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Beratungsinhalt:
Frommestraße 5 / Räumung des Gebäudes
Stadtbaurätin Gundermann informiert die Ausschussmitglieder über die zwischenzeitlich durchgeführte Räumung. Sie weist auf die zwischenzeitlich sehr umfangreiche Presseberichterstattung im Zusammenhang mit der durchgeführten Räumung hin. Zur Vorgehensweise führt sie aus, dass den bisherigen Mietern alle erdenkliche Hilfe seitens der Stadt angeboten und zur Verfügung gestellt wurde. So wurde u. a. den Mietern reservierter Raum als Ersatzwohnraum angeboten, tlw. Umzugsgeld gewährt, Courtage verauslagt und ein Container für die Zwischenlagerung von Möbeln bis Ende 2012 zur Verfügung gestellt. Rechtzeitig vor dem Räumungstermin wurde noch ein Sperrmülltermin durchgeführt. Neben der LüWoBau hat auch der Campus e.V. Ersatzwohnraum angeboten. Auch dem älteren Herrn, der im Hause wohnte, wurde Ersatzwohnraum angeboten und zur Verfügung gestellt. Der Umzug wurde von Pastor Oldenburg von der Nikolai-Kirchengemeinde begleitet. Insgesamt war festzustellen, dass die gesamte Situation der Räumung auch für die hiermit befassten Mitarbeiter der Verwaltung nicht angenehm war. Insofern ist man froh über die Art und Weise, wie die Räumung durchgeführt wurde. Die Räumung fand in einer ruhigen Atmosphäre in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung statt. Nach Abschluss der Räumung wurde das Gebäude von innen in Augenschein genommen. Hierbei wurde festgestellt, dass von der Mieterschaft sehr viel zurückgelassen wurde. Dies beschränkte sich nicht nur auf abgängiges Mobiliar, sondern auch auf Unrat und Lebensmittel. Eine nach Räumung durchgeführte Inaugenscheinnahme durch den Statiker hat ergeben, dass die Einschätzung, dass eine unmittelbare Gefährdung besteht, keineswegs falsch war. In den nächsten Wochen wird durch teilweise Freilegung geklärt werden, inwieweit eine Verzahnung der Häuser 5 und 4 sowie 5 und 6 gegeben ist. Das Gebäude Frommestraße 5 wurde nach der Räumung verschlossen, so dass es nicht mehr für Außenstehenden zugänglich ist. Da nicht nur das Gebäude Frommestraße 5 selbst, sondern auch die Verflechtungen mit den Nebenhäusern hierbei zu betrachten sind, wird es noch geraume Zeit dauern, bis die Untersuchungen und Auswertungen durch das beauftragte Prüfstatikerbüro zu einer Aussage kommen wird. Bis dahin werden auch die gesetzten Rissmarken weiterhin beobachtet. Über die Ergebnisse des Prüfstatikerbüros wird zu gegebener Zeit in den politischen Gremien vorgetragen.
Oberbürgermeister Mädge ist froh darüber, dass die Räumung in ruhiger Atmosphäre und im gegenseitigen Verständnis durchgeführt werden konnte. Er dankt der Verwaltung in diesem Zusammenhang noch einmal dafür, dass mit ruhig geführten Gesprächen versucht wurde, der Mieterschaft die Situation zu erklären und zu verdeutlichen, dass eine Räumung des Gebäudes unumgänglich sei. Nach dem die Räumung des Gebäudes durchgeführt und das Gebäude von jeglichem Inventar geräumt wurde, wurde der Zustand erst deutlich erkennbar. Für ihn unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass von Seiten der Presse noch immer die Behauptung aufrechterhalten wird, dass eine Räumung nicht zwingend notwendig gewesen sei. Eine solche Aussage ist für ihn unverantwortlich, weil damit bei den betroffenen Mietern die Hoffnung genährt wird, dass sie evtl. doch dort bleiben können, was letztendlich zu einer Gefahr für Leib und Leben führen könnte. Um zu verdeutlichen, wie der tatsächliche bauliche Zustand des Gebäudes ist, beabsichtigt die Verwaltung einen Videofilm über die baulichen Zustände im Gebäude zu drehen und diesen zu jedermanns Einsicht ins Netz zu stellen.
Frommestraße „Tor zur Unterwelt“ / Weitere Vorgehensweise und Wiederaufbau
Stadtbaurätin Gundermann geht auf die derzeitige Situation ein. Sie bringt in Erinnerung, dass bei dem Abriss des dahinter stehenden Gebäudekomplexes versehentlich durch den Abrissbagger der obere Teil eines der Pfeiler des Tores abgeschert wurde. Wie bereits im vorherigen Sitzungen ausgeführt, ist der Wiederaufbau des denkmalgeschützten Tores vorgesehen. Für den Wiederaufbau liegt zwischenzeitlich ein denkmalrechtlicher Antrag vor, der zurzeit im Hause geprüft werde. Vor Erteilung der anstehenden Genehmigung soll das Vorhaben jedoch heute zunächst im Ausschuss vorgestellt werden.
Fachbereichsleiterin Böhme zeigt anhand einer Power-Point-Präsentation (Anlage I) die Planung für den Wiederaufbau des Tores auf. Anhand der aufgezeigten Ansichten wird die Vorgehensweise näher erläutert. Die Pfeiler werden wieder hergestellt, hierbei jedoch statisch verstärkt. Wichtig ist, dass das Naturdenkmal an dieser Stelle erhalten wird. Durch die vorgesehene Anhebung der Straße wird zur realistischen Darstellung der Senkungen das Tor zukünftig tiefer liegen als die angehobene Straße. Aus diesem Grunde wird es erforderlich sein, das Tor wegen einer möglichen Unfallgefahr mit einer Umzäunung zu umgeben. Durch ein Tor in der Umzäunung ist es angedacht, den Zugang auf das Niveau des Tores zu erlangen, damit man Besuchergruppen anschaulich demonstrieren kann, in welchem Umfang Senkungen in diesem Bereich stattgefunden haben. Auch wenn das Tor statisch abgesichert wird, ist nicht auszuschließen, dass bei anhaltenden Senkungsverläufen eine Nachbesserung der Standsicherheit in einigen Jahren erforderlich werden könnte.
Beigeordneter Pauly dankt ausdrücklich der Verwaltung für die umsichtige Vorgehensweise bei der Räumung des Gebäudes Frommestraße 5. Positiv zu unterstreichen ist, dass auf Seiten der Politik keine Diskussion über die Notwendigkeit der Räumung aufgekommen ist. Dadurch konnte vermieden werden, dass der Mieterschaft Hoffnung gegeben wird, dass auch eine andere Lösung denkbar wäre. Dies hätte jedoch letztendlich nur dazu geführt, dass diese sich dann einer nicht abzuschätzenden Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt hätten. Da wie ausgeführt, beabsichtigt ist, den Bereich Frommestraße/Hindenburgstraße ggf. als Sanierungsgebiet auszuweisen, um damit den Erhalt der Häuser zu er möglichen, bittet er die Verwaltung in Bezug auf das Gebäude Frommestraße 5 sehr sorgfältig um Prüfung, ob das Gebäude nicht evtl. doch mit Einsatz entsprechender Sanierungsmittel im Bestand erhalten werden kann. Zur Senkungsthematik weist er auf eine Filmberichterstattung im Fernsehen hin, wonach eine Aussage dahingehend getroffen wurde, dass die derzeit noch stattfindende Soleförderung im unmittelbaren Zusammenhang mit den Senkungserscheinungen im Bereich der Frommestraße zu sehen seien. Er bittet die Verwaltung um Auskunft darüber, ob dererlei Zusammenhänge bestätigt werden können.
Oberbürgermeister Mädge merkt an, dass es letztendlich seine Idee war, Überlegungen dahingehend anzustellen, ob der angesprochene Bereich ein Sanierungsgebiet werden könnte. Derzeit werden sehr intensiv seitens der Verwaltung die Rahmenbedingungen geprüft. Das Gebäude Frommestraße 5 steht zwar unter Denkmalschutz, ist aber als nicht so wertvoll anzusehen, als dass es in der höchsten Priorität stehen wurde. Der Versuch, das Gebäude zu erhalten, wird geprüft. Keine Illusionen sollte man sich jedoch hingeben, dass ein Erhalt, wenn er denn überhaupt möglich sein sollte, sehr viel Geld kosten würde und davon auszugehen ist, dass sich eine solche Sanierung wirtschaftlich nicht darstellen lässt.
Stadtbaurätin Gundermann führt zu der Anmerkung der Zusammenhänge zwischen Soleförderung und Senkungserscheinungen aus, dass die These, dass ein solcher Zusammenhang besteht, seit nunmehr 10 Jahren von Professor Sirocko aufrechterhalten wird. Professor Sirocko arbeitet derzeit an der Veröffentlichung eines Buches in dem er die These vertritt, dass selbst kleine Mengen Soleförderung Auswirkungen auf die Senkungsverläufe haben. Anders eingeschätzt wird die Situation von dem von der Stadt Lüneburg beauftragten Büro CDM- Bochum. Der mit den Auswirkungen der Senkungen befasste Mitarbeiter, Dipl.-Ing. Trapp, führt die Senkungserscheinungen vielmehr auf normale Auswaschungen, die durch Grundwasserströme hervorgerufen werden, zurück. Diese Auswaschungen führen zu Massenverlusten, die letztendlich verantwortlich sind für die Senkungserscheinungen im Stadtgebiet. Zu unterscheiden ist auch zwischen Erdfällen und Senkungen. Zur Überprüfung der Arbeitshypothesen wurden Bohrungen an verschiedenen Stellen niedergebracht. In diesen Bohrungen sind in verschiedenen Tiefen Messapparaturen installiert, die Auskünfte über die Senkungsgeschwindigkeiten in den unterschiedlichen Tiefen geben. Es ist eher davon auszugehen, dass Niederschlagsmengen ursächlich für Senkungen sind, als dass geringe Soleförderungen dies verursachen kann. Generell kann ausgesagt werden, dass im Untergrund Naturprozesse stattfinden, die nicht beherrschbar sind. Auch der Bereich der Westlichen Altstadt gehört zu einem solchen Senkungsgebiet. Die dort wohnenden Menschen haben sich jedoch auf die bestehende Situation engestellt. Zu beachten ist, dass die mehrgeschossigen Gebäude in der Frommestraße im Senkungsverlauf statisch anders zu betrachten seien als die relativ kleinen Häuser im Altstadtbereich. In der weiteren Vorgehensweise werden die Häuser Frommestraße 4, 5 und 6 nicht nur einer bautechnischen, sondern auch einer denkmalpflegerischen Betrachtung zu unterziehen seien. Erst wenn die Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen, wird man sich ein abschließendes Urteil über die weitere Vorgehensweise erlauben können. Es wird darauf zu achten sein, dass die dann zu treffende Entscheidung über die weitere Vorgehensweise auch juristisch haltbar sein muss.
Ratsherr Bruns berichtet von den Erkenntnissen, die ihm von seinen Arbeitskollegen, die sich aus beruflichen Gründen in dem Gebäude aufgehalten haben, zugetragen wurden. Der Zustand des Gebäudes entspricht tatsächlich der Situation, wie sie heute anschaulich seitens der Verwaltung dargestellt wurde. Er dankt der Verwaltung, dass die Räumung mit Anstand, Achtung und Wertschätzung gegenüber der Mieterschaft durchgeführt wurde. Die Verwaltung ist hierbei den richtigen Weg gegangen. Dies ergibt sich auch aus den im Nachhinein in leerstehenden Gebäuden durchgeführten Untersuchungen des Prüfstatikers. Insofern gilt sein Dank allen Beteiligten, das die Räumung und Sicherung des Gebäudes so abgelaufen ist. Für begrüßenswert hält er, dass für den Wiederaufbau des Tores zur Unterwelt Lösungsansätze dergestalt gefunden wurden, dass sie der Senkungsthematik gerecht werden. Er geht davon aus, dass nach Wiederaufstellung des Tores sehr viele Besuchergruppen sich vor Ort ein Bild über die Senkungsthematik verschaffen können.
Herr Burgdorff – ALA – empfindet es als positiv, dass das Tor zur Unterwelt und die Wiederaufstellung des Tores eine solche Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit findet. Eingehend auf die unterschiedlichen Thesen hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Soleförderung und Senkungserscheinungen schlägt er, eingehend auf die These von Prof. Sirocko vor, die Soleförderung für einen Zeitraum von ca. 2 Jahren zunächst auszusetzen, um aus den Messergebnissen dann ggf. Erkenntnisse zu erlangen. Zur Räumung des Gebäudes Frommestraße 5 merkt er an, dass dadurch leider die gute Durchmischung der Hausbewohner aufgehoben wird, die in diesem Bereich bisher zu einer Bereicherung beigetragen hat. Wenn auch dieser Bereich nicht unmittelbar im Focus des ALA steht, so merkt er in diesem Zusammenhang doch an, dass es sehr bedauerlich ist, dass hier eine geschlossene Baureihe droht, unterbrochen zu werden. Die Häuser entlang der Frommestraße, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, wiesen bisher eine sehr schöne Geschlossenheit auf. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Feststellung einer Entwicklung, die Niemandem vorzuwerfen sei. Zum Wiederaufbau des Tores zur Unterwelt merkt er an, dass die vorgestellte Lösung zum Wiederaufbau als geglückt anzusehen ist. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, dieses Tor bei den Abrissarbeiten weiträumiger abzusperren und einzuzäunen. Soweit für ergänzende Maßnahmen des Wiederaufbaus Bedarf an alten Steinen bestehen sollte, bietet er die Hilfe des ALA an.
Ratsherr Kuhn möchte wissen, ob der abgescherte Bereich des Pfeilers eingelagert worden sei und somit für den Wiederaufbau Verwendung finden kann. Des Weiteren interessiert ihn, in welchem Zeitrahmen der Wiederaufbau des Tores vorgesehen sei.
Stadtbaurätin Gundermann führt aus, dass die abgescherten Steine vollständig gesichert und bei der Stadt eingelagert worden seien. Der Wiederaufbau ist für den Zeitraum Sommer/Herbst 2012 vorgesehen.
Herr Plesse – Bauhütte – begrüßt ausdrücklich, dass der Wiederaufbau der Toranlage vorgesehen sei. Auch er spricht sich dafür aus, das die Einfassung mit Einfriedung größer gefasst werden sollte. Ggf. sollte hierfür ein Teil des Straßenraumes in Anspruch genommen werden und die Straße in diesem Bereich ggf. verschwenkt werden.
Stadtbaurätin Gundermann weist darauf hin, dass die Wiederaufstellung des Tores abgekoppelt von der Anhebung der Straßentrasse zu betrachten sei. Wie ausgeführt befindet sich das Centrum des Senkungstrichters im Bereich der Straße, so dass sehr genau geplant und überdacht werden muss, in welcher Art die Straße dauerhaft wieder angehoben werden kann, um sie wieder für den öffentlichen Verkehr freigeben zu können. Deshalb ist die Inanspruchnahme öffentlichen Straßenraums für die Toranlage nicht möglich, wenn das Tor kurzfristig wieder aufgestellt werden soll. Insofern wird sich die dargestellte Wiederaufstellung mit Einfriedung, die jedoch so niedrig wie möglich gehalten werden soll, auf dem Gelände des Grundstücke stattfinden, wobei zusätzlicher Raum ggf. für die Treppenanlage auch auf dem Grundstück gebaut werden soll. Insofern stellt der Wiederaufbau zunächst eine kleine Lösung dar. Wenn eine abschließende Planung für die Straßenanhebung in der Ausführungsplanung steht, wird man sehen, ob man für die Toranlage auch Bereiche des öffentlichen Straßenraums hinzuziehen kann.
Ratsfrau Puschmann spricht sich auch für den Erhalt und die Widererrichtung des Tores in der dargestellten Form aus. Für gut würde sie es empfinden, wenn der Treppenbereich durch Begehbarkeit für Touristen erlebbar gemacht werden würde.
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung nimmt den von der Verwaltung vorgetragenen Sachverhalt zur Kenntnis.
Beschluss:
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