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Auszug - Sachstand Friedenspfad  

 
 
Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
TOP: Ö 9.5
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 15.07.2014    
Zeit: 16:00 - 17:45 Anlass: Sitzung
Raum: Glockenhaus (Erdgeschoss)
Ort: Glockenstraße, 21335 Lüneburg
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Erster Stadtrat KOCH erinnert an den Beschluss des Kultur- und Partnerschaftsausschusses, den Manzke Friedenspfad zu unterstützen, an dem trotz aller Kritik und Anfeindungen gegen das Projekt festgehalten werde. In der kommenden Woche werde eine Begehung der Standorte mit den Organisatoren und Vertretern der Hansestadt Lüneburg stattfinden, um die genauen Aufstellungsorte für die Beschilderung festzulegen.

 

Ratsherr VON MANSBERG ergänzt, die Eröffnungsveranstaltung werde am 23.08.14 im Theater Lüneburg stattfinden. Der Friedenspfad orientiere sich an Lüneburg und seinen Denkmalen und habe nicht den Anspruch, die Geschichte Lüneburgs im Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 vollständig oder abschließend darzustellen oder zu würdigen. Dieser Tatsache sollte man sich bewusst sein. Vor diesem Hintergrund sei auch der Eröffnungstermin akzeptabel, der nicht singulär auf das Geschehen in Deutschland zwischen 1933 und 1945 abziele. Selbstverständlich entbinde der Friedenspfad nicht von der Verpflichtung, sich mit diesem Teil der Geschichte kritisch und sorgfältig auseinanderzusetzen. Inhaltlich werde sich die Eröffnungsveranstaltung an Erinnerungen und Fragen orientieren, die sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen, und an der Rede Richard von Weizsäckers, die in Teilen in der zentralen Gedenkstätte an der Lindenstraße auftauche.

 

Ratsfrau GUHL fragt, ob es sinnvoll und geplant wäre, die Texte für das Faltblatt und die Beschilderung durch eine unabhängige Historikerkommission überprüfen zu lassen.

 

Erster Stadtrat KOCH antwortet, es handele sich um ein Projekt der Manzke Friedensstiftung, das die Stadt für sinnvoll halte und unterstütze, aber nicht zu ihrer Aufgabe gemacht habe. Daneben gebe es andere Stadtrundgänge zu anderen Themenkreisen und diese Pluralität sei auch wünschenswert. Es könnten durchaus mehrere Sichtweisen und Herangehensweisen zu den Themen nebeneinander bestehen. Er halte es nicht für sinnvoll, wenn die Stadt all diese Themen besetzen und ihnen ihren Stempel als „einzig richtige“ Sichtweise aufdrücken würde. Solange keine falschen Inhalte oder Geschichtsklitterung verbreitet würden, müsse man diese Spannungen der unterschiedlichen Meinungen aushalten. Der 23.08. sei im Übrigen ein vom EU-Parlament mehrheitlich beschlossener, europaweiter Gedenktag.

 

Auf Nachfrage von Ratsherrn LÖB, wer die Texte für den Friedenspfad entwickelt habe, antwortet Erster Stadtrat KOCH, sie seien von Herrn Dr. Preuß entworfen und in Abstimmung mit dem Kuratorium der Friedensstiftung und der Hansestadt Lüneburg endgültig formuliert worden. Die Stadt habe den Texten damit letztlich zugestimmt und er habe mit keinem der Texte ein Problem. Sie seien eine erste Charakterisierung der Denkmale, weitergehende Informationen seien über die jeweils zugehörigen QR-Codes im Internet abrufbar.

 

Ratsherr NEUBAUER schließt sich der Ansicht an, dass es gut sei, eine Vielzahl unterschiedlicher historischer Sichtweisen und Rundgänge nebeneinander anzubieten und zuzulassen. Niemand sollte von sich behaupten, allein seine Sicht der Dinge entspräche der historischen Wahrheit.

 

Oberbürgermeister MÄDGE plädiert für einen entspannten Umgang mit den unterschiedlichen Meinungsbildern. Man müsse tolerant sein und akzeptieren, dass es immer Leute mit anderen Meinungen zu komplexen Themen geben werde. Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss und die Hansestadt Lüneburg stünden weiterhin zu ihrer Entscheidung, das Projekt Friedenspfad zu unterstützen und am 23.08. eröffnen zu lassen.

 

Ratsfrau SCHELLMANN schließt sich dieser Auffassung an. Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss habe sich offen mit der Thematik auseinandergesetzt. Die Sichtweise und Argumente der Kritiker des Projektes seien aus ihrer Sicht auch nicht vollständig richtig. Vieles sei eben Ansichtssache und in einer disparaten Gesellschaft müsse die Politik das akzeptieren und sich trotzdem zu etwas entschließen.

 

Der Ausschuss nimmt Kenntnis

 

Der Ausschuss nimmt Kenntnis.