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Stadtbaurätin Gundermann führt aus, dass sie der Bitte des Ausschussvorsitzenden, Beigeordneter Dörbaum , nachkommt und einen aktuellen Sachstand über die Senkungsverläufe im Bereich der Frommestraße und die Sicherung des „Tores zur Unterwelt“ geben wird.
„Tor zur Unterwelt“
Anhand einer Power-Point-Präsentation (Anlage I) wird auf die Historie des Tores anhand von Bilddokumenten verschiedener Jahrzehnte näher eingegangen und die Senkungs- bzw. Verschiebungsprozesse näher erläutert. Zusammenfassend wird angemerkt, dass das Tor sowohl Senkungen als auch Neigungen und horizontale Verschiebungen unterschiedlicher Ausprägung aufweist, die auch anhand der Fotos ablesbar dargestellt sind. Zur derzeitigen Situation wird darauf eingegangen, dass derzeit vorgesehen sei, noch im Laufe des Herbstes 2014 eine Rückverankerung des Tores vorzunehmen. Erst wenn diese Verankerung vorgenommen wurde, können die jetzt dort vorhandenen Stützen abgebaut werden und die Torflügel in ihren entsprechenden Aufhängungen der Pfosten wieder eingehängt werden. Ohne die rückwärtige Verankerung wären die Pfeiler sonst nicht aufnahmefähig für die schweren Eisentore. Die entsprechenden Arbeiten werden vom Grundstückseigentümer veranlasst und durchgeführt. Verdeutlicht wird in diesem Zusammenhang, dass Zielsetzung nicht sein wird, das Tor in seiner ursprünglichen Form wieder aufzustellen, wie es ursprünglich einmal dort vorhanden war, sondern vielmehr in seinem jetzigen Neigungs- und Absenkungsverhalten die Senkungsproblematik auch optisch wahrnehmbar darzustellen.
Senkungsverlauf im Bereich der Frommestraße
Stadtbaurätin Gundermann erinnert daran, dass, wie im Ausschuss vorgetragen, die Stadt zwischenzeitlich beantragt habe, den Bereich der Frommestraße in ein Sanierungsgebiet aufzunehmen. Über das Ergebnis der im Vorwege durchgeführten vorbereitenden Untersuchungen wurde bereits ausführlich im Ausschuss vorgetragen. Eingegangen wird auf die Entwicklung der Senkungen gegenüber dem letzten Berichtszeitraum. Um die Messungen zu verfeinern, wurde neben den alten bestehenden zusätzlich neue Messpunkte gesetzt. Erläutert wird in diesem Zusammenhang das Verfahren zur Messung und Auswertung der Senkungsprozesse. Eingegangen wird auf die Ergebnisse der Überwachung für den Zeitraum von Beginn des Jahres 2014 bis Mitte Oktober 2014. Insbesondere wird erläutert, welche Auffälligkeiten hinsichtlich des Senkungsverhalten einzelner Messpunkte dabei festgestellt wurden. In der weiteren Verfahrensweise bleibt zunächst abzuwarten, dass sich die Senkungsgeschwindigkeiten zunächst auf ein normales Maß wieder einspielen. Erst dann wird man seitens der Verwaltung im Zusammenwirken mit dem beauftragten Büro eine Strategie dahingehend entwickeln können, wie mit dem Straßenverlauf Frommestraße mit seinen derzeit erkennbaren starken Absenkungen verfahren werden soll. Derzeit verhält es sich so, dass man sich weiterhin abwartend verhält, die Messungen fortsetzt und darauf wartet, dass die Messdaten aufzeigen, dass sich die Senkungsgeschwindigkeiten wieder auf ein normales Maß beruhigt haben.
Ratsfrau Puschmann interessiert aufgrund der augenscheinlich wahrnehmbaren starken Senkungsprozesse im Straßenverlauf der Frommestraße, wie mit dem darunter liegenden Leitungen umgegangen wird.
Stadtbaurätin Gundermann führt hierzu aus, dass hinsichtlich der Versorgungsleitungen man sich im ständigen Kontakt und Austausch befindet.
Fachbereichsleiterin Hesebeck ergänzt, dass alle durchgängig früher dort verlegten Leitungen zwischenzeitlich gekappt und aus dem Straßenverlauf heraus verlegt wurden.
Ratsherr Kuhn weist darauf hin, dass erkennbar die Senkungsprozesse bis zum Jahre 1953 als auch noch Sole gefördert wurde, kontinuierlich verliefen. Er möchte wissen, ob seitens der Verwaltung Ergebnisse vorliegen, die die starke Zunahme der Senkungsprozesse in der darauffolgenden Zeit erklären könnten.
Stadtbaurätin Gundermann weist darauf hin, dass bis zum Jahre 1980 Sole für die Saline gefördert wurde. Im Zentrum des Senkungsgebietes, welches im Wesentlichen den Bereich der Westlichen Altstadt umfasst, haben sich seitdem die Senkungsprozesse weitgehend beruhigt. Die jetzt verstärkt auftretenden Senkungsprozesse finden hauptsächlich in den Randbereichen des Senkungsgebietes statt. Die stärkeren Senkungsprozesse sowohl im Bereich der Egersdorffstraße als auch im Bereich des Ochtmisser Kirchsteiges und jetzt im Bereich der Frommestraße legen die Vermutung nahe, dass die stärkeren Senkungsprozesse sich entlang der Bruchkante des Senkungsgebietes ziehen.
Bürgermeister Meihsies geht davon aus, dass dadurch, dass die Senkungsprozesse sich noch nicht beruhigt haben, eine Baugenehmigung für eine Wiederbebauung der Freiflächen entlang der Frommestraße auch weiterhin derzeit nicht ansteht. Ergänzend möchte er wissen, ob aus heutiger Sicht der vorgenommene Abriss der Gebäude gerechtfertigt war. Er hätte seinerzeit dem Abriss zugestimmt und würde auch heute noch zu dieser Entscheidung stehen.
Stadtbaurätin Gundermann zeigt anhand eines Lageplans auf, in welchen Teilbereichen der an der Frommestraße liegenden Freifläche sich die Senkungen auf ein Normalmaß reduziert haben, so dass eine Bebauung derzeit nicht völlig ausgeschlossen erscheinen würde. Erkennbar ist jedoch, dass alle Senkungsprozesse in unmittelbarer Nähe der Freifläche sich auf ein Zentrum, das in der Straßenfläche liegt, zubewegt und noch keine Verminderung der Senkungsgeschwindigkeit aufweist. Vernünftigerweise sollte man deshalb zunächst auch weiterhin von einer Bebauung der Freifläche Abstand nehmen. Bezüglich der Frage, ob man auch heute noch zu der Entscheidung, die Häuser abzureißen, stehen würde, entgegnet sie, dass man sich seinerzeit mit der Entscheidung schwer getan habe. Mit der Entscheidung wurde auch das Wohnmilieu im unmittelbaren Umfeld in Mitleidenschaft gezogen. Sie macht deutlich, dass es ihr und der Bauverwaltung widerstrebt, unter Denkmalschutz stehende alte Wohnsubstanz in Innenstadtnaher Lage für die Abriss freizugeben.
Ratsherr Petroll merkt an, dass die Freifläche sich in einem sehr ungepflegten Zustand präsentiert und der unmittelbare Zugang zum Tor zur Unterwelt durch einen Zaun verwehrt werde.
Stadtbaurätin Gundermann verweist darauf, dass die Schuttberge, die zwischenzeitlich überwuchert seien, erforderlich sind, da sie aus statischen Gründen die Auflast für die angrenzenden Gebäude darstellen und damit dazu beitragen, den Fortbestand dort noch stehenden Gebäude sichern helfen. Zur Sauberhaltung der Freiflächen weist sie darauf hin, dass es rechtlich nicht möglich ist, den Eigentümer zu zwingen, das Grundstück ordentlich zu unterhalten. Der Zugang zum „Tor der Unterwelt“ ist bewusst durch einen Zaun versperrt worden. Dies ist aus Sicherheitsgründen erforderlich. Auch sei die Standsicherheit der dort stehenden Bäume aufgrund der Senkungsverläufe schwer einzuschätzen. Man wird zunächst abwarten müssen bis sich die Senkungsprozesse beruhigt haben, um dann zu sehen, was von der vorhandenen Baumsubstanz fortbestehen kann. Zu vermuten sein wird, dass die anstehenden feuchten Monate diese Senkungsprozesse ggf. wieder verstärkt in Gang setzen. Erst wenn die Senkungsrate stabil, dauerhaft bei 3 bis 5 cm/jährl. nachgewiesen wird, wird man über eine Bebauung der Freiflächen nachdenken können. Angedacht sei in diesem Zusammenhang aber auch die früher vorhandene Raumkante entlang der Straße mit einer noch zu pflanzenden Baumreihe wieder hervorzuheben.
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Beschluss: Der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung nimmt den vorgetragenen Sachstand sowie die erläuterte weitere Vorgehensweise einvernehmlich zur Kenntnis.
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