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Beratungsinhalt: Stadtdirektor
KOCH teilt mit, die
Stadt sei frühzeitig von der Universität und der Fachhochschule über die
geplanten Einsparungen im Hochschulwesen informiert und in die Überlegungen
einbezogen worden, wie dem entgegengewirkt werden könnte. Oberbürgermeister
Mädge habe bereits vor rund einem Monat im Auftrag des Verwaltungsausschusses
beim niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur gegen die Pläne
interveniert. In der Antwort vom 06.08.03 weise der Minister u.a. darauf hin,
dass die vorgetragenen Argumente in die Entscheidungsfindung einbezogen würden.
Trotzdem lasse sich, bezogen auf das Land Niedersachsen insgesamt, die
Einstellung von Studiengängen oder die Schließung ganzer Fachbereiche möglicherweise
nicht vermeiden. Die Summe von 40,6 Mio. €, die die niedersächsischen
Hochschulen insgesamt einzusparen hätten, stehe weiterhin fest. Für die
Lüneburger Hochschulen sei eine Rückenstärkung durch Rat, Verwaltung und
Organisationen wie die Industrie- und Handelskammer sicherlich wertvoll. Die
IHK erarbeite zur Zeit eine Resolution zu der Thematik. Wie weiter zu verfahren
sei, um das Unheil abzuwenden, werde momentan zwischen der Stadt und den
Hochschulen abgestimmt. Eine Schwächung des örtlichen Hochschulstandortes würde
einen erheblichen wirtschaftlichen Nachteil für die Stadt nach sich ziehen. Der
Verlust von etwa einem Viertel der Studierenden wäre für Lüneburg nicht so
leicht kompensierbar und auch die Auswirkungen auf die Fachhochschulstandorte
Suderburg und Buxtehude dürften nicht unterschätzt werden. Ratsherr
DÖRBAUM meint, die
Zahlen der Studierenden an den Lüneburger Hochschulen sprächen für sich. Allein
2.200 Studenten und 3 Bewerber pro Studienplatz im Fachbereich Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften zeigten ganz deutlich die Beliebtheit und gute Auslastung
der Universität. Natürlich müsse gespart werden, fraglich sei aber, ob dies
ausgerechnet bei der Bildung geschehen sollte, die das höchste Gut sei, das man
der nachfolgenden Generation mit auf den Weg geben könne. Die Lüneburger
Universität sei im Übrigen schon jetzt im Vergleich mit anderen Hochschulen des
Landes personell sehr schlecht ausgestattet. Für die Stadt Lüneburg stehe bei
einer Verkleinerung des örtlichen Hochschulstandortes auch der Stellenwert als
Oberzentrum in Nordostniedersachsen auf dem Spiel. Wichtig sei daher eine
differenzierende, vorausschauende Planung bei den geforderten Einsparungen. Die
Arbeit der Hochschulen dürfe keinesfalls beeinträchtigt werden. Er fordert
insbesondere die Landtagsabgeordneten auf, sich in Hannover dafür einzusetzen. Beigeordneter
ALTHUSMANN weist
darauf hin, dass die dringend notwendigen, wesentlichen Strukturveränderungen
an den Hochschulen in den vergangenen 13 Jahren leider nicht vorgenommen worden
seien. Längst hätten Auslastungen und Verbesserungsmöglichkeiten überprüft
werden müssen. Der Hochschulstandort Lüneburg sei sicher und solle keineswegs
geschlossen werden. Der Landesregierung gehe es darum, Schwächen abzubauen,
z.B. gebe es allein in Niedersachsen 5 Standorte für den Studiengang
Sozialpädagogik, aber nicht genügend Studienanfänger in diesem Fach. Geringe
Studierendenzahlen an einigen Hochschulen bedeuteten aber hohe
Subventionskosten und seien ein nicht mehr zeitgemäßer Luxus. Insbesondere
solle künftig die Forschung finanziell gefördert werden. Im Vergleich der
Forschungsleistungen von 79 deutschen Universitäten stehe die Lüneburger
Universität leider nur auf dem viertletzten Platz. Hier sei offenbar mehr in
den Bau von Hörsälen als in die Personalausstattung investiert worden, die im
übrigen nicht Ländersache sei. Die dramatische Haushaltslage, welche die neue
Regierung nicht zu verantworten habe, erfordere leider Kürzungen in allen
Ressorts. Auch in Lüneburg werde es sicherlich Strukturänderungen im
Hochschulbereich geben. Dazu müsse intensiv beraten werden, inwieweit die
Verwaltungsbereiche von Universität und Fachhochschule zusammengelegt werden
könnten, um unter Beibehaltung beider Profile wirtschaftlicher zu arbeiten.
Ziel sei insgesamt die Optimierung der Forschungs- und Lehrlandschaft in
Niedersachsen. Eventuell würden dabei ja auch Studiengänge von einem anderen
Standort nach Lüneburg verlagert werden. Die Leitungen der Lüneburger
Hochschulen hätten diesen Weg bereits als Chance begriffen, den hiesigen
Standort zentralisiert zu stärken und würden sich in den schon laufenden
Gesprächen sehr kooperativ zeigen. Nahezu alle Präsidenten der
niedersächsischen Hochschulen hätten übrigens bestätigt, dass der
eingeschlagene Weg, hochschul- und wissenschaftspolitisch richtig sei. Bürgermeisterin
SCHELLMANN bestätigt,
dass in Lüneburg in den letzten Jahren mehr in den Bau der Universität als in
ihr Personal investiert worden sei. Um so erstaunlicher und höher zu bewerten
sei aber der Erfolg, den sie trotzdem auf Lehr- und Forschungsebene verzeichnen
könne. Sie zeigt die Vorzüge und Probleme der Lüneburger Universität auf, die
bei den Studierenden trotz ihrer schlechten Personalausstattung offensichtlich
sehr beliebt sei und bittet darum, diese Gesichtspunkte in die Abwägung mit
einzubeziehen, wenn es zu entscheiden gelte, an welchen Orten Studiengänge
verlagert oder zusammengelegt werden sollen. Ratsfrau
VERLINDEN
bezweifelt, dass die niedersächsischen Universitäten durch Einsparungen und
fragwürdige Umstrukturierungen attraktiver werden können. Eigentlich würde eher
mehr Personal und mehr Geld benötigt. Wenn neben der Erhebung von Einschreibe-
und Studiengebühren nun auch noch die Ausstattung der Hochschulen weiter
verschlechtert werde, sei in Kürze eine Massenflucht der Studierenden in andere
Bundesländer zu befürchten. Die Landesregierung nehme die Bedeutung der
Hochschulen augenscheinlich nicht ernst genug. Sie verkümmern zu lassen, sei
keine nachhaltige Strategie. Es gebe an den Hochschulen keine Einsparpotentiale,
ohne erhebliche Qualitätsminderungen in Kauf zu nehmen, dies gelte auch und
gerade für die Universität Lüneburg. Wenn gespart werden müsse, dann besser
dort, wo Studiengänge nicht mehr ausgelastet seien. Das sei in Lüneburg jedoch
nicht der Fall, daher sei es nicht einsehbar, dass die örtlichen Hochschulen
einen überproportionalen Anteil der Einsparsumme tragen sollen. Der Faktor
Hochschule sei zudem auch für die Lüneburger Wirtschaft ein wichtiger
Standortvorteil. Ratsfrau VERLINDEN fordert die Landesregierung auf,
sich ihrer Verantwortung zu stellen, landesweit ausreichende und qualitativ
hochwertige Studienmöglichkeiten anzubieten und bereit zu sein, darin zu
investieren. Beigeordneter
FIRUS bittet
Beigeordneten Althusmann eindringlich, sich im Landtag vehement dafür
einzusetzen, dass die funktionierenden Strukturen der Lüneburger Universität
und Fachhochschule nicht durch die geplanten Einsparungen zerstört werden. Er
verweist ebenfalls auf die hohe Zahl der Studienanfänger in Lüneburg. Man dürfe
das nicht auf Grund der angeblich mangelnden Qualität der Forschung aufs Spiel
setzen, die sich auch auf die geringe Personalausstattung einer relativ jungen
Universität zurückführen lasse. Im Bildungsbereich dürfe weder bei den Schulen
noch bei den Hochschulen gespart werden, denn die Zukunft liege im Wissen der
nachfolgenden Generationen. Stadtdirektor KOCH ergänzt, die Bewerberquote habe
sich den aktuellen Zahlen zufolge noch verbessert, pro Studienplatz an der
Universität gebe es inzwischen durchschnittlich 5,7 Bewerber. Das zeige
deutlich die Attraktivität des Hochschulstandortes Lüneburg. Im übrigen werde
sich Lüneburg um den Titel Stadt der
Wissenschaft bewerben, den der Stifterverband
für die Wissenschaft jährlich ausschreiben wolle. Damit seien Preisgelder in
einer Größenordnung von mehr als 100.000 € verbunden. Die Stadt werde gemeinsam
mit der Universität und Fachhochschule ein Konzept erarbeiten und rechne sich
auf Grund der außerordentlichen Entwicklung der gesamten Region in den letzten
10 Jahren zum Hochschulstandort gute Chancen auf eine Berücksichtigung aus. |
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