Bürgerinformationssystem
Die TOP 5.1 und 6.1 werden zusammen
beraten. Beratungsinhalt: Ratsherr
MEIHSIES räumt ein, eine Anpassung der Behördenstrukturen an die Bedürfnisse einer
modernen Gesellschaft sei sicherlich notwendig, es werde aber seiner Meinung
nach weiterhin eine Mittelinstanz zwischen Kommunen und Landesregierung
benötigt. Die Kommunen könnten die bisher von der Bezirksregierung erledigten
Aufgaben nicht alle selbst übernehmen, erst recht nicht vor dem Hintergrund der
in den letzten Jahren erfolgten kontinuierlichen Personalreduzierung. Wenn den
Kommunen von der Landesregierung zusätzliche Aufgaben übertragen würden, müsste
damit in jedem Fall auch die Erstattung der damit verbundenen Personalkosten
einhergehen. Die von seiner Fraktion vorgelegte Resolution beinhalte eine
Wertschätzung der bisherigen Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Bezirksregierung. Dies sei in der gemeinsamen Resolution von CDU-Fraktion und
Gruppe SPD/FDP leider nicht der Fall, sie zeige keine Perspektive für die
Bediensteten auf, daher könne die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen ihr nicht
zustimmen. Beigeordneter
SRUGIS widerspricht, die Resolution von CDU-Fraktion und Gruppe SPD/FDP setze
sich sehr wohl für die Wahrung der Interessen der Beschäftigten der
Bezirksregierung ein. Natürlich habe niemand etwas gegen die Vereinfachung und
Effizienzsteigerung von Verwaltung einzuwenden, dies dürfe jedoch niemals zu
Lasten der Regionen in Flächenländern und ihrer Einwohner gehen. Die
strukturpolitische Bedeutung der Bezirksregierung im Raum Nordostniedersachsen
dürfe nicht übersehen werden. Es stehe zu befürchten, dass die weiter von der
Landeshauptstadt entfernt gelegenen Regionen ohne die Mittelinstanzen bei den
Finanzzuweisungen benachteiligt würden. Für Lüneburg würde die Auflösung der
Bezirksregierung zudem einen Verlust von rd. 1.000 Arbeitsplätzen bedeuten. In
den Entscheidungsprozess müssten in jedem Fall die Beschäftigten unbedingt
einbezogen werden. Man hoffe auf eine weise, wohlüberlegte Entscheidung der
Landesregierung in dieser Frage. Beigeordneter
ALTHUSMANN versichert, für Panikmache bestehe keinerlei Anlass.
Die Entscheidung für die Auflösung der Bezirksregierungen in ihren alten
Strukturen sei allerdings längst gefallen. Die Bedingungen würden natürlich
gemeinsam mit allen Betroffenen erarbeitet und umgesetzt. Dass eine
Reformierung der Mittelinstanzen notwendig sei, darin seien sich alle einig und
auch die alte Landesregierung habe sich bereits vor Jahren dafür entschieden,
dann aber leider einen falschen Weg eingeschlagen. Die defizitäre Haushaltslage
des Landes lasse der Regierung keine andere Wahl, als die Verwaltungsstrukturen
auf Effizienz, Transparenz und Kostenträchtigkeit zu untersuchen. Die jetzige
Überbürokratisierung koste den Steuerzahler sehr viel Geld, daher solle über
die entscheidenden Strukturen bereits im nächsten Jahr beschlossen und mit
ihrer Umsetzung begonnen werden. Fest stehe, dass Lüneburg weiterhin ein großer
Behördenstandort bleiben werde und in den neuen Strukturen auch einige
Arbeitsplätze zu vergeben seien. Die CDU-Fraktion werde sich jedenfalls dafür
einsetzen, dass Lüneburg bei den Planungen eine entsprechende, vordringliche
Berücksichtigung erfahre. Bürgermeisterin
SCHELLMANN unterstreicht die Wichtigkeit der bisherigen Arbeit der
Bezirksregierung. Unter der rot-grünen Regierung in Niedersachsen habe sich die
Stellenzahl dort allerdings um 30% erhöht und das sei nicht unbedingt nötig.
Seltsam sei, dass die Grünen auf Landesebene offensichtlich ganz anderer
Ansicht seien, als hier im Rat und die Aufgabenverlagerung auf die Kommunen
begrüßen. Auch die vorherige SPD-Landesregierung wäre angesichts der
finanziellen Verhältnisse gezwungen gewesen, den jetzt eingeschlagenen Weg zu
beschreiten. Sie hoffe allerdings, dass der Region Nordostniedersachsen dadurch
künftig keine Nachteile bei der Berücksichtigung durch die Landesregierung
erwachsen würden. Oberbürgermeister
MÄDGE bedauert, dass der Reformierungsprozess nicht schon viel früher in Gang
gesetzt worden ist. Jetzt müsse zunächst geprüft werden, welche Aufgaben ganz
wegfallen könnten und welche Aufgaben auf andere kommunale Träger übertragen
werden könnten, wobei natürlich das Geld der Aufgabe folgen müsse. Die dann
noch übrigen Aufgaben müssten möglichst regional angesiedelt werden, um die
Arbeitsplätze für die Regionen zu erhalten und sie nicht nach Hannover abziehen
zu lassen. Die Entscheidungskompetenzen für die Regionen müssten vor Ort
wahrgenommen werden. Neben die nötige Reduzierung von Aufgaben und
Arbeitsplätzen müsse unbedingt parallel eine Neustrukturierung der
verbleibenden Aufgaben und ihre Bündelung in regionalen Kompetenzzentren
treten. Die Bedeutung der Nordostregion Niedersachsens lasse sich auch daran
messen, wie die Landesregierung sie wahrnehme und behandele. Auf keinen Fall
dürfe hingenommen werden, dass der Status der großen selbstständigen Städte in
Frage gestellt werde. Diese Punkte müssten gemeinsam im Interesse der Region
vertreten werden. Er appelliert an Beigeordneten Althusmann dies im Landtag zu
unterstützen und hofft auf eine rasche Entscheidung und Umsetzung der geplanten
Umstrukturierungen. Wichtig wäre auch, gleichzeitig bei den Ministerien auf
Landesebene nach Möglichkeiten der Verwaltungsverschlankung zu suchen. Beschluss: Der Rat der
Stadt Lüneburg lehnt den Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen
mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe SPD/FDP und der CDU-Fraktion gegen die
Stimmen der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen ab und stimmt der gemeinsamen
Resolution von CDU-Fraktion und Gruppe SPD/FDP zum Erhalt einer
dienstleistungsorientierten Landesverwaltung in Lüneburg mehrheitlich im
gleichen Stimmenverhältnis zu. Der
Änderungsantrag der Gruppe SPD/FDP vom 27.03.03 und die Anfrage der
SPD-Fraktion vom 04.03.03 sind damit erledigt. (01) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||