Hellmann trägt vor, dass bereits 2014 durch den Sanierungsträger BauBeCon ein Konzept entwickelt worden sei, dass nun umgesetzt werden solle. Zunächst habe man ein konkretes Gebiet als Quartier definiert, das eine gute Durchmischung verschiedener Haustypen aufweise. Die Gebäude seien alle entfernt vom heutigen Energiestandard. Anschließend habe man Handlungsfelder definiert, den Bestand ermittelt und aufgelistet, welche Ansatzpunkte es geben könne. Ihre Aufgabe bestehe ganz wesentlich darin, Kontakte in das Quartier herzustellen. Hinsichtlich der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen könne sie aufgrund der hohen Altersstruktur nicht auf das Argument der Amortisation setzen, hier könne man nur mit Qualität argumentieren. Sie selber sei in der Stadtteilrunde aktiv und habe sich und ihre Arbeit im September in einer Veranstaltung vor Ort vorgestellt. Von den 400 eingeladenen Eigentümern und Anwohnern seien nur 30 Personen anwesend gewesen. Ein Thermographie-Rundgang hätte deutlich mehr Anklang gefunden. Weitere Rundgänge seien geplant, da man hier einen konkreten Ansatz für weiteren Informationsaustausch habe.

 

Beigeordnete Schellmann fragt nach, ob ältere Menschen überhaupt noch ein Darlehen für derartige Maßnahmen erhalten würden.

 

Frau Dr. Hellmann erläutert, dass hierin die Herausforderung liege, die KfW aber auch Darlehen für vergleichbare Maßnahmen anbietet. Sie sei mit verschiedenen Anbietern im Gespräch. Gespräche führe sie auch mit Bewohnern der Thorner Straße, die Interesse an einem BHKW hätten. Die Zukunftsgenossen und die Avacon seien weitere Gesprächspartner. Mit der Avacon seien Gespräche über Wärmeversorgung geführt worden und über die Einrichtung einer Ladesäule zur Förderung der E-Mobilität im Quartier. Die Verbesserung des ÖPNV durch bauliche Änderungen an der Bushaltestelle Stöteroggestraße gehöre zwar auch zum Konzept, würde aber nicht von ihr betreut. Ihr Kernthema sei die Beratung zu Sanierung und klimaverträglichem Leben, das Aufzeigen von Handlungsbereichen und die Herstellung von Kontakten, da ihr selber keine Finanzierungsmittel zur Verfügung stünden. Sie würde aber  von der Klimaleitstelle mit einem Energiepaket unterstützt, das im Januar im Parlü vorgestellt werden solle sowie der Avacon, die LED-Leuchten für eine Tauschaktion Anfang des Jahres zur Verfügung gestellt hätten. Sie hofft auf eine weitere gute Entwicklung im Quartier.

 

Ratsfrau Kula dankt Frau Dr. Hellmann für den Vortrag und ihre engagierte Arbeit vor Ort.

 

Ratsherr Petroll berichtet, dass er als Bewohner des Quartiers Frau Dr. Hellmann bei einem Rundgang kennengelernt habe. Da es kaum Fördermittel gebe, sei es insbesondere für Mieter schwierig, Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Häufig bliebe nur die Möglichkeit bei Beleuchtung und Wärmeversorgung Änderungen herbeizuführen.

 

Stadtbaurätin Gundermann weist darauf hin, dass alles mit einem Förderprogramm begonnen habe, das zur Untersuchung von drei Quartieren führte, Kaltenmoor, Hasenburger Berg und Kreideberg. Hierüber habe man im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung gesprochen und gehofft, dass weitere Mittel zur Verfügung gestellt werden würden. Mittel gab es dann noch für die Einstellung eines Quartiersmanagers. Die Hoffnung auf weitere Mittel habe man noch nicht aufgegeben, dies wäre aber Sache des Bundes. Vor Ort könne man derzeit nur auf Beratung setzen. Zu dem Termin im September habe man auch Vertreter der Energieagenturen und der Banken eingeladen und den Anwesenden das Angebot der Ausweisung als Sanierungsgebiet unterbreitet. Dies hätte die Möglichkeit steuerlicher Abschreibungen eröffnet. Aufgrund der geringen Resonanz und fehlenden Akzeptanz habe man dann Abstand von der Ausweisung als Sanierungsgebiet genommen.

 

Auf den Einwand von Ratsherrn Petroll, dass möglicherweise nicht deutlich geworden sei, was ein Sanierungsgebiet bedeute, erwidert Stadtbaurätin Gundermann, dass man trotz umfangreicher Information auf Ablehnung gestoßen sei.

 

Herr Mitschke NABU fragt nach, welche Dämmstoffe eingesetzt worden seien. Vom Umweltgedanken her seien Dämmstoffe, Putze und Harze durchaus problematisch.

 

Stadtbaurätin Gundermann erklärt, dass viele Baumaßnahmen genehmigungsfrei seien und man keinen Einfluss auf das Kaufverhalten der Bauherren hätte. Auch dies sei Grund gewesen, warum man ein Sanierungsgebiet ausweisen wollte. In diesem Fall hätten bestimmte Maßnahmen angezeigt werden müssen und man hätte eine Möglichkeit zur Beratung gehabt.

 

Ratsherr Gros fragt nach, wie viele Eigentümer es im Quartier gebe und ob die Wärmedämmung Priorität in der Beratung habe. Energetische Sanierungsmaßnahmen  seien für Mieter problematisch, da im Zuge der Umlegung der Kosten höhere Mieten zu erwarten wären.

 

Frau Dr. Hellmann erklärt, dass es 70 Eigentümer in Einzel- und Reihenhäusern gäbe. In den Mehrfamilienhäusern seien 5 Großeigentümer zu verzeichnen. Die genaue Anzahl der Eigentümer werde zu Protokoll gegeben (47 Eigentümer, 126 Erbbauberechtigte, 445 Teileigentümer). Sie fände es schade, dass energetische Sanierungsmaßnahmen stets negativ dargestelltrden. Es gäbe viele ökologische Baustoffe und ihre Aufgabe sei es, hierzu zu beraten.

 

Ratsherr Gros bittet darum, auch die sozialen Fragen zu bedenken und fragt nach, ob die politischen Vertreter des Stadtteils in die Arbeit einbezogen würden.

 

Frau Dr. Hellmann erklärt, dass sie häufig mit Bürgermeister Kolle in Kontakt sei. Er habe auch am Thermographie-Rundgang teilgenommen und sein Haus untersuchen lassen. Mieterinteressen würden ebenfalls berücksichtigt. Die Nachfrage nach einem Blockheizkraftwerk an der Thorner Straße wäre von Mietern gekommen.

 

Ratsherr Mencke weist darauf hin, dass es sich bei den Bewohnern des Kreidebergs etwa zur Hälfte um Mieter handeln würde, die man nur dann überzeugen könne zu sanieren, wenn die Rechnung zwischen Heizkosten und Miete plus minus null aufginge. Anderenfalls halte er entsprechende Maßnahmen nicht für realisierbar. Obwohl der größte Sanierungsbedarf an der Thorner Straße gesehen werden müsste.

 

Ratsfrau Kula stimmt Frau Dr. Hellmann zu, dass energetische Sanierung nicht nur negativ ausgelegt werden solle. Mietsteigerungen wären auch ohne Sanierungsmaßnahmen gegeben.

 

Frau Dr. Hellmann ergänzt, dass sie gerne alle mit ins Boot holen wolle. Außerhalb des Quartiers seien bereits Gebäude saniert worden, die sie im Rahmen von Beratungsgesprächen auch zeige.

 

Ratsherr von Mansberg erklärt, dass man ahne, was richtig und vernünftig wäre. Hier müsse man auf intensive Beratung setzen und hoffen, dass viele Eigentümer die Angebote umsetzen. Es sei an der Politik, auf die Vertreter des Bundes zuzugehen und weitere rderprogramme anzuregen.


Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.

 

Beschluss:

Der Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.