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Auszug - Forstwirtschaftsbericht 2011   

 
 
Sitzung des Grünflächen- und Forstausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Grünflächen- und Forstausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 22.11.2012    
Zeit: 14:00 - 16:30 Anlass: Sitzung
Raum: Heinrich-Heine-Haus, 2. OG
Ort: Am Ochsenmarkt
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Forstamtsleiter Stall führt einleitend aus, dass die im Jahre 2011 erzielten Holzerlöse gegenüber dem schon erfolgreichen Jahr 2010 um weitere 93.000 € auf nunmehr 544.324 € gesteigert werden konnten. Dadurch bedingt sind die Gesamteinnahmen des Forstamtes um 66.000 € gestiegen.

 

Im Gegenzug konnte durch kontinuierliche Absenkung der Personal- und Sachkosten eine weitere Verbesserung des Rechnungsergebnisses erzielt werden. Erreicht werden konnte dies durch Umstrukturierung innerhalb des Forstamtes.

Im Ergebnis führt dies dazu, dass die Erträge um 12 % gesteigert werden konnten bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten um 8 %.

 

Mit einem Überschuss von 152.000 € stellt dies das bisher wirtschaftlich beste Ergebnis für den Forstbetrieb dar.

 

Zu den Inhalten des Forstwirtschaftsberichtes 2011 wird ausgeführt, dass ein Grund darin liegt, dass die Holzpreise trotz starker Preisschwankungen am Markt generell aus verschiedenen Gründen angestiegen sind.

 

Die seit Jahrzehnten praktizierte Nachhaltigkeit hat sich bewährt. So konnte jetzt mit weniger Einschlag ein höherer Erlös erzielt werden. Die Vorratsmenge an Holz im Stadtwald hat sich erhöht. Im Vergleich werden nur 85 % des nachwachsenden Holzes eingeschlagen. 7 % des Waldbestandes wird nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt.

 

Wichtig ist neben der wirtschaftlichen Betrachtung aber auch, dass die praktizierte und naturgemäße Kontinuität und Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft gewahrt wird. Es ist davon auszugehen, dass sich die ökologische Situation in der Stadtforst in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert hat, was auch daran abzulesen ist, dass seltene Vogelarten und andere seltene Tierarten sich zunehmend in der Stadtforst heimisch fühlen und auch zu beobachten sind.

 

Die Schutzfunktion des Waldes mit seinen zahlreichen Anforderungen soll nachhaltig gewährleistet werden.

 

Herr Dammann – BUND – begrüßt die praktizierte Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft mit den daraus resultierenden positiven Folgerungen ausdrücklich.

 

Für ihn ist von Interesse, wie sich im Stadtwald die Situation bezüglich der Wipfeldürre-Krankheit entwickelt habe.

Auch möchte er wissen, ob es nicht notwendig und angezeigt sei, dass sogenannte Methusalembäume eingemessen und dauerhaft dokumentiert von GPS erfasst vor einer Abholzung geschützt werden sollten.

 

Auch die bereits praktizierte Aufgabe der Bewirtschaftung mit der Zielsetzung, einen Teil des Waldes urwaldähnlich zu entwickeln, sollte durch GPS-Einmessungen dauerhaft dokumentiert werden.

 

Forstamtsleiter Stall merkt zum Gesundheitszustand des Stadtwaldes an, dass dieser nicht besser sei als in der Region. Von Waldsterben wird seit den 70er Jahren gesprochen. Kränkelnde Bäume weisen eine um 10 – 40 % reduzierte Blatt- bzw. Nadelmasse auf. Korrekturen im Bestand erfolgen in der Weise, dass kränkelnde Bäume bei Fällaktionen vorrangig mit eingeschlagen werden. Hingewiesen wird darauf, dass der Altbestand des Stadtwaldes zu 70 % aus Kiefern besteht. Die Kiefer selbst ist eine feste und robuste Baumart. Insofern kann die Entwicklung beim „Patienten Wald“ für den Stadtwald positiv eingeschätzt werden. Das Krankheitsbild des Waldes hat sich stabilisiert. Der naturgemäße Waldbau mit seiner Mehrschichtigkeit und dem Ziel, keine Freiflächen zu schaffen, hilft dem noch immer labilen Wald sich so stabil wie möglich zu halten.

 

Zur Frage einer GPS-Einmessung von schützenwerten Altbaumbeständen wird ausgeführt, dass zwar Überlegungen bestehen, dieses irgendwann einmal zu tun, derzeit aber aus finanziellen Erwägungen heraus noch nicht damit gearbeitet wird.

 

Verfahrensweise ist derzeit, dass besonders schöne und markante Altbäume geschützt werden sollen. Angedacht ist, dass aus einem Waldbestand von mindestens 80 Jahre alten Bäumen 5 – 10 markante einzeln stehende Bäume herausgesucht werden, die stehen bleiben sollten.

Beim Gesamtbestand von 1.600 ha Wald sind aber noch nicht für die Selektierung von Uraltbäumen erforderlichen Sichtungen vor Ort abschließend durchgeführt worden. Dieses wird noch geraume Zeit in Anspruch nehmen. Sichergestellt ist jedoch bereits, dass vor anstehenden Fällaktionen ein Augenmerk auf Uraltbäume gerichtet wird. Diese Bäume werden entsprechend markiert und bleiben erhalten.

 

Eine GPS-Erfassung mit Erstellung einer Datenbank wäre durchaus sinnvoll. Ggfls. würde sich hier eine Zusammenarbeit mit der Leuphana-Universität anbieten.

 

Ratsfrau Thielbörger hebt positiv heraus, dass trotz der praktizierten Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft ein Überschuss erzielt werden konnte.

 

Ratsfrau Schellmann merkt an, dass die Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft bereits vor 200 Jahren eingeführt wurde. Insofern befindet sich die Stadt auf ganz traditionellem Gebiet.

 

Zum Holzerlös möchte sie wissen, ob die Höhe der Erlöse durch die im Vergleich zum Nadelholz höheren Preise für Laubholz erreicht wurde.

 

Forstamtsleiter Stall erläutert anhand der Tabelle im Jahresbericht die Zusammenhänge. Vom Grundsatz her lässt sich für Laubholz ein doppelt so hoher Erlös wie für Nadelholz erzielen. Die Nadelholzpreise sind im Vergleich zum Laubholz weniger angestiegen.

 

Im weiteren Verlauf der Beratung werden Fragen der Ausschussmitglieder zu den Schwerpunkten Entwicklung, Vogelbestand, Befall Eichenprozessspinner, Pflanzaktionen im Stadtwald sowie Flächenveränderungen im Stadtwaldbestand beantwortet.

 

 

Beschluss:

Beschluss:

Der Forstwirtschaftsbericht 2011 wird von den Ausschussmitgliedern einvernehmlich zustimmend zur Kenntnis genommen.