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Beratungsinhalt:
Stadtbaurätin GUNDERMANN stellt kurz die geschichtliche Entwicklung der ehemaligen Synagoge und den Zustand der jetzigen Synagogengedenkstätte dar. 2012 habe die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit den Architekten Herrn von Mansberg gebeten, eine Planung für eine Überarbeitung der Gedenkstätte zu erstellen und das Ergebnis der Verwaltung vorgestellt. Der Entwurf beinhalte hohe, durch Gitteröffnungen unterbrochene Betonwände in den Maßen des Versammlungsraumes der damaligen Synagoge von 7 X 7 m, sowie einen Vorraum, den es ebenfalls damals gegeben hat. Der Boden im Inneren solle aus Sandstein bestehen. Der Entwurf passe jedoch in seinen Abmessungen nicht auf das vorhandene Grundstück der Synagogengedenkstätte. Eine vom Kultur- und Partnerschaftsausschuss eingesetzte Arbeitsgruppe habe sich in den folgenden Jahren mit dem Entwurf befasst, Pro und Contra gegeneinander abgewogen, letztlich die Umsetzungswürdigkeit des Entwurfes beschlossen und die Verwaltung beauftragt, das fehlende Grundstücksteil zu erwerben, damit eine Realisierung überhaupt möglich ist. Dies sei inzwischen geschehen. Die jetzt vorhandene Gedenkstele solle in die Mitte des geplanten Raumes versetzt werden, rundherum solle in den Bodenbelag ein Davidstern eingelassen werden. In der ursprünglichen Planung sei der Boden in der Mitte um eine Stufe abgesenkt, das lasse sich jedoch baurechtlich in einem öffentlichen Raum nicht realisieren. An der inneren Rückwand solle ein Halbrelief des siebenarmigen Leuchters und die Namen der Mitglieder der damaligen jüdischen Gemeinde aufgebracht werden. Die Betonwände sollen aus hochwertigem Stahlbeton mit Spezialbeschichtung gegen Graffitischmierereien erstellt werden. Die Gitterelemente zwischen den Wänden müssen als Fluchtwege zu öffnen sein. Stadtbaurätin GUNDERMANN zeigt Modellbilder aus unterschiedlichen Blickrichtungen und eine kurze Animation eines Rundumblickes im Innenraum der geplanten Gedenkstätte. Zur Realisierung des Projektes seien nun folgende Schritte notwendig: Im August/September solle der Architekt Herr von Mansberg mit der Umsetzungsplanung bis zur Bauantragsreife beauftragt werden. Im Baugenehmigungsverfahren werde dann mit den Nachbarn die endgültige Höhe der Wände geklärt. Die Planung gehe derzeit noch von 2,26 m Höhe aus. Die Hansestadt Lüneburg werde als Bauherrin fungieren. Die Kosten seien bisher nur geschätzt und sollen über einen städtischen Anteil von 50.000 €, einen Zuschuss der Sparkassenstiftung von 50.000 € und im Übrigen aus Spendenmitteln finanziert werden, die die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit federführend einwerben werde.
Oberbürgermeister MÄDGE ergänzt, die Kosten für die Umsetzung des Projektes würden auf rd. 200.000 € geschätzt. Im Haushalt stünden bereits 50.000 € an städtischen Mitteln und der Zuschuss der Sparkassenstiftung von 50.000 € zur Verfügung, sodass die Vorarbeiten schon beauftragt werden könnten. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit werde die restlichen notwendigen Mittel einwerben und es sei verabredet worden, dass mit dem Bau begonnen werde, sobald insgesamt 180.000 € zur Verfügung stehen. Die Stadt könne für das Projekt keine weiteren Mittel aufbringen. Er strebe an, im Frühjahr/Sommer 2017 mit der Umsetzung der Planungen zu beginnen. Die Nachbarn hätten bereits Bedenken zur geplanten Höhe der Mauern geäußert, das müsse noch im Verfahren abgeklärt werden.
Herr Pastor a.D. HAASE von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit berichtet, Startschuss für die Spendensammelaktion solle am 09.11.16 sein. An diesem Tag finde in St. Nicolai ein Gedenkgottesdienst statt und um 18.00 Uhr ein Gedenken an der Synagogengedenkstätte selbst. Um 17.00 Uhr werde es einen Pressetermin zum Auftakt der Spendenaktion geben. Die GCJZ werde ein Faltblatt erstellen, in dem die Planungen vorgestellt werden und um Unterstützung durch Spenden gebeten werde.
Ratsherr BÖGERSHAUSEN bedankt sich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, die sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sich nach langen, teils kontroversen Diskussionen für die Umsetzung dieses Entwurfs ausgesprochen habe.
Ratsfrau SCHELLMANN lobt ebenfalls die gute Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe und hofft, dass die notwendigen Spendenmittel zusammenkommen.
Ratsfrau LOTZE ergänzt, die Arbeitsgruppe habe sich auch viele Gedanken zu den im Architekten-Entwurf vorgegebenen Materialien gemacht. Der Entwurf sei von so hoher Qualität, dass es bedauerlich gewesen wäre, ihn stark zu verändern. Es seien viele Details diskutiert worden und sie sei optimistisch, dass hier ein zeitgemäßer Ort der Erinnerung entstehen werde. Sie dankt allen für die konstruktive Zusammenarbeit.
Oberbürgermeister MÄDGE schlägt vor, der Kultur- und Partnerschaftsausschuss möge abstimmen, ob der vorgestellte Entwurf so umgesetzt werden solle.
Beschluss:
Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss beschließt einstimmig, dass der Entwurf wie in der Sitzung vorgestellt umgesetzt werden soll.
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