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Auszug - Kunstobjekte für den Hanse-Platz im Hanseviertel  

 
 
Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mi, 09.09.2015    
Zeit: 16:00 - 18:00 Anlass: Sitzung
Raum: Glockenhaus (Erdgeschoss)
Ort: Glockenstraße, 21335 Lüneburg
VO/6317/15 Kunstobjekte für den Hanse-Platz im Hanseviertel
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Bereich 41 - Kultur Bearbeiter/-in: Plett, Anke
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Beratungsinhalt:

 

Oberbürgermeister MÄDGE erinnert einleitend an das 20jährige Bestehen der Partnerschaft mit Tartu aus deren Anlass der Ratsvorsitzende aus Tartu in Lüneburg zu Besuch gewesen sei. Man habe damals gemeinsam den zentralen Stadtplatz im Hanseviertel besichtigt, um den die Tartuer Straße herumführe und es sei der Plan gereift, dort zwei Kunstwerke oder eine gemeinsame Arbeit von einem deutschen und einem estnischen Künstler aufzustellen, um die Städtepartnerschaft und den hansischen Gedanken zu versinnbildlichen. Aus Tartu sei dar der Bildhauer Mati Karmin benannt worden, von dem u.a. auch der Brunnen vor dem Tartuer Rathaus mit dem küssenden Paar unter einem Regenschirm stamme. r die Lüneburger Seite werde der Bildhauer Ivo Gohsmann mitwirken, der dem Ausschuss heute das Vorhaben und den geplanten zeitlichen Ablauf vorstellen werde. Auch der Landschaftsplaner, Herr Möllers, der den Stadtplatz entwickelt habe, sei hier und werde dem Ausschuss seine Überlegungen zur Gestaltung des Areals vorstellen. Die Finanzierung der Kunstwerke solle über Sponsoren erfolgen, man wolle u.a. die IDB und die Firmen ansprechen, die an der Errichtung des Hanseviertels beteiligt sind. Der Künstler aus Tartu solle sodann eingeladen werden, um sich vor Ort ein Bild der Situation machen und erste Ideen gemeinsam mit Herrn Gohsmann entwickeln zu können. Danach könne man an eine Kostenplanung denken. Heute solle diese Frage jedoch noch nicht im Mittelpunkt stehen.

 

Herr LANDMANN ergänzt, auch die Gestaltung des Platzes sei eine künstlerische Leistung, daher sei unabdingbar, dass die Bildhauer den Landschaftsplaner in ihre Überlegungen mit einbeziehen.

 

Herr MÖLLERS, Landschaftsarchitekt der Firma Breimann&Bruun, stellt anhand von Planzeichnungen seine Überlegungen zur landschaftlichen Gestaltung des Hanse-Platzes vor, der als Grünfläche und zentraler Stadtplatz fungiere. Die Grünfläche sei etwas herausgehoben modelliert worden, um sie deutlicher hervorzuheben und sichtbarer zu machen. Bepflanzt sei der Platz mit einer großen Zahl von Vogelkirschen.

 

Herr LANDMANN stellt die beiden Bildhauer, Mati Karmin und Ivo Gohsmann anhand von Fotos einiger ihrer Werke vor, damit deutlich wird, dass beide mit der Arbeit an Großplastiken vertraut und in der Lage sind, auf die Anforderungen an die künstlerische Ausstattung größerer Räume und Plätze angemessen einzugehen.

 

Herr GOHSMANN beleuchtet das Projekt aus künstlerischer Sicht. r Bildhauer seien solche Aufgabenstellungen, große Plätze thematisch auszustatten, Glanzpunkte in ihrer Tätigkeit. Die Berücksichtigung der Platzanlage sei bei den Planungen ebenso wichtig, wie die Thematik unter der das Kunstwerk stehen solle. Der Platz mache auf ihn auf Grund seiner durchdachten Gestaltung bereits den Eindruck eines Kunstwerkes und biete für jemanden, der plastisch denke und arbeite, eine hervorragende Grundlage, auf der sich aufbauen lasse. Das Kunstwerk sollte nicht als Dekoration, sondern als Erweiterung und Bereicherung der Anlage um eine inhaltliche und ästhetische Komponente konzipiert werden, wenn es eine Wirkung erzielen und die Menschen erreichen soll. Die vorgegebene Thematik der Hanse- und Partnerstädte erwecke in ihm das Bild und die Idee eines freundschaftlichen Miteinanders, das weit in viele unterschiedliche gliche Bedeutungsebenen verweise. Das fertige Werk solle zu Kommunikation anregen und die Auseinandersetzung mit dem Thema fördern. Das Thema verweise einerseits auf die Historie der beiden Städte als Hansestädte, aber natürlich sei mit dem Austausch von Waren immer auch ein kultureller Austausch verbunden, der eine Bereicherung jenseits des materiellen Warenaustausches bedeute. Die bestehende Zweiteilung des Platzes sei in dem Zusammenhang eine wunderbare Voraussetzung, das Bild für ein Miteinander plastisch als inhaltliche Erweiterung zu erzeugen. Dieses Bild mit zwei Künstlern über Landesgrenzen hinweg umzusetzen, sei im Grunde eine logische Forthrung dieses Gedankens. In den gemeinsamen Schaffensprozess bringe jeder der beiden etwas mit an kulturellen Wurzeln und Erfahrungen, was der andere nicht habe. Diese Überlegungen zusammen mit den optimalen Bedingungen des Platzes stellten für ihn eine reizvolle Herausforderung dar, auf die er sich sehr freue. Mit Herrn Karmin habe er bisher erst über E-Mail Kontakt aufgenommen. Beide hätten sich zunächst über das Werk des anderen informiert, um zu klären, ob man sich grundsätzlich vorstellen könne, zusammen zu arbeiten. Das sei auf beiden Seiten uneingeschränkt der Fall. Der Projektverlauf könnte so aussehen, dass zunächst Herr Karmin nach Lüneburg eingeladen werde, um ihm direkt vor Ort einen Eindruck von der Raumwirkung des Platzes zu verschaffen und gemeinsam mit ihm erste Ideen zu entwickeln. Wichtig sei aus seiner Sicht auch, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und kontinuierlich zu informieren und einzubeziehen, um frühzeitig Akzeptanz und Identifikation zu ermöglichen. Den Zeitrahmen für die erste Entwurfsphase, die mit vorzeigbaren Modellen und einer überprüfbaren Konzeption abschließen sollte, setze er mit 3 4 Monaten an. Er sei sich mit Herrn Karmin einig, dass es sinn- und reizvoll sei, wenn jeder in dem von ihm bevorzugten Material arbeiten würde, bei Herrn Karmin sei das Bronze, er selbst arbeite lieber in Stein. Trotz der unterschiedlichen Materialien und handwerklichen Techniken werde aber auch hier das Bild eines Miteinanders angestrebt, was der Arbeit einen zusätzlichen Reiz verleihe. Er freue sich jedenfalls auf die Herausforderung, etwas zu bebildern, in eine Form zu fassen, was eigentlich abstrakt und nicht sichtbar sei: ein Gefühl, worum es eigentlich gehe, wenn man miteinander lebt, gestaltet, teilt, diskutiert. Damit wolle er Menschen erreichen und berühren, daher betrachte er eine Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in den Entwicklungsprozess von Anfang an als enorm wichtig.   

Beglich des Kostenrahmens müsse man sich im Klaren sein, dass eine Skulptur, die einen öffentlichen Platz bereichern solle, in der Dimension mit diesem in Wechselbeziehung stehensse, wenn sie eine Wirkung entfalten solle. Das wirke sich natürlich auch auf die benötigte Materialmenge aus. Zum Kostenrahmen gehörten aber auch Nebenkosten z.B. für Fundament-, Transport- und Kranarbeiten. r die Frage der Machbarkeit müsse eine Kalkulation erstellt werden. Denkbar wären unterschiedliche Finanzierungsmodelle vielleicht mit Lastenverteilung auf mehrere Sponsoren und Unterstzer, z.B. örtliche Firmen, die Sachleistungen wie Fundamenterstellung oder Kranarbeiten unentgeltlich übernehmen könnten. Unabdingbar für den Erfolg und die Akzeptanz sei vor allem aber auch der politische Wille, das Projekt zu unterstützen, denn es gehe hier um erhebliche Dimensionen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen historischen Entwicklungen betrachte er das Projekt als eine Chance, am Beispiel der Partnerstädte Tartu und Lüneburg ein Zeichen zu setzen für das lebendige Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationen.

Der Projektverlauf könnte folgendermaßen gestaffelt werden: Entwurfsphase, beginnend mit einem Besuch von Herrn Karmin in Lüneburg; evtl. im Frühjahr 2016 eine Präsentation der Modelle in einer Ausstellung und Einsetzen der Öffentlichkeitsarbeit. Mit der Präsentation von etwas Sichtbarem, Greifbarem, sei es einfacher, Unterstützer und Sponsoren zu gewinnen, als mit einer abstrakten Idee. Wenn die Finanzierung geklärt sei, könnte dann sofort mit der Realisierung der Kunstwerke begonnen werden.

Herr GOHSMANN beantwortet Detailfragen der Ausschussmitglieder, u.a. zu der Häufigkeit der Besuche von Herrn Karmin in Lüneburg im Projektverlauf. Es sei geplant, dass er lediglich nach Lüneburg komme, wenn es notwendig sei und ansonsten die Arbeit in seinem Atelier in Estland ausführt.

 

Herr LANDMANN ergänzt, im Mai 2016 plane die deutsch-estnische Gesellschaft eine Ausstellung mit estnischen Künstlern in der Kulturbäckerei. In dem Rahmen könnten vielleicht auch die Entwürfe von Herrn Gohsmann und Herrn Karmin mit präsentiert werden.

 

Ratsfrau SCHELLMANN meint, man müsse sich darüber im Klaren sein, dass man hier auf Grund der voraussichtlich recht großen Dimensionen der Kunstwerke bei der Kostenplanung mit einer sehr viel größeren Summe rechnen müsse, als damals bei der Ausschreibung für ein Kunstwerk für den Platz Am Sande, die letztlich an dem zu niedrig angesetzten Kostenrahmen gescheitert sei.   


Beschluss:

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt Kenntnis.