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Ratsherr VÖLKER meint, die öffentliche Expertenanhörung habe Argumente Für und Wider ein Kulturentwicklungskonzept gebracht. Oberbürgermeister Mädge habe inzwischen angekündigt, eine halbe Koordinierungsstelle schaffen zu wollen, die Finanzierung dafür sei aber noch nicht gesichert. Rein sachlich halte er die Erstellung eines Kulturentwicklungskonzeptes für den richtigen Weg, der in vielen Kommunen bereits erfolgreich beschritten werde. Offenbar gebe es dazu jedoch leider Finanzierungsprobleme und gegenteilige Ansichten.
Ratsherr VON MANSBERG erinnert sich, dass die Referentinnen beeindruckt von dem in Lüneburg bereits existierenden Kulturangebot gewesen seien. Er habe den Eindruck, dass das Instrument der Kulturentwicklungsplanung in vielen Städten als Antwort auf ein politisches Klima entstanden sei, in dem Kultur nicht in dem Maße wie hier wertgeschätzt werde. Man müsse in Lüneburg also nicht gegen Missachtung oder Desinteresse kämpfen, sondern einen anderen Schwerpunkt setzen, wenn man diesen Weg dennoch gehen wolle. Diesen Schwerpunkt sehe er in dem Prozess der Kommunikation zwischen den Kulturschaffenden, der heute immer wichtiger werde und der einer Vermittlung und Strukturierung bedürfe. Hier würde auch der Ansatzpunkt für die erwähnte halbe Stelle liegen, diesen Austauschprozess zu koordinieren, zu verstetigen und zu verbessern. Ergebnis der damaligen Diskussion schien ihm gewesen zu sein, dass der Kommunikationsprozess moderiert werden und sich quasi „von unten“ entwickeln müsse.
Ratsherr BÖGERSHAUSEN meint, vorhanden sei zwar ein Bestand an sehr renommierten Kulturinstitutionen, es fehle jedoch eine Bestandsaufnahme des freien künstlerischen Bereiches. Außerdem müsse eine stärkere Verstetigung der kulturellen Institutionen gewährleistet werden und dafür wäre die geplante halbe Stelle als Koordinator notwendig. Für diese Stelle sollte eine Arbeitsgrundlage und Konzeption entwickelt werden.
Ratsherr VÖLKER sieht in der Stelle ebenfalls eine gute Basis als Verbindung zwischen den Akteuren der Kulturszene und der Politik und Verwaltung.
Erster Stadtrat KOCH sieht keinen Nutzen in einer Aufzeichnung und Verschriftlichung der Kulturszene. Da die Dynamik und Fluktuation auf diesem Sektor recht hoch sei, wäre die Liste schon veraltet, bevor sie fertig gestellt sei. Man brauche im Übrigen nur in die Zeitungen und Veranstaltungsblätter sehen, um zu erfahren, was in Lüneburg und Umgebung alles los sei. Die Gruppierungen oder Personen, die ein Interesse hätten, weiter in der Branche zu bestehen, wüssten in der Regel auch, wie man auf sich aufmerksam mache. Eine zusätzliche Förderung weiterer Einrichtungen oder Personen sei aus dem städtischen Haushalt auch nicht zu leisten. Die Kulturmittel seien zum größten Teil bereits festgelegt für Theater, Museum, Bibliothek, Musikschule usw.. Die frei zur Verfügung stehenden Mittel seien bekanntlich überaus gering. Die Implizierung, die bei der an die Expertenanhörung anschließenden Diskussion gemacht wurde, die Kulturszene müsse aus dem Kulturstammtisch heraus einen Verein gründen, um von der Verwaltung ernst genommen zu werden, weist er entschieden zurück. Die Verwaltung nehme jeden ernst, der sich mit einem Anliegen oder Fragen an sie wende.
Ratsfrau RUDOLPH ist ebenfalls der Ansicht, es laufe bereits gut im kulturellen Bereich in der Hansestadt Lüneburg, daher sei ein Kulturentwicklungskonzept nicht notwendig. Man brauche nur die Zeitung aufzuschlagen und könne aus einem unglaublich großen Angebot wählen.
Ratsfrau SCHELLMANN sieht ebenfalls das große vorhandene Angebot, kenne aber auch die Unzufriedenheit der künstlerisch Tätigen über die Schwierigkeiten der Finanzierung. Man müsse aber auch ganz deutlich sagen, die Stadt könnte das gar nicht alles finanzieren. Man habe bereits Prioritäten gesetzt und wenn Weiteres finanziert werden solle, müsse das Geld woanders wegfallen. Die Kulturszene sei aus Politik und Verwaltung über Jahrzehnte unterstützt und gefördert worden, so weit es möglich gewesen sei. Vernetzung sei wichtig und es werde ein Ansprechpartner in der Verwaltung benötigt, aber es sollte versucht werden, bei einer bereits vorhandenen Stelle Stunden dafür frei zu „schaufeln“, denn der Umgang mit den Akteuren der Kulturszene erfordere ein gewisses Maß an Erfahrung.
Ratsherr BÖGERSHAUSEN erklärt, die Idee, einen Verein aus dem Kulturstammtisch heraus zu gründen, sei in der Hoffnung entstanden, damit irgendwann eine beratende Stimme im Kultur- und Partnerschaftsausschuss zu erhalten. Viele Kulturschaffende hätten das Gefühl, mit ihren Anliegen und Interessen kein Gehör zu finden oder nicht zu wissen, an wen sie sich wenden können. Die Leute bräuchten eine Beratung, welche Fördermöglichkeiten es außerhalb der begrenzten städtischen Kulturfördermittel noch gebe.
Erster Stadtrat KOCH weist darauf hin, dass letzteres Aufgabe der städtischen Fachstelle Kultur sei.
Ratsherr BÖGERSHAUSEN antwortet, das sei weder ihm noch den Teilnehmern des Kulturstammtisches bekannt gewesen.
Ratsherr VÖLKER ergänzt, der Verein solle gegründet werden, damit ein Ansprechpartner für die Künstler da sei, der sich gegenüber der Verwaltung für ihre Interessen einsetzt und an den sich die Verwaltung ebenfalls mit Anliegen und Fragen wenden könne.
Ratsherr VON MANSBERG sieht hier zwei Themenbereiche, die man auseinanderhalten sollte und bei denen das Kulturentwicklungskonzept nicht das entscheidende Instrument sei. In Minden sei es von den Institutionen initiiert worden, nicht von der freien Szene, die sich auch dort nur schwer habe einbeziehen lassen, was an ihrer hohen Fluktuationskraft liege. Er sehe für die Erfüllung der geforderten Aufgabe u.a. auch die Mitglieder des Kultur- und Partnerschaftsausschusses in der Pflicht, die offensiver anbieten sollten, dass man sie mit den genannten Problemen ansprechen könne. Kommunikationsstrukturen zu schaffen halte er nach wie vor für richtig. Ein Kulturentwicklungskonzept sei jedoch kein Instrument der freien Szene, sondern der Strukturen und Institutionen und das sei hier im Moment nicht das vordringliche Problem.
Ratsherr VÖLKER fasst zusammen, wichtig sei die Kommunikation und Vernetzung der Kulturschaffenden untereinander und mit Verwaltung und Politik, die beiden Seiten über einen Ansprechpartner erleichtert werden könne.
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